Wer einmal aus dem Blechnapf frisst. Ханс Фаллада

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Wer einmal aus dem Blechnapf frisst - Ханс Фаллада

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eine Stunde gewartet«, sagt Bruhn.

      »Aber ich schreibe eine dicke Beschwerde, wenn ich raus bin«, erklärt Kufalt.

      »Vieh muß wie Vieh behandelt werden«, grinst Batzke. »Recht hat er, der Pflasterkasten!«

       7

      Als Kufalt in seine Zelle kommt, hat er schon wieder Grund zum Ärger. Da haben sie unterdessen Essen ausgegeben und ihm seinen Essnapf auf den Tisch gestellt, aber nur einen Schlag haben sie hineingetan! Hunde, die verdammten! Soll er Kohldampf schieben noch in den letzten Tagen? Und gerade Erbsen, die er so gerne ißt!

      Aber als Kufalt dann sitzt und hastig löffelt – er muß schlingen, denn es kann jede Minute klingeln zur Freistunde der dritten Stufe –, widersteht ihm das Essen plötzlich. Das hat er ein paarmal gehabt in diesen Jahren: wochenlang, monatelang konnte er den breiigen Fraß nicht runterbringen.

      So wühlt er nur appetitlos in der Schüssel, ob sich vielleicht ein Stückchen Schweinefleisch hinein verirrt hat – aber nichts.

      Er kippt das Essen in den Kübel, macht die Schüssel sauber und schmiert sich einen Kanten mit Schmalz. Sein Schmalz schmeckt deftig, die Schneider braten es ihm unten auf dem Bügelofen mit Äpfeln und Zwiebeln aus. Zu ihm sind sie anständig, bei ihm nehmen sie nicht mehr als ein Viertel vom Pfund für ihre ›Arbeit‹, andere müssen die Hälfte oder gar drei Viertel geben, und wer grün ist, der kriegt überhaupt nichts zurück. Da hat es eben der Hauptwachtmeister beschlagnahmt. Die Schneider sind noch anständig gewesen und haben alle Schuld auf sich genommen. Erzählen die. Mach da schon was!

      Kufalt hockt auf seinem Schemel und gähnt. Am liebsten haute er sich eine Weile aufs Bett, aber der Hauptwachtmeister kann jeden Augenblick an die Glocke schlagen, es wäre schon längst Zeit.

      Wie sich die Zeit dehnt, diese letzten Tage und Wochen! Sie geht nicht hin, sie geht nicht hin, sie bleibt, sie klebt, sie geht nicht hin. Sonst hat er jede freie Minute gestrickt, aber er mag nicht mehr, nicht eine Masche mehr wird er denen stricken! Nichts mag er mehr. Auch nicht draußen sein. Sicher schreibt Werner überhaupt nicht, und dann darf er beim Pfaffen um Unterkunft betteln.

      Das Beste wäre ein gutes sicheres Einkommen, es braucht nur klein zu sein, aber sicher. Nichts mehr von den Ganoven sehen, irgendwo ganz unauffällig hausen, ein gewisser, gleichgültiger Willi Kufalt, und man hat sein Zimmer und sitzt warm durch den Winter. Vielleicht mal Kino. Und nette Büroarbeit, und so weiter und so weiter. Er wünscht sich nichts Besseres. Amen.

      Die Glocke schlägt an.

      Er fährt hoch, greift nach Mütze und Halstuch, fühlt noch mal, ob der Schein fest im Strumpf sitzt – da macht schon Steinmetz die Tür auf: »Freistunde dritte Stufe!«

      Unterm Glaskasten sammeln sie sich, elf Männlein von sechshundert.

      »Seid ihr alle?« fragt Petrow.

      »Nein, Batzke fehlt noch.«

      »Der pennt, muß extra geweckt werden.«

      »Nein, der will nicht kommen.«

      »Einen feinen Begriff kriegen die vorne. Die werden uns rasch wieder die Extrafreistunde abknöpfen, wenn sie sehen, daß wir nicht mal hingehen.«

      »Wer hat den Fußball?«

      »Einen neuen brauchen wir auch wieder. Den kann man nicht mehr flicken.«

      »Halt's Maul, Schuster, gut ist der noch zu flicken, sei bloß nicht so faul!«

      »Wenn die feinen Herren übermorgen rauskommen, können sie schon mal zehn Mark schmeißen von ihrer Arbeitsbelohnung.«

      »Ich brauch' mein Geld für mich.«

      »Nanu, Herr Oberwachtmeister, warum gehen wir denn heute durch den Keller?«

      »Is sich näher.«

      »Und verboten ist es auch.«

      »Wer verboten? Gar nicht verboten!«

      »Rusch!«

      »Was der verbietet, ich hust' in die Hosen.«

      »Da steht doch wer!«

      »Mensch, Bruhn, kommst du mit uns mit?«

      »Au fein, Emil, da können wir schön miteinander klöhnen.«

      »Petrow hat mich rausgeschmuggelt, Rusch ist jetzt nicht im Bau. Fein, was, Willi?«

      »Das gibt es gar nicht! Der ist noch nicht mal zweite Stufe! Herr Oberwachtmeister –!«

      »Ich nichts sehen. Nicht wissen, wie Bruhn rausgekommen.«

      »Hältst du den Sabbel, neidischer Hund! Gönnst das dem Bruhn wohl nicht, daß er ein einziges Mal mit uns rauskommt?«

      »Stubben, dämlicher, wenn ich mal was will, gibst du an, noch und noch.«

      »Bei Bruhn ist das anders, bei Bruhn sagt kein Wachtmeister was.«

      »Anders – weil er dein Süßer ist, was? So was gibt's gar nicht, ich werde dir Lampen machen!«

      »Tu's doch, wenn du's wagst! Ich weiß auch was von dir ...«

      Sie sind draußen. Es ist der Freihof vom Jugendgefängnis, auf dem sie Fußball spielen und spazierengehen dürfen, ohne Aufsicht – Petrow hat sich schleunigst gedrückt –, als Vorbereitung für die Freiheit, allerdings von einer fünf Meter hohen Mauer umgeben.

      »Komm, Willi, laß ihn doch reden, ich bin ja jetzt draußen.«

      »Ja, komm. Wir gehen hier die Mauer lang, da stören wir sie nicht beim Spiel.«

      »Dir muß man eine in die Fresse schlagen, du hochnäsiger Hund, du!«

      »Schlag doch, schlag doch, wenn du Courage hast!«

      »Das will ich dir beweisen, du Priemmaul, du elendes –!«

      »Spielen wir nun Fußball oder nicht, Schuster –?«

      »Viel zu elend bist du mir, hau bloß ab mit deinem Puppenjungen. Aber ich sag' es dem Rusch –!«

      »Also komm endlich, Willi!«

      »Dieser elende Schuster, Emil! Ich will dir auch sagen, warum er so stänkert. Meine beiden gelben Spatzen hab' ich ihm verkauft für vier Pakete Tabak. Und der Rusch hat es gerochen. Nun ist er die Vögel und den Tabak los. Darum ist er so giftig, nicht deinetwegen.«

      »Wann kommt er raus, der Schuster? Der spinnt ja schon.«

      »Und ob! Drei Jahre muß er noch abreißen. Aber er schmiert sich ja an jeden ran, den Beamten besohlt er heimlich die Schuhe, noch und noch, und jetzt will er ja auch wieder in die katholische Kirche eintreten, da kriegt er sicher Bewährungsfrist!«

      »Ja, der kommt immer wieder raus, der versteht den Bogen.«

      Sie gehen in der warmen Maisonne immer unter

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