Moby Dick. Herman Melville

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Moby Dick - Herman Melville

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ein ganz verderbter dazu! Als der böse König erschlagen war, haben da die Hunde nicht sein Blut geleckt?«

      »Komm mal hierher«, sagte Peleg mit einem Blick, der mich erschrecken ließ.

      »Sieh mich an, Bursche! Sag' das an Bord des ›Pequod‹ nicht noch einmal! Sag' das nicht noch einmal! Kapitän Ahab hat sich nicht selbst den Namen gegeben. Es war eine verrückte Laune seiner unglücklichen Mutter, die Witwe war und starb, als er zwölf Monate alt war. Und doch sagte die alte Frau Tistig in Gayhead, daß der Name eine prophetische Bedeutung hätte. Vielleicht werden die anderen Narren dasselbe erzählen. Ich möchte dich nur warnen. Es ist eine Lüge! Ich kenne Kapitän Ahab sehr gut, ich bin mit ihm als Maat gefahren. Ich weiß, daß er ein guter Mensch ist, nicht so fromm, wie Bildad, aber er ist ein guter Mann, der auch fluchen kann, so wie ich etwa – aber er ist viel mehr wert als ich. Ja, ich weiß, daß er nie sehr lustig war, und ich weiß, daß er auf der Heimreise ein wenig schwermütig schien. Aber das kam wohl von den brennenden Schmerzen in dem blutenden Stumpf. Ich weiß auch, daß er, seitdem er das Bein durch den verdammten Wal verloren hat, schwermütig, verzweifelt und wild ist. Aber das wird wohl vorübergehen. Und ein für allemal laß dir gesagt sein, junger Mann, es ist besser, man fährt mit einem schwermütigen guten Kapitän, als mit einem schlechten, der immer lacht. Nun leb' wohl – und tue dem Kapitän Ahab nicht Unrecht, weil er zufällig einen schlechten Namen hat. Außerdem ist er verheiratet seit den beiden letzten Fahrten mit einem lieben Mädchen, das sich in alles fügen kann. Denk' daran, daß der alte Mann von dem lieben Mädchen ein Kind hat! Du musst nicht glauben, daß Ahab nur unglücklich und hoffnungslos verloren ist. Nein, mein Junge, so unglücklich und geknickt er auch ist, so hat er doch seine guten Eigenschaften!«

      Als ich fortging, hatte ich den Kopf voll von Gedanken. Was ich zufälligerweise von dem Kapitän Ahab gehört hatte, erfüllte mich mit einem gewissen schmerzvollen Mitleid. Er tat mir leid, aber ich weiß nicht, weshalb. Vielleicht war es der grausame Verlust seines Beines. Zu gleicher Zeit empfand ich merkwürdige Ehrfurcht vor ihm, aber diese Ehrfurcht war eigentlich nicht Ehrfurcht. Es fällt mir schwer, dieses Gefühl zu beschreiben. Aber ich empfand es, und es zog mich zu ihm hin, wenn ich auch über das Geheimnis, das in ihm steckte, eine gewisse Ungeduld empfand. Schließlich wurden meine Gedanken in andere Bahnen gelenkt, so daß der mystische Ahab meinen Vorstellungen entschwand.

      Viertes Kapitel

      Wir gingen den Kai hinunter, bis wir an das Schiff kamen. Queequeg trug seine Harpune, und Kapitän Peleg begrüßte uns mit seiner rauen Seemannsstimme von dem Wigwam aus. Er sagte, er hätte nicht angenommen, daß mein Freund ein Kannibale wäre. Er müsste uns mitteilen, daß Kannibalen an Bord des Schiffes keinen Zutritt hätten, es sei denn, daß sie vorher ihre Papiere vorgezeigt hätten.

      »Was verstehen Sie darunter, Herr Kapitän?« sagte ich, sprang an Bord und ließ meinen Freund auf dem Kai stehen.

      »Das heißt, daß er seine Papiere vorzeigen muss!«

      »Ja«, sagte der Kapitän Bildad mit hohler Stimme und steckte hinter Peleg den Kopf aus dem Wigwam hervor. »Er muss nachweisen, daß er bekehrt ist. Sohn der Finsternis«, und er wandte sich an Queequeg. »Gehörst du einer christlichen Gemeinschaft an?«

      »Er bekennt sich zur ersten Gemeinschaft der Heiligen«, sagte ich. Nebenbei bemerkt, werden viele tätowierte Wilde, die auf Schiffen von Nantucket fahren, schließlich Christen.

      »Der Gemeinschaft der Heiligen?« rief Bildad. »Was soll denn das heißen? Doch nicht die, die im Versammlungshaus von Colemans diakonischer deuteronomischer Gemeinde ihre Versammlungen abhält?«

      Damit nahm er seine Brille heraus, rieb sie mit seinem großen gelben indischen Taschentuch ab und setzte sie sehr sorgfältig wieder auf. Er kam aus dem Wigwam heraus, lehnte sich etwas steif über die Reling und sah meinen Queequeg wohlwollend an.

      »Wie lange ist er denn schon dabei?« sagte er, und wandte sich an mich. »Wohl noch nicht lange, junger Mann?«

      »Nein!« sagte Peleg, »und er ist auch wohl noch nicht richtig getauft worden. Es hätte doch sonst sein verteufelt blaues Gesicht etwas abfärben müssen.«

      »Ist das wahr?« rief Bildad, »daß dieser Philistersohn wirklich zur diakonischen deuteronomischen Gemeinde gehört? Ich habe ihn nie dort hineingehen sehen, und dabei bin ich an jedem Tage des Herrn dort.«

      »Ich verstehe nichts von den diakonischen deuteronomischen Gemeinden oder wie sie sonst heißen. Aber ich weiß, daß Queequeg in der Gemeinschaft der Heiligen geboren ist. Queequeg ist selbst ein Diakon!«

      »Junger Mann,« sagte Bildad todernst, »du treibst deinen Spott mit mir. Erkläre mir, junger Hettide. Was für eine Kirche meinst du? Gib mir Antwort!«

      Als ich mich so in die Enge getrieben sah, erwiderte ich: »Ich meine dieselbe alte apostolische Kirche, der Sie und ich, der Kapitän Peleg da und Queequeg und wir alle und jeder Mensch und jede Seele von uns angehören. Die große Gemeinschaft der Gläubigen, wie sie immer bestanden hat und immer bestehen wird. Die Kirche, die uns zu demselben Glauben vereinigt und in der wir uns alle die Hand reichen.«

      »Junger Mann!« rief Peleg und kam näher zu mir heran. »Du hättest besser für einen Missionar als für die Bedienung des Vordermastes getaugt. So eine gute Predigt habe ich noch nie gehört. Nicht einmal Vater Mapple könnte es besser, und der versteht doch etwas von der Sache. Kommt an Bord! Von den Papieren soll nicht mehr die Rede sein; sag Quohog, oder wie heißt er doch, er soll auch kommen! Was hat er denn da für eine Harpune! Die scheint nicht schlecht zu sein, und er hält sie ganz richtig. Hör' mal, Quohog, oder wie du sonst heißt, hast du schon mal in einem Walfischboot gestanden? Hast du schon mal einen Fisch zur Strecke gebracht?«

      Ohne ein Wort zu sagen, sprang Queequeg in seiner ungestümen Art auf das Schiff, von dort in ein Walboot, das an der Seite hing, spreizte das linke Knie zur Seite, hielt die Harpune zum Wurf bereit und rief: »Kapitän, Sie kleinen Teerflecken auf Wasser dort sehen? Sie ihn sehen? Gut, ihn für Walfischauge halten!« Damit fasste er das Ziel scharf ins Auge, schoß das Eisen gerade über den breiten Hutrand des alten Bildad, mitten durch das Schiffsdeck und traf genau den leuchtenden Teerflecken.

      »Nun!« sagte Queequeg und zog ruhig die Leine ein. »Halten ihn für Walfischauge: nun Walfisch tot!«

      »Schnell, Bildad«, sagte Peleg, der über die fortschießende Harpune in seiner Nähe nicht wenig erschrocken war und sich dem Fallreep an der Kajüte genähert hatte. »Schnell, Bildad, und mach' die Schiffspapiere in Ordnung, wir müssen den Hedgehog, ich meine den Quohog für ein Boot haben. Hersehen, Quohog, wir wollen dir den neunzigsten Anteil geben, und das ist viel mehr, als jemals ein Harpunier aus Nantucket gekriegt hat.«

      Damit gingen wir in die Kajüte, und zu meiner großen Freude wurde Queequeg bald in dieselbe Mannschaft aufgenommen, der ich angehörte.

      Als alle Formalitäten erledigt waren, und Peleg das Schreibzeug zurechtgelegt hatte, wandte er sich an mich und sagte: »Ich glaube, Quohog kann nicht schreiben? Hör' mal, Quohog, schreibst du deinen Namen oder machst du ein Zeichen?«

      Aber über diese Frage war Queequeg, der zwei oder dreimal vorher etwas Ähnliches mitgemacht hatte, keineswegs verlegen. Er nahm die angebotene Feder und gab eine Kopie des merkwürdigen Zeichens, das ihm in den Arm tätowiert war, so daß an der angegebenen Stelle durch den Irrtum des Kapitäns Peleg in Bezug auf seinen Namen folgendes zu lesen stand:

      Quohog

      sein † Zeichen

      Indes

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