Hartkeks & Kaffee. John Davis Billings

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Hartkeks & Kaffee - John Davis Billings Zeitzeugen des Sezessionskrieges

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auch die des Lesens und Schreibens unkundigen Männer einer Kompanie zu finden. Diese konnten ihre Zeit natürlich nicht mit Lesen oder Briefeschreiben verbringen und auch Kartenspiele sagten ihnen nicht zu, doch sie waren vollkommen zufrieden damit, auf ihren Decken zu liegen und sich zu unterhalten oder anderen Soldaten bei ihren Spielen zuzusehen. Doch eine Freizeitbeschäftigung hatten sie natürlich und zwar die unvermeidliche, allgegenwärtige Freizeitbeschäftigung des Soldaten: das Rauchen. Sie waren niemals ohne ihre Pfeife anzutreffen und deren Gesellschaft bot ihnen Vergnügen genug, auch ohne aktiv am geselligen Treiben des Lagers teilzunehmen.

      Zudem gab es in jeder Einheit auch einige Männer, die weder einer aktiven Freizeitbeschäftigung nachgingen noch den sozialen Kontakt zu ihren Kameraden suchten. Diese Männer konnten durchaus tadellose Soldaten sein, die ohne Murren alle ihrer soldatischen Pflichten erfüllten, aber sie schienen in einer Art undurchdringlicher Panzerung zu stecken und lagen einfach schweigend auf ihren Decken, während ihre Kameraden sich gemeinsam die Zeit vertrieben. Manchmal erhob sich einer von ihnen und verließ das Zelt, um alleine im Lager umherzuspazieren, als sei ihm das fröhliche Treiben lästig. Sprach man einen von ihnen an, so war die Antwort freundlich aber einsilbig und wollte man eine längere Unterhaltung aufrechterhalten, dann musste man ebenfalls knappe und prägnante Worte finden. Diese Männer waren einfach nicht aus ihrer Zurückgezogenheit hervorzulocken. Sie kochten alleine, aßen alleine, rasteten bei Marschpausen abseits ... wenn es sich nur irgend bewerkstelligen ließ, suchten sie die Einsamkeit. Der Wachtdienst war die Tätigkeit, die ihrem Wesen am ehesten zu entsprechen schien, denn er bot ihnen jene Abgeschiedenheit und Einsamkeit, nach denen ihr besonderer Charakter sich sehnte. Doch diese Männer waren die Ausnahme. Es gab ihrer nur wenige und nur die extremsten unter ihnen stachen hervor. Ihr Kontrast zeigte nur umso deutlicher, wie ausgesprochen gesellig der durchschnittliche Soldat war.

      Die Herstellung von Souvenirpfeifen und -ringen zur Erinnerung an ein bestimmtes Lager oder eine bestimmte Schlacht wuchs sich zu einer regelrechten Industrie aus. Die Pfeifen wurden nach Möglichkeit aus der Wurzel des Berglorbeer gefertigt und häufig mit den verschiedenen Corpsabzeichen in Form eines Reliefs oder einer Intarsie geschmückt. Die Ringe wurden manchmal aus Hörnern oder Hufen gefertigt, zumeist wurden jedoch Knochen zu ihrer Herstellung verwendet. Gelegentlich schnitten die Männer ihre Ringe auch aus großen Guttapercha-Knöpfen, welche sie sich aus der Heimat schicken ließen.

      Die Abendstunden im Lager wurden seltener mit Spielen verbracht als die dienstfreie Zeit am Tage. Dies mag teils daran gelegen haben, dass die Zelte nur recht schwach ausgeleuchtet waren und teils daran, dass die Männer bereits im Laufe des Tages ihren Spieltrieb ausgelebt hatten. Was auch immer der Grund gewesen sein mag, die ehemaligen Soldaten unter den Lesern werden mir wohl zustimmen, dass die Abende der Geselligkeit und Konversation gewidmet wurden. Nun statteten Angehörige derselben Einheit einander Besuche ab. Nun setzten sich die Männer aus demselben Städtchen oder Bezirk zusammen und tauschten Tratsch aus der Heimat aus. Ein jeder von ihnen kramte kürzlich erhaltene Briefe hervor, in deren Zeilen sich interessante Neuigkeiten über gemeinsame Freunde oder Bekannte fanden: Jenes Mädchen oder jener alte Schulkamerad hatte geheiratet, jener Bursche aus der Nachbarschaft hatte sich zu diesem oder jenem Regiment gemeldet, ein anderer war verwundet worden und befand sich zu Hause auf Genesungsurlaub, irgendjemand war von der anstehenden Rekrutierungslotterie ausgenommen worden, weil er einige Zähne verloren hatte, wieder ein anderer war plötzlich in einer "wichtigen geschäftlichen Angelegenheit" nach Kanada verschwunden (ein beliebter Zufluchtsort für all jene, die fürchteten, ihr Name könne bei der Lotterie gezogen werden).

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      Rekrutierungslotterie

      Als dann schließlich die Wehrpflicht eingeführt wurde, kicherten die Soldaten, während sie den Inhalt ihrer Briefe verglichen und daran dachten, dass sie selbst aus freiem Willen ihrem Lande zu Hilfe geeilt waren. Sie hofften, dass einige der Maulhelden, die in der Heimat zurückgeblieben waren, nun zwangsverpflichtet und mit dem Bajonett an die Front getrieben werden würden. Spöttische Bemerkungen machten die Runde:

      "Denkt nur an A____, der ständig alle um ihn herum dazu aufgestachelt hat, zu den Soldaten zu gehen und Stein und Bein geschworen hat, beim nächsten Freiwilligenaufruf werde er selbst sich melden!"

      "Den möchte ich hier in voller Uniform sehen!"

      "Ja! Und dann ist da noch der stinkreiche B____. Wenn der einberufen wird, wird er einfach einen Ersatzmann stellen. Die Regierung sollte nicht zulassen, dass sich ein tauglicher Mann freikaufen kann, ganz egal wie viel Geld er auch haben mag!"

      "Da fällt mir C____ ein, der verkündet hat, er würde sich eher das Leben nehmen als sich in den Heeresdienst zwingen zu lassen. Hoffentlich erhält er jetzt die Gelegenheit, seine Charakterfestigkeit unter Beweis zu stellen!"

      Es sind dies einige repräsentative Beispiele für die Spötteleien, mit denen sich die Kameraden abends die Zeit vertrieben.

      Etliche Männer hatten nicht das Glück, mit Bekannten in derselben Einheit zu dienen oder dasselbe Lager mit ihnen zu teilen. Sie lagen für gewöhnlich auf ihren Decken herum und nahmen an den allgemeinen Gesprächen teil oder erzählten Geschichten aus ihrem Zivilleben, wobei sich häufig Gemeinsamkeiten mit ihren Gesprächspartnern fanden. Doch womit auch immer man sich die Abende vertreiben mochte, es waren zweifelsohne die Heimat und die Familie, über die in jenen Stunden häufiger nachgedacht und gesprochen wurde als zu anderen Tageszeiten.

      In einigen Zelten gehörten Instrumentalmusik und Gesang zum allabendlichen Programm. Es gab wohl im gesamten Heere kein einziges Regiment, das nicht mindestens einen Fiedler, einen Banjospieler und einen Virtuosen an der Knochenklapper aufzubieten hatte, von all den anderen volkstümlichen Instrumenten ganz zu schweigen. Einen oder mehrere dieser Musiker konnte man bei angenehmem Wetter an nahezu jedem Abend in ihren Zelten oder auf den Lagerstraßen spielen hören. Mochte ein Musikant noch so untalentiert sein, er konnte sich eines dankbaren Publikums absolut sicher sein. Das übliche Repertoire bestehend aus komischen Liedern und Musik der Neger stellte den Großteil des Unterhaltungsprogrammes dar und falls die Platzverhältnisse es zuließen, wurde auf einer Hartkekskiste oder einer anderen harten Unterlage ein kleiner Stepptanz in Form eines Jig oder einer Hornpipe aufgeführt. Manchmal trat ein waschechter Neger auf, welcher der Veranstaltung den rechten Pfiff verlieh, indem er klatschte, Juba tanzte oder eine der ausgezeichneten Negermelodien sang.

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      Musikalische Unterhaltung

      In der Nähe jedes Lagers hielten sich genügend Neger auf, um den Bedarf an ihren Vorstellungen zu decken und sie verlangten nicht einmal Bezahlung, da es ihnen Lohn genug war, eine unterhaltsame Zeit mit "Massa Lincolns Soldaten" zu verbringen. Die Männer machten sich einen Spaß daraus, den Negern allerlei Streiche zu spielen und manchmal ließen sie sich dabei zu so schändlichen Taten herab, dass ein anständiger Bursche einschreiten musste, um ihnen ein Ende zu bereiten. Manch ein Kerl konnte sich mit einem harmlosen Späßchen nicht zufrieden geben und versuchte, die gutmütigen Söhne Afrikas bloßzustellen und vorzuführen. Da man diesen erzählt hatte, alle Unionssoldaten seien ihre Freunde, ließen die armen Burschen so einiges klaglos über sich ergehen, was man guten Gewissens keinem Menschen zumuten sollte. Nach ihrer ersten negativen Erfahrung waren sie natürlich ein wenig vorsichtiger.

      Es gab da ein Lied, das die Jungs vom III. Corps im Herbst des Jahres 1863 gerne sangen. Es folgte der Melodie von "When Johnny comes marching home" und griff auf unterhaltsame Weise einige historische Begebenheiten auf. Ich habe dieses Lied später nie wieder gehört, aber der Text lautete im Wesentlichen folgendermaßen:

      "Oh, wir sind die Potomac-Yanks

      Hurra! Hurra!

      Oh,

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