Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer. Norbert Wibben

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Raban und Röiven Rückkehr dunkler Zauberer - Norbert Wibben Raban und Röiven

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Festung zur Linde getragen. Alle Elfen umringen den Sarg. Es sind so viele, dass Raban die Menge nicht überblicken kann. Der Junge steht in der Nähe unter der Linde. Röiven sitzt auf seinem rechten Arm.

      Als es Mittag ist, tritt Sorcha zum Sarg und legt beide Hände darauf, direkt über dem Kopf ihrer Mutter. Sie murmelt einige Worte, die Raban nicht versteht. Doch sie haben eine Bedeutung.

      Plötzlich ist es gleißend hell und ein hohes Sirren erklingt. Sobald die Helligkeit verschwunden ist, scheint tiefe Dunkelheit zu herrschen. Aber nein, es ist nicht völlig dunkel. Dort, wo Sorcha steht, leuchtet es jetzt hell. Es sieht aus, als ob dort ein Stern erschienen wäre.

      Nach einiger Zeit haben sich Rabans Augen wieder von der Blendung durch das Gleißen erholt. Er erkennt die Umgebung wieder. Alles scheint normal zu sein. Aber halt, der Sarg ist verschwunden und es geht immer noch ein Leuchten von Sorcha aus. Genauer gesagt kommt das Leuchten von ihrer Stirn. Mit einer schnellen Bewegung greift die Elfe an ihr Stirnband und das Leuchten ist verschwunden.

      Die Elfen verlassen den Platz bei der Linde. Sie haben gesehen, worauf sie gehofft hatten. Sorcha tritt mit einem Lächeln zu Raban. Dieser erkennt erstaunt, dass sich die Farbe ihres Stirnbands von Grün in Gold geändert hat.

      »Was ist passiert? Und was war das für ein Leuchten?«, fragt er immer noch verblüfft.

      »Meine Mutter hat mich zur Obersten der Elfen gemacht, während sie heimgekehrt ist. Das hatte das Leuchten zu bedeuten.«

      »Aber, was war das für ein heller Stern auf deiner Stirn. Solltest du …?«

      »Ja, mein junger Freund. Das Sonnensymbol ist jetzt auf meiner Stirn. Ich bin somit gleichzeitig eine der oberen Drei der Zauberer geworden. Ich werde mich in der nächsten Zeit mit einigen der alten Bücher in der Bibliothek beschäftigen. Vielleicht gibt es dort Hinweise, ob noch andere Elfen zaubern können. – Ich kannte unter den lebenden Elfen außer meiner Mutter bisher keine.«

      »Das ist ja großartig, du kannst jetzt also auch zaubern? Von wem wirst du aber darin ausgebildet?«

      »Eine Ausbildung brauche ich nicht. Das Besondere an dem Vorgang, den du eben erlebt hast, ist, dass ich gleichzeitig alles Wissen und alle Fähigkeiten meiner Mutter übertragen bekommen habe. Trotzdem muss ich mich erst einmal daran gewöhnen, denke ich.«

      Im nächsten Moment befinden sich die drei wieder in der Bibliothek. Sorcha hat zum ersten Mal ihre Zauberkräfte genutzt.

      Den Rest des Tages und die halbe Nacht verbringen sie damit, sich über die Vergangenheit zu unterhalten. Raban erfährt durch Sorcha Details, die in dem Buch über Eila nicht festgehalten worden sind. Außerdem berichtet Röiven aus seiner Kindheit. Es tut ihm offensichtlich gut, über die Zeit mit seiner Großmutter zu erzählen. Trotzdem wirkt er etwas bedrückt. Der Junge hofft, dass sein Freund seine Fröhlichkeit und Unbeschwertheit bald wiedererlangt.

      »Jetzt setz dich endlich einmal ruhig hin! Dein ewiges Gerenne hilft uns nicht weiter. Das irritiert mich. Ich kann dann nicht klar denken. Wir müssen logisch vorgehen und die uns bekannten Fakten bewerten. Hallo? SETZ DICH HIN!« Die Stimme ist jetzt drohend geworden.

      »Sonst, was?«, ist die höhnische Antwort. »Verzauberst du mich dann, vielleicht in eine, hm, in eine Steinfigur? – Ha. Das hat gesessen!«

      »Das ist NICHT WITZIG! Wie kannst du es wagen …?«

      »Warum nicht? Du möchtest mich jetzt tatsächlich liebend gern verzaubern, in was auch immer. Es fehlen dir nur, und darüber bin ich wirklich froh, die magischen Fähigkeiten! Haha!«

      »Hör mal. Wir sind hier nicht im Kindergarten. Also sollten wir uns auch nicht wie kleine Kinder zanken.«

      »Ist ja gut«, ist die brummige Antwort. »Trotzdem freue ich mich, dass du nicht zaubern kannst!«, wird leise, sehr leise hinzugefügt.

      Doch die große Frau mit dem glatten, langen, schwarzen Haar, hat ein sehr feines Gehör. Sie beugt sich etwas vor und lächelt den Mann an, der jetzt vor ihr Platz genommen hat.

      »NOCH nicht. Aber bald! Verlass dich drauf.« Ihre Antwort ist ebenfalls leise gewesen. Hat ihr Gegenüber die Worte überhaupt mitbekommen? Sie vermutet, nein.

      Auch er zeigt jetzt ein Lächeln, während er ihr schönes Gesicht mit den unergründlichen Augen bewundert. Er könnte sich in diesem Dunkelblau, das fast Schwarz ist, verlieren. Doch er ist auf der Hut und will es bleiben.

      »Du hast Recht, Morgana, wir sollten nicht streiten sondern uns auf den Zweck unseres Treffens konzentrieren.«

      »Es freut mich, Oskar, dass du jetzt offenbar wieder mithelfen willst.«

      Der Mann mit dem krausen, rötlichen Haar, das kurz geschnitten ist, ist etwa gleich alt wie die Frau und ebenso von schlanker Statur. Er ist nur einen halben Kopf größer als sie, was ihn komischerweise freut. So muss er nicht zu ihr hinaufschauen, wenn sie sich gegenüberstehen. Es reicht, dass sie ganz offensichtlich intelligenter ist als er, was er aber nie zugeben würde.

      »Wir haben folgende Fakten«, beginnt Oskar. »Es sind:

      1. Baran, der so wie wir ein Nachfahre der Zauberer des Mondes ist, die von anderen oft als »Dubharan« bezeichnet werden, verschwand im Sommer letzten Jahres spurlos.

      2. Wir scheinen ihm bekannt gewesen zu sein, obwohl wir ihn nie gesehen oder getroffen haben.

      3. Baran hat bei einem Rechtsanwalt ein Vermächtnis hinterlassen, das dieser uns, so wie Baran es bestimmt hatte, ein halbes Jahr nach dessen Verschwinden übergeben hat.

      4. Baran vermachte uns zu gleichen Teilen seine Wohnung und Besitztümer, die er zum Großteil in einer separaten Liste aufgeführt hat.«

      Hierbei deutet der Mann auf einen Bogen Papier, der dem Vermächtnis beigefügt war und fährt dann fort:

      »Außerdem ist uns noch bekannt:

      5. Baran hat behauptet, dass er Zauberkräfte erlangte, indem er einen Kolkraben überlistete. Den Raben hat er in Stein verwandelt. – Das ist vermutlich die Steinfigur, die wir in einem seiner Kellerräume gesehen haben.

      6. Aus einem Museum der Hauptstadt wurde im letzten Jahr eine Skulptur, das Haupt der Medusa, gestohlen. Nach einigen Wochen stand dann plötzlich die Steinfigur eines Mannes vor dem Eingang zum Museum, die mit einer Hand das Medusenhaupt an den Schlangenhaaren hielt. Wir hatten das Foto in der Zeitung gesehen.

      7. Der Anwalt hatte uns ein Foto von Baran gezeigt, auf dem eine große Burg im Hintergrund zu sehen war. Er erklärte uns, die Burg soll Barans Vorfahren gehört haben. Vor Gericht hatten diese vergeblich versucht, sie wieder in ihren Besitz zu bringen. Das Seltsame ist, Barans Gesicht auf diesem Foto ähnelt dem der Steinfigur zum Verwechseln.

      8. In seinem Vermächtnis fordert Baran uns auf, sein Vorhaben, die Elfen zu vernichten und danach die Herrschaft in diesem Land zu übernehmen, fortzuführen.«

      Jetzt schweigt Oskar und blickt Morgana auffordernd an. Diese wartet einen Moment und beginnt:

      »Das

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