Fidibus und der Engel von Reichenau. Denise Remisberger

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Fidibus und der Engel von Reichenau - Denise Remisberger

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gar keine, die ihm Geschenke machen.“

      „Hubertus?“

      „So heisst er, ja.“

      Hans, einer der Novizen des Klosters, grinste auf die beiden ins Gespräch Vertieften herab und frechelte: „Na, Fidibus, willst du noch einen dritten Topf Hafergrütze? Und die Dame? Noch mehr Flüssignahrung oder etwas zu knabbern?“

      „Ihr habt ja Rotzlöffel hier!“, hob die erstaunte Marie ihren Blick zum stehenden Hans empor, was ihn gleich zu einem noch breiteren Grinsen animierte, denn die Dame war ein netter Anblick.

      Fidibus winkte nur ab: „Der ist halb so schlimm. Für mich einen Most, Hans.“

      „Und für mich etwas Frittiergebäck und noch ein Krüglein Bier.“

      Erst als der Rotzlöffel wieder weg war, sprachen sie weiter.

      „Ist mir gar nicht aufgefallen“, bemerkte der Cellerar.

      „Du bist ja auch ein Mann, Fidibus. Aber dieser Hubertus ist wirklich ein komischer Kauz.“

      „Mich interessiert eher, was es mit den beiden Schülern auf sich hat. Kennst du ihre Namen?“

      „Nein.“

      „Ich könnte mal meinen alten Freund Ottfried, der im Kloster Reichenau Hospitalar ist, besuchen gehen und ihm ein bisschen auf den Zahn fühlen.“

      „Und bei der Gelegenheit könntest du dich um diesen Trottel Hubertus kümmern.“

      „Dem könnte ich vielleicht auch ein bisschen auf den Zahn fühlen, ja.“

      „Und ich bleibe solange in Sankt Gallen. Hier ist es gar nicht so leid.“

      „Hier? Nein, hier ist es nicht so leid. Saukalt zwar, aber wunderschön.“

      5

      Oberspion Furdin hatte es endlich geschafft, zu Stefan vorzudringen und erkundigte sich höflich nach dessen Befinden.

      „Schickt dich der olle Konrad, Furdin?“, schmunzelte der junge Mann, dessen Finger mit bunten Farbtupfen übersät waren.

      „Ja, er möchte wissen, ob du fleissig lernst.“

      „So ein Unsinn, Furdin! Der interessiert sich nicht die Bohne für mich. Was führt er wirklich im Schilde?“

      „Nichts“, druckste der Ministeriale herum.

      „Na, sag schon.“

      „Die beiden Schüler“, sagte Furdin in eigenem Interesse.

      „Welche beiden Schüler?“

      „Die, welche nicht mehr hier sind.“

      „Ach die beiden.“

      „Ja, die beiden.“

      „Keine Ahnung, Furdin. Soll ich mich umhören?“

      „Ja.“

      „Und was kriege ich dafür?“

      „Von mir?“, fragte Furdin entsetzt.

      „Von dir, ja.“

      „Und was genau willst du?“

      „Einen Kuss von einem Mädchen.“

      „Von welchem Mädchen?“

      „Ist völlig egal.“

      „Und wo soll ich die schöne Unbekannte auftreiben?“

      „Das überlasse ich ganz dir.“

      6

      „Er sagt nichts“, machte sich Pirmina, Burgherrin in der Nähe von Magdeburg, wirklich Sorgen.

      „Malen kann er; das ist es also nicht“, sagte ihr Mann Gundert.

      „Wie sollen wir es bloss aus ihm herauskriegen?“, rang Pirmina die Hände.

      „Wir müssen ihn in Ruhe lassen. Er wird von selbst zu uns kommen und uns sagen, was auf dieser Insel Reichenau wirklich vorgefallen ist.“

      Der schweigende Junge sass derweil auf der Hurde der elterlichen Holzburg, schaute in die Weite Ostfalens im Stammesherzogtum Sachsen und dachte an die seltsame Nacht, in der er, Sigmund, und sein Mitschüler Peter einen Engel gesehen hatten. Er und Peter hatten sich mitten in einer mondhellen Nacht aus dem Schlafsaal der Schüler geschlichen, um auf Abenteuerreise zu gehen. Die ganze Insel Reichenau erkunden. Nicht nur in der Malschule hocken. Also waren sie von Mittelzell nach Niederzell gewandert, schön am Ufer des Bodensees entlang, und hatten schliesslich die Kirche Sankt Peter und Paul entdeckt. Irgendwann einmal musste es hier gebrannt haben, denn das Gebäude sah nicht so aus, wie eine Kirche aussehen sollte. Das Dach schien irgendwie lädiert zu sein. So genau hatten sie es im Mondlicht auch nicht sehen können. Nur den leuchtenden Engel mit ihrem Mallehrer. Die beiden hatten sie ganz genau gesehen. Und dann hatten sie auch noch etwas gehört.

      7

      „Hast du gut geschlafen, Furdin?“, wollte Ottfried, der Hospitalar des Klosters Reichenau, wissen.

      „Ja, natürlich. Ihr habt es gut hier. Ihr seid ja reich wie sonst was“, versuchte der Ministeriale des Bischofs, brisante Informationen aus dem zugänglichen Ottfried hervorzulocken.

      „Na ja, wir waren schon mal reicher.“

      „Und warum seid ihr jetzt ärmer?“

      „Sie haben zwei unserer Malschüler nachhause geschickt.“

      „Wer ist ‚sie‘?“

      „Eigentlich nur Hubertus.“

      „Und wer ist Hubertus?“

      „Unser Mallehrer.“

      „Zeigst du ihn mir mal unauffällig?“

      „Ja. Komm mit.“

      Und die beiden Verschwörer begaben sich verstohlen zur Malschule hinüber, setzten sich auf eine Bank und warteten, bis sowohl Lehrer als auch Schüler aus dem Unterrichtsraum herausströmten.

      „Dort ist er“, flüsterte Ottfried.

      „Der zarte Kerl mit dem überheblichen Gesichtsausdruck?“

      „Ja.“

      „Ist er wenigstens ein guter Lehrer?“

      „Ein sehr guter. Mit den Schülern geht er recht freundlich um. Nur uns anderen gegenüber benimmt er sich oft abweisend.“

      „Weisst

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