Mord zum Picknick. Ann Bexhill

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Mord zum Picknick - Ann Bexhill страница 3

Автор:
Серия:
Издательство:
Mord zum Picknick - Ann Bexhill

Скачать книгу

in den Schlünden der Sünde und moralischer Verdammnis. Finden Sie Neville. Wenn ich nach ihm suche, finde ich dort den Tod und wer kontrolliert dann diese Bestie die mein Sohn geworden ist? Wer achtet auf den ruf der Familie?« Er sah auf und traf Walter Blick. »Ich bin mir darüber bewusst, was ich erbitte.«

      Walter schüttelte den Kopf.

      »Neville ich glaube kaum, dass er sich noch so nennen wird. Natürlich werde ich ihn suchen, aber ich glaube nicht dass, es so einfach wird. Aber verlieren Sie nicht den Mut und vor allem die Hoffnung.«

      Walter Littelwood trank seinen Whisky in einem Zug. Er wurde ernst.

      »Wenn ich Neville finden soll, muss ich wissen, was Sie über ihn in Erfahrung gebracht haben und einiges mehr.«

      Mister Archer seufzte. »Natürlich. Aber das heißt nicht, dass es mir leicht fällt, Ihnen mehr von ihm zu erzählen. Wie alle Jünglinge sucht Neville das Wunderbare das Unerklärliche. Er schrieb köstliche Gedichte von der Suche nach der Seele. Dann erwachte ihn ihm das Verlangen nach Exzessen. Er lebte und erfreute sich an krankmachenden Situationen. Ich glaube durch irgendetwas eine Situation sind seine Gefühle für Anstand tief in ihm begraben. Vielleicht kann man diese Gefühle, die ihm als Gentlemen angeboren sind, mit der Technik des hypnotischen Magnetismus an das Tageslicht holen. Es ist eine Chance, vielleicht die Einzige die Neville bekommt.«

      Der Hauch eines Lächelns flog über sein Gesicht. Ein paar Augenblicke lang starrte Archer in die züngelnden Flammen, die anfingen, wie die Krankheit seines Sohnes dessen Geist, das Holz zu verbrennen. Walter wurde klar, was der Minister von ihm erbat. Selbst wenn er Neville fände, was könnte er tun oder bieten, das Neville dazu bewegen würde, ihm zu folgen? Und warum floh dieser Mann, war es die Flucht vor einem Versagen oder eine Suche, die ihn in die abscheuliche Einsamkeit das Exil trieb? Es war kein Spaziergang. Das Old Nicol Slum war ein verschlungenes Labyrinth von Gassen und Wegen, die seit Ihrer Bebauung noch nie einen Polizisten gesehen hatten. Es war das Herz des dunklen Londons was hatte ein junger Mann dort verloren? Wenn er überhaupt noch lebte.

      »Ich werde, helfen so gut ich es vermag«, sagte Walter leise. »Aber wo sollte ich überhaupt anfangen, der Osten verschluckt Menschen aus aller Welt ohne das man sie wiederfindet, wenn sie es nicht wollen.«

      »Danke«, sagte Phineas Archer mit leiser Stimme. Sah er selber ein, dass Mister Littelwoods Hilfe, nichts anderes als ein trügerischer Hoffnungsschimmer war. Er erhob sich und stützte sich dabei schwer auf seinen Gehstock.

      »Ich danke, Mister Littelwood ich weiß, dass es viel mehr als eine Gefälligkeit ist, die Sie mir erweisen und dass ich in Ihrer Schuld stehe, ob Sie nun Neville finden oder auch nicht.«

      Der Minister griff in die Westentasche und zog ein Blatt Papier heraus.

      »Hier ist ein Verzeichnis aller Plätze, die Neville leider gern besucht hat, ich hoffe sie kann Ihnen bessere Dienste erweisen als mir. Dazu ein Dokument, das Ihnen die Hilfe jedes Polizisten oder Amtes geben wird.«

      »Ich brauche keinen Beamten, Sir. Die Aufgaben heikler Natur mit denen ich betraut werde kommen ohne Marsch nach Taschenuhr aus. Ohne Formulare, wer in den Schlünden einer Metropolis zu suchen beginnt, darf nicht aussehen wie ein Posthauptkassierer!«

      2

      Bei Tagesanbruch, als Walter Littelwood beim Frühstück saß und lustlos seinen am Kohleherd warm gemachten Toast mit Orangengelee aß, und seinen Kaffee trank gestand er sich ein, dass es ihm an Mut fehlte, zu Archer zu gehen und ihm zu sagen, dass die Suche sinnlos sei. Selbst wenn er Neville fände, es gab nichts das er ihm anbieten könnte. Er konnte den Mann ja nicht zwingen, sich in Behandlung zu begeben. Dem Minister würde wahrscheinlich lang anhaltendes Leid erspart bleiben. Mesmatischer Magnetismus ein Salon Hokuspokus wie Séancen oder elektrische Vorführungen. Das Beste war Phineas Sohn sei tot oder bereits als John Smith in einer guten und sicheren Unterkunft für Geisteskranke untergebracht. Wer wusste, ob sich sein Zustand nicht mit klassischer Medizin im Irrenhaus besserte. Welches Nervenfieber mochte diesen Wandel in seinem Charakter nur bewirkt haben? Was war geschehen. Walter hatte ihm sein Wort gegeben und jetzt musste er, ob es kalt war oder nicht, sich auch überwinden und in diese Schlammtümpel der Verkommenheit den Docks von Limehouse und Spitalsfield eintauchen. Sein Bestes war zu tun, was auch immer bei der Suche nach Neville herauskam. Wo sollte er nur anfangen? Zu einer Zeit, als er ein Kraftstrotzendes vom Selbstbewusstsein seiner Klasse berstendes Ungetüm war, was jetzt schon gut zwanzig Jahre zurücklag, hatte er sich hemmungslos gehen lassen. Er hatte sich ganze Nächte um die Ohren geschlagen und anschließend seine Arbeit bei Scotland Yard gemacht. Er hatte Bier getrunken, hatte Opium geraucht hatte Mutwilligkeiten begangen. Er hatte das getan, was ihm gut gedünkt hatte, er hatte Damen gekannt, von denen die Spießbürger sich nicht einmal vorstellen konnten, dass es solche Akrobatinnen überhaupt gab. Gute Erinnerungen waren das Salz in der Suppe, im Alter speiste man köstlich von seinen Erinnerungen. Trotz einer Karriere, die ihn zu einem der gefragtesten Spezialermittler des Landes machte, hatte er sich seine Eigenheiten nie verbieten lassen. Seine Skandale umgaben ihn mit einem Nimbus des Geniehaften. Und nun noch, bevor er es selber wusste, war er alt geworden ein Gentleman, dem man seine Exzentrik verzieh. Ihm war klar was ihn bewegt hatte andauernd gegen die herrschenden Regeln zu verstoßen. Ihn trieb die Langeweile der Verdruss, aber was trieb einen Menschen aus bestem Stand, einem Menschen nicht des lasterlichen Leibes, sondern der Bildung in die Gassen des Vergessens. In die trügerische Freude des Lasters? Was Neville umtrieb, war es vielleicht ein Verlangen, sich selbst auszulöschen oder trieb ihn eine literarische Forschung zu den Menschen der untersten Klasse? Walter breitete die Liste vor sich auf den Küchentisch aus die ihm Phineas gegeben hatte. Es war die Liste der Örtlichkeiten, an denen man den jungen Mister Neville kannte. Wie Polizeispitzel von Scotland Yards Irland Abteilung herausgefunden hatte. Er brauchte jemanden der sich in den Stadtteilen der niedrigen Klasse auskannte, an wen konnte er sich wenden? Es ging ja nicht darum abends mit Freunden in die durchaus, respektable Commercialstreet in ein gewagtes Kabarett oder Varieté zu, gehen. Eigentlich fiel ihm nur Mister Saint James ein. Ein Zeitungsmann, der die besten Kontakte zu beiden Seiten des Gesetztes pflegte. So weit er sich erinnerte arbeitete er an einer Artikelserie über das Leben der unteren Klassen. Er war der Mann, den er brauchte und wenn er nicht weiterhelfen konnte, gab es immer noch seine Klienten die es mit den Gesetzen so genau, wie es Huren mit der Moral nahmen. Walter kleidete sich sorgfältig an und verließ das Haus. Leichtfüßig ging er die überfrorene morgendliche Straße entlang und erblickte entlanghuschende Dienstmägde, die gerade zum Markt aufbrachen. Er lief bis zum Kutschenstand und winkte eine Droschke heran. Bei seinem Einkommen und mit den Zuwendungen seines Vaters hätte er sich einen Kutscher und eine private Kutsche leisten können, aber bisher war ihm noch niemand begegnet an dem er nichts auszusetzen gehabt hätte. Seine Vorliebe galt den verkommenen Kreaturen der kriminellen Klasse, die erfolgreichen seine Klienten hatten, selber Kutscher und die Erfolglosen waren meistens dümmer als Bohnenstroh. Der Kutscher beugte sich hinab und nuschelte etwas das erst beim zweiten mal hinhören, als Frage wohin Sir, zu erkennen war. Walter kannte dieses Kauderwelsch. Cockney, der bunte für die Linguistik Bewanderten interessante Dialekt der Menschen aus dem Osten Londons. Es schien so als hätte jede Nation ihren Teil dazu beigetragen diese Sprache möglichst doppeldeutig zu, machen.

      »Zur Christ Church Street Whitechapel bitte«, rief er dem Kutscher zu, kletterte in das Hansom Cab schlug die Plane herunter und machte es sich bequem. Die Fahrt im Dämmerlicht des trüben Dezembermorgens würde nicht allzu lange dauern, hoffte er, wenn nicht schon dichter Verkehr herrschte. Es war London die Beherrscherin der Welt mit dem höchsten Vorkommen an privaten und geweblichen Kutschen, Omnibussen, Karren, Bierwagen, Marktkarren.

      »Ist es nicht ein Hundewetter nicht Sir? Hagelt geköpfte aber Christ Church Street ist mir recht, mein Herr«, sagte der Kutscher und trieb sein lustloses Pferd vorwärts. Von Tyburnia mit seinen Vorstadthäusern, in

Скачать книгу