Feuerblüte III. Катя Брандис

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Feuerblüte III - Катя Брандис

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das Metall stark und gleichmäßig, dann löschst du es in dem Eimer mit Öl da hinten ab.“

      „Mach ich gerne.“ Sukie legte die beiden Klingen in die Esse und murmelte eine Formel. Hell loderten die Flammen auf, fast eifrig gehorchten sie ihrem Befehl. Schon nach wenigen Atemzügen glühte das Metall im richtigen hellgelben Farbton. Mit der bloßen Hand nahm Sukie die Schwerter und trug sie zum Eimer. Zischend stieg Dampf auf, als die Klingen eintauchten.

      Alena beobachtete Sukie fasziniert. Rostfraß, auch wenn sie selbst ebenfalls zur Feuer-Gilde gehörte, wäre ihr eine fette Brandwunde sicher gewesen, wenn sie das ohne Handschuhe und Zangen gemacht hätte! Eine so enge Beziehung zum Feuer wie Sukie hätte Alena auch gerne gehabt. Eine Waffe zu tragen wie alle anderen Menschen der Feuer-Gilde hatte sie nicht nötig. Wenn jemand Sukie dumm kam, röstete sie ihn wahrscheinlich einfach mit einer Salve blauen Feuers.

      Am Nachmittag kehrten ihr Vater Tavian und Jorak zurück, schwer beladen mit Rohstahl und Barren von Kupfer, Telvarium, Silber und Caradium. Alena und Sukie hasteten aus der schwarzen Eisenpyramide, in der sich Schmiede und Wohnräume befanden, nach draußen, um den beiden Männern beim Einräumen ins Lager zu helfen.

      „Puh.“ Jorak setzte seine Ladung ab und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Das reicht bestimmt wieder für ein paar Wochen, oder?“

      Alena konnte nicht anders, sie musste einfach zu ihm gehen und ihn küssen. Jorak zog sie in seine Arme, und momentelang vergaß Alena die Welt um sich herum und alle anderen Menschen darin. Als sie und Jorak sich wieder voneinander lösten, waren ihr Vater und Sukie dabei, die Barren zu sortieren, und Cchraskar grinste von Ohr zu Ohr. Seine Fangzähne kamen dabei blendend zur Geltung.

      Alena zog ihm eine Grimasse und fragte Jorak: „Wie war´s beim Handelsposten?“

      „Toll war, dass mir dein Vater eine Menge über Metalle beigebracht hat. Aber sonst ... schrecklich. Niemand hat mit mir gesprochen und sie haben den Kopf über deinen Vater geschüttelt, dass er sich mit jemandem wie mir abgibt.“ Jorak seufzte und griff sich ein Bündel Kupferstäbe, um sie ins Lager zu bringen. „Hätte ich mit dem Händler – einem Kerl aus der Luft-Gilde – reden dürfen, hätte ich sicher einen besseren Preis für uns raushandeln können.“

      Weil man normalerweise wegen eines schweren Verbrechens seine Mitgliedschaft in einer der vier Gilden verlor, wurden Gildenlose in Daresh behandelt wie Dreck. Die Leute konnten nicht wissen, dass Jorak aus einem anderen Grund gildenlos war. Trotzdem machte die Art, wie die Menschen mit ihm umgingen, Alena wütend. „Das ist bitter. Du kannst es wahrscheinlich kaum noch erwarten, nach Ekaterin zurückzukommen, was? Da hast du wenigstens Freunde.“

      „Ja.“ Jorak blickte sie an. „Kommst du mit?“

      Eine Woge tiefen Glücks stieg in Alena auf. Sie nahm sich einen Moment lang Zeit, Jorak einfach nur anzusehen. Sein schmales Gesicht mit den intelligenten grünbraunen Augen, seine dunkelbraunen Haare, die er sich selbst mehr schlecht als recht schnitt, seine einfache Tunika, die von einem Ledergürtel zusammengehalten wurde. Auf der Straße hätte niemand ihm einen zweiten Blick gegönnt. Und doch war er einzigartig, ein ganz besonderer Mensch.

      „Ja, ich komme mit“, sagte Alena ernst, fast ein wenig feierlich.

      „Mit mir reden sie auch nicht – zumindest hier in Gilmor“, bemerkte Sukie mit einem schiefen Lächeln. „Die Leute glotzen mich entweder an oder schauen schnell weg, wenn ich vorbeigehe. Ich bin eben die seltsame Fremde ...“

      „Mach dir nichts draus, das wird schon noch“, sagte Alena und schnappte sich ein halbes Dutzend Iridium-Stahl-Stäbe, aus denen einmal kostbare Meisterschwerter entstehen würden. „So ist es eben in Dörfern. Ich wüsste nur zu gerne, was die Leute hier anfangen würden, wenn sie mich und meinen Vater nicht hätten, um sich über uns aufzuregen.“

      „Wahrscheinlicch würden sie darüber diskutieren, wer sicch die schöneren Popel aus der Nase holt“, meinte Cchraskar und kratzte sich mit einer Pfotenhand hinter dem pelzigen Ohr.

      Ihr Vater war aus dem Lager zurückgekehrt und hatte die letzten Sätze gehört. Er trug wie so oft die traditionelle schwarze Tracht der Feuer-Gilde, in der lockeren, aufrechten Haltung des erfahrenen Schwertkämpfers stand er da. „Wir sollten uns nichts vormachen“, sagte er und verschränkte die Arme. „Sukie und Jorak werden hier nie akzeptiert. Deshalb habe ich gestern mit Palek gesprochen. Er wäre daran interessiert, die Schmiede zu kaufen. Damit wäre der Weg frei, anderswo hinzuziehen. In eine größere Stadt, zum Beispiel nach Carradan. Was hältst du davon, Alena?“

      Alena blieb vor Schreck beinahe der Mund offen stehen. Ihr Vater verkaufte ihr Zuhause, nach so vielen Wintern in Gilmor? Hier hatte sie mit Schwert, Hammer und Amboss umgehen gelernt, ihren allerersten Kuss bekommen, Gedichte geschrieben, im Phönixwäldchen ihren Tagträumen nachgehangen.

      Das waren die guten Erinnerungen. Aber es gab auch schlechte. Den Streit mit vielen Nachbarn und Zarkos Bande, die Einsamkeit, die Langweile an einem Ort, in dem nie etwas zu geschehen schien. Ja, eigentlich hatte sie wegziehen wollen und keine große Lust gehabt, die Schmiede zu übernehmen. Und das wusste ihr Vater. Was wehtat, war, dass er sie erst jetzt in seine Pläne einweihte. Interessiert er sich überhaupt dafür, was ich darüber denke, wie ich mich fühle?, fragte sich Alena bitter. Oder dreht sich jetzt wirklich alles nur noch um seine neue Geliebte?

      „Ich werde mal darüber nachdenken“, sagte sie und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, was ihr durch den Kopf ging. „Carradan ist schon etwas ganz anderes als Gilmor ... aber für Sukie wäre es natürlich viel besser, dorthin zu ziehen ...“

      „Es tut mir leid, dass das alles jetzt so schnell geht – wir haben erst gestern Abend darüber gesprochen“, meinte Sukie mit einem entschuldigenden Blick zu Alena. „Ist nicht leicht, auf einmal eine Stiefmutter zu haben, was?“

      Stiefmutter. Das Wort brannte in Alena. Sie hatte noch nie so über Sukie gedacht, und alles in ihr sträubte sich dagegen, es jetzt zu tun. Was bildete sich diese Frau eigentlich ein?

      „Du könntest meine Mutter sowieso nie ersetzen“, sagte Alena mit spröder Stimme. Sie legte die Stahlstäbe wieder hin, drehte sich um und ging weg. Sie wollte jetzt nicht mit Sukie reden, nicht mit ihrem Vater, mit niemandem.

      Instinktiv schlug sie den Weg zum Phönixwald ein, ihrem Lieblingsplatz. Doch sie hatte Pech. Ein Lehrlingsmädchen im Dorf, mit dem sie mal befreundet gewesen war, sah sie und fing sie ab.

      „Sag mal, Alena – stimmt es, dass dieser Gildenlose dein Freund ist? Dass ihr zusammen seid und er sogar bei euch übernachten darf?“ Marvy sah gleichzeitig angeekelt und fasziniert aus. Ihre Stupsnase zuckte leicht und ihre Augen unter dem mausbraunen Haarschopf blickten fast schon gierig.

      „Ja, es stimmt“, sagte Alena knapp. Wahrscheinlich würde Marvy als Nächstes fragen, ob es nicht unerträglich widerlich war, einen Ausgestoßenen zu küssen. Dabei war Alena sich ziemlich sicher, dass Marvy noch nie einen Jungen geküsst hatte und sowieso nicht beurteilen konnte, wie sich das anfühlte.

      Alena wusste, dass ihr Vater damit, einen Gildenlosen zu beherbergen, ein großes Risiko einging. Sie war dankbar, dass er darüber nie ein Wort verlor. Bisher hatte noch niemand im Dorf sie beim Rat der Gilde angeschwärzt, und Alena hoffte, es möge auch so bleiben. Trotzdem schaffte sie nicht, richtig freundlich zu Marvy zu sein. „Ich muss los“, sagte sie nur, winkte Marvy zum Abschied zu und beschleunigte ihre Schritte, bis das Mädchen endlich aufgab und zum Dorf zurücktrottete. Endlich allein! Nur sie und die kargen schwarzen Silhouetten der Phönixbäume, die vor ihr aufragten.

      Doch

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