Sky-Navy 18 - Rettungskommando. Michael Schenk
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Joana dachte an die zivilen Arbeiter und Angehörigen der Raumstation 47, die sich im vorderen verschütteten Frachtraum als Gefangene aufgehalten hatten und sah ihn kalt an. „Niemand sollte so sterben, gleichgültig, ob er zu Ihrer Garde gehört.“
Er erwiderte ihren Blick. „So mag es sein. Überqueren wir den Spalt. Dahinter ist einer der Zugänge zum unteren Deck und noch weiter hinten befindet sich das obere Sicherheitsschott zum Hauptmaschinenraum.“ Er spähte den Korridor entlang. „Sieht so aus, als hätte ich mich getäuscht. Es scheint doch nirgends zu brennen. Man kann den Rauch kaum noch sehen oder riechen.“
„Wir werden uns dennoch vergewissern müssen.“ First-Sergeant Pearl Stevens leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. Sie atmeten die Luft des Planeten und die Luftfeuchtigkeit schien äußerst gering zu sein. „Das feuerfeste Schott zum Maschinenraum ist geschlossen. Dahinter kann es mit Urgewalt brennen und wenn wir Pech haben, dann öffnen wir das Schott, führen dem Feuer noch richtig schön Sauerstoff zu und die ganze Chose fliegt uns um die Ohren.“
Es war kein angenehmes Gefühl für die vier, langsam über den Spalt zu stapfen. Immer wieder strauchelte einer von ihnen, wenn der Sand etwas nachgab. Doch sie erreichten die gegenüberliegende Seite ohne Zwischenfälle.
Erleichtert spürte Joana wieder die soliden Kera-Plast-Platten unter ihren Stiefeln, auch wenn einige von diesen sich deutlich verschoben hatten.
„Keine Steinkörner!“, meldete die Leibwache. Der Mann kniete an einem breiten Riss im Boden und hatte den Kolben seiner Waffe hindurchgeschoben. Nach dieser ersten Meldung beugte er sich vor und leuchtete mit dem Scheinwerfer seines Kampfhelms in die Tiefe. „Ich sehe den Boden des unteren Korridors. Keine Steinkörner.“
In den Augen des Hoch-Kommandanten leuchtete es auf. Plötzlich war da wieder die Hoffnung, dass zumindest einige seiner Männer überlebt hatten. „Wir müssen hinunter. Los, Gardist, da vorne ist die Bodenluke.“
Bei nur rund zwei Meter Ganghöhe mussten sie sich bücken. Hier waren die Verwindungen des Korridors besonders deutlich und das Metall gab knarrende und seltsam ächzende Laute von sich.
First-Sergeant Pearl Stevens fühlte einen Schauder über ihren Rücken laufen. „Alles in Ordnung“, sagte sie mehr zu sich selbst, als zu den anderen, „die Geräusche haben nichts damit zu tun, das hier gleich alles auseinanderfällt. Beim Flug durch die Atmosphäre hat sich der Rumpf enorm aufgeheizt und ein wenig gedehnt. Jetzt kühlt alles wieder ab und schrumpft.“
Joana legte Pearl flüchtig eine Hand auf die Schulter. „Solange wir vorsichtig sind, wird nichts geschehen.“
Sie erreichten die rechteckige Bodenluke. Während eines Landemanövers wurde sie vorsichtshalber geschlossen. Kenlor und die Leibwache sahen zu, wie sich die beiden Frauen niederknieten und gemeinsam versuchten, den hydraulischen Öffnungsmechanismus in Bewegung zu setzen. Nach einigen Pumpbewegungen mit der Hebelstange baute sich tatsächlich Druck auf. Der Lukendeckel gab ein knarrendes Geräusch von sich. Langsam und millimeterweise begann er sich zu heben.
Pearl stieß ein überraschtes Zischen aus, als sie plötzlich von einem Lichtstrahl geblendet wurde. „Verdammt!“
„He, Kenlor, scheinbar lebt hier wirklich noch jemand!“, rief Joana dem Hoch-Kommandanten zu.
Auf ihren Ruf antwortete eine andere Stimme von unterhalb des sich hebenden Luks. Die Stimme sprach im Idiom der Negaruyen, welches keiner der Menschen beherrschte.
Über Kenlors Gesicht glitt ein erleichtertes Lächeln, während er ebenfalls in seiner Sprache antwortete. Dann wandte er sich Joana und Pearl zu. „Gardist Sackar meldet siebzehn Überlebende und er meint, wir sollen die Luke rasch öffnen, denn der Aufenthalt dort unten sei recht unangenehm.“
Joana unterdrückte einen Seufzer. Siebzehn überlebende Gardisten. Das verschob das Kräfteverhältnis wieder eindeutig zu Gunsten des Feinds. Andererseits … Es waren siebzehn bewaffnete Kämpfer und sie wussten alle nicht, was sie auf diesem Planeten erwartete.
Es gab ein hallendes Geräusch, dann sprang die Luke förmlich auf und schlug gegen ihr Widerlager. Joana und Pearl wichen zurück, als sich die erste Gestalt aus dem unteren Deck schob, den Griff am Lukenrand packte und sich auf das obere Deck zog.
Sackar warf den beiden Frauen einen feindseligen Blick zu, dann schob er sein Raketengewehr über den Boden, in Richtung von Kenlor und der Leibwache. Anschließend wandte er sich um und half nacheinander seinen Kameraden herauf.
Jeder der Gardisten wies kleinere Verletzungen auf, doch sie alle waren kampffähig und sie waren bewaffnet. Gardist Ffalgar wies als Einziger eine schwerere Wunde auf, er hatte sich den rechten Oberschenkel gebrochen. Seine Kameraden hatten ihn provisorisch versorgt und sein Raketengewehr, mit Hilfe einiger Gürtel, als Schiene verwendet.
Dennoch hatten auch die Negaruyen ohne Frage einen hohen Blutzoll entrichten müssen. Joana wusste, dass siebenundzwanzig von ihnen im Unterdeck Schutz gesucht hatten. Zehn von ihnen waren der Bruchlandung zum Opfer gefallen.
„Gardist Sackar, du und zwei der Männer begleiten uns weiter zum Maschinenraum“, befahl Kenlor. „Die anderen gehen zum großen Frachtraum mit den Gefangenen. Dort hat man Geräte und Mittel der Heilkunst gefunden und man wird euch versorgen.“
Sackar salutierte, indem er die Fingerspitzen der linken Hand an die linke Schulter legte. „Herr, ich weise darauf hin, dass sich im unteren Deck noch die Waffen unserer Toten befinden.“
„Ich verstehe.“ Kenlor überlegte kurz. „Ein Mann bleibt hier auf Posten, bis wir aus dem Unterdeck geborgen haben, was wir noch gebrauchen können.“ Er deutete auf eine weibliche Negaruyen. „Unterfrau Jattna, du trägst hier die Verantwortung.“
Die Gruppe mit Kenlor und Joana, nun durch drei Gardisten verstärkt, bewegte sich weiter den beschädigten Korridor entlang. Dieser endete vor dem Kollisionsschott des Hauptmaschinenraums im Heck. Hier befanden sich die Energieerzeuger und die Aggregate des lichtschnellen Impuls- und überlichtschnellen Cherkov-Antriebs.
Dieses Schott hatte allen Gewalten standgehalten und sich nicht einmal im Rahmen verzogen. Es ließ sich mühelos aufhebeln. Doch schon mit Bildung des ersten schmalen Spalts drang dunkler Qualm aus dem Inneren.
„Runter!“, rief Joana instinktiv und warf sich zu Boden.
Durch die Öffnung drang frischer Sauerstoff in den Maschinenraum und Joana befürchtete sofort ein Aufflammen des Feuers oder, schlimmer, einen explosiven „Flashback“, dessen Gewalt sogar das teils offene Schott aus seinem Rahmen sprengen konnte. Doch nichts dergleichen geschah, wenn man davon absah, dass der Qualm etwas heller wurde.
„Sackar, den Brand bekämpfen. Wir warten hier“, entschied der Hoch-Kommandant.
Der Gardist und seine beiden Begleiter trugen ihre Kampfanzüge und so schlossen sie die Helme, schalteten auf die interne Luftversorgung und nahmen sich die tragbaren Löschgeräte, bevor sie sich durch den Spalt zwängten.
Es dauerte keine drei Minuten, bis der Rauch dünner wurde und Sackar wieder ans Schott trat. „Das Feuer ist gelöscht. Es war klein und hat nicht viel angerichtet, dennoch solltet Ihr Euch den Schaden ansehen, Herr.“
„Warten wir einen Moment, bis die Luft besser ist und wir richtig sehen können“, brummte Kenlor missmutig. Sackars Worte waren kein gutes Zeichen.
Sie öffneten das Schott vollständig