Zodiac - Gejagter zwischen den Welten V: Gefangen. Mark Savage
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»Major McCormick, ich störe wirklich ungern«, erwiderte sie mit einer Stimme, die die Männer auf ihren Bänken dahinschmelzen ließ und sie tiefer in die Betrachtung ihrer blauen Augen, der atemberaubenden brünetten Mähne und des nicht unbeachtlichen Brustumfanges versinken ließ.
»Da ist ein Herr von der Regierung«, erklärte sie mit hocherotischem Augenaufschlag. »Ein hoher Beamter aus dem Weißen Haus. Er ist vor wenigen Minuten mit einer Privatmaschine auf Alamo gelandet. Er meint, es sei äußerst dringlich und erwartet Sie in Ihrem Büro.«
»Nun gut. Sie haben Glück, meine Herren. Unterrichtsende für heute. Den Rest des Tages stelle ich Sie frei, bis auf Sergeant Henrick, der sich noch ein wenig mit dem Simulator vergnügen darf. Nutzen Sie ihre Zeit sinnvoll, so lautet mein Tipp.«
Er salutierte und die Soldaten sprangen auf. Der Major winkte ab. Er hatte es eilig, hinter Linda zu gelangen, bevor diese wieder in dem Barackendschungel verschwand und eines der unzähligen Büros aufsuchte.
»Linda, wie sagten Sie hieß der prominente Besucher?«, fragte er sie, seine Gedanken auf den hohen Besuch und auf Linda gleichzeitig fixiert.
»Sein Name war Anders, glaube ich«, antwortete sie lächelnd, zeigte ihm den nackten Ausschnitt ihres Rückens und verschwand.
2.
Die Blicke der Passagiere wandten sich in offener Neugier dem armen Teufel zu, dessen Körper vollständig in Bandagen gehüllt, einem Bündel Elend gleich, in seinem Sitz kauerte. Judy und der Zargonier forschten ungeniert in den Empfindungen jener Leute herum, wobei das Mädchen oftmals ein Lachen unterdrückte und einen verständnislosen Blick ihres Bruders einhandelte. Zodiacs Emotionen äußerten sich jedoch gänzlich anders, zumal es für ihn eine Ungeheuerlichkeit darstellte, was jene Wesen bei seinem Anblick empfanden. Die einen verspürten Mitleid, was bewies, dass sie über ein ausgeprägteres, reiferes Ego verfügten, als jene, die den scheinbar Verletzten oder Aussätzigen als etwas Abstoßendes werteten. Dem Zargonier erschien es unmöglich, einem so schwer entstellten Geschöpf, das von Leid getragen wurde, Verachtung entgegenbringen zu können. Die Rätsel um die Widersprüchlichkeiten der menschlichen Wesensart mehrten sich und waren für das Fremdwesen nach wie vor Mysterium. Er ahnte, dass es größerer Weisheit als der seinen bedurfte, um die Geheimnisse dieses Planeten und deren Bewohner zu erforschen. Vorerst galt es nach wie vor, den Häschern zu entkommen, wobei Zodiac die nahende und entscheidende Konfrontation voraussah. Sie war unausweichlich.
Judy strahlte beruhigende Impulse aus. Sie wirkte gelöster und von einer schweren Last befreit.
»Es freut mich, dass es dir besser geht, Judy«, gab er ihr auf mentalem Wege zu verstehen.
»Ich bin müde, aber es geht mir gut«, antwortete sie. »Tommy und ich wissen jetzt, dass alles gut wird. Garry bringt uns in Sicherheit.«
»Er ist ein besonderes Wesen seiner Art«, sandte der Zargonier. »Wir haben ihm unser Leben zu verdanken. Eine derartige Opferbereitschaft ist meinen bisherigen Erkenntnissen gemäß nicht unbedingt ein Erbgut eurer Art.«
»Zodiac meint, Garry sei spitze«, flüsterte sie ihrem Bruder zu, der einen Narren an Hunter gefressen hatte.
»Er ist mehr als das. Garry hat mehr drauf als Sly Stallone. Dein Freund kann sich ein Beispiel daran nehmen.«
»Sei nicht gehässig. Zodiac ist kein Mensch. Er hasst Gewalt.«
»Du hast ja recht«, schwächte er ab. »Ich mag ihn ja auch ganz gerne. Es ist nur ... die Kerle im Hubschrauber hätten uns alle getötet, während er uns hätte helfen können.«
»Dafür hat er Mom und Garry geheilt, ist das nichts?«, fuhr sie zischend auf.
»Ist schon gut, Judy, ich wollte Zodiac nicht schlecht machen. Doch die Nummer eins bleibt für mich immer noch Garry.«
Zodiac beteiligte sich geistig an diesem Gespräch, und er fühlte sich peinlichst berührt von den Vorwürfen des Jungen. Sein Ego befasste sich seit langem mit dem Sinn und Zweck physischer Gewalt. Er suchte verzweifelt nach einer Lösung und fand keine. Ihm war nur klar, dass er in Zukunft abwägen musste, was zu tun war, sollte das Leben seiner Freude ein weiteres Mal in Gefahr geraten. Der Wert eines irregeleiteten Lebewesens konnte nicht minder bemittelt werden, aber nach diesen Maßstäben musste er den Mortlats ebenfalls einen hohen Stellenwert als Teil der Schöpfung einräumen. Auf gar keinen Fall durfte er sich dem Frevel unterwerfen, nach Kategorien zu bewerten, wie es auf diesem Planeten noch oft geschah. Seine Entscheidung durfte nur als Akt der Notwehr angesehen werden, ein Wort, das im zargonischen Vokabular nicht auftauchte und ihm Mühe bereitete, dafür eine geeignete Definition zu finden.
Zodiac hörte das Nuscheln von Babs, Dan und Hunter, die flüsternd miteinander diskutierten. Babs sah die Situation weitaus gefährlicher als ihre Tochter. Zodiac fragte sich, ob er richtig handelte, wenn er das Mädchen in seiner trügerischen Sicherheit gewähren ließ. Wenn er ihr die ihm eigenen Befürchtungen mitteilte, so würde er das Menschenskind nur ängstigen, und er, der in ihrem sensiblen Wesen las wie in einem Buch, wusste, dass er es nicht über das Herz bringen würde.
Seine mentalen Ströme verließen die nach wie vor auf ihrem Landeplatz verharrende Maschine und sondierten das Umfeld. Der Zargonier erschrak fast tödlich, als er in einiger Entfernung, aber doch zu nahe, die Gedanken feindlich gesonnener Menschen ausmachte. Der zweite Schock folgte und traf noch tiefer. Starke, mächtige Impulse überlagerten fast die Ausstrahlungen der Agenten. Zodiac erkannte sie sofort. Er hätte sie unter Milliarden Intelligenzen wiedererkannt.
Er lokalisierte den Standort des Mortlats, während die Maschine anrollte. Steif saß das kleine Geschöpf mit den Bandagen in seinem Sitz, tief getroffen von der plötzlichen Wandlung. Trotz dem, dass er die Konfrontation vorhersah, so traf es ihn doch wie ein fürchterlicher körperlicher Hieb. Selbst wenn er jetzt seine Freunde gewarnt hätte, wäre es zu spät. Er hatte ein weiteres Mal versagt.
Die Katastrophe nahm ihren Lauf.
Der Helikopter flog in knapp eintausend Metern Höhe über den Boden der trostlosen Wüste Nevadas dahin. Ray McCormick verzichtete auf einen Wortwechsel mit dem Mann, der an seiner Seite saß. Sein Name lautete Anders, und er war einer der Bewerber auf den Posten des Präsidentenamtes. Der Major mochte den Mann nicht besonders, da er auffallend arrogant und selbstsicher auftrat. Seine Augen ließen hinter der gespielt freundlichen Art auf Härte und Skrupellosigkeit schließen.
McCormick kannte den Mann gerade mal jene zwei Stunden, während denen er mit ihm eine Begehung innerhalb des Stützpunktes durchführte. Möglicherweise mochte er Anders alleine aus dem Grunde nicht, weil er den Stealth-Bombern nicht den Respekt zollte, den sie verdienten. Er stellte hohntriefende Fragen, die McCormick die Zornesröte ins Gesicht trieben. Es scherte ihn einen Teufel, wer oder was dieser Kerl war, wagte es sogar, ihn mit ziemlicher Respektlosigkeit zur Rede zu stellen. Schließlich waren die Todesschwadronen seine Einheiten, die B2-Bomber seine Babys, die es zu beschützen galt.
»Vor sich sehen Sie besten Maschinen, die je auf diesem Erdball gebaut wurden«, hatte er Anders lautstark zurechtgewiesen, nachdem sie in sein Büro zurückgekehrt waren. »Sie reden