Zodiac - Gejagter zwischen den Welten V: Gefangen. Mark Savage
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Die Funkgeräte der Tower-Besetzer sprachen alle gleichzeitig an. Das vereinbarte Signal ertönte. Es wurde höchste Zeit, denn es konnte nicht mehr verhindert werden, dass die Boeing Starterlaubnis erhielt. Crimleys Zeitplan verschob sich um wertvolle Sekunden. Dennoch wurde man nicht nervös. Wenn die Maschine wider Erwarten entkam, so würden die Einheiten in Seattle sofort nach der Landung zuschlagen. Noch wenige Sekunden bis zum Zeitpunkt X.
Da geschah es.
Die Maschine nahm immer mehr an Fahrt zu. Der Flugkapitän wunderte sich über die ihm unbekannte Stimme, die aus seinem Ohrfunk hallte und ihn zum sofortigen Stoppen aufforderte.
»Was soll der Quatsch?«, erregte er sich. »Ich bin bereits zu schnell.«
»Es besteht der Verdacht eines Triebwerkschadens. Ich wiederhole nochmals. Stoppen Sie sofort die Maschine.«
»Wer sind Sie überhaupt, ich ...?«
Die fremde Stimme am anderen Ende wurde innerhalb eines Sekundenbruchteils zur Bedeutungslosigkeit verurteilt. Der Co-Pilot stieß einen erschreckten Schrei aus, während der Captain sofort reagierte. Die Landerollen quietschen lautstark aufgrund des brutalen Bremsmanövers. Die Passagiere wurden in ihre Sitze gepresst.
»Verdammt, warum weicht der Kerl nicht aus?«, schrie der Captain. Mit geweiteten Augen sah er auf die Gestalt, die inmitten der Fahrspur stand, und nicht den geringsten Anstand zur Flucht zeigte. Soweit die Piloten erkannten, steckte der Kerl in einem merkwürdigen Anzug und hielt eine gewaltige Waffe in der Hand, mit der er direkt auf die Kanzel zielte.
Der Mortlat feuerte den Zertrümmerer ab, als die Maschine sich bis auf fünfzig Fuß genähert hatte. Das Cockpit zerbarst, als hätte die gigantische Faust eines Riesen es zerschmettert. Stahl, Glas, Blut und Körperteile zerstoben zu einem infernalischen Reigen. Der Mortlat hechtete zur Seite. Nur knapp rollte die Maschine an ihm vorbei. Das Flugzeug kippte nach links und rutschte auf der zerplatzenden Tragfläche weitere vierhundert Meter, bevor er endgültig zum Stillstand kam. Eine Schleuse öffnete sich und panisch aufschreiende Menschen sprangen daraus hervor. Der Mortlat zerblies ihre Körper mit einem Intervall-Stoß seiner gewaltigen Waffe.
Sein angeborener Kampftrieb war voll erwacht. In diesem Gefährt befand sich der Widersacher seines Volkes. Er würde ihn sich holen, damit ihm die Strafe zuteil kam, die ihm gebührte. Wie besessen stürmte der Mortlat auf die Linienmaschine zu. Hoffentlich war der Zargonier noch am Leben, sonst war all sein Streben umsonst.
Plötzlich wurde die Nacht von unzähligen Scheinwerfern erhellt. Der Mortlat knurrte verächtlich. Erneut kamen ihm diese Schwächlinge dazwischen. Scheinbar aus dem Nichts raste eine ganze Kolonne schwarzer gepanzerter Limousinen heran. Die Männer, die aus ihnen sprangen, trugen Anzüge, die so gar nicht zu den Waffen in ihren Händen passten. Sie zögerten nicht, das Feuer auf den Außerirdischen zu eröffnen.
Die Kampfmontur hielt dem Ansturm von Maschinengewehrfeuer bislang stand. Der Mortlat wusste aber erfahrungsgemäß, dass ihm diese Menschen gefährlich werden konnten. Er zog den Strahler aus seinem Gürtel und schoss. Den Agenten nützte es nichts, sich hinter den Fahrzeugen zu verbergen. Die Entladungen entfachten eine wahre Hölle, die Menschen und Fahrzeuge in sich verschlang. Der Asphalt der Landebahn brodelte. Der Mortlat sah sich gezwungen, den Zertrümmerer einzusetzen, um nicht in seinem eigenen Feuer zu braten.
Im Kampfeseifer lauschte er nicht auf das Geräusch aus der Luft, und er sah überrascht auf, als ihn drei Kegel weißen Lichts erfassten. Zwei Helikopter und ein Apache hatten ihr Zielobjekt im Visier und ließen es nicht mehr los. Ein halbes Dutzend stählerner Fangnetze hüllte ihn ein. Zischend sprang der Stahl aus seinen Armschienen und zerschnitt mühelos das widerstandsfähigste Material, das es derzeit auf diesem Planeten gab. Ein schwarz gekleideter Mann lehnte sich aus dem Apache und hielt mit einer seltsam anzusehenden Waffe direkt auf den beleuchteten Feindkörper. Der Mortlat schrie verwundet auf. Sein Anzug wurde schwer beschädigt, durch das Leck schlugen ungehindert die Projektile der feindlichen Waffen.
»Feuer einstellen«, dröhnte eine Stimme über den Kampfplatz. Moart verstand die Worte des Fremden nicht. Er vermutete, dass sie seinen Tod bedeuteten. Unbändiger Hass und derbe Enttäuschung befielen ihn. »Narkosegeschütze einsetzen. Höchste Dosis aus allen Geschützen.«
Der Mortlat fiel hintenüber, ein weiteres Dutzend Projektile schlug in seinen Körper. Verwundert musterte er die länglichen Gegenstände, die aus ihm heraus ragten. Mit einem Mal bekam er keine Luft mehr. Schreiend riss er sich den Helm vom Kopf, nicht ahnend, seinen Feinden den größten Schrecken ihres Lebens einzujagen.
»Großer Gott«, hallte eine Stimme durch die Nacht. »Was ist das für eine Kreatur? Narkosewaffen erneut einsetzen.«
»Wir könnten ihn damit umbringen.«
»Das Risiko müssen wir eingehen.«
Der Mortlat spürte eine bleierne Müdigkeit, die so schwer wog, dass sie sogar die schrecklichen Schmerzen hinwegspülte. Er spürte einen dumpfen Schlag in seinem Hals, weitere Einschläge erfolgten an Hinterkopf und Bauchdecke. Danach spürte er nichts mehr. Hart schlug er zu Boden.
Ein großer hagerer Mann mit zerrissenem Anzug beugte sich über ihm. Hinter ihm hielt ein grün lackierter Wagen, aus dem bewaffnete Uniformierte und Menschen in seltsamen Strahlenanzügen sprangen.
»Zieht ihm das Ding aus«, befahl der Hagere. »Ohne seinen Anzug kann er die Netze nicht zerschneiden, ich hab’s gesehen. Wickelt unseren Gast nett ein und dann ab mit ihm.«
Er nickte den überlebenden Spezialisten zu. Das Landefeld glich einem Schlachtfeld. Das Flugzeug hatte einiges abbekommen. Er brannte an mehreren Stellen. Eine Explosion hatte stattgefunden. Eile war geboten.
»Plan C wird durchgeführt. Das Ding kann jede Sekunde hochgehen. Beeilt euch.«
Die folgende Aktion lief schnell und präzise ab. Die Männer stürmten das Innere und begannen ihre Suche. Sie rechneten damit, den Gesuchten tot vorzufinden.
»Helfen Sie meiner Tochter, bitte.«
Eine junge Frau lag zwischen den Trümmern und beugte sich über ein kleines Mädchen, das sich nur schwach bewegte. Hilfesuchend sah sie dem großen Mann mit der Waffe entgegen, der ihr beruhigend zunickte. Kurz darauf hallten zwei Schüsse durch das Deck.
»Wir haben ungefähr fünfzig Überlebende«, rief jemand in sein Funkgerät. Die Stimme des Hageren antwortete gefühllos: »Eliminieren.«
Ein halbe Minute lang bellten Schüsse auf. All jene lästigen Zeugen des Geschehens wurden brutal beseitigt.
Der Hagere stand breitbeinig, den nötigen Sicherheitsabstand gewahrend, vor der Maschine. Ungeduldig sah er auf die Uhr. Endlich erhielt er die gewünschte Meldung.
»Wir haben sie gefunden. Der Extraterrestrier ist ohnmächtig. Wir haben ihn bereits unter Narkotika gesetzt, ohne Zusagen auf die Wirkung machen zu können. Nur von diesem Hunter fehlt jede Spur. Möglicherweise liegt er irgendwo in den Trümmern.«
»Verdammt«, fluchte der Hagere. »Und die anderen?«
»Sind anwesend, ebenfalls bewusstlos. Die Frau hat möglicherweise eine Gehirnfraktur. Was geschieht mit Ihnen?«
»Der Befehl lautete Inhaftierung. Ziehen Sie sich zurück, die Maschine wird gleich explodieren.«