Mord in Middle Temple. J. S. Fletcher

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Mord in Middle Temple - J. S. Fletcher

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es in die Hand und runzelte die Stirn, als er darauf schaute. „Wie seltsam! Wie sah der Mann denn aus?“

      Rathbury schaute auf die Uhr. über dem Kamin. „Würden Sie bitte mit uns kommen und sich den Toten einmal ansehen? Das Leichenschauhaus liegt in der Nähe.“

      „Ja ... ich ... wissen Sie, ich habe heute einen Termin.“ Breton sah ebenfalls auf die Uhr. „Die Verhandlung wird allerdings erst nach elf beginnen.“

      „Dann haben wir ja genügend Zeit. Es wird höchstens zehn Minuten dauern, Hin- und Rückweg inbegriffen, und ein Blick genügt. Kennen Sie diese Handschrift?“

      Breton hielt das Stückchen Papier noch immer in der Hand und betrachtete es wieder eingehend. „Nein. Ich wüsste wirklich nicht, wie dieser Mann. zu meinem Namen und zu meiner Adresse .gekommen ist. Vielleicht ist es ein Rechtsanwalt aus der Provinz, der mich geschäftlich etwas fragen wollte. Aber ...“, er sah Spargo lächelnd von der Seite an, „viertel vor drei Uhr morgens?“

      „Der Arzt ist der Ansicht, dass er schon zweieinhalb Stunden tot war, als man ihn fand“, sagte Rathbury.

      „Ich will den jungen Damen nur eben sagen, dass ich eine Viertelstunde weggehe“, erwiderte Breton. „Sie wollen mich nämlich zum Gericht begleiten. Es ist mein erster Fall“, fuhr er etwas verlegen fort, „keine große Sache, aber ich hatte meiner Verlobten und ihrer Schwester versprochen, sie mitzunehmen. Entschuldigen Sie mich bitte einen Augenblick.“

      Er ging in das angrenzende Zimmer und kam gleich darauf mit einem neuen Zylinder zurück. Im Gegensatz zu Spargo, der nicht viel auf sein Äußeres gab, machte Breton eine glänzende Figur. Spargo hatte vorher schon bemerkt, dass die jungen Damen ebenfalls sehr vornehm gekleidet waren und wenig in diese Umgebung passten. Sein Interesse für Breton und die beiden Mädchen erwachte plötzlich.

      „Lassen Sie uns gehen“, schlug Breton vor.

      Das Leichenschauhaus bot ein düsteres und trauriges Bild. Spargo schüttelte sich unwillkürlich, als er sich nach dem Gang durch den Sommermorgen dort umschaute. Auf den jungen Anwalt schien es dagegen gar keinen Eindruck zu machen. Er trat sofort an die Seite des Toten, als der Detective das schwarze Tuch lüftete, und sah ernst und fest auf die Züge des Mannes. Dann wandte er sich ab und schüttelte den Kopf. „Nein“, sagte er entschieden, „ich kenne ihn nicht. Ich habe ihn noch nie in meinem Leben gesehen.“

      Rathbury deckte das Tuch wieder über die Bahre. „Das dachte ich mir“, erwiderte er. „Nun, dann müssen wir eben den gewöhnlichen Weg einschlagen. Es wird sich schon jemand melden, der ihn identifizieren kann.“

      „Sie sagten vorhin, dass er ermordet worden wäre. Ist das auch sicher?“, fragte Breton.

      Rathbury zeigte auf den Toten. „Der Schädel ist eingeschlagen. Der Arzt hat .festgestellt, dass er von hinten erschlagen worden ist. Es muss ein furchtbarer Schlag gewesen sein. Ich danke Ihnen vielmals für Ihre Mühe, Mr. Breton.“

      „Ach, nichts zu danken. Sie kennen ja meine Adresse, falls Sie mich brauchen. Ich interessiere mich jetzt natürlich auch für den Fall. Darf ich mich verabschieden? Guten Tag. Auf Wiedersehen, Mr. Spargo.“ Damit entfernte er sich eilig.

      Rathbury wandte sich an Spargo. „Ich hatte nicht mehr erwartet, aber wir mussten auch diese Spur verfolgen. Sie werden sicher einen Artikel über die Sache in Ihrer Zeitung schreiben?“

      Spargo nickte.

      „Ich habe einen Beamten in das Hutgeschäft von Fiskie geschickt, wo die Stoffmütze gekauft wurde“, fuhr Rathbury fort. „Vielleicht bringt uns das ein Stück weiter. Wenn Sie mich um zwölf Uhr wieder hier treffen wollen, werde ich Ihnen alles sagen, was ich inzwischen erfahren habe. Jetzt muss ich etwas essen.“

      „Ich werde um zwölf Uhr wieder hier sein“, antwortete Spargo.

      Er schaute Rathbury nach, bis er um die nächste Straßenecke verschwand, dann ging er zur Redaktion des Watchman, schrieb eine kurze Mitteilung für den Tagredakteur und verließ das Gebäude wieder. Ohne dass er wusste, wie es kam, fand er sich in der Fleet Street und ging von da aus zum Gericht.

      Ohne bestimmtes Ziel streifte Spargo in den Gängen des großen Gebäudes umher. „Wenn ich nur wüsste, warum ich hierhergekommen bin“, dachte er. „Ich habe hier doch eigentlich gar nichts verloren.“

      Als er um die nächste Ecke bog, wäre er fast mit Ronald Breton zusammengestoßen. Der junge Rechtsanwalt trug nun eine Perücke, einen Talar und hatte eine Aktenmappe unter dem Arm. Seine Begleiterinnen lachten und unterhielten sich mit ihm. Spargo sah sie nachdenklich an und fragte sich unwillkürlich, welche von den beiden wohl vorhin die pathetische Ansprache gehalten hatte. Die Ältere, die mit einer gewissen Überlegenheit an Bretons Seite ging, konnte es wohl nicht gewesen sein. Sicher war es die Jüngere mit dem lebhaften Gesichtsausdruck. Und plötzlich wurde ihm klar, dass ihn nur die stille Hoffnung hierher getrieben hatte, diese junge Dame wiederzusehen.

      Spargo nahm mechanisch seinen Hut ab und grüßte. Breton blieb stehen und sah in fragend an.

      „Ja ... ich ... ich bin hergekommen“, begann Spargo, „um Ihnen noch einige Fragen zu stellen. Ich erinnerte mich, dass Sie hier zu tun hatten, und folgte Ihnen. Wenn Sie etwas Zeit haben, möchte ich gern noch ein wenig über diesen Toten mit Ihnen sprechen.“

      Breton nickte ihm freundlich zu. „Wenn mein Termin vorüber ist, dann habe ich Zeit für Sie. Können Sie ein wenig warten? Tun Sie mir doch den großen Gefallen und bringen Sie diese Damen auf die Galerie. Es wartet nämlich schon ein Kollege auf mich. Nachher treffen wir uns wieder hier und ich stehe Ihnen zur Verfügung. Darf ich die Herrschaften eben miteinander bekannt machen? Miss Aylmore -Miss Jessie Aylmore - Mr. Spargo von der Redaktion des Watchman. Also auf Wiedersehen.“

      Im Nu war Breton verschwunden und Spargo stand allein bei den jungen Damen, die ihn anlächelten. Sie sahen schön und anziehend aus. Die eine war wohl drei oder vier Jahre älter als die andere.

      „Das war etwas kühn von Ronald“, sagte die Ältere. „Mein Bräutigam hat gar nicht gefragt, ob es Ihnen passt, Mr. Spargo.“

      „Oh, das macht nichts“, erwiderte der Redakteur etwas unsicher. „Ich habe im Augenblick nichts zu tun und leiste Ihnen gern Gesellschaft. Wohin darf ich Sie führen?“

      „Zur Galerie von Nummer sieben“, entgegnete Jessie prompt. „Das Zimmer muss gleich hier um die Ecke liegen, ich kenne den Weg.“

      Als sie Platz genommen hatten, betrachtete Spargo verstohlen die beiden jungen Frauen. Dieser Breton konnte sich glücklich schätzen, dass er eine so hübsche junge Braut und eine so liebenswürdige und schöne Schwägerin sein eigen nennen konnte. Spargo hatte sich neben Miss Jessie Aylmore niedergelassen.

      „Bis der Richter kommt, können wir ruhig plaudern“, meinte er. „Tritt Mr. Breton heute tatsächlich zum ersten Mal vor Gericht auf?“

      „Ja, das ist der erste Fall, den er allein führt“, erwiderte sie lächelnd. „Er ist etwas nervös. Und auch meine Schwester ist unruhig, nicht wahr, Evelyn?“

      „Ach, das geht wohl jedem so. Aber Ronald ist sich seiner Sache sicher, außerdem ist es ja auch kein wichtiger Fall. Ich fürchte, Sie werden sich langweilen, Mr. Spargo. Es handelt sich nur um eine Wechselklage.“

      „Ach nein, ich interessiere mich für solche Sachen. Ich

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