Zarin der Vampire. Böse Spiele: Der Zar und selbst Russland können fallen, das Haus Romanow ist jedoch unsterblich. Tatana Fedorovna

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Zarin der Vampire. Böse Spiele: Der Zar und selbst Russland können fallen, das Haus Romanow ist jedoch unsterblich - Tatana Fedorovna Zarin der Vampire

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war wohl der Anführer. Seine wenigen gelben Zähne kauten unablässig auf einem Stück Kautabak. „Erschieß sie lieber gleich!“, wandte der Kleinste von ihnen unsicher ein. „Sie sieht gefährlich aus! Es könnte eine Waldhexe sein!“ Der junge Valerij trat sehr vorsichtig zu mir und wand eine rostige eiserne Kette, wie man sie zum Anbinden von jungen Stieren benutzte, um meine Hände. Dann legte dieser sie um meine Hüfte, sodass die Bewegungsfähigkeit der beiden Arme sehr stark eingeschränkt wurde. Ich konnte die Hände gerade etwas vor dem Bauch hin- und herbewegen. Mit einem Splint verriegelte er die Kette auch noch. Dann steckte Valerij das andere Ende zwischen meinen Beinen hindurch und hielt mich von hinten daran fest. Meine Wunden und auch die Fesselung schmerzte. „Wir gehen mit ihr zum Fluss und waschen sie erst einmal!“, entschied ihr Hauptmann zufrieden. „Dann sehen wir weiter.“ „Mir ist sie nicht geheuer!“, wandte nochmals der Kleinere ein. „Erschießen wir sie lieber gleich. Es soll hier im Koptyaki-Wald wirklich Hexen geben!“ Der bärtige Anführer lachte, spuckte seinen durchgekauten Tabak aus und genehmigte sich nachdenklich ein weiteres Stück Pfriem. Der Kleine richtete unentwegt sein Gewehr auf mich. Wenn ich zu fliehen versuchte, würde seine Kugel schneller sein.

      Der Große wies in östliche Richtung. „Geh da lang und keine Sperenzchen! Wir zielen auf dich.“ Dann hängte er mir sogar noch einen halb gefüllten langen Jutesack über die Schulter, dessen Ende ich durch meine Ketten nur schwer greifen konnte. „Du trägst das!“ Mir blieb nichts anderes übrig. Von Gewehren bedroht und von der Kälberkette gehalten, humpelte ich voran. Valerij machte sich dabei immer mal den Spaß, diese zu straffen, sodass sie schmerzhaft genau zwischen meinen Beinen scheuerte.

      Es handelte sich bei der Gruppe um bewaffnete Leichenfledderer aus der Umgebung. Der Jüngste war etwa fünfundzwanzig, der Älteste um die fünfzig Jahre alt. Ihre Gesichter waren vollbärtig und das lange Haupthaar nach sibirischer Bauernsitte mit Butter geölt.

      „Kann ich vielleicht Sachen bekommen?“, bat ich. Die Nacktheit vor den drei Männern behagte mir nicht. „Wenn du uns hilfst, dann bekommst du vielleicht welche!“, lachte der Anführer. Anscheinend gefiel ihm seine Macht. „Geh einfach und halt dein Maul! Es ist hier immer noch gefährlich.“ Wir marschierten vorsichtig durch den Wald. Bei jedem Gefallenen auf dem Weg schauten sie, ob er noch lebte. War es so, schnitten sie den Weißgardisten den Hals und den Bolschewiken die Gedärme durch. Die Gewehre schonten sie, damit kein Lärm entstand. Bei den Rotgardisten zischten sie: „Ab in die Hölle, du Bastard!“ Zu den Weißen sagten sie etwas freundlicher: „Nun siehst du Gott, Kosak!“

      Das, was zu gebrauchen war wie Stiefel, Geld, Schmuck und andere Wertsachen, landete in ihren Säcken. Mich ließen sie keine Sekunde ohne Bewachung. Als der Einstich am Bein durch die Bewegung zu bluten begann, waren sie jedoch so gnädig die größeren Wunden mit einer glühenden Messerklinge, die sie über dem Feuerzeug erhitzten, zu schließen.

      „Da hast du aber Glück gehabt, dass du die Stiche überlebt hast. Das grenzt an ein Wunder!“, meinte der Anführer anerkennend.

      „Sie ist doch eine Hexe“, raunte sein Kumpan, der Wladimir hieß, und bekreuzigte sich. „Wie konnte sie sonst überleben?“ Der Kleine, der mich für eine Hexe hielt, war besonders misstrauisch und ebenso ängstlich. Manchmal banden sie mich deswegen sogar während des Plünderns an einen Baum fest.

      Als wir erneut bei einem Rotgardisten ankamen, der noch recht lebendig war und sich aufgrund einer Beinverletzung hinter einem umgestürzten Baum versteckt hatte, reichte mir der Anführer, der wie mein Bruder Alexej hieß, ein Taschenmesser. Ich konnte dieses in der schwierigen Haltung kaum greifen.

      „Diesmal machst du die Arbeit, damit wir sehen, ob wir dir vertrauen können!“ Der Jüngste von ihnen, der mich an der Kette hielt, nickte bestätigend. „Bitte, verschont mich!“, flehte der angeschossene Rotgardist. Er sah mehr wie ein Junge in Uniform aus. „Wie alt bist du?“, fragte der kleine Wladimir ihn. Obwohl er mich immer noch töten wollte, schien er gegenüber diesem Jungen nicht so hartherzig zu sein. "Fünfzehn!“, antwortete der Gefragte artig. Er hoffte, dass ihm die Antwort das Leben retten würde. „Genau wie meiner!“, lachte Alexej, ihr Anführer. „Ich denke, du lügst. Du siehst schon aus wie sechzehn und als ob du schon etwas mit Mädchen gehabt hast!“ „Bei Gott, nein!“, erwiderte der Junge. „Die Rotgardisten haben uns alle in die Uniformen gezwungen. Vor vier Wochen besuchte ich noch die Schule!“ „Pech für dich!“, sagte der Große. „Mach dein Werk!“, forderte er mich auf.

      Für einen Moment erwachten in mir menschliche Gefühle und meine Hände zögerten. Hatte er die Wahrheit gesprochen und war unschuldig? Der Soldat war fast so jung wie mein ermordeter Bruder. Andererseits war er ein verhasster Rotgardist und hatte allein schon deswegen den Tod verdient. Alexej richtete sein Gewehr direkt auf meinen Kopf.

      „Entweder er oder ihr beide!“ Es war ihm ernst. Seine Kumpanen hatten nichts dagegen. „Hat schöne Stiefel, der Bursche!“, stellte er mit einem Blick auf diese fest. Die Beute interessierte ihn. „Er kommt wohl wirklich aus einer guten Familie“, stellte der junge Valerij fest. „Wer sonst hat Stiefel aus Kalbsleder?“

      „Egal!“, lachte der Räuberhauptmann, dem es offensichtlich gefiel, Herr über Tod und Leben von anderen zu spielen.

      „Er hat sich die falsche Uniform angezogen! Das hätte er nicht tun sollen. Nun bekommt er den Lohn für seine Tat. Ich kenne seine Familie nicht!“ Er spuckte wieder einen braunen Fladen Kautabak aus. „Schneid ihm also die Gedärme durch!“

      Der Knabe begann zu zittern und Tränen liefen aus seinen Augen. „Das könnt ihr doch nicht machen! Denkt an Gott!“ Alexej stieß ihm seinen Stiefel ins Gesicht und drückte seinen Kopf in den Boden, in der Art, wie man Ziegen schlachtete. „Halt’s Maul! Und du schlitz ihm endlich den Wanst auf!“ Ich kniete mich hin und zog dem Burschen, so gut ich es mit meinen Einschränkungen vermochte, sein Hemd aus der Hose, sodass der unbehaarte Bauch entblößt war. „Keine Angst, Junge, das tut nicht mehr so weh“, versuchte ich ihn zu trösten. Dieser zitterte in Todesangst an allen Gliedern. Ich kannte dieses Zittern. Das Messer war stumpf, doch ich stieß kräftig zu und schnitt, so stark ich konnte, um sein Leiden gering zu halten. Der Anführer klopfte mir begeistert auf die nackte Schulter. „Das hast du gut gemacht, Mädchen! Jetzt gehörst du zu uns!“

      Trotzdem nahm er vorsichtshalber sein Taschenmesser aus meinen gebundenen Händen wieder an sich. Sie zogen dem sterbenden Burschen die wertvollen Stiefel aus. In seiner Joppe fanden sie einen Tscheka-Ausweis mit dem Dienstgrad eines Kommissars. „Wusste ich doch, dass das Schwein uns belogen hat! Einundzwanzig Jahre alt war der Bolschewik schon!" Alexej spuckte den sterbenden Jungen an und trat wütend so lange auf dessen Kopf bis dieser zerbrach und das weißliche Gehirn in die dunkle Erd-Blutlache herausquetschte.

      „Die Kommissare sind die Schlimmsten! Direkt von dem Teufel Lenin beauftragt! Gut, dass wir ihn erledigt haben.“ Ein wenig beruhigte diese Nachricht mich, da ich keinen Unschuldigen ermordet hatte. Töten war doch nicht so leicht, wie ich es mir vorgestellt hatte. Da war noch etwas Gewissen in mir. Wir zogen mit unserer Beute weiter. „Nicht schlecht!“, lobte mich der Anführer. Er war durch die viele Beute gut gelaunt.

      Der Sack scheuerte zusätzlich auf meinen Wunden. Die Situation war unerträglich. Nach etwa zwei Stunden und weiteren Diebstählen passte nichts mehr in diesen hinein. „Wir sind bald am Fluss! Lasst uns schon einmal einen Teil hier verstecken!“, schlug der kleinere Wladimir vor. Wir kamen gerade an einer Höhle vorbei. Die beiden anderen Plünderer stimmten zu und verbargen die meiste Beute. Eine halbe Stunde später kamen wir an einem schmalen Flüsschen an. Das Wasser floss flink über die grauen Steine des Bachbettes. Ringsherum standen viele Birken und einige blaue Lilien blühten. Es war ein ruhiger, schöner und abgeschiedener Platz. Eine Birke war durch einen Sturm umgefallen und lag auf ihrer Krone. Ich war noch immer vollkommen nackt und blutbesudelt. Die Männer hatten mir bisher

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