Die chinesische Kreuzigung. Und andere Schauergeschichten. Hanns Heinz Ewers

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Die chinesische Kreuzigung. Und andere Schauergeschichten - Hanns Heinz Ewers

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war, als ob sich plötzlich ein roter Blut­nebel um meine Sinne legte; ich sah, hörte nichts mehr; ich versank in ein purpurnes, unergründ­lich tiefes Meer. Blut drang mir in Ohren und Nase, ich wollte schreien, aber wie ich den Mund öffnete, füllte er sich mit dickem warmen Blute. Ich erstickte fast – aber schlimmer, viel schlim­mer war dieser süße, gräuliche Blutgeschmack auf meiner Zunge. Dann fühlte ich irgendwo einen stechenden Schmerz – doch dauerte es eine un­endliche Zeit, bis ich wusste, wo es mich schmerzte. Ich biss auf etwas, und das, worauf ich biss, das schmerzte so. Mit einer ungeheuren Anstrengung riss ich die Zähne voneinander.

      Wie ich den Finger aus dem Munde zog, er­wachte ich. Bis zur Wurzel hatte ich während des Kampfes den Nagel abgenagt und nun in das unbeschützte Fleisch gebissen.

      Der Andalusier fasste mich am Knie.

      »Wollen Sie Ihre Wetten erledigen, Caballero?«, fragte er.

      Ich nickte; dann rechnete er mir mit vielen Wor­ten vor, was ich verloren und gewonnen hätte. Alle die Männer umdrängten uns – keiner be­kümmerte sich um die Leichen.

      Erst das Geld! Das Geld!

      Ich gab dem Manne eine Handvoll und bat ihn, die Sache zu ordnen. Er rechnete und setzte sich unter heiserem Schreien mit jedem Einzelnen aus­einander.

      »Nicht genug, Caballero!«, sagte er endlich. Ich fühlte, dass er mich betrog, aber ich fragte ihn, wie viel ich noch zu zahlen habe, und gab ihm das Geld.

      Als er sah, dass ich noch mehr in der Tasche hatte, fragte er: »Caballero, wollen Sie nicht das Messerchen des kleinen Bombita kaufen? Das bringt Glück, viel Glück!«

      Ich erstand die Navaja für einen lächerlichen Preis. Der Andalusier schob sie mir in die Tasche.

      Nun achtete niemand mehr auf mich. Ich stand auf und ging taumelnd in die Nacht hinaus. Mein Zeigefinger schmerzte, ich wand fest das Ta­schentuch herum. In langen, tiefen Zügen trank ich die frische Nachtluft.

      »Caballero!« rief jemand, »Caballero!«

      Ich wandte mich um. Einer der Männer kam auf mich zu.

      »Der Patron schickt mich, Caballero«, sagte er, »wollen Sie nicht Ihren Freund mit nach Hause nehmen?«

      Ach ja – der Pope! Der Pope! – Während all der Zeit hatte ich ihn nicht gesehen, nicht

      gedacht an ihn!

      Ich ging wieder zurück, bog durch die Kaktushecken.

      Noch immer lagen die blutigen Massen angefesselt am Boden. Und darüber bog sich der Pope, streichelte mit schmeichelnden Händen die jämmerlich zerfetzten Leiber. – Aber ich sah wohl, dass er das Blut nicht berührte – o nein! Nur in der Luft bewegten sich hin und her seine Hände.

      Und ich sah, dass es zarte, feine Frauenhände waren –

      Seine Lippen zitterten: »Schöne Salsa«, flüsterte er, »schöne rote Tomatensauce!«

      Man musste ihn mit Gewalt fortziehen, er wollte den Anblick nicht missen. Er lallte und tappte unsicher auf den dürren Beinen.

      »Zuviel Branntwein!«, lachte einer der Männer.

      Aber ich wusste: Er hatte keinen Tropfen getrunken.

      Der Patron zog seinen Hut und die anderen folgten seinem Beispiel.

      »Vayan ustedes con Dios, Caballeros!«, sagten die Männer.

      Als wir auf der Landstraße waren, ging der Pope gutwillig mit.

      Er fasste meinen Arm und murmelte: »Oh, so viel Blut! So viel schönes rotes Blut!«

      Wie ein Bleigewicht hing er an mir, mühselig schleppte ich den Berauschten der Alhambra zu.

      Unter dem Turme der Prinzessinnen machten wir halt, setzten uns auf einen Stein –

      Nach einer guten Weile sagte er langsam: »O das Leben! Wie herrliche Genüsse schenkt uns das Leben! – Es ist eine Lust, zu leben!«

      Ein eiskalter Nachtwind feuchtete unsere Schläfen, mich fror. Ich hörte den Popen mit den Zähnen klappern, langsam verflog sein Blut­rausch.

      »Wollen wir gehen, Reverend?«, fragte ich.

      Ich bot ihm wieder meinen Arm an.

      Er dankte.

      Schweigend stiegen wir zu dem schlafenden Granada hinab.

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