Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk
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Zwischen Menschen und Hanari gab es eng begrenzte Kontakte. Inzwischen wussten die intelligenten Humanoiden, warum die Invasion stattgefunden hatte und sie nun auf einem anderen Planeten unter einer neuen Sonne lebten. Eine Forschungsgruppe der Menschen begleitete sie auf ihrem Weg.
„Ja, davon hat mir mein Vater erzählt“, gestand Joana Redfeather. „Aber der Leiter der Beobachtungsmission auf der neuen Hanari-Welt war klug genug, an ihren Stolz zu appellieren. Das Geschenk des Wissens sei eine Gabe, die zu Dank verpflichte, doch dieses Wissen selbst zu erlangen, sei für alle Hanari Grund zum Stolz.“
„Recht so“, brummte der Sergeant. „Wir haben lange um unser Wissen kämpfen müssen und teuer dafür bezahlt. Wir haben unsere alte Heimat, die Erde, nicht durch eine Nova verloren, sondern weil wir sie in unserer Überheblichkeit und unserer Gier selbst zugrunde richteten. Ich hoffe sehr, eine solche Erfahrung bleibt den Hanari erspart.
„Es gehört zu den Aufgaben unserer Beobachtermission, sie vor dem Schlimmsten zu bewahren.“
Sergeant Quintain drehte sich um und lehnte sich gegen das Geländer der Einfassung. „Man hat mir die Versetzung zur Hanari-Welt angeboten. Dort gibt es ja ein kleines Kontingent von uns Sky-Troopern. Es gibt eine Zulage zum Sold und im Hinblick auf die dürftige Pension altgedienter Soldaten, könnte mir das den Ruhestand ein wenig versüßen. Auch wenn mir nicht ganz klar ist, warum man dort Raumkavallerie benötigt. Die Hanari sind doch ganz friedliche Leute.“
Joana schüttelte den Kopf. „Lassen Sie sich da nicht täuschen, Sarge. Immerhin haben die, genau wie wir Menschen, auch Kriege untereinander geführt. Aber die dortigen Trooper haben weniger die Aufgabe, die Beobachter vor den Hanari zu schützen, als vielmehr die Hanari vor uns.“
„Vor uns?“
„Wir Menschen mögen den Krieg überwunden haben, aber das gilt leider nicht für Gewinnstreben und Habsucht. Die Ressourcen der neuen Hanari-Welt stellen eine Verlockung dar, und so klug diese Wesen auch sind, es fänden sich sicherlich Möglichkeiten, sie gründlich über den Tisch zu ziehen.“
„Das hätten sie nicht verdient.“ Der Sergeant grinste. „Obwohl sie uns sicherlich einiges schulden. Der Bau der riesigen Rettungsflotte, die Einberufung und Ausbildung all der Freiwilligen und der Trooper … Zudem hat es uns Blut gekostet.“
„Auch die Hanari hatten Verluste“, wandte Joana ein. „Vergessen Sie nicht, Sergeant, die Menschheit hatte sich freiwillig zu dieser Rettungsmission entschlossen. Es war unser freier Entschluss und Wille und das können wir den Hanari wohl kaum in Rechnung stellen.“
„So war das auch nicht gemeint“, wehrte der weibliche Unteroffizier ab. „Ich gehörte ja selbst zu den Freiwilligen, die damals der Sky-Cav beigetreten sind. Na ja, und da bin ich dann auch hängen geblieben. Ich hatte Glück, übernommen zu werden, denn die meisten wurden ja entlassen. Selbst die meisten Schiffe sind inzwischen stillgelegt und sollen sogar abgewrackt werden. He, wäre es nicht auch etwas für Sie, nach Hanari zu gehen? Das ist sicher abenteuerlicher, als hier auf der Basis abzuhängen oder gelegentlich eine Streife zu fliegen.“
Joana Redfeather mochte die Hanari und hatte tatsächlich überlegt, ob sie sich den Sky-Troopers auf der neuen Hanari-Welt anschließen sollte, doch die stolze Indianerin vom Stamm der Lakota hatte sich dagegen entschieden.
„Nein. Ich will noch hinaus, zwischen die Sterne.“
Der Sergeant nickte. „Kann ich verstehen. Immerhin haben Sie bei Ihren Verbindungen auch eine Chance, wieder mit einem Schiff hinauszufliegen.“
Joana wurde ungern auf diese Möglichkeit angesprochen. Sie hatte sich ihren Rang ehrlich verdient und auf jedes Protegé durch ihren Vater verzichtet. Allerdings wusste sie natürlich nicht, welche Verbindungen er im Hintergrund ziehen mochte, um ihre Karriere zu fördern. Andererseits verbot es sein indianischer Stolz, ihren Werdegang zu manipulieren.
„Mit dem Ende der Rettungsmission für die Hanari ist ja nicht das Ende der Raumfahrt gekommen.“ Joana deutete zur Stirnseite der Passage, wo ein Teil der Sonne Arcturus sichtbar war. „Im Gegenteil, ich vermute, sie wird sogar einen neuen Aufschwung erleben.“
Sergeant Quintain räusperte sich. „Man hört in den Medien von diesem neuen Raumantrieb. Nullzeit-Sturz nennt man das, glaube ich. Ist da was dran?“
Es war kein Geheimnis und Joana nickte lächelnd. „Ja, da ist was dran. Keine jahrelangen Reisen im Kälteschlaf mehr, wie wir das bisher noch tun mussten, sondern ein Flug von wenigen Stunden, bis hin zu den entferntesten Sternen. Ich weiß da auch noch nichts Genaues, aber der neue Antrieb soll eine wirkliche Revolution darstellen.
Ja, überall waren Gerüchte über den neuen Antrieb zu vernehmen. Es waren sicherlich weit mehr als nur Gerüchte, denn es gab Berichte über ein experimentelles Raumschiff, welches bereits mehrere erfolgreiche Flüge absolviert hatte.
Der neue Antrieb würde einen Umbruch in der Raumfahrt bewirken.
Einen Umbruch, der solche riesigen Basisstationen wie Arcturus, in Zukunft überflüssig machen konnte.
Die Direktorats-Flottenbasis war zu einem Zeitpunkt erbaut worden, als die Expansion der Menschen in den Weltraum noch in ihren Anfängen steckte.
Die Erde war durch Raubbau und Umweltkatastrophen unbewohnbar geworden. Die Menschheit hatte den Mars und andere Planeten besiedelt. Asteroiden und Kolonialwelten versorgten sie mit Rohstoffen. Erze, Mineralien und Wasser wurden durch den Weltraum transportiert, während sich die Erde, durch die Abwesenheit der Menschen, langsam wieder von diesen erholte. Man hatte den überlichtschnellen Sternenantrieb entwickelt, dennoch brauchte es Monate und Jahre, um ein Ziel zu erreichen.
Die Arcturus-Basis befand sich damals im relativen Zentrum jenes kleinen Bereiches, den die Menschheit für sich in Anspruch nahm. Sie war Hauptumschlagplatz für Güter und Siedler und der Ankerplatz der, damals noch sehr kleinen, Direktoratsflotte.
Die Station bestand aus einer diskusförmigen Scheibe von fast zehn Kilometer Durchmesser, aus deren oberen und unteren Polen die hohen Nabentürme aufragten. Riesige hydroponische Gärten dienten der Versorgung mit Lebensmitteln. Zwei der Decks waren vollständig bewaldet und wurden zur Sauerstoffversorgung und zu Spaziergängen genutzt. Eine kleine Gruppe Ranger sorgte für das Wohl der Pflanzen, Tiere und Insekten. Der Bau hatte sich über fast zwanzig Jahre hingezogen und war nur möglich gewesen, da man die Basis nur zu einem geringen Teil aus Tri-Stahl errichtet hatte. Genau genommen bestand nur ihr Skelett aus Metall, der Rest war aus jenem Bauschaum geformt, der auch auf dem Mars und den Kolonien als Hauptbaumittel für alle Gebäude diente. Der Schaum war billig, leicht herzustellen, feuerfest und, abhängig von seiner Dicke, auch strahlungsabschirmend. Kleinstmeteoriten wurden von dem dicken Material förmlich verschluckt, welches sich hinter den kosmischen Projektilen wieder schloss. Wirklich gefährliche Brocken wurden von den Geschützen der Basis abgewehrt.
Die zunehmende Abhängigkeit des irdischen Sonnensystems von den Kolonien hatte einst zu Spannungen geführt, die sich schließlich im kolonialen Krieg entluden. Der Mars und die solaren Territorien hatten all ihre Ressourcen in den Bau einiger übergroßer Schlachtschiffe gesteckt, da man wusste, dass die außersolaren Kolonien nur kleinere Schiffe herstellen konnten. Diese Trägerschlachtschiffe waren Planetenkiller und sie bewiesen dies, als eines von ihnen eine unbewohnte Welt vernichtete, als Warnung und Drohung gegenüber den abtrünnigen Kolonien. Als diese sich dennoch nicht einschüchtern ließen, bekam die Besatzung eines der Schiffe den Befehl, nun eine bewohnte Kolonialwelt auszulöschen … und verweigerte ihn.