Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt. Michael Schenk

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt - Michael Schenk страница 5

Sky-Troopers 2 - Die Beutewelt - Michael Schenk Sky-Troopers

Скачать книгу

die Vertreter aller menschlichen Niederlassungen wieder und der jahrzehntelange Krieg endete vor rund 135 Jahren. Seitdem herrschten Frieden und auch eine gewisse Stagnation, denn die Menschheit hatte genug damit zu tun, die bestehenden Kolonien auszubauen. Da sich die Raumflüge zwischen den Systemen, trotz des Überlichtantriebes, über Monate und Jahre erstreckten, schränkte dies Warenaustausch und Passagierverkehr ein. Nur wenige wollten, eingefroren in Kryo-Schlafkammern, Jahre im Weltraum verbringen, während die Zeit auf den Planeten ganz normal verstrich.

      Lediglich die Kommunikation hatte eine Ausnahme gebildet. Die Entdeckung des Hiromata-Kristalls und seiner besonderen Eigenschaften hatte es ermöglicht, den Nullzeit-Funk aufzubauen. Zwar konnte man nur einfache Impulse senden, ähnlich dem alten Morsefunk auf der Erde, doch dies geschah ohne Zeitverlust und ermöglichte es der Menschheit, untereinander in Verbindung zu bleiben.

      Jetzt schien es gelungen zu sein, mithilfe des Hiromata-Kristalls einen neuen Antrieb zu entwickeln. Die Auswirkungen auf die interstellare Raumfahrt waren kaum abzusehen. Sternensysteme und lohnende Planeten, die zuvor unerreichbar schienen, rückten nun in greifbare Nähe. Niemand würde mehr Umschlagplätze wie die Arcturus-Basis benötigen, wenn man in wenigen Stunden von Stern zu Stern reisen konnte.

      Joana Redfeather spürte ein sanftes Pochen hinter ihrem Ohr. Instinktiv tippte sie leicht gegen das dortige Implantat, welches jeder Militärangehörige und auch die meisten Zivilisten trugen. Das „Implant“ war direkt mit ihren Gehörnerven verbunden und auch in der Lage, Joanas Antworten zu übertragen. Die miniaturisierte Hochleistungs-Tetronik funktionierte wie ein historisches Mobiltelefon und Navigationssystem und der Träger lernte rasch, es zu bedienen. Allerdings war seine Reichweite sehr gering und von den, in praktisch jedem Raum befindlichen, Übertragungsgeräten abhängig. Es gab Menschen, die befürchteten, durch das Implant jederzeit überwacht zu werden, und daher darauf verzichteten, es sich einsetzen zu lassen, oder die es wieder entfernen ließen. Für die Angehörigen der Direktorats-Streitkräfte war es ein nahezu unverzichtbares Teil der persönlichen Ausrüstung.

      „Captain Redfeather, der Hoch-Admiral hat nun Zeit für Sie“, hörte Joana und sie bestätigte mit wenigen Worten und einem unbewussten Nicken.

      Sergeant Quintain hatte dies natürlich bemerkt. Sie reichte Joana die Hand. „Scheint so, als müssten wir uns nun trennen. Ich hoffe, Sie finden Ihren Weg zwischen den Sternen. Sie sind noch jung, Captain, und mit dem neuen Antrieb haben Sie sicherlich noch viele Abenteuer vor sich.“

      Joana wünschte der Älteren Glück und drängte sich dann durch die zahlreichen Passanten hindurch, um einen der Lifte zu erreichen, deren offene Kabinen langsam, doch in unendlicher Reihenfolge, zwischen den Polen der Basis verkehrten. Dieses, auf dem uralten Prinzip des Paternosters basierende Fortbewegungsmittel, hatte sich weit besser bewährt als der Einsatz geschlossener Kabinen.

      Durch den Schacht aus durchsichtigem Klarstahl sah sie die Passage unter sich zurückbleiben, während sie langsam nach oben glitt. Sie dachte an die Worte der alten Sergeantin. Mit etwas Glück würde Joana Teil eines neuen Zeitalters der Raumfahrt werden.

      Kapitel 3

      „Blaubanner-Schwert“, schwerer Kreuzer des Blaubanners,

       auf Heimatkurs im nördlichen Meer.

      Die Blaubanner-Schwert machte sich für die Nacht fertig. Die Enternetze waren über die Decks gespannt. Es würde den Schniefern schwerfallen, sie rasch zu durchschneiden und das Schiff zu betreten. Die beiden seitlichen Laufgänge, die sich längs des Kreuzers zogen, waren bereits gesperrt. Nur ein Lebensmüder würde bei Dunkelheit auf ihnen entlang gehen. Zu leicht konnte ein Schniefer ein Messer oder seine Kampflanze ins Ziel bringen. Das Schiff wurde nur noch von den schwachen Lichtern der Lampen erhellt. Die wenigen Scheinwerfer blieben dunkel. Nur im Notfall würde man die Generatoren starten, um sie mit Strom zu versorgen und einen Angreifer sichtbar zu machen.

      „Nachtdunkel und Ruhe“, schallte die Durchsage durch das Schiff. Alle Fenster und Bullaugen wurden nun von Holzblenden verschlossen, nur von der Brücke am Heck des Kreuzers hatte man noch freie Sicht.

      „Mondklare Nacht“, sinnierte Maria. „Gefällt mir nicht.“

      Jones stieß ein zustimmendes Grunzen aus. Mondlicht gefiel keinem Seemann. Viele Kilometer weit konnte man das Schiff in der Nacht erkennen, wenn die Lichter des runden und des langen Mondes über das Wasser fielen.

      „Immerhin“, flüsterte Jones. „Wir sehen auch etwas. Wenigstens kann sich kein Schniefer ungesehen über die Reling schwingen.“

      „Nachtdunkel und Ruhe“, rügte Venloe aus dem Dunkel der hinteren Brücke. Der Erste Offizier stand neben dem Rudergänger, der das leise knarrende Steuerrad bewegte und den Kreuzer auf Kurs hielt.

      Jones nickte bestätigend und blickte kurz hinüber. Von Venloe war nichts zu erkennen. Nur der Schnurrbart des Rudergängers schimmerte schwach im Schein einer winzigen roten Lampe, die den Kompass erhellte und dem Mann oder der Frau am Ruder jeweils die Richtung wies.

      Dann trat die stämmige Gestalt Venloes aus dem Dunkel. Ein wenig neidisch beobachtete Jones, wie der Erste Offizier das vor der Brust hängende Fernglas vor die Augen führte und seinen Blick über die Wasseroberfläche schweifen ließ. Venloes eigenes Fernglas. Als Erstem Offizier stand es ihm zu. Jones musste sich immer das Leihglas für den Wachoffizier nehmen. Nun, eines Tages würde auch er sein eigenes besitzen.

      Jones dachte an das Fernglas des Kapitäns. Das war ein Fernglas. Es machte die Nacht zum Tage und holte den Horizont so nahe heran, dass man ihn greifen konnte. Es war ein altes Glas, stammte aus dem Bringer. Der Kapitän hatte es von Seiner Hochheit, dem Oberherrn, persönlich geschenkt bekommen, damals, als die Blaubanner-Schwert unter seinem Kommando dessen Sohn gerettet hatte.

      Jemand tippte Jones auf die Schulter und er zuckte ein wenig zusammen. Irgendwie saß ihm der Schreck vom Vortag noch in den Gliedern. Der Schniefer-Bolzen hatte seinen Helm zerschossen und Jones war nahe am Ertrinken gewesen, als die Kampftaucher ihn an Bord brachten. Angeblich konnten die Taucher drei der Bestien töten, aber Jones bezweifelte das. Schniefer waren furchtbar schnell und Kampftaucher neigten zu hemmungsloser Übertreibung.

      „Offiziersanwärter Jones, Sie sollen sich sofort beim Kapitän melden.“ Die Stimme des Matrosen war nur ein Flüstern.

      Jones nickte und machte Venloe leise Meldung. Bedauernd kniff er Maria in den Hintern. Die Offiziersanwärterin gab keinen Laut von sich, aber Jones wusste, dass sie ihn verstanden hatte. Auch wenn der Kapitän ihn jetzt zusammenstauchte, würde Maria ihn später wieder aufrichten. Sie hatte da so ihre besonderen Fähigkeiten.

      Als Jones dem Matrosen die Treppenstufen ins Schiffsinnere folgte, sah er die Verwunderung in den Augen des Mannes. Keiner lächelte so entrückt, wenn es zum Kapitän ging. Aber was wusste der Matrose schon von Jones nächtlichen Plänen?

      Am Ende der Treppe betraten sie die kleine Schleuse. Eine Schallschleuse, denn das Innere des Kreuzers war isoliert. Wasser trug Schall unglaublich weit und jeder Laut außerhalb der Isolation bedeutete in der Nacht ein Risiko für das Schiff. Es war gefährlich genug, dass Masten, Segel und Takelage stets knarrten und Lärm produzierten, doch dies war nicht zu vermeiden.

      Als Jones und der Matrose den isolierten Bereich betraten, traf sie der Lärm im Inneren wie ein Schlag. Jones hörte die Matrosen in der Mannschaftsmesse. Sie trugen wieder einen ihrer Wettkämpfe aus. Auch in der kleineren Offiziersmesse war deutlich zu hören, dass eine rege Diskussion im Gange war. Der Matrose tippte grüßend

Скачать книгу