Mord in Kreuzberg SO 36. Ann Bexhill

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Mord in Kreuzberg SO 36 - Ann Bexhill

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episch. Ihr kriegt mich nicht klein und meine Stimme hallt durchs Ghetto. Neue Heimat Zellenblock D. Dein Mann aus *** irgendein Problemviertel mit hoher Arbeitslosigkeit je nachdem, wo der Auftritt stattfindet, vermisst die Hood.

      »Ist Peter hier irgendwo?«, fragte sie endlich.

      Ich hatte schon angenommen sie habe vergessen, wohin sie wollte, und beehre mich bis zum Abend. Lange Beine mit einer glatten seidig schimmernden Haut können einen Mann auf andere Gedanken als das Schablonieren von Songtexten bringen.

      »Ich habe ihn seit dem Frühstück nicht gesehen. Ich glaube, er wollte zu ihnen und ihnen angeblich Nachhilfestunden in Englisch geben.«

      Sie sah mich tadelnd an und murmelte etwas von meiner schmutzigen Einbildung.

      »Oh!«, sagte Betty, »ich glaube ich habe das total vergessen.«

      Zum Glück schien ihr das nicht viel auszumachen, was nicht gerade für Hochzeitsglocken Geläut an der Kirche am Mariannenplatz spricht, nicht für den armen Peter meinen kleinen Bruder und Betty, in die er verschossen ist. Er hat kein Glück mit den Mädchen. Die die er haben will sehen ihn nicht an und die Frauen, die ihn eventuell nehmen würden, passen ihm nicht.

      »Ist dein Onkel in der Nähe?«

      »Tata ist im Garten – er sitzt als erfolgreicher Geschäftsmann Modell. Kaspermann malt erst ihn und dann alle nacheinander wen er gerade erwischt und voilà fertig ist das Familienporträt.«

      Onkel Tata besteht auf ein Familienporträt, koste es, was es wolle. Onkel Tata wollte eins mit ihm im Anzug inmitten seiner Neffen und Angestellten auf einem Ledersessel mit einer Zigarre im Mund und in einem Raum voller Goldener Schallplatten. Kaspermann der junge Maler aus München, der sich seit drei Jahren in Kreuzberg zur Inspirationssuche befindet, hatte die Angewohnheit exakt die Leute zu malen, wie sie aussehen. Innerlich und äußerlich, erstaunlicherweise hat er trotzdem Kundschaft. Betty seufzte schwer, beim dritten Seufzer fragte ich, was los sei.

      »Ach nichts«, sagte sie mit einem Augenaufschlag und einem tief aus einer leidenden Brust kommenden Seufzen.

      »Also? Los rede oder du machst den Text, Bang und eine blonde Bitch verzeih das Wort und das Wort Ghetto als Ersatz für die Worte süße Heimat, müssen drin vorkommen!«

      »Mein Vater«, sagte Betty. »hat ihn aus dem Haus geworfen. Das ist, als ob der Papst den Michelangelo Bunotti hinausgeworfen hätte, weil die Figuren an der Sixtischen Kapelle nackig sind.«

      »Michelangelo Buonarroti Buoan nicht Buno und es ist die Sixtinische Kapelle. Und ich bezweifle, dass Felix Kaspermann die künstlerischen Fähigkeiten eines Meisters der Hochrenaissance besitzt. Warum hat er sich aufgeregt?«

      »Weil er mich als Bitch malen wollte«, Betty machte eine Pause, bevor sie weitersprach, »es ist absurd – ich werde mir mein Bikini und die Goldketten hier anlegen und mich im Pavillon malen lassen.«

      »Nein, meine Beste so entzückend Sie in einem hauchdünnen Nichts aussehen mögen. Nicht, wenn Ihr Alter es verbietet.«

      Ihr Vater Herri Freitag, der für die NPD auch die Schulhof CD produzieren würde, wenn die genug bezahlen könnten, aber die NPD steht in der Schufa, besaß die leidige Angewohnheit alle zu, verklagen und bedauerlicherweise genug Geld es sich zu, leisten. Wahrscheinlich würde er mir ein Prozess wegen Kuppelei anhängen und die Schlagzeilen auf Youtube konnte ich mir schon vorstellen. Rapper AK 47 und Skull Records vermieten Atelier im Garten. Drogenlabor wäre besser für die Verkaufszahlen unserer Produkte, so musste der Schuppen in seiner Funktion als Schuppen ein gut gehütetes Geheimnis bleiben und musste der Pavillon genannt werden.

      »Ach je«, Betty seufzte, »wie bieder hier alle sind. Wenn der Alte bloß endlich den Löffel abgeben würde. Geld hat er genug, ich könnte weggehen, nach Amerika und Fotomodell werden.«

      Ich unterließ es sie auf die Gefahren von schmierigen Produzenten, die sie groß rausbringen werden, zu, warnen. Sie gab sich naiv war es aber nicht. Ich merkte es daran, dass sie immer ihren Willen durchgesetzt bekam.

      »Ich weiß er ist ein Mistkerl aber Sie dürfen so etwas nicht sagen und nicht denken, Betty.«

      »Warum nicht? Jeder wünscht dem alten Geizhals den Tod, warum sollte ich die Ausnahme sein? Immerhin kenne ich ihn besser als Sie und habe viel mehr Grund ihm den Tod zu wünschen. Mich wundert nicht, dass meine Mutter und seine zweite Frau ihn verlassen haben. Ich frage mich, wann Anna seine Dritte endlich die Nase voll hat.«

      Ich fragte mich, ob Betty doch noch den ganzen Nachmittag in meinem Arbeitszimmer verbringen würde und ob mein Konzert vor den Mitgliedern des Ökostromverbandes, erfolgreich sein konnte wenn die einzigen neuen Stichpunkte zu meinen neuen Liedern auf meinem Schmierzettel. Bitch, Porsche, bang und wer, killt endlich Herri Freitag lautete.

      »Haben Sie meine Lacoste Handtasche gesehen?«, fragte sie, stand auf drehte mir ihre entzückende Kehrseite zu und begann unter dem Sesselpolster zu suchen.

      »Nein und ich glaube kaum das es möglich ist eine Handtasche unter einem Sesselkissen zu übersehen würde. Man sitzt ja drauf oder?«

      »Oh wie dumm. Ich weiß, dass ich sie irgendwo gelassen habe. Falls sie meine Tasche sehen darin ist mein, mit SO 36 beschriftetem, Basecap und darin sind meine Uhr und noch etwas sehr Wichtiges. War nett mit ihnen zu plaudern aber ich muss los will mir im KaDeWe irgendetwas anschauen.«

      Sie stand auf und schwirrte wie eine Episode mit dem Übersinnlichen hinaus, wobei sie mir zurief: »Sagen Sie dem Peter Bescheid, ein anderes mal, was immer es war.«

      Ich sagte mechanisch, »englisch!«

      Nachdem sie weg war, machte ich mich an die Arbeit. Das Fabrizieren von erfolgreichen Hip-Hop Schlagern machte sich nicht von alleine, obwohl 99 Prozent aller Texte, die ewig vom gleichen handeln, so klingen. Meine Gedanken schweiften kurz vom Segen des Autos hinüber zu der Frage, warum der Hauptsitz der Plattenfirma die Texte en gros bei Onkel bestellte nicht im schönen Mitte, sondern im eher grauen Marzahn war. Dann dachte ich kurz über den Vizedirektor von Blondie Records nach. Ein als Mensch verkleideter BFC Hooligan namens Roger, der da ich seinen Künstlern ihre ersten erfolgreichen Songs schrieb, an mir hing und mich wie ein teures Sammlerstück behandelte. Wie den gelben Porsche, den er fuhr. Dann dachte ich über den Mann von der Musikstelle des Patentamtes für Medienrechte nach. Ein sympathischer Mann namens Moeller Biedenkopf. Er hatte vor Kurzem einige Lieder von Herrn Freitags Künstlern beschlagnahmt und ließ nun Studenten der Musikhochschule die geklauten Teile des Songs ausgraben. Ich konnte mir schadenfreudig vorstellen, dass bei Gangsterlife Records im Haus der Freitags die Dinge nicht zum Besten standen. Freitag hatte ein weiteres mal geheiratet eine Witwe, die wir so gut wie nie zu Gesicht bekamen. Ich vermutete, dass die Beziehungen zwischen ihr und ihm und Betty nicht allzu angenehm war.

      Die verdammte Uhr zeigte 5 Uhr an. Onkel Tata würde es mir Übelnehmen der alten Kunstwelt nicht meine Aufwartung gemacht zu haben, er war stolz auf mich, den Texter und Interpret wenig inspirierender Schlager, der vor jeden noch so zwergenhaften Verein singen musste. Aber ich konnte mich nicht beklagen, aus einer erfolglosen Rockband weg zu einem Stereotyp mit dem Künstlernamen AK 47 mutiert zu sein. Mein Onkel sah mich 2000 bei einem unserer Konzerte in Berlins Bierkneipen, Stücke von Elvis und Chuck Berry er sagte mir, das mit dem Rock ’n Roll könne ich vergessen, ich sei nicht der Typ, aber als Gangster Rapper bringe er mich raus. Geld verdirbt den Charakter, jedenfalls die Versuche an welches zu kommen. Ich stand auf und betrachtete das verschobene Sesselkissen, unter dem Betty nach ihrer Handtasche gesucht hatte, das Dummerchen. Es wiederstrebte mir so ordnete

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