Hartkeks & Kaffee. John Davis Billings
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Es sei an dieser Stelle noch angemerkt, dass kein anderer Vertreter des Insektenreiches dem Soldaten ernstzunehmende Probleme bereitete. Gelegentlich bohrte eine Zecke unbemerkt ihren Kopf in irgendeinen Teil der menschlichen Anatomie, aber diese Tierchen waren weder zahlreich noch richteten sie Schaden an.
Eine Zecke
Ich habe bereits einiges über die Freizeitbeschäftigungen der Soldaten berichtet. Dem bereits Gesagten möchte ich noch zwei weitere Bereiche der häuslichen Tätigkeit hinzufügen, welche bei einigen Männern mehr und bei anderen weniger, ja sehr viel weniger, Zeit in Anspruch nahmen: das Waschen und das Nähen. Einige Soldaten legten im Felde ebenso großen Wert darauf, ihre Unterwäsche mindestens einmal pro Woche zu wechseln, wie sie es im Zivilleben getan hatten. Andere hingegen waren nur unter dem immensen Druck verzweifelter Umstände dazu zu bewegen. Selbst nach all den Jahren ist es noch ekelerregend, daran zurückzudenken, mit welcher Gleichgültigkeit hunderte von Soldaten ihrer Körperhygiene begegneten. Eine Anekdote, die wohl jeder alte Soldat kennt, handelt von einem Manne, der sich nach langer Zeit schließlich genötigt sah, doch einmal ein Bad zu nehmen und beim Entkleiden mehrere Hemden und Socken an sich entdeckte, die er schon lange verloren gewähnt hatte. Diese populäre Geschichte rührte von der Tatsache her, dass sich in jeder Einheit einige Individuen befanden, welche die einfachsten Grundsätze der Reinlichkeit nicht befolgten und welchen man ein derartiges Erlebnis beinahe zutrauen konnte.
Kochwäsche
Wie wurde das Wäschewaschen bewerkstelligt? Wenn die Truppen unweit eines Baches lagerten, erleichterte dies die Angelegenheit durchaus, doch selbst dann noch musste die Wäsche gekocht werden und hierzu gab es nur ein geeignetes Behältnis: den Kessel der Messe. Über Daniel Webster existiert eine wohlbekannte Anekdote: Während seiner Zeit als Außenminister fragte ihn der französische Botschafter in Washington, ob die Vereinigten Staaten wohl die neue Regierung Frankreichs anerkennen würden (es handelte sich hierbei, so glaube ich zumindest, um Louis Napoleons Regierung). Hierauf entgegnete Webster: "Warum nicht? Die Vereinigten Staaten haben die Bourbonen anerkannt, die französische Republik, das Direktorium, den Rat der Fünfhundert, den Ersten Konsul, den Kaiser, Louis XVIII., Charles X., Louis Philippe, den ..." Der Botschafter, von der Stichhaltigkeit der genannten Präzedenzfälle überzeugt, rief schließlich aus: "Genug! Genug!" Hinsichtlich der Verwendung des Kochkessels zur Kleiderwäsche lässt sich ebenso fragen: "Warum nicht?" Wurde er nicht benutzt, um unser Fleisch, unsere Kartoffeln, unsere Bohnen-, Erbsen- und Fleischsuppen, unseren Tee und Kaffee sowie unser Apfel- und Pfirsichkompott zu kochen? Warum also nicht auch unsere Wäsche? Ich möchte dir etwas sagen, lieber Leser: Es mag dir der Gedanke, den Waschkessel als Kochkessel zu verwenden, ein wenig auf den Magen schlagen, aber glaube mir, du würdest dich im Nu daran gewöhnen. Diese vielfältige Nutzung des Kessels der Messe beeinträchtigte unseren Appetit bereits nach kürzester Zeit nicht mehr im Geringsten. Auch stellte sich die Frage nach der "Schicklichkeit" bald nicht mehr, da der Soldat unter gewissen Umständen noch weitaus "Unvorstellbareres" zu erdulden hatte. Zwar wäre es in der Tat himmlisch gewesen, jedem Manne einen exzellenten "Magee Range"-Herd mit kupfernem Abzug und eine eigene Badewanne zur Verfügung zu stellen, aber irgendwo mussten nun mal Abstriche gemacht werden. Alles Große und Sperrige, das nicht zwingend erforderlich war, wurde aus dem Leben des Soldaten verbannt. Aus diesem Grunde konnten wir keine gesonderte Waschküche mit uns führen und unsere Gerätschaften mussten zwei oder drei Funktionen übernehmen.
Waschtag
Man mag sich nun fragen, welche Figur die Soldaten als Waschfrauen abgaben. Nun, einige von ihnen stellten sich ausgesprochen ungeschickt an und erzielten bescheidene Resultate, aber Notwendigkeit ist der beste Lehrer und so übten sich die Männer in etlichen Tätigkeiten, für welche sie zuhause keinen Finger gerührt hätten. Es war jedoch nicht notwendig, dass jeder Mann seine eigene Wäsche wusch, denn in den meisten Kompanien gab es mindestens einen Burschen, der sich bereiterklärte, diese Tätigkeit gegen eine angemessene Aufwandsentschädigung zu übernehmen und es fand sich in der Regel genügend Kundschaft, um seine dienstfreien Stunden mit Arbeit zu füllen. Das Bügeln konnte entfallen, denn sogenannte "gestärkte Hemden", also Hemden mit einer Hemdenbrust, waren im Heer nahezu unbekannt (mit Ausnahme der Lazarette). Flanellhemden waren das Kleidungsstück der Wahl. Falls ein Mann den Mut besaß, sich dem Spotte seiner Kameraden auszusetzen, indem er einen Hemdkragen trug, so wählte er die Variante aus Papier. Auf Manschetten wurde im Lager gänzlich verzichtet.
Soweit es das Nähen betraf, verrichtete jeder Mann seine eigene Arbeit oder ließ es einfach bleiben, ganz nach Belieben, aber man bezahlte keinen anderen dafür. Ein jeder Soldat besaß eine sogenannte "Hausfrau" oder ein vergleichbares Nähset, das aus den notwendigen Nadeln, Garn, Fingerhut und dergleichen bestand und das ihm seine Mutter, seine Schwester, sein Liebchen oder eine Soldatenhilfsorganisation zugesandt haben mochte. Hieraus bezogen die Männer ihre Materialien zum Nähen und Stopfen.
Eine "Hausfrau"
Es muss gesagt werden, dass der durchschnittliche Soldat den Lockungen und Freuden des Sockenstopfens nicht so zugetan war, wie er es hätte sein sollen. Aus diesem Grunde schob er den Unglückstag beständig vor sich her, bis seine beiden Fersen schließlich "durch die offene Hintertüre" schauten und seine zehn Zehen vor ihren Wohnquartieren in Formation angetreten waren. Diese Vernachlässigung verbesserte immerhin die Belüftung und eröffnete die Möglichkeit, sich die Strümpfe von beiden Enden überzustreifen. Die Aufgabe, den Zehen wieder ein schützendes Obdach zu gewähren, war keine leichte und sie konnte nur auf wenige Arten bewältigt werden. Die wohl zeitsparendste (wenn auch nicht kunstfertigste) bestand wohl darin, das Loch einfach mit einem Stück Faden zuzubinden. Es war dies eine Möglichkeit, den Gordischen Knoten des Sockenstopfens zu lösen, die manch ein moderner Alexander anwandte, allerdings ist mir kein einziger derartiger Fall bekannt, in dem ein Soldat im Nachhinein mit dem Resultat seiner Arbeit zufrieden gewesen wäre.
Dann gab es da noch jene Männer, die ein Netz aus Garn über das Loch nähten, so wie sie es zuhause bei ihren Müttern beobachtet hatten, aber nun weder die Zeit noch die Geduld hatten, die Lücken zwischen den Fäden zu stopfen. Folglich starrten die Zehen und Fersen durch die notdürftigen Gitterstäbe ihres Gefängnisses und ihr erneuter Ausbruch war nur eine Frage von Stunden. Einige der Jungs wurden von ihren Familien mit selbstgefertigten Socken versorgt, welche womöglich ihre lieben, alten Großmütter gestrickt haben mochten. Dabei schien die Geduld, welche ihre Großmütterchen beim Stricken der Socken gezeigt hatten, auf die Empfänger überzugehen, denn sooft eine Näh- oder Stopfarbeit erforderlich wurde, setzten diese sich pflichtbewusst hin und erledigten die Aufgabe so sorgfältig und liebevoll, wie man es sich nur wünschen konnte. Ich mache mich keiner Übertreibung schuldig, wenn ich behaupte, dass die von diesen Männern angefertigten Flicken länger hielten als die Socken selbst.
Bei den Socken, welche aus den Regierungsbeständen an die Männer ausgegeben wurden, sparte man sich in der Regel jeglichen Reparaturversuch, denn sie waren überwiegend von unsagbar schlechter