Xari, das andere Nachtgespenst. Christine Jörg

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Xari, das andere Nachtgespenst - Christine Jörg

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Xari mit weinerlicher Stimme.

      „Tust du doch“, beharrt Bruno.

      „Mama!“ Xari schwebt auf seine Mutter zu. „Bruno lügt.“

      „Jetzt aber Schluss ihr Zwei!“, befiehlt Vater Fritz laut. „Glaubt ihr wirklich, ich will heute Abend noch euer Gezanke hören?“

      Bruno pufft Xari im Vorbeischweben noch in den Bauch.

      Der kleine Bruder fängt sofort noch lauter zu heulen an. „Bruno hat mich geschlagen“, klagt Xari den Bruder an.

      „Hab ich nicht“, wehrt sich Bruno. Und dann noch: „Memme.“

      „Kinder, ich habe gesagt: Schluss jetzt!“ Papa Fritz ist ernsthaft böse geworden. Auch Nachtgespenstern reißt der Geduldsfaden manchmal.

      Bruno verdrückt sich und zieht hinter dem Rücken des Vaters eine Grimasse zu Xari hin.

      Der ist wieder einmal in die Arme der Mutter geflüchtet und schneidet jetzt auch eine Grimasse.

      „Lass das!“, ermahnt ihn Mama Toni. Auch ihr merkt man die Anspannung an.

      „So, nachdem jetzt Ruhe ins Haus eingekehrt ist, wollen wir schlafen“, schlägt Papa Fritz vor.

      „Ich gehe und schlafe in einem Bett der Menschen.“

      Alle drehen sich um. Klärchen haben sie wegen der Streitereien vollkommen vergessen.

      „Du wirst dich hüten“, sagt Mutter Toni. Ihr steht schon wieder die Angst ins Gesicht geschrieben.

      „Doch.“ Klärchen dreht sich um und hebt an, die Treppe hinunterzuschweben.

      „Klärchen“, mischt sich Papa Fritz ein. „Ich halte das für keine gute Idee. Du bleibst besser hier.“

      „Ich habe aber keine Lust das ewige Geplänkel meiner Brüder anzuhören.“ Klärchen schaut ärgerlich zuerst zu Xari, der immer noch in den Armen der Mutter liegt, und zu Bruno, der ein ganz störrisches Gesicht macht.

      Dann dreht sie sich um und schwebt davon. Die Eltern werfen sich einen fragenden Blick zu. Fritz zieht die Augenbrauen hoch. Mama Toni zuckt mit den Schultern. Was sollen sie machen, fragen sich die Eltern und blicken sich an.

      „Ich gehe auch runter“, meldet sich Bruno wieder zu Wort. Jetzt da seine Schwester in den ersten Stock gewandelt ist, um dort zu schlafen, können die Eltern ihm das schwerlich verbieten.

      „Was macht ihr?“ Fritz blickt fragend auf Toni und Xari.

      „Wir bleiben hier“, sagt Toni schnell, „nicht wahr, Xari.“

      „Ja, Mama.“

      „Also gut“, sagt Vater Fritz nun, „wenn du uns suchst, wir sind unten.“

      „Passt ja gut auf und verschlaft nicht“, gibt ihnen Mama Toni noch mahnend mit auf den Weg.

      Sie legt sich mit Xari auf das alte, verstaubte Sofa.

      4

      Zu Beginn der Nacht schläft Xari unruhig. Er dreht und wendet sich und plappert ab und zu im Schlaf. Toni kann deshalb nicht gleich einschlafen. Zudem ist sie in Sorge um die anderen Familienmitglieder, die unten in den Menschenbetten schlafen. Wenn das nur gut geht, sagt sie sich immer wieder.

      Dann morgens, es ist schon hell, fühlt sie einen Windstoß, wie er nur durch das eilige Schweben von Geistern hervorgerufen wird. Sie öffnet die Augen. Aber richtig wach ist sie noch nicht.

      „Uff!“, stößt Bruno aus, „noch mal gut gegangen.“

      „Mensch war das knapp!“, ruft Klärchen kichernd aus.

      „Darf man wissen was los ist?“ Langsam aber sicher wird Mama Toni wach.

      „Wir haben verschlafen“, gibt Fritz zu. „Erst im letzten Augenblick haben wir die Menschen zurückkommen gehört.“

      „Hab ich’s doch gewusst!“, schimpft die Mutter. „Immer müsst ihr Extra-Würste braten.“

      „Mama.“ Klärchen hat sich vor das Sofa neben die Mutter gekniet. „Ist doch nichts passiert.“

      „Trotzdem.“ Toni schüttelt den Kopf. „Fritz, ich versteh dich wirklich nicht. Dass du so etwas zulässt?“

      Papa Fritz geht auf seine Frau zu. Die hat sich inzwischen auf dem Sofa aufgesetzt. „Ach Schatz, wenn du wüsstest, wie bequem das war.“

      „Ist schon Aufstehen?“, mischt sich Xaris Stimme ein.

      „Nein, du Faulpelz“, lacht Bruno, „schlaf du ruhig weiter. Du blickst es ja doch nicht.“

      „Bruno“, ermahnt ihn der Vater.

      „Ach ist doch wahr“, vermeldet Bruno noch schnell.

      „Und was machen die Menschen unten?“, erkundigt sich Mutter Toni.

      „Sie räumen schon wieder“, gibt Klärchen Auskunft. „Sieht so aus, als wollten sie wirklich hier einziehen.“

      „Was sind das für Leute?“, will Xari plötzlich wissen. Er ist neugierig geworden.

      „Das kann dir doch egal sein“, fährt ihn Bruno an. „Du bekommst sie ja doch nie zu Gesicht.“

      „Bruno, wenn du keine Auskunft geben willst“, sagt die Mutter streng, „dann halte doch bitte einfach den Mund.“

      „Ach, lass mich doch in Ruhe“, ruft Bruno erbost. „Immer dieser Angsthase.“

      Jetzt meldet sich Papa Fritz zu Wort. Er weiß, dass auch seine Frau daran interessiert ist, wer hier einzieht. „Nun ja, da sind die Eltern und zwei Kinder. Ein Mädchen und ein Junge. Außerdem haben wir einen Hund, eine Katze und Vögel gesehen.“

      „Oh, je“, stöhnt Toni, „einen Hund. Hoffentlich beißt der nicht.“

      „Aber Toni“, erwidert Fritz beruhigend, „der kann dich doch gar nicht beißen. Du bist ein Nachtgespenst.“

      5

      Ja, Mama Toni hat schreckliche Angst vor Hunden. Ihr müsst wissen, im früheren Menschenleben ist sie einmal von einem Hund gebissen worden.

      Die fünf Nachtgespenster waren natürlich alle einmal ganz normale Menschen. Das ist aber schon sehr lange her.

      Als Familie haben sie sogar in diesem alten Bauernhaus am Ortsrand eines kleinen Dorfes in der Nähe der Alpen in Süddeutschland gewohnt.

      Sie hatten zwei Kühe und drei Ziegen für Milch und Käse. Dazu ein paar Hühner, die die Familie mit Eiern versorgten. Als Transportmittel hatten sie einen Wagen vor den sie einen Ochsen spannten. Ansonsten waren es arme Leute, die sich mehr schlecht als

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