Xari, das andere Nachtgespenst. Christine Jörg

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Xari, das andere Nachtgespenst - Christine Jörg

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anderen Mitglieder der Nachtgespensterfamilie sind ebenfalls gerädert. Nervosität macht sich bei allen bemerkbar. Sie streiten viel und sind überhaupt zänkisch.

      „Papa“, fragt Bruno, „wann gehen die endlich. Ich habe es satt.“

      Ruhig antwortet Papa Fritz. „Weißt du mein Sohn, wenn ich das richtig betrachte, sieht es fast danach aus, als wollten sie das Haus reparieren.“

      „Was hat das zu bedeuten?“, will Klärchen wissen. Sie hat sich dem Vater und Bruno bei ihrem Schweben durchs alte Bauernhaus angeschlossen.

      „Ja“, beginnt der weise Fritz nun, „ich schätze, hier ziehen bald Leute ein.“

      „Echt? Chic!“, ruft Klärchen begeistert aus. „Endlich wieder Menschen, die wir am Freitag um Mitternacht erschrecken können.“

      „Ja“, nickt der Vater, „so kann man es auch sehen.“

      „Wirklich, Papa?“, hakt Bruno zur Sicherheit nach.

      Der Papa brummt etwas missmutig: „Wenn ich es doch sage.“ Er wiederholt nicht gerne alles zweimal.

      „Klasse!“ Bruno ist derart aus dem Häuschen und vergisst, dass er das zickige Klärchen nicht ausstehen kann. Er packt seine Schwester fest bei den Händen und dreht sich schwebend mit ihr im Kreis.

      Der Vater muss wider Willen schmunzeln. Sonst zanken sich die Beiden immer und jetzt freuen sie sich gemeinsam. Vielleicht wird das Dasein fortan angenehmer. Es kommt wieder Lebens ins alte Bauernhaus am Ortsrand eines kleinen Dorfes in der Nähe der Alpen in Süddeutschland.

      Langsam kehren die Drei auf den Dachboden und zu Toni und Xari zurück. Der ist immer noch am Quengeln.

      „Was ist denn mit dem los?“ Bruno schaut abschätzig auf den kleinen Bruder. Er findet ihn um einiges zickiger als Klärchen.

      „Bei dem Lärm kann er nicht schlafen“, erklärt die Mutter.

      Aber das können wir doch alle nicht.“ Bruno lacht hämisch.

      Toni nimmt ihren Xari noch fester in die Arme. „Aber er ist noch klein“, sagt sie zu seiner Verteidigung.

      „Auch nicht viel kleiner als ich“, rückt Bruno die Tatsachen ins rechte Licht.

      „Doch“, hört man Xaris Stimme zwischen den Armen der Mutter hervor. Am liebsten hätte er den Daumen in den Mund gesteckt, aber das wagt er nicht. Dazu ist er nun wirklich zu groß.

      Viele Tage vergehen. Dann sind die Reparaturen am alten Bauernhaus endlich beendet.

      3

      Lange hält die Ruhe im alten Bauernhaus am Ortsrand des kleinen Dorfes in der Nähe der Alpen in Süddeutschland nicht mehr an.

      Ein Riesenauto, ein Umzugslastwagen, fährt vor. Dazu drei kleine Autos. Menschen entsteigen diesen Autos und beginnen geschäftig die Sachen aus dem Lastwagen ins alte Bauernhaus zu tragen.

      „Jetzt bin ich mir sicher“, sagt Fritz zu seiner Frau Toni. „Das Haus wird wieder bewohnt werden.“

      „Endlich.“ Man hört Toni förmlich die Erleichterung an. „Ich dachte schon, ich erlebe das nicht mehr.“

      „Mir geht es ähnlich“, gibt Fritz zu.

      Natürlich hätten Toni und Fritz das erlebt. Nachtgespenster können doch gar nicht sterben. Nur, Fritz und Toni scheinen das in dem Augenblick vergessen zu haben.

      Bruno ist auf dem Sprung, den Dachboden zu verlassen.

      „Wo willst du hin?“, hält sein Vater ihn auf.

      Bruno passt das gar nicht. Sollen sie doch auf den Hosenscheißer von Xari aufpassen. Deswegen sagt er jetzt patzig: „Ich will mir anschauen, was da vor sich geht.“

      „Sei vorsichtig“, ermahnt ihn die Mutter.

      „Mutter, ich bin hundertneun Jahre alt“, erinnert Bruno sie mild.

      „Trotzdem“, beharrt die Mutter. „Sei vorsichtig“, wiederholt sie nochmals.

      Bruno murmelt etwas in seinen nicht vorhandenen Bart und verschwindet.

      Seine Mutter versteht nicht, was er sagt, hakt aber lieber nicht weiter nach.

      „Hoffentlich passiert nichts“, wendet sie sich immer noch besorgt an ihren Mann.

      „Quatsch“, sagt Fritz, „was soll schon geschehen. Er schaut sich halt um. Und, gesehen werden kann er jetzt doch gar nicht. Die Menschen könnten nur einen Windhauch verspüren.“

      Klärchen, die schon immer einen guten Draht zu ihrem Vater hatte, drängt sich an ihn und sagt: „Papa, ich will auch gucken.“

      „Machen wir, mein Mäuschen“, antwortet der Vater. „Komm, wir gehen.“

      „Wenn das nur gut geht“, seufzt die Toni. Sie hebt Xari hoch. Er ist in ihren Armen eingeschlafen. Vorsichtig, damit er nicht aufwacht, trägt sie ihn zu dem alten verstaubten Sofa, das in der Ecke vergessen und verlassen steht.

      „Was ist?“, murmelt Xari verschlafen. Er wacht nicht wirklich auf und dreht sich mit dem Gesicht zur Wand.

      Das leise „Nichts“ seiner Mutter hört er gar nicht mehr.

      Toni bleibt alleine zurück. Sie stellt sich in die Nähe der Treppe und lauscht. Zu gerne würde auch sie hinunterschweben und schauen, was unten passiert. Aber sie ist zu ängstlich. Also bleibt sie lieber bei ihrem Söhnchen Xari.

      Fritz und Klärchen treffen mit Bruno zusammen. Zu dritt beobachten sie die Geschehnisse im Haus.

      Viele Menschen laufen herum. Möbel werden in Räume gestellt und umgestellt. Wieder wird laut gesprochen, gerufen und gelacht. Schränke werden geschoben, Tische und Stühle gerückt. Es macht einen fürchterlichen Krach auf dem Boden. Die drei Nachtgespenster halten sich entsetzt die Ohren zu. Schrecklich, dieses Quietschen! Wann sind die nur fertig?

      Irgendwann an diesem Tag ist das Erdgeschoss fertig eingerichtet. Nun beginnen sie den ersten Stock mit Möbeln zu bestücken.

      Fritz fällt ein, dass Menschen so etwas wie Schlafzimmer mit Betten und Schränken haben. Freudige Erregung macht sich breit. Das sind genau die Räume, in denen sich Leute um Mitternacht aufhalten werden. Ein zufriedenes Schmunzeln überzieht sein Gesicht beim Gedanken an kommenden Freitag um Mitternacht.

      Zu seiner Enttäuschung verlassen die Menschen abends das alte Bauernhaus wieder und kehren für die Nacht nicht mehr zurück.

      Vier der fünf Nachtgespenster sind enttäuscht. Sie hatten sich fest darauf eingestellt, endlich freitags wieder mitternachtsaktiv zu werden.

      Sie kehren auf den Dachboden zurück. Dort hat Xari den Schlaf des Gerechten geschlafen. Nicht einmal der Krach beim Möbelrücken im ersten Stock scheint ihn gestört zu haben.

      „Was ist los?“, will er wissen und reibt sich verschlafen

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