Mehnerts Fall. Peter Schmidt

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Mehnerts Fall - Peter Schmidt

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aber sie begann sich schon nach einer Arbeit umzusehen –, wo sie später auch von Psychologen auf ihre neue Rolle als “Hanne“ Wessling vorbereitet wurde.

      Sie entschied sich, das abgebrochene Maschinenbaustudium – das so etwas wie ein letzter verzweifelter Versuch gewesen war, die männliche Rolle durchzuhalten – nicht fortzusetzen.

      Und nach einer weiteren Ruhepause ließ sie sich in Kursen zur Sekretärin umschulen.

      Dass die Abteilung sich in der Folgezeit weder meldete, noch je eine Rückvergütung der vorgestreckten Summe verlangte, nahm sie dankbar hin. Sie verlebte einige glückliche Tage in Spiez am Thuner See und in Wengen in den Alpen, wo Freunde in 2300 Metern Höhe eine Hütte besaßen.

      Ihre spätere Arbeit als Sekretärin in Bonn verlief ohne Komplikationen, da man nichts von ihr verlangte. Sie blieb sozusagen auf Wartestation

      „Was ist an dem Kerl so wichtig?“, fragte sie Iven um halb zwei Uhr nachts, als er ihr die restlichen Einzelheiten des Plans eingeschärft hatte. “Warum er? Warum nicht ein beliebiger anderer Politiker in Bonn?“

      Das war eine berechtigte Frage – und es gab eine plausible Antwort darauf; doch Iven würde sich hüten, ihr den wahren Grund für ihre Liaison mit Mehnert zu verraten. Damit hätte er zugegeben, dass sie geopfert werden sollte. Es ließ sich auch zynischer ausdrücken:

      Danach war sie auf immer ihren Pflichten gegenüber der Abteilung entbunden und in die Freiheit entlassen.

      Er gab eine ausweichende Antwort, sprach von der Bedeutung Mehnerts in der Partei, von wichtigen Persönlichkeiten, mit denen er verkehrte, von seiner Vertrauensstellung … er redete so lange von Nichtigkeiten, bis sie schläfrig wurde und er durch seine eigenen Plattheiten zu gähnen begann.

      Die angebrochene Nacht verbrachte er mit angezogenen Beinen auf der Kücheneckbank. Es gab keine weitere Schlafgelegenheit. Hanne reichte ihm ein Plüschkissen und eine braune Wolldecke. Sie lächelte sybillinisch, weil er abrupt seine Hand zurückzog, als die ihre sie streifte.

      „Keine Angst“, beruhigte sie ihn. “Sie sind nicht mein Typ.“

      Früh am Morgen weckte sie ihn, eine Tasse in der Hand, in der etwas dampfte, das bei näherem Hinsehen entfernte Ähnlichkeit mit Kaffee besaß. Es stammte aus der Dose abgestandenen Pulverkaffees, in der sie außerdem obenauf zwei Notizzettel aufbewahrte. Großer Gott, dachte Iven nach dem ersten Schluck.

      „Tut mir leid“, meinte sie, Entschuldigung heischend. “Ich gehe meist ohne Frühstück aus dem Haus. Kaffee regt mich fürchterlich auf – wegen der Hormone.“

      In aller Eile verabschiedete sie sich, weil man ihr gerade heute nahegelegt hatte, pünktlich zu erscheinen.

      Da die Ortsgruppe Ost der Partei durch Überlaufen einer vollständigen Bürobesatzung zu den „Grünen“ jede Handlungsfähigkeit verloren hatte, war Hannes Büro bis auf weiteres angewiesen worden, die anfallenden Arbeiten zu übernehmen.

      Iven nickte. Er öffnete kaum die Augen und gähnte nur – den Kaffee ließ er stehen.

      Er hörte die Tür hinter ihr ins Schloss fallen.

      Als er später im Bad verzweifelt nach einem Rasierapparat suchte (ist doch nicht möglich, dachte er, es muss einer da sein), läutete irgendwo in der Wohnung das Telefon. – Er brauchte eine Weile, bis er es, schläfrig wie er war, unter aufgeschlagenen Zeitschriften im Wohnzimmer ausfindig gemacht hatte.

      “Was für eine Schlampe …“, seufzte er.

      Er hob ab.

      „Sind Sie noch da?“, fragte sie.

      „Hm, von wo rufen Sie an?“

      „Aus dem Büro.“ Ihre Stimme klang erregt.

      „Was ist passiert?“

      „Ich weiß nicht … Da war ein Mann.“

      Iven wurde hellwach. “Ja?“, fragte er.

      „Als ich aus dem Haus kam, stand er vor dem Zeitungsaushang gegenüber.“

      „Und er benahm sich verdächtig?“

      „Ja, er folgte mir auf die andere Straßenseite.“

      „Beschreiben Sie mir ganz genau, was geschehen ist“, sagte Iven mit beschwörendem Tonfall in der Stimme – er schloss nicht aus, dass man sie abhörte.

      „Verstehe.“

      „Er blieb hinter Ihnen?“

      „Ich drehte mich zweimal um, das Büro liegt um die nächste Straßenecke, und darauf verschwand er.“

      „Könnte ein Zufall gewesen sein. Irgend jemand, der Sie verwechselt hat?“

      Sie schwieg. “Jedenfalls keiner meiner Verehrer“, erklärte sie spitz.

      „Was passierte dann?“

      „Ich ging ins Haus, er war nirgends zu sehen. Aber eine Weile später sah ich ihn zu unseren Bürofenstern hinaufblicken. Er ging dann sehr schnell weg.“

      „Weil er sich entdeckt fühlte?“

      „Schon möglich.“

      „Wie sah er aus? Wie war er angezogen?“

      „Graues Jackett, schlank, bartlos, etwa dreißig – mehr kann ich nicht sagen, vielleicht –“

      „Ja?“

      „Nun …“‚ sie dachte nach. “Er wirkte recht forsch. Ja, das ist es, könnte Journalist oder Fotoreporter sein. Oder Vertreter. Er hatte zwar keine Kameras umgehängt, aber so eine Art, als wisse er genau, wo es langging, was er wollte, meine ich.“

      „Verstehe.“

      „Hat es etwas mit uns zu tun?“

      „Vermutlich. Benehmen Sie sich wie gewöhnlich. Dass wir ein Verhältnis haben, geht niemanden etwas an. Wir treffen uns wie verabredet. Wenn es ein zudringlicher Freier ist, werde ich ihm Beine machen. Bis dann.“

      „Küsschen …“, sagte sie und legte auf.

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