Im Schatten des Waldes. Barbara Kuhn

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Im Schatten des Waldes - Barbara Kuhn Im Schatten des Waldes

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bevor er dir wahrhaftig noch den Kopf abreißt. Wenn Harroh keinerlei weiteren Pläne mit dir vorhat, kommst du mich, sobald alsdann möglich, ablösen. Jetzig dürftest du ja gewiss ausgeruht sein.“ Er blickte mich freundlich an und schob mich energisch aus der Höhle.

      Die frühe Morgendämmerung brachte einen erfrischenden Wind mit sich. Langsam wurde es nach und nach heller. Die Sonne stieg unaufhörlich, jedoch beständig hinter dem Waldesrand auf. Diese Farbenpracht der verschiedenen rot, orange und gelb Töne war so überwältigend, dass ich für einen kurzen Moment stehenbleiben musste und den Sonnenaufgang betrachtete.

      Durch ein lautes Räuspern löste ich mich von der Morgenröte, zugleich erblickte ich Harroh. Dieser saß mit eisiger Miene an der Feuerstelle und starrte schweigend in die Glut. Ich schritt langsam auf ihn zu und räusperte mich ebenfalls schuldbewusst.

      „Wahrhaftig, du bist bereits munter? … Du warst gänzlich weggetreten“, meinte er ohne allerdings aufzublicken. Ich schaute meinen Anführer reumütig an und sagte leise: „Harroh es wird in keinster Weise wiederum vorkommen. - Ich war einfach zu abgelenkt um mich auszuruhen. Ich meine… ich hatte keinesfalls den Kopf derart frei, ich…“, stammelte ich. Oh nein, wie peinlich war das denn?

      Harroh blickte mich mit seinen Augen eindringlich an. „Ich kann verstehen, wenn sie dich verwirrt. Du gänzlich mit deinen Gefühlen und Gedanken keinesfalls mehr zurechtkommst. - Mir ging es am Anfang bei Minna wahrhaftig keinesfalls anders. Jedoch musst du jetzig Prioritäten setzen. Ich muss mich gänzlich auf dich verlassen können. - Nur gut, dass keineswegs etwas Außergewöhnliches vorgefallen ist. Veland ist zwar stark und äußerst kräftig, allerdings im Falle eines Angriffs hätte Veland sowie auch Ludger keinerlei Möglichkeit gehabt das Lager zu verteidigen. Hast du das verstanden Samuel?“

      Schwer schluckte ich sagte allerdings kein Wort, worauf er weitersprach: „Du musst den Kopf gänzlich freibekommen. Die Anderen, wie auch ich selbst vertrauen dir. Wir verlassen uns in jeder Hinsicht auf dich, Samuel. Endscheide dich, wem du verpflichtest bist. - Entweder wir können auf dich zählen oder du musst gänzlich die Konsequenzen tragen.“ Energisch sah er mich an. Ich wusste nur zu gut was geschehen würde, wenn wir keinesfalls allesamt auf unserem Posten waren. Verflucht! Dies war mir allerdings wahrhaftig noch niemals passiert.

      „Ich habe verstanden Harroh. Ich gebe dir in allen Punkten recht. Ich werde versuchen, dass dies ein einmaliges Vergehen war. Zugleich danke ich dir in der Tat für deine Offenheit.“

      Verständnisvoll blickte ich ihn an, jedoch er nickte lediglich. Sodann erhob er sich und streckte seine Glieder. Harroh schaute mich abschätzend mit einem forschen Blick an. Danach drehte er sich abermals zum Feuer und warf ein Holzstück hinein.

      „Minna hat im Dorf erfahren, dass sie wahrscheinlich die Tochter von Anthony von Dudley ist. Weißt du etwas darüber?“ Harroh schaute wiederum zu mir und fuhr weiter fort: „Sir Anthony sowie auch Gundsrads Schergen suchen nach ihr. - Wieso, konnte Minna keinesfalls erfahren. Allerdings heißt es: Sie wäre angeblich geraubt worden. Was sodann wiederum mit ihrer Kleidung keinesfalls gänzlich übereinstimmen kann.“ Er atmete tief ein und aus, worauf er mich abermals abschätzend ansah.

      „Sag mir was hat Gundsrad von Hereford mit dieser Sache zu tun? Es ist doch überaus merkwürdig, dass ausgerechnet Gundsrad von Hereford nach ihr sucht. Der Vetter vom Berater des Königs, hat diesbezüglich ein so großes Interesse an dieser Adligen, warum? - Zumal ihr Vater mit Gundsrads Machenschaften keinesfalls etwas zu schaffen hat. Findest du dies keinesfalls seltsam? Was hat der Lord mit Gundsrad gemeinsam? Dieser Lord Anthony galt bis dato, als ein äußerst gerechter sowie ehrenhafter Mann.“ Ich zuckte mit meinen Schultern und sah auf die Glut des Feuers. Eigenartig war dies schon, da gab ich Harroh recht.

      Harroh strich sich nachdenklich über sein Kinn und fuhr fort: „Warum schließt sich ein unbeeinflussbarer Lord mit einem tyrannischen Gundsrad von Hereford zusammen? Weshalb lässt Gundsrad dessen Tochter überall suchen? - Merkwürdig ist dies gewiss allemal, wie gesagt. - Samuel konntest du mehr erfahren wie unsereins?“ Harroh blickte mich weiterhin missmutig an und wartete. Verdammt er war weiterhin aufgebracht und dies mit Recht. Laut atmete ich aus, zudem schaute zu den Höhlen.

      „Harroh der hiesige Schmied hat verlauten lassen, dass sie Gundsrads Erwählte sein soll. Dies wiederum erklärt keinesfalls aus welchem Grund sie im Wald vor seinen Männern geflohen ist? - Was machen wir, wenn es sich bewahrheitet? Was schlägst du augenblicklich diesbezüglich vor?“ Fragend sowie abwartend sah ich ihn an, jedoch Harroh zuckte lediglich mit den Achseln und schaute ebenfalls in Richtung Höhle.

      „Wir müssen uns bereitmachen, falls wir unliebsamen Besuch erhalten. Ich hoffe sie erwacht baldig. Samuel, wenn sie es keinesfalls überleben sollte, sodann müssen wir ihre Leiche im Wald verscharren. Dies ist der einzige Weg, wir dürfen keinerlei Risiko eingehen.“ Er musterte mich, worauf ich beklommen nickte.

      „Ich werde mich ein wenig ausruhen. Kommst du allein damit zurecht?“, wiederum bejahte ich dies. „Keine Sorge diesbezüglich ich bin wahrhaftig zu allem bereit. Wenn Ludger und Veland von der Jagd zurückkommen werde ich Matt ablösen. Oder hast du etwaige andere Pläne mit mir?“

      „Nein! Ludger sollte sich sodann ebenfalls ein wenig ausruhen. Veland braucht wahrlich viel weniger Schlaf, als unsereins. Er kann zunächst erst einmal das Lager bewachen und dich allenfalls rufen. Sollte irgendetwas vorfallen wirst du mir unverzüglich Bescheid geben.“ Ich nickte bejahend zu Harroh. Nach einer Weile stand er auf und legte sich zu Minna, seinem Weib, die in der Nähe des Feuers schlief.

      Minna und Harroh hatten sich auf dem Markt in der Nähe von Nottingham Carsel kennengelernt. Auf dem hiesigen Markt verkaufte Minna sowie ihre beiden Schwestern Töpfe und Krüge. Ihr Vater wurde dortig verhaftet, da er seine Steuern keinesfalls begleichen konnte. Er wurde sodann in den hiesigen Kerker gesperrt. Kurze Zeit später verstarb dieser im besagten Kerker. Minna beschloss bei Harroh zu bleiben und wurde sein Weib. Ihre beiden Schwestern begaben sich zu ihrem Onkel nach Grimsby, da sie noch nicht mündig waren.

      Minna ist diesbezüglich das erste Weib, was sich jemals diesem seltsamen Haufen angeschlossen hatte und bei weitem sollte man sie keinesfalls unterschätzen. Von dieser Zeit an widersetzte sich Minna sowie Harroh der Obrigkeit. Sie zahlten keinerlei Steuern mehr und halfen den Bauern, dem niedrigen Volk, wo sie nur konnten. Wahrlich ein äußerst bemerkenswertes Paar.

      Ich für meinen Teil kam gänzlich viel später hinzu. Mein Herr, dem ich durch einen Schwur verpflichtet war, wurde durch einen heimtückischen Verrat durch die Obrigkeit getötet. Harroh rettete mir unerwartet das Leben und ließ mir gänzlich dennoch die Wahl. Die Freiheit oder mich ihm anzuschließen, als ein wahrhaftiger Gleichgesinnter. Ich beschloss Harroh in seinem Kampf gegen die sogenannte Obrigkeit beizustehen. So schloss ich mich ihnen an.

      Unsere Aufgaben waren manchmal ziemlich haarsträubend. Nahm die Obrigkeit zu viel von den Bauern, beschafften wir es auf die eine oder andere Weise wiederum zurück. Wir befreiten einige aus der Gefangenschaft. Brachten das Vieh sowie andere Dinge allenfalls zu dem Besitzer zurück. Was allerdings mit der Zeit immerfort schwieriger wurde, da manchmal der Vetter des Königs auf uns aufmerksam wurde.

      Zum Glück hatte der Sheriff von Nottingham genug mit seinen Geächteten zu kämpfen. Was wiederum gut für uns war. Dadurch konnten wir viel schneller agieren, wenn Nottingham oder Prinz Johann zu beschäftigt mit ihren Grafschaften waren. Schließlich konnte er ja keinesfalls an zwei Stellen zugleich sein. Allerdings wussten auch die umliegenden Grafschaften davon. Deswegen war Sir Gundsrad von Hereford in der Tat so gefährlich. Ein junger Adliger, der sich die Gunst des Königs erschleichen wollte. - Wenn sie wahrhaftig seine Erwählte war, könnte sie unser Bestreben nach Gerechtigkeit erheblich gefährden. Oder sogar unser ganzes Verderben sein.

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