dem Bleistift auf einem leeren Stück Papier als eine ungezogene, verstörte Blume skizziert werden, die neben all dem anderen opportunistisch wuchernden Unkraut aus dem verwahrlosten afrikanischen Boden schoss, der mit Minen- und Granattrichtern übersät war. Der weißgläubige bis abergläubige Landbesitzer, der das Afrikaans gebrauchte, bei dem ein deutscher Akzent gelegentlich durchzuhören war, wurde buchstäblich dazu gezwungen, seine schwarzen Arbeiter von diesen verunkrauteten, durchlöcherten Feldern abzuziehen und weiter in den Süden zu befördern, wo es genügend Boden gab, wo sich das Unkrautjäten noch lohnte. Aber nur so, weil sich der weiß denkende Landlord mit burischer Mundart aus taktischen Überlegungen heraus in Richtung Süden absetzte, konnte die wild aufgeschossene Blume, die Dr. Ferdinand später „die Spekulationsblume“ nannte, zwischen dem Unkraut und den versteckten militärischen Eingebungen überleben.
Die Saat des Bodens war hier die Saat des Todes. Die Weiten einstiger Mais- und Mahangufelder waren nun Minenfelder, deren im Boden versteckte, mit dem Tötungsstoff gefüllte Teller nur darauf warteten, angestoßen zu werden, um die Lebendgewichte vom Kind bis zum Erwachsenen hochzusprengen und in der Luft zu zerreißen. Am späten Montagnachmittag der dritten Woche sah Dr. Ferdinand noch einen langen Weg von seinem Gedanken mit der „Spekulationsblume“ bis zur Realität, der in der Vorahnung des Unabwendbaren fast sichtbar wurde, aber aus Gründen der weißen Blindtaktik und anderen so genannten Sicherheitsgründen in ganzer Länge mit Minen ausgepflastert war. Ob es im Ernstfall zur Strategie der verbrannten Erde kommen würde, das konnte sich Dr. Ferdinand nicht beantworten. Er ließ es als Hypothese afrikanisch stehen. Doch die Strategie der verminten Böden, das war keine These, das war Realität. Er sah dies als eine Variante der weißen Strategie, bei der es auch um Massenvernichtung ging, weil ihr täglich unschuldige Menschen zum Opfer fielen, während dickbestahlte Kolosse mit langen Rohren vom Typ des zweiachsigen „Elands“, die dreiachsigen „Ratel“-Kolosse und die zweiachsigen „Casspirs“ mit den aufgesessenen Mannschaften durch die Kräle fuhren, die Hütten platt walzten und vor dem Leben nicht Halt machten. Das weiße Denken wurde vom Teufel der blinden Hybris geritten. Sie war dort stark, wo der Schwarze erschöpft und kraftlos am Boden lag und sich in Schmerzen krümmte, das Kind ihm den frisch blutenden Stumpf des ausgerissenen Beines entgegenhielt, der alte Mann gegen den Baum gelehnt saß, die Hände über dem Knauf eines krummen Stockes faltete, und die hohlen, grauweiß geschlierten, vom Katarakt erblindeten Augen diese Hybris nicht mehr sehen wollten. Für die Weißen galt das Motto: „Die Schwarzen sind nicht reif für die Selbständigkeit.“ Das hielt sie fest, fesselte sie zusammen. Sie waren davon überzeugt, dass der Schwarze ohne sie nicht leben könne, und sprachen es aus: „Ohne uns Weiße geht hier nichts.“
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