Feuerblüte III. Катя Брандис

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Feuerblüte III - Катя Брандис

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nach das beste Rezept, Ärger zu vermeiden. Doch diesmal nutzte es nichts.

      „He, du da!“, grölte einer der Männer und trat ihm in den Weg.

      Jorak schlug einen leichten Ton an. „Falls ihr mich ausrauben wollt, sucht euch lieber jemand anders – ich hab meine letzten Münzen gerade im Geflügelten Dhatla gelassen.“

      Zwei der Männer lachten, der dritte sagte: „Ach wo, wir wollen nur wissen, wie wir von hier aus zum Gildenhaus kommen, tanu, Gildenbruder ... du bist doch einer von uns, oder?“

      Einen Moment lang entspannte sich Jorak. Er wusste, dass er mit seinen dunkelbraunen Haaren und dunklen Augen wie ein Mensch der Feuer-Gilde aussah, und im schwachen Licht der Gasse erst recht. Vielleicht würde er doch noch davonkommen. Nur wäre es besser gewesen, wenn er seinen Calonium-Armreif abgelegt hätte, hoffentlich verriet ihn das Ding nicht. „Da müsst ihr die Straße hoch, dann links und anschließend bei der kleinen Statue rechts ...“

      „Klingenbruch, der trägt ja gar kein Amulett – dafür spür ich irgendein komisches Metall an ihm!“, mischte sich einer der Männer ein und packte Jorak an der Vorderseite der Tunika. „He, Leute, das ist ein Gildenloser, mitten im Roten Bezirk!“

      Jorak reagierte sofort. Flink wie ein Iltismensch riss er sich los, glitt zwischen den Männern hindurch und rannte die Gasse hinunter. Er war vielleicht nicht so stark wie sie, aber dafür viel schneller. Und während sie anscheinend nur auf der Durchreise waren, kannte er jeden Fußbreit dieser Stadt.

      Er hörte, dass die Feuerleute ihn verfolgten, doch sein Vorsprung wurde immer größer. Bis er zum dritten Mal in dieser Nacht Pech hatte. Aufmerksam gemacht von dem Lärm kamen ihm zwei Männer der Luft-Gilde, wahrscheinlich Händler, entgegen. Viele Händler, die in Ekaterin lebten, kannten und mochten Jorak, aber diese beiden waren Fremde. Und als sie ihn fliehen sahen, versperrten sie ihm den Weg und kamen drohend auf ihn zu.

      Jorak stoppte ab, sah sich um. Kein Ausweg in Sicht. Jetzt blieben ihm nur noch die Formeln. Natürlich durfte ein Gildenloser sie nicht benutzen, aber daran hatte er sich nie gehalten. Er konzentrierte sich und murmelte die Formel, die Feuer aus der Luft rief. Eine Flamme loderte zwischen ihm und den beiden Neuankömmlingen auf und ließ sie erschrocken zurückweichen.

      Doch die Flamme war längst nicht so groß, wie er geplant hatte. Und als er versuchte, die Formel für die drei Tornados hinzukriegen, spürte er, dass auch das nicht klappen würde. Verdammt, ich habe zu viel getrunken, dachte Jorak verzweifelt. Außerdem fiel es ihm schwer, sich zu konzentrieren. Immer wieder musste er daran denken, was passieren würde, wenn sie ihn zu fassen bekamen. Dann konnten sie ihn nicht nur straffrei verprügeln, sondern sogar töten, und die Stadtwache würde gar nicht daran denken, einzugreifen. Was für eine Ironie – hatte er die furchtbare Außengrenze Dareshs und den brutalen Stadtstaat Rhiannon überlebt, nur um hier auf seinem Heimatterrain erledigt zu werden?

      Konzentrier dich, Jo, dachte er und schloss die Augen, um seine Kräfte zu sammeln. Wenn dieser letzte Versuch nicht klappte, musste er seinen Dolch ziehen und kämpfen.

      „Moment mal“, sagte jemand laut. Eine klare, weibliche Stimme. Jorak erkannte sie sofort und sein Herz setzte einen Schlag aus. Alena!

      Er riss die Augen wieder auf und sah, dass sich hinter den beiden Männern der Luft-Gilde die schlanke Gestalt eines Mädchens gegen den Hintergrund des Fackelscheins abzeichnete. Alena zog ihr Schwert und ging in Kampfpose, alles in einer einzigen geschmeidigen Bewegung. Das Licht glänzte auf der Klinge, auf dem grünen Edelstein im Griff ihrer Waffe.

      „Ihr hattet doch nicht etwa vor, meinem Freund zu schaden?“ Die kalte Wut in Alenas Stimme ließ die beiden Händler zurückweichen. Sie verzichteten auf eine Antwort und verdrückten sich in eine Seitengasse. Doch gleich darauf echote der Lärm von rennenden Füßen, von aufgeregten Stimmen in der Gasse – die vier Feuerleute waren eingetroffen! Sie starrten Alena verblüfft an, dann rissen auch sie ihre Waffen heraus.

      Besser, ich gehe aus dem Weg, dachte Jorak und zog sich in den Eingang eines kleinen Lagerhauses zurück. Keinen Moment zu früh, schon klang ihm das Geräusch von Stahl, der auf Stahl trifft, in den Ohren.

      Es war ein ungleicher Kampf. Alena kämpfte leichtfüßig, mit kühler Präzision, während die vier Männer plump und langsam versuchten ihrer Klinge auszuweichen und dabei selbst irgendwie anzugreifen. Als ihnen klar wurde, mit was für einer Gegnerin sie es zu tun hatten, war es fast zu spät. Nach zehn mal zehn Atemzügen machten sich die Männer taumelnd und fluchend in Richtung der Gasthäuser davon. Jorak musste grinsen. Wetten, dass die Kerle nie jemandem von dem kleinen Zwischenfall erzählen würden? Wahrscheinlich hätte ihnen sowieso niemand geglaubt, dass sie zu viert nicht gegen ein siebzehnjähriges Mädchen angekommen waren. Aber auch er selbst hatte wenig Lust, jemandem von der Sache zu erzählen. Dass er sich von seiner Freundin retten lassen musste, war schon ein wenig peinlich.

      Alena steckte das Smaragdschwert weg und kam besorgt auf ihn zu. „Alles klar mit dir?“

      Jorak nickte, obwohl ihm noch immer die Knie zitterten. „Die Zeit in Rhiannon hat mich wohl unvorsichtig gemacht. So knapp ist es schon lange nicht mehr gewesen. Was machst du eigentlich hier? Du wolltest doch erst in ein paar Tagen nachkommen?“

      „Bedank dich bei meinem Vater“, meinte Alena. „Der hatte irgendwie eine Vorahnung und hat mir geraten früher abzureisen. Erst habe ich drüber gelacht, dann hab ich´s doch getan.“

      Sie nahmen sich in die Arme, küssten sich. Es war ein unglaubliches Gefühl, Alena wieder bei sich zu haben, und Jorak genoss jeden Atemzug. Doch viel Zeit hatten sie dafür nicht. „Besser, wir verziehen uns“, sagte er. „Bevor die Stadtwache doch noch auf die Idee kommt nachzuschauen, was hier los ist.“

      ***

      Ohne sich abzusprechen, schlugen sie eine ganz bestimmte Richtung ein. Hier in Ekaterin hatten sie ein Versteck, das ganz ihnen gehörte und das für sie beide ein magischer Ort war. Alena wusste, dass sich der Haupteingang hier in der Nähe befand, aber um ihn zu erreichen, mussten sie ein stückweit in den Schwarzen Bezirk hinein, die Gegend der Gildenlosen. Alena schauderte, als ihr der Gestank nach menschlichen Ausscheidungen und verrottenden Dingen entgegenschlug. Im schwachen Licht konnte sie die ersten Hütten und selbst gegrabenen Erdhöhlen erkennen. Kein Wunder, dass Jorak das Risiko einging, immer irgendwo anders in der Stadt unterzuschlüpfen.

      „Wo hast du eigentlich Cchraskar gelassen?“, fragte Jorak jetzt leise.

      „Ach, der jagt sich gerade sein Abendessen. Ich schätze, er wird bald wieder auftauchen.“

      Sie fanden die richtige Erdhöhle und krochen hinein. Alena war unruhig. Würde alles noch so sein wie letzten Winter oder hatte jemand das Versteck entdeckt? Vielleicht hatte sich irgendein anderer Gildenloser im Vorraum eingenistet, sodass sie nicht durch die geheime Tür in Keldos ehemalige Gemächer kamen?

      „Keine Sorge“, flüsterte Jorak, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Gleich nachdem ihr aus Ekaterin weg wart, habe ich eine Familie von Iltismenschen gebeten, hier einzuziehen. Seither hat sich niemand mehr hergetraut.“

      Alenas Gedanken wanderten zu Keldo. Der reiche Händler war, wie sich erst nach seinem Tod herausgestellt hatte, ihr Verbündeter gewesen. Ohne sein geheimes Wissen hätten sie und ihre Gefährten den Kampf gegen den Propheten des Phönix nicht überlebt. Und Keldos Kammern, in denen er sich vor der Welt zurückgezogen hatte, waren zu ihrem Versteck geworden. Ob es Keldo Recht gewesen wäre, dass sie und Jorak immer wieder hierherkamen? Bestimmt, dachte Alena. Schließlich ist auch er von seiner Gilde – den Wasser-Leuten – ausgestoßen

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