Frau mit Grill sucht Mann mit Kohle. Sabine Ibing

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Frau mit Grill sucht Mann mit Kohle - Sabine Ibing

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Sie Frau Barradon eine Rechnung«, murmelte Karl, der in seiner Zeitung blätterte.

      »Das geht nicht.« Der Mann zupfte an seinen Hemdsärmeln. »Wir rechnen immer sofort ab. Was es genau kostet, wissen wir ja erst, wenn wir fertig sind.« Hinter seinem Rücken trugen die Burschen weitere verpackte Bilder herein.

      »So viel Bares habe ich nicht im Haus!«, maulte Karl.

      »Visa Card reicht mir und eine Unterschrift bitte. Wir haben ein Kartenlesegerät unten. Ich schicke jemanden runter.« Der Kerl hielt Karl das Dokument hin.

      »5500 Euro, eine Stange Geld!«, meinte Karl, während er die Rechnung studierte.

      »Wir mussten bereits gestern in Berlin anfangen, um alles einzupacken, die empfindlichen Möbel einzuwickeln, das Geschirr und die Bekleidung zu verstauen. Wir haben seit Donnerstagmorgen gearbeitet und müssen auch noch zurückfahren!«

      »Schon in Ordnung. War eine saubere Arbeit.« Karl fummelte sein Portemonnaie aus der Hosentasche, fischte die Kreditkarte heraus, zeichnete die Rechnung ab und erhielt den Durchschlag. Er gab den Leuten einen Hunderter in bar. »Für euch, ihr ward gut.«

      Kaum waren die Männer mit Packmaterial und den Rollkisten verschwunden, kam Sophie aus dem Schlafzimmer. Sie strahlte und drehte sich kokett auf dem Parkett. »Nun bin ich bei dir angekommen.« Sie trug ein Etuikleid von Versace in Smaragdgrün, auf dem ihre langen roten Haare effektvoll zur Geltung kamen. Im gleichen Grün schimmerten ihre Augen. Das Kleid war grenzwertig kurz gehalten, aber Sophie konnte es mit ihrer zarten Figur bei ihren ein Meter zweiundsechzig Größe und trotz ihres Alters tragen. Sie schmiegte sich an Karl. »Ich möchte ein wenig an die frische Luft. Was hältst du von einem Ausflug in die Innenstadt?«

      »Gute Idee.«

      Zu Fuß schlenderten sie bis zum Römer am Main entlang. Karl führte sie zu einem Bistro mit Außensitzplätzen. Sie gönnten sich ein Glas Rotwein.

      Er musste Sophie unbedingt die Kleinmarkthalle zeigen, in der die Marktstände allerlei exotische Dinge bereithielten. »Dort findest du wirklich alles. Was du hier nicht bekommst, gibt es nicht. Bei Wurst, Käse und feinem Geflügel hast du die beste Auswahl!«, erklärte er schwärmerisch.

      Sofort erstand Sophie frische Wachteln, erlesenen Käse, Schinken und Pasteten sowie ein wenig Salat.

      »Der Kühlschrank ist leer, es ist Wochenende«, beantwortete sie Karls tadelnden Blick. Sie wollte zum Fischstand hinübergehen, aber er meinte, morgen sei auch noch ein Tag. Weiter ging es in Richtung Goethestraße. Sophie blieb vor dem Schaufenster von Jil Sander stehen und schaute auf ein Kleid mit tiefem V-Ausschnitt, Bustier und langen Schlitzen auf beiden Seiten.

      »Sieh dir das graue Kleid an! Ist es nicht wunderschön?« Sophie blickte sehnsüchtig in die Auslage.

      »Gehen wir hinein und du probierst es an!« Karl öffnete die Ladentür.

      »Nein, nein, nein, ich brauche kein Kleid.« Sophie drehte sich weg.

      »Lass mir den Spaß, das sieht gewiss fantastisch an dir aus.«

      Mit gequältem Gesicht betrat Sophie den Laden und verließ ihn kurz darauf mit dem Fummel, passenden Pumps, Parfum und einem Seidenschal. Karl schluckte, als er vernahm, dass die achthundertneunzig Euro für die Schuhe nichts gegen die dreitausendfünfhundert für das Kleid waren.

      Sophie zog den Stoff ein Stück aus der Tüte und strich ihn über ihre Wange. »Diese Mischung aus Kaschmir und Seide ist vollkommen!« Sie gab Karl einen Kuss.

      »Übrigens, morgen Abend sind wir auf dem Immobilienball, hatte ich das erwähnt?«, äußerte Karl beiläufig.

      »Du sagtest etwas davon, aber nicht, wann er stattfindet. Ein Ball sagst du? Ich besitze keine Abendgarderobe. Hugo ist nie mit mir auf einem Ball gegangen.« Mit einem gemischten Ausdruck von Entsetzen und Hilflosigkeit blieb sie abrupt stehen und blickte Karl ins Gesicht.

      In diesem Moment standen sie vor dem Versace - Laden. »Komm, wir finden hier ein Kleid«, meinte Karl, während er Sophie in das Geschäft zog. Sie sollte aussehen wie eine Prinzessin. Alle sollten sehen, was er noch an Land ziehen konnte. Sophie war ein Bild von einer Frau. Er war stolz auf seine Eroberung. Diese Dame liebte es, auszugehen. Sie war die perfekte Frau an seiner Seite.

      Sophie probierte eine Reihe von Roben an. Die Wahl fiel auf einen Traum in Silberweiß. Die linke, silberfarbene Hälfte war sehr kurz geschnitten, die andere, weiße Seite bodenlang. Beide Stoffteile wurden in der Mitte vorn und hinten von einer Art Schal überdeckt, der aus weißem Chiffon, mit breiten Silberbändern durchzogen und an die weiße Hälfte angenäht war, doch so locker, dass er an den Füßen bei jedem Schritt flatterte. Ein schmaler, silberner Gürtel umfasste die Taille. Sophies porzellanartiger Teint strahlte. Karl vergaß, den Mund zu schließen.

      »Das ist es!«, lächelte Sophie sanft, als sie seinen Gesichtsausdruck bemerkte.

      »Haben Sie passende silberne Schühchen dazu?«, fragte Karl belustigt. Die Verkäuferin baute bereits mehrere Paar vor ihnen auf.

      Als die beiden Richtung Hauptwache schlenderten, meinte Sophie: »Kann man zu dem Kleid Goldschmuck tragen?«

      Karl blieb stehen. »Nicht wirklich - glaube ich zumindest.«

      »In Gold besitze ich wunderschönen Schmuck. Perlen gingen auch oder?«

      »Perlen? Viel zu brav für das Outfit! Mir fällt da was ein: Da vorne ist ein Juwelier, der hochwertige Glitzerteile hat, Strass oder wie das moderne Zeug heißt.«

      Sie liefen zurück in die Goethestraße, bogen in die Schillerstraße ab. Sophie gefielen die Glitzerteile nicht, die ihr der Verkäufer offerierte. »Das ist alles Kitsch für Kinder. Haben Sie etwas Schlichtes, in Grün vielleicht?« Sie verdrehte die Augen, als sie sah, welche Ketten der Herr nun anschleppte.

      »Wir hätten eine Kette aus Swarovskikristallen im Jugendstil«, setzte der Mann an. Eine Kollegin schob ihn sanft beiseite.

      »Ich übernehme das.« Freundlich lächelte sie die beiden an. »Zu was für einem Outfit suchen Sie eine Kette?«

      Sophie holte das Kleid heraus. Die Verkäuferin verschwand nach hinten, kam mit ein paar Schachteln zurück. »Bitte: in Grün, eine venezianische Kette mit Strass, Smaragdimitationen, vierreihige Krappfassung. Sie ist sehr festlich.«

      Karl gefiel das Collier sofort, Sophie war zufrieden. Die Verkäuferin griff nach einer anderen Schachtel. »Was halten Sie davon? Weiß und Silber, matte Kristalle, mit kleinen Mallorcaperlen, zwei Ketten gedreht, dadurch wirkt es modern, nicht bieder.«

      »Haben Sie zu dem Grünen passend Armband und Ohrringe?«, fragte Karl. Die Verkäuferin legte sie ihm vor. Sophie knuffte ihn in den Arm, als ihr zu der hellen Kette Armband und Ohrringe gezeigt wurden, und sagte: »Die smaragdene Kombination ist schön, diese passt jedoch besser zum Kleid, sie hat recht.«

      »Dann nehmen wir beide Kollektionen, ich bin heute in Spendierlaune, ist ja nur Modetinnef«, entgegnete Karl und ging mit federnden Schritten auf die Verkäuferin zu. »Packen Sie alles ein.«

      Die Dame klebte die Aufkleber auf einen Bon. Karl lief zur Kasse. Sophie zwinkerte der Frau zu, während er dem Mann an der Kasse den Bon und seine EC-Karte reichte. Der Kassierer

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