Die Delphin Therapie. Jacques Varicourt

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Die Delphin Therapie - Jacques Varicourt

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ich Bahama-Thomas. „Ja,“ sagte er, „Florida hat 15,98 Mio. Einwohner, die Hauptstadt heißt Tallahassee, sie liegt im Norden des Bundesstaates. Florida umfasst hauptsächlich die flache bis wellige, verkarstete, sumpf- und seenreiche Halbinsel Florida; ferner besitzt sie im Norden einen nicht zur Halbinsel zählenden Streifen entlang der Golfküste bis zur Mobile Bay. Die Atlantikküste hat viele Nehrungen, auf denen Badeorte liegen. 62% der Staatsfläche tragen Wälder. Florida hat feuchtwarmes Klima, im Süden kann man ohne jeden Zweifel von einem tropischen Klima sprechen, es gibt dort häufig Hurrikane, ausgelöst durch winterliche Kaltlufteinbrüche. Das Klima begünstigt den ganzjährigen Tourismus als Haupterwerbsquelle; Florida ist ein bevorzugter Wohnsitz von Rentnern geworden, ferner von ehemaligen Alkoholikern und Drogenabhängigen aus Harburg. Die Landwirtschaft erzeugt 75% der Zitrusfrüchte der USA, das musst du dir einmal bildlich vorstellen, ist doch unglaublich, nicht wahr? Die Industrie entwickelte sich besonders seit dem 2. Weltkrieg, sie boomt förmlich. Florida ist wichtigster Phosphaterzeuger der USA. - Florida wurde, und das weiß ich ganz genau, 1513 von J. P. de León entdeckt und für die spanische Krone kurzer Hand in Besitz genommen. 1763 fiel Florida leider an Großbritannien, deshalb fraßen die Bewohner auch jahrelang nur: Fisch & Chips! Infolge des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges gelangte Florida 1783 wieder an Spanien, das es im Jahre 1821 an die USA verkaufte. 1845 wurde Florida als 27. Staat in die Union aufgenommen. Ja, ja so war das damals. Geil! Oder was meinst du, Alter?“ „Du bist wirklich, wenn man es auf Floridas Geschichte beschränkt, mit einem unglaublichen, beeindruckenden Fachwissen ausgestattet,“ sagte ich zu Bahama-Thomas. „Genauso sehe ich das auch, ich weiß alles,“ sagte er, - Bahama-Thomas, voller Stolz zu mir und zu anderen Befürwortern seiner Idee. Und er fuhr fort mit geschwollener Brust, unter dem Beifall, einiger Getreuer, indem er sagte: „Vielleicht werde ich eines Tages Vorträge über Florida und demzufolge über die Delphin-Therapie halten, damit ein bisschen Kohle in die Kasse wandert und ich berühmt werde, berühmt und anerkannt. Ich glaube ich hätte sogar das Zeug: Gouverneur von Florida zu werden, vielleicht sogar Präsident der U.S.A., was meinst du dazu, Jürgen?“ „Ja,“ sagte ich, „wer sonst, außer dir, käme für so eine wichtige Aufgabe infrage?“ „In der Tat,“ sagte Bahama-Thomas, „das ist auch mal wieder „meine“ Meinung. In mir ist etwas, etwas Geniales, etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches, das ich, ohne überheblich zu werden, nur mit den Worten: Politischer Weitblick bezeichnen kann. Sieg äh... ich meine, ich meine, also ich meine lediglich, die „Macht“ ist mit mir - keiner kann sie mir mehr nehmen, weil ich nun mal der: Super-Thomas bin.“ „Super-Thomas?“ Ich war sprachlos und ergriffen...

      Nach diesem großen, bewegenden und emotionalen Bekenntnis zu Amerika und zu den Delphinen, schwebte Bahama-Thomas in die Knoopstraße zum Container, und verkündete dort, mittlerweile stark angesoffen, erneut vor ein paar Junkies, die sich gerade ne` Handvoll Ersatzdrogen reingepfiffen hatten, seine vielschichtigen Pläne für die Zukunft, die er für wichtig- und notwendig hielt, und natürlich machte er sich, auch wenn das kein Mensch mehr hören konnte, für die belegbaren wissenschaftlichen Erfolge der Delphin-Therapie in Florida stark, die er als „unvermeidlich“ einstufte, um den Wahnsinn seiner Leidensgenossen Herr zu werden. Bahama-Thomas sagte, mit einer vom Korn- und vom Bier geölten Stimme: „Wenn, wenn, wenn wir alle zusammenhalten, in Sachen Kohle und so, dann kann es durchaus sein, dass alles besser wird. Ich war nämlich bei einer Wahrsagerin auf dem Kiez, es war irgend so eine abgefuckte Fotze, die da irgendwo herumlungerte, und die hat mir grünes Licht gegeben, dass meine Idee gut ist, gut und brillant. Sie meinte: „Wenn du mit den Drogenabhängigen, den Wahnsinnigen, den Verwirrten und den Alkoholikern wirklich nach Florida fliegst, dann ist es unbedingt notwendig, dass „du“ und „deinesgleichen“ das Lied aus der Serie Flipper kennst, oder noch besser gesagt: Singst!“ „Ach, ja,“ sagte Bahama-Thomas, „daran habe ich im Moment gar nicht gedacht. Wie ging das noch mal? - Scheiße ey, ich kann mich nicht mehr so richtig erinnern.“ Endlose Sekunden verstrichen daraufhin. Und plötzlich, nach einem kräftigen Schluck aus seinem Flachmann, dämmerte es ihm- sowie der Wahrsagerin, beide sangen begeistert: „Man ruft nur Flipper, Flipper – jeder kennt ihn, den klugen Delphin... la, la, la, la, laaa... usw. usw. usw.“ Beide waren wie in Ekstase gewesen als sie sangen, und sie gingen, sozusagen zur Feier des Tages, nach dem Lied, mit Tränen in den Augen, anschließend im Elbschlosskeller einen Saufen, beide ließen es so richtig krachen...

      Soviel also dazu!

      Aber wie lief es mit der Finanzierung? Die Finanzierung des Fluges nach Florida, dann die Unterbringung der: Alkohol- und Drogenabhängigen, sowie die Therapie mit den Delphinen als solches musste schließlich bezahlt werden. Ja, und da hatte Bahama-Thomas eine grandiose, eine unglaubliche Idee. Zusammen mit Gichtkrallen-Bernd und Martin Wagenknilch überfiel er eine Sparkasse mitten in Harburg am helllichten Tag – und der Coup klappte, dank Bahama-Thomas seiner einzigartigen logistischen Fähigkeiten. Man befand sich, nach dem sensationellen Bruch (den die hiesigen Bullen nicht aufklären konnten), plötzlich im Besitz von einer halben Million Euro in kleinen Scheinen. Und somit war die Finanzierung der Delphin-Therapie für quasi: 10 Alkoholiker, 10 Drogenabhängige und jede Menge Wahnsinnige sowie Psychopathen vom Brunnen in Harburg und im Container gesichert. Die ganze Unternehmung, welche unter dem klangvollen Codenamen: Florida, wie ein Staatsgeheimnis gehütet wurde, bekam sichtlich, oder auch nicht-sichtlich: Konturen. Und Bahama-Thomas ließ sich in diesem Zusammenhang als Gesandter Gottes von Hamburg-Harburg bei einem faszinierenden Groß-Kampf-Besäufnis unter freiem Himmel überschwänglich feiern. Bei seiner, für meine Begriffe, etwas gewöhnungsbedürftigen und „überlangen Dankesrede“ vor dem Harburger Rathaus, war er allerdings so dermaßen besoffen und zugekifft, dass mehrere Leute ihn abwechselnd stützen mussten, da er immer wieder von einer Seite auf die andere Seite schwankte, dann jedoch sackte er, wie von der Tarantel gestochen, unhaltbar, nach vorne, hierbei blieb er, der Länge nach, in seinem erbrochenem Essen von der Harburger Tafel liegen, und röchelte wie ein altes Walross keuchend vor sich hin. Bahama-Thomas musste umgehend in ein Krankenhaus geschafft werden, was auch unter großer Anteilnahme geschah. Notärzte bemühten sich um ihn, jede Sekunde zählte, und sie bekamen ihn tatsächlich wieder einigermaßen hin – man pumpte ihm nämlich den, vom ständigen Saufen übersäuerten, Magen aus, ja, und, was hierbei, während des Pumpens, an Schleim, an diversen Essensresten und an verschiedenen Flüssigkeiten zum Vorschein kam, meine Lieben Leser, möchte ich Ihnen aus Rücksichtnahme, im Einzelnen, ersparen. Aber ich glaube, man, also Sie, können sich das so ohne weiteres vorstellen, nicht wahr? Wer hat nicht schon mal so richtig abgekotzt?

      Bahama-Thomas war bereits des Öfteren in der Vergangenheit durch seinen exzessiven Alkoholkonsum unangenehm aufgefallen, aber er hatte an jenem Tag, mit Sicherheit einen kritischen Höhepunkt erreicht – so wurde jedenfalls, von seinen engsten Vertrauten, hinter seinem Rücken getuschelt. Doch schon am übernächsten Tag erschien er mit zwei Dosen Bier und einer Flasche Korn, sowie einigen Ersatzdrogen am Brunnen und soff sich hemmungslos den Schädel dicht, bis er glaubte, dass er seine Rede vom Vor-Vortag beenden könnte, doch dazu kam es nicht mehr, denn der Regen prasselte plötzlich vom Himmel, der gesamte Rathausplatz schien zu ertrinken, die Alkoholiker, die Drogenabhängigen und noch einige andere suchten überhastet Unterschlupf im Container in der Knoopstraße, wo jemand bereits die Heizung volle Pulle aufgedreht hatte. Zu essen gab es ebenfalls etwas, nämlich: Grünkohl mit Rotkohl und dazu knorpeliges, ungenießbares Schweinefleisch vom Aldi-Markt, als Soße wurde Billig-Ketchup verwendet, welches man mit Pfeffer sowie mit abgelaufener Dosenmilch ein wenig aufgepeppt hatte. Dass zum Essen kräftig gesoffen- und gehascht wurde, versteht sich von selbst. Man ließ es sich halt schmecken. Ja, und nachdem alle fertig gegessen hatten, ihr Bäuerchen lautstark von sich gaben, Bahama-Thomas wieder etwas nüchterner wirkte, da erhob er sich und sagte: „Nun hört mir mal zu, ihr triebgestörten Berg-Ziegen-Ficker. Wir alle, alle wie wir da sind, haben unsere Probleme, das will ich auch gar nicht leugnen. Einige aber, haben so dermaßen einen an der Klatsche, dass selbst ein angesehener Psychiater wie Dr. Gnom machtlos ist, wenn es sich um die Heilung der Durchgeknallten handelt. Wie ihr alle bereits wisst, strebe ich nach alternativen Heilungsmethoden, nämlich nach der faszinierenden Delphin-Therapie, welche unter anderem in Florida durchgeführt wird. Und, wie ich bereits festgestellt habe, haben sich die meisten von euch, hier, auf der Liste eingetragen, dass sie Bock

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