Milly con Carne. Carola Käpernick

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Milly con Carne - Carola Käpernick

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kommt mit klassischen Ideen wie CD, Parfüm oder Bücher. Maria hat natürlich gegen alles ihre Einwände. Bei der CD ist es der Musikgeschmack, den sie nicht kennt, bei Büchern das Gleiche ohne Musik und Parfüm – das schenkt man doch keinem, den man nicht kennt, außer der stinkt wie ein Iltis. Und das tut Ben ja nicht. Tut er doch, nur Maria mit ihrer Grobolfaktorik merkt das ja nicht. Und ich lass sie besser in ihrem Glauben. Schließlich soll ich ja einen Job erfüllen und dem Ziel komme ich nicht näher, wenn ich mein einsames Frauchen auf die tiefergehenden Nuancen in der Aromatik von potentiellen Kandidaten hinweise. Bei Ben wären das Details wie ein permanenter unterschwelliger Geruch nach Desinfektionsmitteln und Puder. Letzteres liegt sicher an seiner zweifelhaften Vorliebe für Gummihandschuhe, und bringt mich immer zum Niesen.

      „Kinokarten!“, Bianca schreit ihre Idee förmlich heraus und ich schrecke kläffend hoch. „Mädels müsst ihr mich so erschrecken?“, denke ich und kann das Entweichen einer Dönerflatulenz nicht unterdrücken. Prompt rümpfen die Freundinnen die Nase. Sogar Bianca vergisst für einen kurzen Moment, sich selbst in ihrem Geistesblitz anzustrahlen und wird etwas grün im Gesicht. Tamara, die sich schuldig fühlt, tut allerdings so, als wenn sie nichts merkt. Maria öffnet das Fenster. Als sie zurück zum Sofa kommt, sagt sie: „Bianca, das ist perfekt. Ich hole so eine Kinobox mit Popcorn und so Zeugs darin.“

      „Genau und dann kannst du sogar noch ins Kino mitgehen.“ Tamara, ich liebe sie für ihre praktische Veranlagung. Diese Idee hat nur einen Haken. Nämlich mich. Ich bin ungern alleine zu Hause und schon gar nicht abends. Und dass Ben und Maria sich eine Kindervorstellung anschauen, ist nicht anzunehmen. Ich miepe kurz auf, was mein Frauchen aber gleich missversteht. Sie drückt Tamara eine Kacktüte in die Hand und schickt uns vor die Tür. „Du hast ihr das Fleisch gegeben, du sammelst es wieder weg. Nimm dir Feuchttücher mit, falls sie Durchfall hat.“ Tamara verdreht die Augen und sagt zu mir: „Komm Milly, draußen kannst du soviel pupsen wie du willst. Und ein Spaziergang macht mich auch wieder fit.“ Flüsternd fügt sie noch hinzu: „Wir bringen Eis mit.“ Oh ja, das bedeutet nämlich, dass wir zu Luigis Gelateria gehen. Luigi hat Eis für Hunde im Angebot und ich liebe es. Aber vorher drehen wir eine Runde durch den Park.

      Mit dem Eis müssen wir dann ziemlich schnell heim laufen, damit es nicht komplett geschmolzen ist, wenn wir zu Hause ankommen. Bianca und Maria freuen sich total, dass Tamara ihnen jeweils einen Erdbeerbecher mitgebracht hat und mein strenges Frauchen hat auch nichts dagegen, dass Tamara mir mein Apfel-Leberwursteis kredenzt.

       Geschwisterabend

      Laurenz kommt immer freitags abends und bringt mir meistens ein Wiener Würstchen mit. Er ist Marias Bruder und weiß scheinbar, dass man ihr nicht trauen kann. Jedenfalls verfüttert er das Würstchen immer sofort an mich und sagt dann Sachen wie: „Damit ich auch sichergehen kann, dass du es auch bekommst.“ Dass Maria aus dem Hintergrund lautstark protestiert und von Blähungen aus der Hölle spricht, bestätigt Laurenz nur in der Ansicht, dass ich das Wienerle nicht zu Gesicht kriegen würde, wenn er es seiner Schwester aushändigte.

      „Schwesterherz, nun gönn der kleinen Milly doch auch mal was!“ Genau meine Meinung übrigens.

      „Ich gönne ihr doch. Ich möchte halt nur, dass sie auch verträgt, was sie frisst.“

      „Tut sie doch.“

      „Sagt wer?“

      „Millys Blick!“ Bei der Aussage krault Laurenz mich unterm Kinn. Sind kleine Schwestern nicht eigentlich verpflichtet, auf größere Brüder zu hören?

      „Ben sagt, ich soll ausprobieren, welche Fleischsorten sie verträgt und welche nicht. Gestern hat Tamara ihr Döner und Apfel-Leberwurst-Eis gegeben und heute kommst du mit Wiener Würstchen an. Wie soll ich da herausfinden, wovon sie Blähungen bekommt?“

      „Lass einfach das Hundefutter weg und gib ihr Wurst und Fleisch! Und wer ist Ben?“

      „Millys Tierarzt.“

      „Du nennst ihn beim Vornamen? Schwesterchen, hab ich was verpasst? Sorge ich mich etwa immer noch um deinen seelischen Zustand und dabei schwebst du schon wieder auf Wolke Sieben?“

      „Quatsch. Ben hat mich gebeten, beim Tierheim mitzuhelfen, wenn die Hunde dort trainiert werden. Und da duzen sich alle.“

      „Schade. Es hätte mich gefreut, wenn du Lukas tatsächlich zu den Akten legen könntest.“

      „Der ist zu den Akten gelegt!“

      „Wirklich?“

      „Na gut, vielleicht ist die Akte noch offen. Aber ich blättere nicht mehr so viel darin herum. Wirklich!“

      „Ok. Und das liegt an Ben?“

      „Eher an Milly.“

      „Ähm, Maria. Ein Hund ist kein Ersatz für einen Mann.“ Da hat Laurenz recht. Ein Hund ist viel besser. Und wichtiger. Und treuer. Und überhaupt: Es ist eine Frechheit, das miteinander zu vergleichen!

      „Brudi, nun bleib mal auf dem Teppich. Du kannst doch einen Hund nicht mit einem Mann vergleichen!“ Ich wusste, dass ich hier goldrichtig bin. Wir sind uns einig.

      „Ich hoffe nur, dass du das auch weißt, Maria.“ Maria schnaubt und geht in die Küche. Sie kommt mit zwei Bier und ein paar belegten Broten zurück. In meinem Napf liegen ein paar Brocken Trockenfutter, was wohl heißt, dass sie mir das Wiener Würstchen von meiner Ration abzieht. Ich stecke meinen Kopf in den Napf und übe schon mal den Blick, mit dem ich ihr eine Scheibe Bierschinken abbetteln werde. Jawohl!

      Die Geschwister essen und plaudern noch über dies und das. Laurenz kommt auf die Vespa zu sprechen, dieses Vehikel, dem ich meine Bekanntschaft mit Maria und Maria die ihre mit dem Asphalt zu verdanken hat.

      „Du willst die Vespa verkaufen?“

      „Ja. Ich bin ja nun mit Hund unterwegs. Und da kann ich sie doch nicht nutzen. Zum Herumstehen ist sie doch auch zu schade.“

      „Gibt es keine Anhänger für Hunde oder einen Korb?“

      „Keine Ahnung. Aber meinst du nicht, dass Milly Angst hat, mitzufahren?“

      „Das muss man wahrscheinlich ein wenig mit ihr üben. Aber es gibt doch Fotos von Hunden, die sogar mit aufs Surfbrett gehen, da wird es ja vielleicht machbar sein, ihr das Mitfahren auf dem Roller anzugewöhnen.“

      „Muss ich Ben morgen mal fragen.“

      „Morgen?“

      „Ja, er gibt ein Grillfest für die Helfer vom Tierheim.“

      „Nett von ihm.“

      „Find ich auch.“

      „Und schön, dass du hingehst.“

      „Warum sollte ich nicht hingehen?“

      Laurenz holt Luft, lässt den Satz aber ungesagt. Falls Maria noch gar nicht an den Geburtstag von Lukas gedacht hat, will er nicht der Grund sein, dass sie es nun doch noch tut. Laurenz kennt Lukas aus der Schule und war selbst mit ihm befreundet. Bis er gemerkt hat, was Lukas für eine Masche bei den Frauen abzieht. Und als er sich an seine Schwester herangemacht hat, hat er Lukas sogar Schläge angeboten.

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