Safe!. M. C. Steinweg

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Safe! - M. C. Steinweg

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im Labor. Ein Blick auf die Versuchstiere zeigte, dass sich auch die mit der geringeren Dosis behandelten Tiere langsam mobilisierten.

      Evelyn konnte sich nicht erinnern, in den letzten Jahren mit so viel Enthusiasmus ihren Beruf ausgeübt zu haben. Das Graue der vielen ineinander verschwimmenden Wochen und Monate verblasste an diesem besonderen Tag. Sie ertappte sich dabei, ein Liedchen zu summen, während sie das Logfile auf den neuesten Stand brachte. Die Formel, die Konzentrationen und deren Dosierung waren eingepflegt. Sämtliche Ergebnisse der Gewebeproben mit den entsprechenden Gegenproben hinterlegt. Sogar ein Video welches Eve mit ihrem Handy gemacht hatte, ist als Datenfile gespeichert.

      Am späten Abend befanden sich alle Eintragungen, auch die des aktuellen Tages, in elektronischer Form auf dem Notebook, welches sie und Andreas für ihre Aufzeichnungen nutzten. Sicherheitshalber überspielte sie die Daten zusätzlich auf die SD Karte ihres Mobiltelefons. Um den Sicherheitserwartungen von Doktor Adlon nachzukommen, vernichtete sie alle schriftlichen Aufzeichnungen. Dichter als sie selbst käme niemand an ihr Handy heran, so ihr Grundgedanke zu dieser Aktion.

      Schließlich war ihr Mobiltelefon ihr ständiger Begleiter, egal in welcher Situation. Sicherer ging es also nicht mehr. Vor dem Heimflug nach Düsseldorf rief Andreas Evelyn an. Er erzählte ihr, dass er alle bisherigen Erkenntnisse ausführlich Herrn Adlon und dem gesamten anwesenden Firmenvorstand darlegen musste. Es wurden vage Prognosen gestellt und mögliche Erfolgsaussichten geprüft. Das Ergebnis der Unterredung bedeutete, dass der Forschungsetat aufgestockt werden sollte und dadurch sowohl mehr Geld, als auch mehr Mitarbeiter für die weitere Forschung zur Verfügung gestellt würden.

      Mitten im Flughafen Tegel träumte Andreas am Telefon schon vom Nobelpreis, für den er sich im Geiste bereits nominiert sah. Lachend bremste Evelyn seine in Worte gefassten Träume aus und bat ihn, erst mal mit ihr gemeinsam die Validität des Wirkstoffes weiter zu erforschen, bevor er sich schon einen Anzug für die Preisverleihung in Stockholm besorgte.

      Gleich am nächsten Tag beschlossen Andreas und Evelyn die Versuchsreihe mit weiteren Tieren zu vergrößern. Drei weitere Ampullen mit dem Wirkstoff standen inzwischen in dem kleinen Laborschrank, lediglich mit einem unauffälligen kleinen Aufkleber mit der Bezeichnung der Versuchsreihe beschriftet. Auch heute, drei Tage später, arbeiteten beide mit größtem Elan daran, herauszufinden, welche der hinzugefügten Substanzen diese unglaubliche Wirkung bei den Versuchstieren hervorgerufen hatte.

      Das erste Mal in der ganzen Zeit der Zusammenarbeit war es Evelyn einerlei, dass sie ihr Wochenende im Labor verbrachte. Die Hoffnung auf die ganz große Entdeckung spornten beide dazu an, unabhängig von den Wochentagen weiterzuarbeiten. Andreas hatte eh nichts Besseres vor, wie er sagte und Evelyn hatte sich in der Zwischenzeit von ihrer Dating Plattform abgemeldet. Somit bot sich für sie keine Verabredung an. Außerdem bezweifelte sie, jemandem gegenüber zu sitzen, der sie mehr begeisterte als die derzeitige Versuchsreihe.

      Da das Laborgebäude normalerweise an den Wochenenden so gut wie nicht besetzt war, befanden sich Andreas und Evelyn, zusammen mit dem Wachdienst unten, völlig alleine in dem großen Gebäude. Konzentriert auf eine laborchemische Betrachtung, die Eve sofort in ihren Computer übertrug, zuckte sie erschrocken zusammen, als es an der Zutrittstür des Labors klingelte.

      ››Bleib sitzen Eve, ich schau mal nach wer da ist.‹‹

      Andreas war wie von der Tarantel gestochen sofort aufgesprungen und lief schon in Richtung Nebenraum zum Flur des Labors. Evelyn nutzte die Unterbrechung, um sich zu recken und zu strecken. Ihr Nacken war verkrampft von dem krummen Sitzen vor dem Mikroskop. Eigentlich bräuchte sie dringend einmal eine Pause. Sie warf einen Blick auf das Notebook, welches aufgeklappt direkt neben ihr stand, damit sie die Ergebnisse sofort dort eingeben und abspeichern konnte.

      Vom Flur des Labors schallten laute Stimmen zu ihr herein und weckten ihre Aufmerksamkeit. Unschlüssig, was das zu bedeuten hatte, erhob sie sich aus ihrem Drehstuhl und lief zur Tür, die den Laborraum von dem Nebenraum trennte. Hier konnte sie Andreas Stimme durch den langen Laborflur überlaut hören.

      ››Nein, ich lasse Sie nicht herein, ohne dass Sie sich ausgewiesen haben!‹‹

      Was ist denn da los? Fragte sie sich und ging durch den Nebenraum direkt zum Flur. Schon im Näherkommen hörte sie die Antwort auf Andreas‘ Ankündigung in Form einer aufgebrachten Männerstimme, die von der anderen Seite der Tür antwortete.

      ››Lassen Sie uns sofort herein oder wir verschaffen uns den Zutritt mit Gewalt.‹‹

      Andreas schaute sich hektisch um und sah Evelyn, die durch die lauten Stimmen aufmerksam geworden, den Kopf durch die Türe streckte. Er schüttelte den Kopf.

      ››Eve, ich habe kein gutes Gefühl. Der Sicherheitsdienst hat weder angerufen noch begleitet er die Typen die draußen vor der Tür stehen. Sie haben soeben angedroht, gewaltsam einzudringen. Wenn die das wirklich machen, kann das nichts Gutes bedeuten. Ich halte sie hier auf solange ich kann, sieh du zu, dass sie hier nichts finden!‹‹

      Mit leiser Stimme und Augen so groß wie Untertassen sprach er beschwörend auf Evelyn ein. Die Situation kam ihr völlig unreal vor. So etwas hatte sie noch nie erlebt. Mein Gott, erkannte Eve plötzlich, Andreas hatte furchtbare Angst. So kannte sie ihn nicht. Andreas war immer der ruhige, überlegte und methodisch handelnde Kollege. Schlagartig breitete sich auch in ihrem Inneren die Angst aus. Sie spürte, wie sich ihr Pulsschlag erhöhte. Sie musste Andreas unbedingt so gut wie möglich helfen!

      Evelyn nickte ihm daher so beruhigend wie sie nur konnte zu und antwortete ihm leise: ››Mache ich. Ich verschließe die Türen und öffne sie nur für dich.‹‹

      ››Ist in Ordnung Eve. Was auch immer geschieht, lass die nicht an irgendwelche Daten kommen. OK?‹‹ Seine Stimme klang nicht viel ruhiger als vorhin, doch Andreas Gesichtsausdruck strahlte eine Entschlossenheit aus, die vorher nicht da gewesen war. Evelyn nickte ihm ein letztes Mal zu, bevor sie die Tür zwischen Flur und Nebenraum verschloss und zurück in den Laborraum hastete.

      Draußen wurde in dem Versuch sich Zutritt zu verschaffen, heftig gegen die Tür gehämmert. Doch die Zugangstür war keine gewöhnliche Tür, sondern eine speziell gesicherte Sperre nach draußen. Schließlich befand sich dahinter keine Wohnung, sondern ein Labor, welches den entsprechenden Sicherheitsstandards genügen musste.

      ››Letzte Warnung. Öffnen Sie sofort die Tür!‹‹

      Schallte die Männerstimme erneut durch die Tür. Zitternd vor Angst und Aufregung eilte Eve weiter in den Laborraum und verschloss die Zugangstür hinter sich. Anschließend klemmte sie den alten Stuhl, der neben der Tür stand und auf dem ihre Handtasche lag, unter die Klinke. Oh Gott dachte sie, was soll ich nur tun? Sie musste alles entsorgen oder mitnehmen. Okay, dass hieß, Flucht über die Feuertreppe. Hektisch riss sie sich ihren Kittel vom Leib und zog ihre wärmende Jacke über.

      Mit zitternden Fingern streifte sie sich ihre Handtasche über und zog den langen Riemen diagonal über ihre Schulter, um die Hände frei zu haben. Andreas Stimme war erneut zu hören und anschließend ein lautes Wummern. Warum schritt der Wachdienst nicht ein? Evelyn dachte daran, die Polizei anzurufen, doch das würde nur unnötig die wertvolle Zeit verzögern, die sie für ihre Flucht und die Sicherstellung aller Unterlagen hatte. Also griff sie in den Laborkühlschrank und entnahm die dort gelagerten Ampullen mit dem Wirkstoff. Ihre Hände zitterten, während sie den Wirkstoff in ihre Handtasche gleiten ließ. Die Ampullen klimperten leise, wenn das Glas aufeinander traf. Sie musste sehr vorsichtig mit der Tasche umgehen, damit nichts zerbrach. Als nächstes wandte sie sich dem Laptop zu. Sie klickte auf die Schaltfläche, um den Rechner herunterzufahren, als sie Andreas Stimme laut und schrill hörte, wie er den Männern draußen an der Tür zurief:

      ››Nein,

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