REVOLUTIONÄRE. Jacques Varicourt
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Ja, und während die anderen in ihre Brötchen bissen, das erste Glas Wein tranken, den ersten Joint rauchten, duschten Heiner und Ina, bevor sie sich dann an den Frühstückstisch im Garten gesellten. Heiner sagte in die Runde: „Es gibt doch nichts Gepflegteres als einen kräftigen Bums am Morgen, frische Brötchen mit Aufschnitt, Käse sowie Marmelade, gut gekühlten Wein, vernünftiges Hasch, die wärmenden Strahlen der Sonne zu spüren, und dann in der Ferne das angenehme Rauschen des Meeres zu hören. Um es kurz zu machen, meine Lieben: Ich möchte gerne hier bei euch bleiben! Ist das OK? Oder muss ich erst noch großartig darum betteln?“ Sunny sah zu Harry und zu Jimmy, bevor er zu Heiner sagte: „Wir-, also wir alle, haben da grundsätzlich nichts gegen.“ „Aber?“ Fragte Heiner, während er gerade in sein Brötchen reinbiss. Da sagte Sunny: „Wir haben nach wie vor eine Gemeinschaftskasse, wo wir auch alle einbezahlen, um uns den täglichen Lebensunterhalt leisten zu können.“ „Ich verstehe nicht,“ sagte Heiner, „wo ist das Problem?“ Jetzt brachte sich Harry, mit zittriger Stimme, ins Gespräch, er sagte: „Du müsstest dich, wenn du hier leben und wohnen möchtest, finanziell beteiligen.“ Nach diesen Worten wurde es ganz still – man konnte nur noch das leise Rauschen der Ostsee hören. Alle erwarteten (fast schon ängstlich) einen Tobsuchtsanfall von Heiner. So in der Art, dass er „alle“ als ewig gestrige Faschisten und als Kontra-Revolutionäre beschimpfen würde, aber dem war nicht so. Heiner kaute ganz lässig sein Brötchen zu Ende, nahm einen Schluck Wein zu sich, spielte dann mit seinem, fertig gebauten, Joint herum, und sagte, so dass alle ihn ansahen: „Das ist das? Also, das Finanzielle? Aber, das ist doch überhaupt gar kein Problem, Kinderchen. Ich bekomme zurzeit Arbeitslosengeld. Außerdem erhalte ich für meine Beratungen Provisionen... an der Kohle sollte mein Umzug hierher, zu euch, also nun wirklich nicht scheitern. Ich bitte euch.“ Alle atmeten erleichtert durch, besonders Ina, die, wie vermutlich auch die anderen, von Heiner seiner Reaktion und seiner Einsichtigkeit, mehr als nur überrascht waren. Harry nickte erlöst in Heiner seine Richtung, und versuchte dabei zu lächeln.
Kurz nach dem Frühstück schlug Heiner vor, dass sich alle, weil es ja Samstag war, an den Nacktbadestrand begeben sollten, um sich: Der Natur zu widmen, und, um sich mit ihr generell zu vereinen. - Und in der Tat, gab es damals einen Nacktbadestrand jenseits von Timmendorf. Biggi sowie Penny wurden von Heiner, nachdem alle zugestimmt hatten, zum Einkaufen geschickt. „Bisschen was zu saufen, bisschen was zu fressen, bisschen was Süßes... und bitte alles in die Tiefkühltaschen, denn bei der Bruthitze vertrage ich nichts Warmes. Alles klar?“ Biggi und Penny gehorchten artig, und rannten wie vom Blitz getroffen zum Kaufmannsladen.
Ferner beorderte Heiner, insbesondere, für sich, einen großen, roten Sonnenschirm, sowie ein kuscheliges Badehandtuch, auf welchem er, das Meer und die Weite, mit all seinen Reizen, genießen wollte. „Deine Gitarre darfst du natürlich mitnehmen, Jimmy, - hörst du?“ Hatte Heiner noch angeordnet, während Sunny, Ina und Harry, die von Heiner aufgelisteten Sachen in den Gemeinschaftsbus einluden. Und als Biggi sowie Penny schwer beladen, die von Heiner erwünschten Lebensmittel sowie Getränke, in den Kühltaschen, samt Kühlboxen verladen hatten, gab Heiner den Befehl an Harry, den Motor zu starten. - Quasi im letzten Moment tauchten Tim und Pepe auf, die sich, auf eigene Kosten, an dem Ausflug beteiligen wollten. – „Um mal rauszukommen“. Heiner stimmte, bestens gelaunt, zu. „Dann müssen wir (mit „wir“ – meinte er ausschließlich die anderen) halt ein wenig zusammenrücken da hinten,“ hatte Heiner den beiden gesagt. Heiner saß während der kurzen Fahrt zum Nacktbadestrand auf dem Beifahrersitz, alle anderen drängelten sich, schwitzend, auf den Rücksitzen, und das, trotz offener Fenster im Wagen. „Nun reißt euch mal ein bisschen zusammen, solange dauert die Fahrt ja nicht, ihr Revolutionäre,“ sagte Heiner sichtlich erfreut und auffallend beschwingt... lässig (macho-mäßig), mit einem Joint im Mundwinkel, den rechten Arm dabei aus dem Fenster baumelnd. Unter dessen schnappten seine „Revolutionäre“ nach Luft, sie keuchten. Harry sagte dazu (seltsamerweise) gar nichts, - er schwieg beharrlich, aber er wunderte sich natürlich darüber, dass Heiner irgendwie, das Ruder (die Führungs-Position) in der WG, durch sein Auftreten, an sich gerissen hatte, und alle plötzlich nach seiner Pfeife tanzten. „Harry! Stell mal das Radio an,“ sagte Heiner ganz unerwartet, „ich habe jetzt Bock auf Rock.“ Harry gehorchte zähneknirschend, und behielt die anderen, die sich auf den Rücksitzen drängten, und endlich zum Nacktbadestrand wollten, um sich abzukühlen, im Auge.
Unterwegs musste Harry allerdings nochmals anhalten, weil Heiner bei einem Straßen-Eishändler unbedingt, und nur für sich alleine, ein Softeis/Vanille haben wollte. Und nachdem Heiner endlich mit seinem Eis im Wagen saß, und es endlich weiterging und es endlich soweit war, dass der Nacktbadestrand in Sichtweite kam, da hielt Harry den Wagen unter einem Baum im Schatten an. Alle stiegen aus, Heiner sagte: „Beeilt euch beim Auspacken mit den Sachen, ich habe hier echt keine Lust in der Sonne zu brutzeln; mein Eis ist bereits stark geschmolzen wie ihr sehen könnt, das muss ja wohl nicht sein, oder?“ Also packten alle kräftig zu, denn keiner hatte Lust mit Heiner, wegen seinem „scheiß Eis“ sowie der unerträglichen Hitze, mit ihm zu diskutieren. Heiner wies, immer wieder: Harry, Jimmy und Sunny genaustens an, wo sie mit „seinem“ Badehandtuch und mit dem roten Sonnenschirm hingehen sollten, damit Heiner nicht der Blick aufs Meer entgehen würde, auf welchen er besonderen Wert legte. Nachdem das, zu Heiner seiner vollsten Befriedigung, geschehen war, entledigte sich Heiner seiner „weißen“ Klamotten, - zum Vorschein kam eine Badehose. Er trug, auf dieser, vorne wie hinten, ein Konterfei von: Ché Guevara. Dann nahm er im Schneidersitz Platz auf dem Badehandtuch, schleckte sein Eis zu Ende, steckte sich einen Joint an, und beobachtete die anderen, wie sie es sich ebenfalls, so nach und nach, gemütlich machten. Allerdings entledigten sie sich ihrer Klamotten komplett - im Gegensatz zu Heiner, denn es war ja „eigentlich“ ein Nacktbadestrand; wieder traute sich keiner dagegen (also gegen Heiner) etwas zu sagen. Und als Ina sich ausgezogen hatte, starrten alle sie so eigenartig, beinah schon lüstern, an, - auch Biggi. Ina elektrisierte alle-, alle wie sie da waren. Heiner sagte zu ihr aufgrund der sexuellen Spannung, die alle erfasste, und die kaum noch zu ertragen war: „Ina, meine Süße, es ist wohl am besten, wenn du dein Badehandtuch hier neben meines legst. (Ina zögerte anfänglich) - Na, komm schon, sei nicht so schüchtern, ich tue dir schon nichts,“ ermutigte sie Heiner. Ina gehorchte daraufhin, doch zuvor warf sie „Harry“ einen etwas verunsicherten Blick zu, doch Harry schwieg erneut, er kuschte einfach vor Heiner seiner Autorität. Tim und Pepe hantierten unterdessen mit den Fotoapparaten und den Fotostativen umständlich herum, weil insbesondere Tim, mit Ina, große Pläne für den Tag am Nacktbadestrand hatte. Biggi und Penny waren die ersten, die nackend im Meer badeten. Jimmy und Sunny sollten folgen. Harry blies, mit hochrotem Kopf, ein Schlauchboot sowie eine Luftmatratze auf. „Das machst du schon sehr gut, Harry,“ hatte Heiner ihm noch gesagt, während er, Heiner, mit Ina herumschäkerte. Ja, und nachdem auch Heiner, Ina sowie Harry sich in den Fluten der Ostsee abgekühlt hatten, machten Tim und Pepe Fotos von Ina am Nacktbadestrand, wo übrigens wenig los war an dem sonnigen Tag. Ina war der Star – und sie genoss es.
Ja, und so, oder so ähnlich, verliefen die Jahre bis zum nächsten, erwähnenswerten,