Oblomow. Iwan Gontscharow

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Oblomow - Iwan Gontscharow

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ich werde aufgestanden sein, werde ich schreiben . . . Geh auf dein Zimmer; ich werde darüber nachdenken. Du verstehst doch aber auch nichts zu machen«, fügte er hinzu; »auch um diesen Quark muß ich mich selbst kümmern!«

      Sachar ging hinaus, und Oblomow begann nachzudenken. Aber er war in Verlegenheit, worüber er nachdenken sollte: ob über den Brief des Dorfschulzen oder über den Umzug in eine neue Wohnung, oder sollte er sich an die Durchsicht der Rechnungen machen? Dieser Andrang materieller Sorgen machte ihn ganz fassungslos, und er lag noch immer da und wälzte sich von einer Seite auf die andre. Nur von Zeit zu Zeit wurden abgebrochene Ausrufe vernehmbar: »Ach, mein Gott! Das Leben läßt einem doch gar keine Ruhe; überall faßt es einen an.«

      Es läßt sich nicht sagen, ob er noch lange in dieser Unentschlossenheit verharrt wäre; aber im Vorzimmer ertönte die Klingel.

      »Da kommt schon jemand«, sagte Oblomow und wickelte sich in seinen Schlafrock. »Und ich bin noch nicht aufgestanden; es ist geradezu eine Schande! Wer mag das so früh sein?« Und daliegend blickte er neugierig nach der Tür.

      II

      Der Eintretende war ein junger Mann von etwa fünfundzwanzig Jahren; sein Gesicht strahlte nur so von Gesundheit; seine Backen, seine Lippen und seine Augen lachten. Man wurde neidisch, wenn man ihn ansah.

      Er war tadellos frisiert und gekleidet und blendete den Beschauer durch die Frische seines Gesichtes und durch die Schönheit seiner Wäsche, seiner Handschuhe und seines Fracks. Auf der Weste hing eine geschmackvolle Uhrkette mit einer Menge kleiner Anhänger. Er holte ein sehr feines batistenes Taschentuch hervor, zog das orientalische Parfüm ein, fuhr dann damit lässig über sein Gesicht und über den glänzenden Hut und schlug sich damit den Staub von den Lackstiefeln.

      »Ah, guten Tag, Wolkow!« sagte Ilja Iljitsch.

      »Guten Tag, Oblomow«, sagte der schmucke Herr, indem er näher an ihn herantrat.

      »Kommen Sie nicht so nah heran, kommen Sie nicht so nah heran: Sie kommen aus der Kälte!« sagte dieser.

      »O Sie Zärtling, Sie Sybarit!« erwiderte Wolkow und sah sich um, wo er seinen Hut hinstellen könnte; aber da er überall Staub sah, so stellte er ihn nirgends hin. Dann machte er seine beiden Frackschöße auseinander, um sich hinzusetzen; nachdem er aber den Lehnstuhl aufmerksam betrachtet hatte, blieb er stehen.

      »Sie sind noch nicht aufgestanden! Und was haben Sie denn da für einen Schlafrock an? Solche trägt man ja schon längst nicht mehr«, schalt er Oblomow.

      »Das ist ein orientalischer Schlafrock«, erwiderte Oblomow und wickelte sich liebevoll in die weiten Schöße dieses Kleidungsstückes.

      »Wie steht's mit Ihrer Gesundheit?« fragte Wolkow.

      »Gesundheit ist das gar nicht zu nennen!« antwortete Oblomow gähnend. »Es geht mir schlecht: meine Kongestionen haben mir arg zugesetzt. Und Sie, wie befinden Sie sich?«

      »Ich? Oh, es macht sich: ich bin gesund und munter – sehr munter!« fügte der junge Mann offenbar aufrichtig hinzu.

      »Von wo kommen Sie denn so früh?« fragte Oblomow.

      »Vom Schneider. Sehen Sie mal, ist mein Frack nicht schön?« sagte er und drehte sich vor Oblomow hin und her.

      »Vorzüglich! Er ist mit vielem Geschmack angefertigt«, versetzte Ilja Iljitsch; »aber warum ist er hinten so weit?«

      »Es ist ein Reitfrack: zum Ausreiten.«

      »Ah! Sehen Sie mal an! Reiten Sie denn?«

      »Gewiß! Ich habe mir den Frack gerade für heute machen lassen. Heute ist ja der erste Mai; da reite ich mit Gorjunow nach Jekateringof. Ach, Sie wissen von nichts? Mischa Gorjunow ist befördert worden – da wollen wir heute auf dem Korso paradieren«, fügte Wolkow entzückt hinzu.

      »Na, so etwas!« sagte Oblomow.

      »Er reitet einen Fuchs«, fuhr Wolkow fort. »In seinem Regimente haben sie sämtlich Füchse; ich aber habe einen Rappen. Wie werden Sie denn hinkommen: zu Fuß oder im Wagen?«

      »Gar nicht«, erwiderte Oblomow.

      »Wie kann jemand am ersten Mai nicht in Jekateringof sein! Was reden Sie, Ilja Iljitsch!« rief Wolkow erstaunt. »Es sind alle da!«

      »Na, wie werden denn alle da sein! Nein, alle denn doch nicht!« bemerkte Oblomow träge.

      »Kommen Sie mit, teuerster Ilja Iljitsch! Sofia Nikolajewna und Lidija werden im Wagen nur zu zweien sein; gegenüber ist im Wagen noch ein Bänkchen; da könnten Sie mitfahren . . .«

      »Nein, auf dem Bänkchen habe ich nicht Platz. Und was sollte ich da auch machen?«

      »Nun, dann wird Ihnen Mischa, wenn Sie wollen, ein anderes Pferd geben.«

      »Gott weiß, was der für Einfälle hat!« sagte Oblomow, beinahe nur so für sich. »Warum sind Sie denn so hinter den Gorjunows her?«

      »Ach!« seufzte Wolkow errötend. »Soll ich es sagen?«

      »Sagen Sie es!«

      »Werden Sie es auch niemandem wiedersagen – Ehrenwort?« fuhr Wolkow fort und setzte sich zu ihm auf das Bett.

      »Schön, meinetwegen.«

      »Ich . . . bin in Lidija verliebt«, flüsterte er.

      »Bravo! Schon lange? Ich glaube, sie ist ein allerliebstes Wesen.«

      »Schon drei Wochen lang!« sagte Wolkow mit einem tiefen Seufzer. »Und Mischa ist in Daschenka verliebt.«

      »In was für eine Daschenka?«

      »Wo sind Sie denn her, Oblomow? Kennt der Mensch Daschenka nicht! Die ganze Stadt ist davon enthusiasmiert, wie sie tanzt! Heute will ich mit ihm ins Ballett gehen, und er wird ihr ein Bukett werfen. Ich muß ihm ein bißchen Anweisung geben: er ist noch so schüchtern, ein Neuling . . . Ach, ich muß ja noch hinfahren und Kamelien besorgen . . .«

      »Wohin wollen Sie denn noch? Lassen Sie das nur, und kommen Sie zu mir zum Mittagessen; dabei könnten wir miteinander reden. Ich habe in zwiefacher Hinsicht Unglück . . .«

      »Ich kann nicht; ich speise beim Fürsten Tjumenew; alle Gorjunows werden da sein, auch sie, sie . . . meine süße Lidija«, fügte er flüsternd hinzu. »Warum haben Sie sich denn von dem Fürsten zurückgezogen? Was ist das für ein lustiges Haus! Wie fein und vornehm geht es da zu! Und das Landhaus! Es versinkt ordentlich in Blumen! Jetzt ist noch eine Galerie in gotischem Stil angebaut. Im Sommer sollen da, wie man hört, Tanzvergnügungen stattfinden und lebende Bilder gestellt werden. Sie werden doch hinkommen?«

      »Nein, ich glaube, ich werde nicht hinkommen.«

      »Ach, was ist das für ein Haus! In diesem Winter waren Mittwochs immer mindestens fünfzig Personen da, und manchmal fanden sich gegen hundert zusammen . . .«

      »Mein Gott, das muß ja höllisch langweilig gewesen sein!«

      »Wie können Sie so etwas sagen? Langweilig! Je mehr Leute da sind, um so

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