Wehe, wenn Santa kommt!. Jay Baldwyn

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Wehe, wenn Santa kommt! - Jay Baldwyn

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      »Ach was«, sagte Wayne. »Glaub den Unsinn doch nicht. Das ist alles erstunken und erlogen. Wie wir auch nicht glauben, dass du schuld am Tod von Knuffi bist.«

      »So, ich bin also ein Lügner, wie es deine Frau von den Kindern behauptet? Möchtest du trotzdem dein Geschenk haben?«

      »Was ist es denn?«

      »Etwas, das du sehr gut gebrauchen kannst. Hier im Haus zum Heimwerken und in der Firma für kleine Quälereien. Schade, dass du es nicht mehr benutzen kannst. Oder nein, ich verbessere mich – zum Glück.«

      Santa holte einen Karton aus dem Sack, öffnete ihn und zielte mit der Nagelpistole auf Wayne. Der machte eine abwehrende Bewegung mit den Händen und drückte sich tief ins Sofa. Doch das nützte ihm nichts. Er wurde wie von unsichtbaren Fäden in die Höhe gezogen und flach an die Wand gedrückt. Dann drückte Santa in schneller Folge ab.

      Brenda und Janice schrien vor Entsetzen hysterisch auf. Eine einzige Bewegung des Fremden genügte, um ihre Münder offen stehen zu lassen, ohne dass auch nur ein Ton herauskam. In Waynes Körper steckten unzählige lange Nägel, die ihn aus zahlreichen Wunden bluten ließen. Doch auch bei ihm kam kein Laut über seine Lippen.

      »Na, was ist das für ein Gefühl, wenn man hilflos jemandem ausgeliefert ist, und derjenige keine Gnade kennt, sondern nur Hohn und Spott übrig hat? Ach so, entschuldige, dir hat es ja gerade die Sprache verschlagen. Dann werden wir uns mal um dich kümmern, Brenda. Du stopfst doch pfundweise Süßkram in dich hinein, um es anschließend auf der Toilette wieder auszukotzen. Heute sollst du etwas besonders Köstliches bekommen.«

      Die noch immer starr dastehende Janice veränderte sich von einem Augenblick zum anderen. Ihre gesamte Gestalt wurde plötzlich beinahe zweidimensional, und sie glich vom Aussehen her einer großen Pfefferkuchenfigur. Als sie umfiel, zerbrach sie in lauter kleine Stücke. Doch damit nicht genug. Die Teile flogen wie von Geisterhand bewegt in die offenen Münder der Eltern.

      »So, schön kauen und runterschlucken!«

      Brendas Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen. Die Lebkuchenstücke drängten immer weiter nach, sodass sie schlucken musste, um nicht zu ersticken. Dabei vergoss sie heiße Tränen. Wayne, der sich unter normalen Umständen geweigert hätte, auch nur einen Bissen anzurühren, spürte, wie sein Kiefer sich von selbst bewegte und der Schluckmechanismus einsetzte. Als er auf ein etwas größeres Stück biss, füllte sich sein Mund mit Blut. Er hoffte nur inständig, sich auf die Zunge gebissen zu haben und nicht das Blut seiner Tochter zu trinken. Dabei fiel ihm auf, dass er das absurde Geschehen nicht infrage stellte. Aber wie konnte es angehen, dass ein neunjähriges Mädchen sich in eine Pfefferkuchenfigur verwandelte und anschließend wie Glas zerbrach? Entweder er hatte den schlimmsten Albtraum seines Lebens oder es war schwarze Magie im Spiel. Vielleicht war der Eindringling kein Psychopath, sondern ein Dämon?

      Er hatte den Gedanken kaum zu Ende gedacht, als die Gestalt des Santa wie bei einer Bildstörung im TV zu flackern begann. Zeitweise löste er sich ganz auf, um im nächsten Moment wie ein Fabelwesen auszusehen. Mit behaartem Körper, Hörnern, einem langen Schwanz und Hufen an den dünnen Beinen. Als die Gestalt sich wieder verfestigte, sah sie wieder wie Santa Claus aus. Nur hatte sie rotglühende Augen. Halluzinierte er oder brachten die Schmerzen, verursacht durch die Nägel, seine Sinneswahrnehmung durcheinander?, überlegte Wayne. Da ging der Spuk schon weiter.

      »Du bist sicher durstig nach der Leckerei, Brenda. Ich habe dir deinen Lieblingschampagner mitgebracht. Eine Magnumflasche mit fünfzehn Litern. Fast unbezahlbar. Ich hoffe, du weißt diese Gabe zu würdigen. Allerdings wirst du ihn nicht trinken, sondern darin baden. Jedoch nicht hier, sondern hinter dem Haus. Leider ist es nicht kalt genug, um dich anschließend zu Eis gefrieren zu lassen. Doch das sollte eine meiner leichtesten Übungen sein. Say goodbye to Wayne!«

      Brenda Hunt lief wie eine Marionette voraus in die Küche, öffnete die Hintertür und stellte sich abwartend auf den Rasen. Ein Plopp kündete über das Öffnen der Flasche. Santa musste sie gar nicht selbst in die Hände nehmen. Sie schwebte mit dem Hals nach unten über Brenda und ergoss ihren gesamten Inhalt über die Frau. Wie bereits angekündigt, bildeten sich mehr und mehr Eiskristalle, bis Brenda Hunt einer Eisskulptur glich und alsbald von einem dicken Eisblock umhüllt wurde. Für einen unbeteiligten Zuschauer wäre das der Beweis gewesen, dass hier übernatürliche Kräfte im Spiel waren. Denn die Außentemperatur lag bei Weitem nicht bei unter fünf Grad Celsius, dem Gefrierpunkt von Sekt und Champagner. Doch es war niemand da, der dieses absurde Schauspiel beobachten konnte. Die Nachbarn lagen friedlich in ihren Betten und schliefen den Schlaf der Gerechten.

      Santa wandte sich mit einem bösen, aber zufriedenen Grinsen ab und ging zurück ins Haus. Wayne hing noch immer an der Wand und war vor Schmerzen und dem hohen Blutverlust nahezu bewusstlos.

      »Komm, zum Schlafen hast du noch genug Zeit. Stattdessen solltest du noch etwas essen. Oder soll der Rest deiner Tochter im Müll landen? Dann soll sie doch lieber wieder in deinen Körper zurückkehren. Dorthin, wo ein Teil von ihr hergekommen ist.«

      »Sie sind vollkommen wahnsinnig«, stöhnte Wayne. »Ich werde kein einziges Stück mehr essen.«

      »Oh doch, du wirst. So lange, bis es dir zu den Ohren herauskommt.«

      Santa griff einige große Stücke vom Boden auf und schwebte wie von einer unsichtbaren Hebebühne getragen nach oben. Als er vor dem Gesicht des hilflosen Mannes angekommen war, stopfte er ihm wie bei einer Pute das süße Weihnachtsgebäck in den Mund. Wayne hatte keine Gelegenheit mehr, darüber nachzudenken, ob es sich dabei wirklich um seine verwandelte Tochter handelte, denn schon kurz darauf war er jämmerlich erstickt. Tatsache war, dass es nicht die geringste Spur von Janice im gesamten Haus gab.

      Am Weihnachtsmorgen machten sich die Zwillinge Jesse und Pamela mit Feuereifer über die Geschenke her. Eine Zeremonie, die in allen amerikanischen Häusern am 25. Dezember Brauch war. Amos, Frances und Emily sahen ihnen eine Weile zu und begutachteten dann ihre Geschenke.

      »Da war Santa Claus aber wieder fleißig«, sagte Amos lächelnd.

      »Oh, Daddy, ich bin so glücklich über den neuen Laptop«, jubelte Jesse.

      »Und ich über mein Smartphone in Pink. Danke, Mom, Daddy«, sagte Pamela und herzte ihre Eltern.

      »Ihr bringt da was durcheinander. Ich bin nicht Santa Claus. Bei dem müsst ihr euch bedanken.«

      »Schon klar, Daddy. Trotzdem vielen Dank«, klang es einstimmig aus den Mündern der Kinder.

      Die Erwachsenen hatten sich nicht ganz so großzügig beschenkt, weil sie der Meinung waren, Weihnachten sei mehr ein Fest für Kinder. Trotzdem lagen einige praktische Dinge unter dem Weihnachtsbaum wie eine wärmende Strickjacke und die dazugehörigen Hausschuhe für Oma, Unterwäsche, Socken und zwei Bücher für Amos, Parfüm und ein hübscher Anhänger für Frances und so weiter.

      »Kriegt man hier in dem Haus eigentlich auch ein Frühstück?«, fragte Amos. »Mir hängt langsam der Magen in den Kniekehlen.

      »Du übertreibst wie immer, Schatz«, sagte Frances. »Aber keine Sorge, Mom und ich haben schon alles vorbereitet, als du dich im Bad wieder zu einem Menschen verwandelt hast.«

      »Was war ich denn vorher, ein Tier?«

      »Nicht ganz, aber nahe dran. Mit Stoppeln im Gesicht, etwas streng riechend und mit nicht gerade sehr frischem Atem.«

      »Tschuldigung. Nicht jeder kann morgens schon so duften wie du.«

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