Die Magier von Stonehenge Teil II.. Denise Devillard
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Читать онлайн книгу Die Magier von Stonehenge Teil II. - Denise Devillard страница 10
Matthew ließ seine Frau in der Küche zurück und verzog sich wieder in sein Büro. Der Berg an Dokumenten musste ja trotzdem noch genau durchleuchtet werden. So oder so. Wenn Jonathan ihm keine weiteren Hinweise geben konnte, waren diese Aufzeichnungen sein einziger Ausgangspunkt. Matthew verbrachte deshalb den Rest des Tages, in einem Gewühl an Zetteln und alten Büchern. Manches war schon reichlich vergilbt und damit fast unleserlich geworden. Stück für Stück legte er zur Seite, was er schon durchgesehen hatte. Bisher hatte er keine neuen Hinweise mehr finden können. Etwas ermattet knipste er die Schreibtischlampe an, denn es war draußen schon dunkel geworden. Er wollte sich gerade an das letzte Buch machen, als überraschend Jonathan hereinstürmte. „Sir! Entschuldigen sie bitte, dass ich sie bei der Arbeit störe, aber mir ist gerade eben wieder etwas eingefallen, was ich fast schon vergessen hatte!“ Matthew war ein klein wenig erschrocken aufgrund des plötzlichen Überfalls. „Oh, Jonathan…ja bitte setzen sie sich“, er verwies auf den Stuhl seinem Schreibtisch gegenüber und lächelte ihm ermunternd zu. „Erzählen sie bitte, ich bin ganz Ohr.“
Jonathan räusperte sich verlegen. Er kam sich gerade ein wenig lächerlich vor, wie ein altes Tratsch Weib, das nichts Besseres zu tun hatte, als altes Geschwätz weiterzuerzählen. Er überlegte, wie er seinem Chef das am besten erzählen sollte, ohne, dass der ihn für wunderlich hielt. Nur zögerlich begann er zu berichten, was man ihm damals mitgeteilt hatte. „Also das war so“,…… „es ist wirklich schon ewig lange her. Ich war damals noch ein kleiner Junge, aber ich habe hier mit meiner Familie ganz in der Nähe gelebt. Sir, ich kann ihnen wirklich nicht genau sagen, ob da etwas dran ist oder nicht, aber man hat sich damals so einiges im Dorf erzählt über Mangeniohood.“ „Ist schon ok, Jonathan, fahren sie nur fort“, gab Matthew, der nun sehr neugierig geworden war, zurück.
„Also das war so“,… begann Jonathan betont ernst, als ob es sich um das größte Geheimnis überhaupt handeln würde. „Ich war eben noch ein kleiner Junge und vielleicht spielt hier auch meine Fantasie mit hinein, oder mein mangelndes Erinnerungsvermögen, weil es so lange her ist, aber ich glaube mich daran zu erinnern, was mir einst ein sehr alter Mann, der hier lange gearbeitet hatte, erzählt hat. Matthew sah dem Alten gespannt in die Augen und bemerkte, dass er sich wirklich große Mühe gab, sich zu erinnern, um nichts Falsches zu sagen. Dieser alte Mann hat mir erzählt, dass er mit einigen anderen Männern, unter dem Haus eine große Grube gegraben hat. Er hat davon berichtet, weil er sich sehr über den geringen Tagelohn, der ihnen für diese schwere Arbeit bezahlt wurde, geärgert hatte. Obwohl sie, laut ihm, dazu verpflichtet worden waren, über ihre Arbeit, die sie verrichteten, zu schweigen. Meine Eltern dachten damals, der Alte wollte sich nur wichtigmachen, deshalb hatte man ihm auch nie so wirklich Glauben geschenkt. Na, auf jeden Fall hatte ich mich damals vor dem Haus zu ihm gesetzt, und er hat mir einige sehr merkwürdige Dinge erzählt. Später dann, als ich schon größer war, habe ich mir dann gedacht, dass er mir einfach nur eine spannende Geschichte erzählen wollte, wie man sie Kindern eben gerne erzählt. Ich habe dann auch nie mehr daran gedacht, bis sie mich vorhin danach gefragt hatten.“ Jonathan war sich merklich unsicher, was er hier zum Besten gab. Er wollte sein Ansehen nicht verlieren und als Märchenerzähler dastehen, dem man dann nur mehr mit einer gewissen Vorsicht Glauben schenkte. Matthew spürte seine Ängste und Bedenken und versuchte, sie ihm zu nehmen. „Ist schon gut Jonathan, sie brauchen sich nichts dabei denken, es wird außer mir niemand davon erfahren, was sie mir hier unter vier Augen erzählen. Versprochen. Und ob da wirklich etwas Wahres dran ist, werden wir dann ja sehen. Nur Mut, erzählen sie ruhig weiter.“
Jonathan fasst sich erneut ein Herz und begann zu erzählen: „Ich erinnere mich daran, dass er davon sprach, dass drei Leute bei dieser Arbeit gestorben sind, aber keiner wusste warum. Sie wurden immer einzeln tot in der Grube liegend gefunden, ohne Hinweise darauf, was ihnen zugestoßen war. Sie hatten keine Verletzungen oder Blut an ihren leblosen Körpern. Die Leute dachten, sie hätten sich wohl einfach überanstrengt und wären einem Herzinfarkt erlegen, aber der Alte, war da ganz anderer Ansicht. Zu dieser Zeit gab es ja auch niemanden, der das überprüft hätte. Ein einfacher Arbeiter zählte zu dieser Zeit gar nichts und so beerdigte man sie einfach in aller Stille und schwieg darüber. Die Leute im Dorf wussten ja auch gar nicht genau, was sie da eigentlich taten. Man sagte ihnen nur, dass der alte Baron, dem das alles damals gehörte, sie hatte kommen lassen, für Renovierungsarbeiten am Haus. Alle, die hier beschäftigt waren, kamen nicht aus unserer Gegend, sondern waren von weit hergekommen. Sie schliefen in der alten Scheune und wurden dort auch verköstigt, sodass sie so wenig wie möglich Kontakt zu den Leuten im Dorf hatten.“ Jonathan machte dann eine bedeutsame Pause, bevor er weitersprach. „Ich weiß wie gesagt nicht, ob das stimmt und ich weiß nicht, wie ich das jetzt sagen soll, ohne dass sie mich für verrückt halten, aber der Alte sagte mir noch etwas ganz im Vertrauen und ich glaube, das hat er nur mir erzählt, denn ich habe nie von einem anderen darüber etwas gehört.“ Er atmete hörbar tief ein, bevor er leise weitererzählte. „Ich hatte seither als kleiner Junge lange Zeit große Angst vor diesem Haus und habe es deswegen immer vermieden, hierher zu kommen.“ Matthew wurde langsam ungeduldig. „Aber was war denn nun der Grund dafür? Nun rücken sie schon raus mit der Sprache Jonathan! Ich werde sie schon nicht auslachen oder ihnen den Kopf abreißen, also sagen sie schon“…
„Ja Sir, tut mir leid, es ist nur so, … also er sagte, dass es hier spuckt, das hat er selber erlebt.“ Nun war es raus und Jonathan senkte verlegen den Kopf. Matthew bewahrte seine Haltung und gab sich ganz locker, um Jonathan nicht noch mehr zu verunsichern. Dass er über derartige Dinge nur zu gut Bescheid wusste, konnte er ihm schlecht sagen. Matthews Neugierde war nun endgültig geweckt, er wollte mehr darüber wissen. „Ok und hat er ihnen auch erzählt, was genau er dort erlebt hat?“ Jonathans Finger bearbeiteten nervös den Stoff seiner Kappe, an der er sich festhielt, als könnte sie ihm Halt geben. „Ja. Er erzählte mir, dass er dort allein die Nachtwache verbracht hatte, bei der sie sich abwechselten. Und eines Nachts, als er da so alleine auf einem Hocker saß in der Grube, hörte er plötzlich so ein Flüstern. Er dachte zuerst, es seien die anderen und sah sich um, aber da war niemand außer ihm. Dann sah er plötzlich eine Gestalt, die fast durchsichtig wirkte und von einem schwachen Licht umringt war. Er sagte, es sei ein sehr alter Mann gewesen mit langem weißem Bart.“ Matthew nickte, ihm war sofort bewusst, um wen es sich dabei handeln musste. „Und hat er auch etwas zu ihm gesagt?“ Jonathan schüttelte den Kopf. „Nein, Sir, davon weiß ich nichts, darüber hat er mir nichts erzählt. Er sagte nur, dass er große Angst bekam und davongelaufen sei. Mehr weiß ich nicht darüber.“ Matthew gab nicht so schnell auf und fragte ihn: „Und hat er nichts darüber erzählt, wofür sie diese Grube gegraben haben, oder was danach geschah?“ „Nein, Sir, das war wirklich alles, was er mir erzählt hat, mehr weiß ich auch nicht.“
„Ok, danke Jonathan, sie können dann gehen. Und sie brauchen sich keine Sorgen zu machen, von mir erfährt keiner was über diese Geschichte.“ Jonathan erhob sich von dem Stuhl und nickte nur kurz, dann verließ er sein Büro. Wohl fühlte er sich nicht wirklich dabei, schließlich hatte er einen guten Ruf zu verlieren.
Matthew grübelte. Was war wirklich dran an dieser Geschichte? Ohne nähere Angaben, wo diese Grube gegraben worden war und wozu, konnte er nicht viel ausrichten. Etwas zu suchen, dessen Ort man nicht kannte, war alles andere als einfach. Wo konnte man dieses Kellergewölbe, das es sicherlich schließlich geworden war, gegraben haben? Er ging noch einmal die Pläne vom Haus durch, irgendein Hinweis musste doch zu finden sein, sei er auch noch so gering. Und eines war auch klar, wenn es wirklich stimmte, dass dem alten Mann damals Myrddin erschienen war, dann musste es auch einen triftigen Grund dafür geben. Wenn man dies dabei in Betracht zog, konnte diese Geschichte wirklich wahr sein. Das war definitiv eine intensive Suche wert. Matthew wollte nicht unnütz Zeit verschwenden, er wusste ja nicht, wie viel ihm noch