Ömmes auf der krummen Straße. Klaus Blochwitz

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Ömmes auf der krummen Straße - Klaus Blochwitz

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um irgend etwas bei den Bauern gegen Esswaren ein zu tauschen.Meistens kamen sie mit leeren Händen zurück und viele mussten hungrig ins Bett.

      Auf dem riesigen Trümmerfeld entlangder Hauptstraße stromerten die Jungs herum, immer auf der Suche nach etwas Brauchbarem. Jürgen zeigte dann auf einen riesigen Trümmerhaufen, die Ziegelsteine waren gut zu erkennen.

      Am nächsten Nachmittag trafen sich die vier Jungs und kloppten die Ziegelsteine aus den Trümmern und pickten anschließend den Mörtel ab. Das war für die Kinder eine Knochenarbeit, aber sie wussten auch, dass ein Handwagen Ziegelsteine ein Essen bedeutete.

      Leider war diese gute Stelle ein paar Tage später von größeren und älteren Jungen besetzt, frech wurden sie verjagt. Die vier waren zwar stinksauer,aber sie kannten das schon, sie würden schon wieder eine neue Stelle finden,

      Trümmer gab es ja genug.

      Die Hauptstraße ging ein Stück weiter in eine kleine Senke über und hier lag auf der rechten Seite ein seltsam geformter Trümmerhaufen.Die großen Trümmerstücke waren so komisch über einander gekracht, dass sie kleine Nischen, wie Zimmer, geschaffen hatten.

      Beim Herumstöbern fanden sie einen engen Durchschlupf, der wohl zum Keller ging. Keiner wollte da hinein kriechen. Der Gang war gefährlich, Eisenstücke ragten aus den Mauerstücken, alle guckten Herbert an, er war von den Dünnen der Dünnste.

      Er nickte ergeben und kroch inden Gang. Herbert kroch mit einem mulmigen Gefühl in dem schummrigen und staubigen Gang herum, es fiel gerade soviel Licht durch die Spalten in den Trümmerstücken, dass er sehen konnte, wohin er kroch.

      Plötzlich war der Gang zu Ende und Herbert konnte aufstehen. Er hörte seine Kumpelsrufen: „Was ist, hast du was gefunden?“

      „Nee, noch nichts“,rief Herbert zurück und ging den Kellergang weiter und sah dann etwas glänzen und entdeckte fast das Paradies. Ein großer Kellerraum, völlig intakt, an den Wänden standen Regale und die waren voll mit Einmachgläsern. Wurst, Fleisch, Marmelade, Obst und Gemüse konnte Herbert erkennen, einige Sachen kannte er nicht.

      Herbert konnte vor lauter Freude undAufregung gar nicht richtig rufen, er dirigierte seine Freunde an das Kellerfenster und ließ sie in den Keller klettern. Es machte sich ehrfürchtiges Staunen breit, so viel zu essen hatten sie noch nie gesehen.

      Sie überlegten, wie sie diese Kostbarkeiten nach Hause schaffen könnten. Alleine war das unmöglich und so beschlossen sie, dass zwei von ihnen nach Hause rennen und alle Männer und Frauen mitbringen sollten, die sie finden konnten.

      Mit Bollerwagen, ja mit Kinderwagen und Schubkarren kamen die Männer und Frauen von der krummen Straße und räumten den Keller leer. Bei Wilhelms Eltern wurden dann die vielen Einmachgläser gerecht unter allen Anwohnern der krummen Straße verteilt, auch die zwei Flüchtlingsfamilien, die seit einiger Zeit neben Hermann und Brigitte wohnten, erhielten ihren Anteil.

      Gegen Abend meinte man, das Geschmatze der ganzen Straße hören zu können.Die vier Jungs waren für ein paar Tage die großen Helden in der krummen Straße.

      Wilhelm lernte dann doch noch ein Mädchen kennen und er wehrte sich dagegen, weil er sofort wusste, dass das Mädche aus einer Gesellschaftsschicht kam, in der er nicht zu Hause war. Sie war zu gut und zu schick angezogen, hatte eine tolle Studentenbude mit einer kleinen Küche und einem eigenen Bad und das tollste, sie hatte ein Auto!

      Sie war hübsch, sie war Klasse, nett dazu, Wilhelm stürzte in ein Riesen Chaos.

      Er ging ihr aus dem Weg, wo es nur ging, aber dann klappte es nicht mehr, er hatte einfach keine Ausreden mehr. Am Samstagabend holte sie ihn mit ihrem schicken Auto ab und sie fuhren zu ihren Eltern.

      Sie fuhren eine gute Stunde und sie versuchte nett und freundlich, Wilhelm auf zu heitern.

      Als sie vor ihrem Elternhaus den Wagen anhielt, fiel Wilhelm das Herz endgültig in die Hose. Er kam sich in seinen einfachen Klamotten so fehl wie nur irgend etwas vor und die Vorstellung ihrer Eltern, deren etwas erstaunte Blicke, sie waren abe rhöflich, schaffte Wilhelm restlos.

      Die Tochter des Hauses gab ihr kleines Konzert und die Musik beruhigte Wilhelm erstaunlich und er fand Gefallen daran. Der Abend ging zu Ende und die Rückkehr war dann etwas angenehmer, Wilhelm konnte sich jetzt mit dem Mädchen lockerer unterhalten und fragte sie wissbegierig über diese Musik aus.

      Ende des Semesters sah Wilhelm das Mädchen nicht mehr, aber Wilhelm nahm Musik als Studienfach dazu.

      Ein Bundeskanzler trat zurück und ein neuer kam, aber es begann auch die Fußball-Weltmeisterschaft und die deutsche Mannschaft wurde Fußball-Weltmeister gegen Holland!

      Nach der Nachkriegs-Weltmeisterschaftwar es endlich mal wieder geschafft.

      In der krummen Straße hatten sich die jungen Familien eingerichtet,sie wohnten mit ihren Eltern zusammen, der Nachwuchs lernte laufen, Hermanns und Brigittes Tochter flitzte schon ganz schön herum und ihr Sohn tapste auch schon los.

      Wilhelms und Hildegards Sohn war jetzt schon fast schulpflichtig und ihre Tochter fing an zu krabbeln.

      Bei Franz und Selma tat sich noch nichts, genau so wie bei Jürgen und Inge.

      Bei Herbert und Elli tobten zwei Jungs durch das Haus, beide waren schon in der Schule auf der Friederikenstraße und waren so richtige Lausebengel.

      Hans, Beate und Rudi waren immer noch ledig und Beate und Rudi waren immer noch mächtig dabei, den bzw. die Richtige zu finden, wobei Rudi der aktivste war.

      Der amerikanische Präsident stolperte über Watergate und Cassius Clay schlug Foremann

      Seit Rudi in der krummen Straße wohnte, kannten alle seine Damenbesuche oder seine mehrtägigen Gegenbesuche. Und es waren tolle Frauen dabei, aber es hielt nie lange, die Frauen merkten wohl zu schnell, dass Rudi nicht zu halten war und machten früh genug Schluss. Rudi war den Mädchen nicht böse, es gab ja genug andere. Die Mädchen machten es Rudi aber auch leicht, obwohl er nicht unbedingt der bestaussehendste Bursche in der Gegend war, aber irgend etwas hatte Rudi, was die anderen Jungs nicht hatten.

      Schon in der Lehre war das deutlich zu sehen, die Mädchen verdrehten ihre Augen,wenn Rudi erschien, vielleicht war es seine angeborene Freundlichkeit und Höflichkeit.

      Er war kein Schmecklecker, er war einfach nett und sympathisch.

      Nach der Lehre bekam Rudi ein Angebot von seiner Lehrfirma, in der Zentrale des Konzerns zu arbeiten, er kam in den Einkauf und machte dort fast eine Blitzkarriere. Rudi hatte ein sagenhaftes Händchen bei Verhandlungen mit Lieferanten, Großhändlern und Herstellern.

      Durch seine Arbeit bedingt, war er viel auf Reisen,zu Lieferanten, Messen, selbst bis Asien gingen seine Einkaufstouren. Bei aller lockeren Lebensart war Rudi ein sagenhaft sparsamer Mensch, das konnte man schon daran sehen, dass er bereits in jungen Jahren das Haus in der krummen Straße kaufen konnte, hinzu kamen ja noch die Kosten für den Umbau und die Renovierung.

      Jetzt scheint Rudi ruhiger zu werden. Seit seinem letzten Urlaub in Schweden fiel es auf, erst die regelmäßige Post und nun der Einzug der jungen Frau aus Schweden. Einen Abend bei Ömmes ließ Rudi ausfallen, aber dann kam er aus dem Haus, lieb verabschiedet von seiner hübschen Schwedin und traf mit Hermann, Jürgen und Hans zusammen, Herbert und Wilhelm warteten an der Ecke vor Ömmes Kneipe.Gemeinsam betraten sie die Kneipe,

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