Tonto, Rotwein und Mäuse auf Toast!. Renate Kimmel

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Tonto, Rotwein und Mäuse auf Toast! - Renate Kimmel

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ums Thema Einrichten. Und ich - das ist doch nicht zu fassen - wie soll ich es nur ausdrücken, ich bin ein Dekokater.

      Wenn Kunden kommen, wird von mir und natürlich auch den anderen Dreien verlangt, dass wir attraktiv und fotogen in der Gegend rumliegen. Allerdings nie auf Sofas, besser davor und am liebsten auch noch farblich passend zu den Möbeln. Das hält doch keine Katze aus. Aber ich schwöre, letztens waren Kunden da und ich musste zwei Stunden malerisch auf der Fensterbank sitzen, weil ich so perfekt zu den schwarzen und weißen Dekorationen passte. Das ist doch krank. Noch nicht mal runter schmeißen durfte ich den ganzen Krempel, der mir meinen wohlverdienten Ruheplatz weg nimmt, das Zeug will sie auch noch verkaufen. Hochwertige französische Wohnaccessoires nennt sie das. Ich nenne das Staubfänger, aber die Leute, die kommen, werden immer ganz euphorisch und kriegen sich vor Begeisterung nicht mehr ein. Weil das alles ja angeblich so außergewöhnlich und dekorativ ist. Gut auf mich trifft das zu, aber auf - wie heißt das Zeug gleich? - Jardinieren oder Kerzenleuchter?

      Selbst auf die Vorhänge darf ich mich nicht mehr stürzen. Dabei kann man in denen so schön schaukeln, besser als an jedem Baum im Garten. Aber wenn ich das mache, bekommt die Frau so einen merkwürdigen Gesichtsausdruck und fängt an, Kochbücher zu studieren. Ich bekomme dann das dumpfe Gefühl, dass sie nach Rezepten wie Katze im Reisrand oder Katzenohren in Aspik sucht. Ich hab ihr dann sicherheitshalber eine Maus mitgebracht und in die Küche gelegt. Maus in Aspik finde ich, klingt doch sehr gut und ich könnte auch mal wieder einen Happen vertragen, aber jetzt schreit sie so komisch. Ich glaub, ich muss mal aufhören und die Maus entfernen.

      Dann bis später, Euer Tonto

      Kapitel 2: Mäuse in der Küche

Grafik 27

      Also, erinnern Sie sich noch an die Sache mit der Maus in der Küche? Warum die Frau da so komisch wurde, ich habe wirklich keine Ahnung. Maus in Aspik wäre bestimmt sehr lecker geworden.

      Aber die Frau steht ja nicht so auf deutsche Küche. Maus ist ihr wahrscheinlich zu bodenständig. So wie Sauerkraut mit Bratwurst oder Rotkohl, das macht sie ja auch nie. Oder vielleicht mal einen schönen Schweinebraten mit Kruste, da kann man so schön die Krallen reinhaken und genussvoll die Fleischbrocken rausreißen. Eine Freundin der Frau sagt schließlich auch, dass sie so was gerne ißt. Gut, nicht ganz so fett und auf die Kruste könne sie, wenn es sein muss, auch verzichten. Aber mal ganz ehrlich, bevor die Kruste umkommt, nehme ich die notfalls auch alleine, ohne Braten. Man kann ja schließlich teilen. Und die Gemüsebeilagen kann sie ganz alleine für sich haben, ich brauche keinen Wirsing in Sahnesoße.

      Französisch muss es sein bei der Frau oder zumindest leicht und mediterran. Was ist an Mäusen denn so schwer? Sie müssen ja nicht gleich in Butter schwimmen. Aber die Frau kocht ja nur mit Olivenöl. Das ist angeblich sehr gesund. Viel Gemüse, Geflügel und Fisch - apropos, wieso hat sie sich dann so aufgeregt, als ich den Koi aus dem Teich im Nachbarsgarten mitgebracht habe? Der Nachbar hat ja schließlich nichts davon mitbekommen und wenn Fisch wirklich so gesund ist - ja, da hätte sie den ja auch gleich verarbeiten können.

      Nein, die Frau kocht Bouillabaisse, stellt ab und an wenn sie Gäste hat, etwas auf den Tisch, das sie Aioli nennt. Das sind blanchierte Gemüse, die man in Knoblauchmayonnaise dippt, wobei das Gemüse völlig überflüssig ist. Allerdings – die Knoblauchmayonnaise ist ganz okay, kann ich mir gut zu frischem Goldfisch vorstellen.

      Die Frau macht Thunfischsteaks in Zitronensoße, ich frage Sie, was soll da die Zitrone, pur und roh wäre er mir lieber. Oder Huhn mit Parmaschinken in Orangensenfsoße aus dem Ofen - was soll das ganze eigentlich? Das Huhn ist viel zu heiß, wenn es aus dem Ofen kommt und den Parmaschinken mag ich ohnehin lieber kalt. Mein Gott, muss ich mir denn jedes Mal die Pfoten verbrennen, wenn ich versuche, das Huhn aus der heißen Form zu klauen? Das geht doch sicher auch anders.

      Allerdings, mit einer Sache kann ich mich gut anfreunden, auch wenn sie sehr französisch ist. Ich meine Rohmilchkäse und diese leckeren Ziegenkäse aus der Provence in mindestens 10 verschiedenen Varianten. Davon könnte auch ein deutscher Kater wie ich ohne weiteres leben. Auf den Rotwein und das Baguette kann ich allerdings verzichten, ein gutes Glas Milch tut es für mich auch.

      Oh, ich sehe gerade, ich muss Schluss machen. Das Telefon klingelt und die Frau geht es suchen. Und der Käse für die Gäste ist schon auf der Anrichte, um Zimmertemperatur zu bekommen. Hoffentlich dauert es lange, bis sie das Telefon gefunden hat.

      In diesem Sinne, ich wünsche mir einen guten Appetit, Euer Tonto

       Bouillabaisse ( möglichst ohne Koi ) mit Rouille und geröstetem Baguette

      Zutaten für 4 Personen

      Für die Bouillabaisse:

      Ca. 1kg gemischte Mittelmeerfischfilets

      250 g geschälte Garnelen

      4 Stangen Staudensellerie

      1 Bund glatte Petersilie

      3/8 l trockener Weißwein

      1 Glas Fischfond

      1 Dose geschälte Tomaten ( 800g )

      2 Zwiebeln

      4 Knoblauchzehen

      Salz / Pfeffer aus der Mühle

      1 Baguette, geriebener Emmentaler

       Die Bouillabaisse:

      Fischfilets in Portionsstücke schneiden, leicht salzen und kühl stellen. Die Selleriestangen waschen und in Scheiben schneiden. 2 Zwiebeln grob hacken, ebenso den Knoblauch und diesen dann im Mörser zerquetschen. 2 Essl. Olivenöl unterrühren. Die Tomaten aus der Dose abtropfen lassen und klein schneiden. Den Saft aufheben.In einem großen Topf das restl. Olivenöl erhitzen und die Zwiebeln und den Sellerie kurz andünsten. Dann die Tomaten untermischen, den Weißwein und den Fischfond hinzugebenund das Ganze kräftig aufkochen. Den Knoblauch hinzugeben und den Tomatensaft zufügen. Den Sud 15 Minuten köcheln lassen und dann die Fischstücke hinzugeben und 10 Min. garen. Nach 5 Minuten die Garnelen einrühren. Salzen und pfeffern. Die Petersilie grob hacken und auf die Suppe streuen.

       Die Rouille:

      Für die Rouille

      3 - 4 geschälte Knoblauchzehen

      1- 2 kleine, rote, sehr scharfe Peperoni

      Milch

      1 Scheibe altes Weißbrot

      1 Ei

      Olivenöl, Salz, Pfeffer

      Den Knoblauch und die Peperoni im Mörser zerkleinern, das in Milch getränkte Brot untermischen. Das Ei hinzugeben und mit dem Olivenöl langsam zu einer festen Masse rühren. Salzen und pfeffern. Das Baguette in Scheiben schneiden und im Backofen leicht braun anrösten. Die Suppe in Teller füllen, 1 – 2 Baguettescheiben pro Person in die Suppe geben, diese mit der Rouille bestreichen und etwas geriebenen Käse darauf streuen.

      Dazu ein frischer Weißwein vom Mas de la Dame.

      A votre santé!

      Aioli ist in der Provence

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