Tödlicher Besuch. Ben Worthmann

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Tödlicher Besuch - Ben Worthmann

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Und plötzlich war da außer der Verwirrung, der Unsicherheit und, ja, auch Angst aufgrund der Ereignisse der zurückliegenden Nacht auch noch ein anderes Gefühl - das der Schmach. Wie hatte es ihm nur passieren können, derart unter die Räder zu kommen, selbst wenn die Angreifer zu zweit gewesen waren!

      Er ging jetzt auf die fünfundfünfzig zu, und es stimmte, dass er bisweilen mit dem Älterwerden haderte, auch wenn alle Welt es als Segen betrachtete, dass die Grenzen des Alterns immer weiter hinausgeschoben wurden. Das war es vermutlich, was Anna meinte, wenn sie ihm vorhielt, er sei mit sich nicht wirklich im Reinen. Für sie war der Altersunterschied von mehr als fünfzehn Jahren nie ein Thema gewesen. Und wenn, dann war es paradoxerweise eher so, dass sie, die Jüngere, ihn irgendwie bemuttern zu müssen meinte.

      .Sie war es, die darauf achtete, dass er sich nicht gehen ließ nach all den Jahren der Schinderei, die er lange hinter sich gelassen hatte. Sie sorgte dafür, dass er sich vernünftig ernährte, täglich seine Gymnastik machte, mit den Kurzhanteln trainierte und mindestens zweimal die Woche einen längeren Waldlauf absolvierte. Das Ergebnis war, dass sein Körper immer noch „sehr vorzeigbar“ war, wie sie es gern mit Genugtuung ausdrückte, wenn sie ihm wieder einmal attestierte, die meisten jüngeren Männer würden ihn um seine Figur beneiden.

      Er selbst sah das wesentlich kritischer. Es bedrückte ihn zu erleben, wie dieser Körper, der ihm einst ein so verlässliches Instrument gewesen war, sich nach und nach veränderte, wie die vertraute Spannkraft und Härte ganz allmählich und für Außenstehende gewiss kaum wahrnehmbar nachließ. Doch unabhängig von seinen eigenen strengen Maßstäben traf auch zu, dass er nur knapp achtzig Kilo wog, wenig mehr als zu seinen besten Zeiten, und vermutlich besser in Form war als mancher halb so alte Fitness-Freak.

      Umso unverständlicher erschien es ihm im Nachhinein, dass er sich so einfach hatte überrumpeln und zusammenschlagen lassen. Boxen war schließlich in erster Linie die Kunst der Selbstverteidigung. Und er selbst hatte stets die Ansicht vertreten, man verlerne es ebenso wenig wie Radfahren oder Schwimmen. Was war nur mit ihm los gewesen gestern Abend? Wie hatte es sein können, dass er gar nicht dazu gekommen war, sich zu wehren?

      Es gab darauf eine Antwort, die irgendwo in den tieferen Schichten seines Bewusstseins schlummerte und die er von dort nur ungern hervorholte. Das Ganze war ein dunkles, heikles Kapitel. Ja, es gab Gründe, die Fäuste nicht außerhalb des Rings zu benutzen, wo sie zu einer sehr gefährlichen Waffe werden konnten. Auch diese Erkenntnis hatte er gewinnen müssen neben all den anderen Erfahrungen, die sein kompliziertes Leben mit sich gebracht hatte, und zwar um einen bitteren Preis. Und dennoch war der Gedanke nur schwer zu ertragen, dass er sich derart wehrlos hatte übertölpeln lassen.

      Er duschte ausgiebig, rasierte sich, föhnte sich das dunkle, neuerdings von immer mehr grauen Strähnen durchzogene Haar, das er gern etwas zu lang trug, verpflasterte die Wunde über dem Auge und rieb sich den Körper mit einer schmerzstillenden Salbe ein, die er sonst manchmal gegen Muskelkater benutzte. Dann zog er sich eine dunkelgraue Cordhose und einen schwarzen Rollkragenpullover an, trank zwei Tassen Kaffee und aß ein Vollkornbrötchen mit Quark und Honig. Anschließend fühlte er sich nicht mehr ganz so schlecht. Vielleicht sollte er versuchen, diese Geschichte einfach zu vergessen, sie abzuhaken, so zu tun, als sei sie gar nicht geschehen. Mit Vergesslichkeit kannte er sich immerhin ein bisschen aus, dachte er mit leiser Bitterkeit. Bis Anna Mitte der nächsten Woche zurück war, würden die äußeren Blessuren hoffentlich verschwunden sein.

      Doch dann fiel ihm wieder die junge Nachbarin ein, die nette Frau Stegmüller, ja, so hieß sie. Anna war ziemlich leutselig und nutzte bestimmt jede Gelegenheit, um mit den Leuten in der Straße näher ins Gespräch zu kommen. Dass die beiden Frauen sich schon begegnet waren, hatte er mitbekommen. Und wenn sie einander das nächste Mal über den Weg liefen, musste er damit rechnen, dass diese Frau Stegmüller irgendwelche Bemerkungen machen würde, trotz ihrer Zusage, die Sache für sich zu behalten. So recht mochte er nicht auf ihre Diskretion vertrauen. Was Anna sagen würde, wenn sie erführe, dass er mitten in der Nacht blutend und hilflos dort bei der Nachbarin aufgetaucht war, wollte er sich lieber nicht vorstellen. Er würde in Erklärungsnot geraten und ziemlich blöd dastehen. Und er hasste solche Situationen. Er wusste, dass er im Lauf der Jahre in mancherlei Hinsicht dünnhäutiger geworden war.

      Das Beste war wohl, wenn er der Frau jetzt gleich den Werkzeugkoffer zurückbrachte und die Gelegenheit nutzte, noch einmal mit Nachdruck klarzustellen, dass da wirklich nichts weiter gewesen war, nur ein kleines Missgeschick, das der Erwähnung kaum lohnte. Vielleicht gelang es ihm ja, ihr ein regelrechtes Versprechen abzuringen, nicht darüber zu reden.

      Aber er wollte jetzt nicht zu Fuß gehen, sondern den Wagen nehmen. Dann könnte er anschließend gleich weiter in die Stadt fahren und später irgendwo zu Mittag essen. Er zog seinen Mantel an, steckte Handy und Schlüssel ein und ging zur Garage. Was er sah, als er sie öffnete, brachte alles wieder ins Wanken, auch ihn selbst, sodass er sich kurz am Türrahmen festhalten musste. Die Doppelgarage war leer, sein Volvo-Kombi verschwunden.

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