Machen, nicht Hoffen. Frank Ehrsam
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Prolog: Gedanken zu Wahrheit, Freiheit und Werten
»Wahrheit wagen - Freiheit aushalten - Werte leben«
Haltung als Erfolgsgrundlage und Sinnstiftung
Wahrheit ist ein sanfter Riese
Statt die Wahrheit zu suchen, finden wir für jedes Problem einen Schuldigen. Die Bank, den Partner, die Eltern und viel zu oft: uns selbst.
Wir weigern uns, brutale Fragen zu stellen. Uns genauso wie anderen.
Viele Gaukler, Apps und auch Excel (true als Wert - was für ein Irr-Sinn) betrügen und verleiten uns, tagtäglich Anderes als neue Wahrheit zu begreifen - ein Griff ins Nichts.
Der Absturz? Vorprogrammiert! Der Schmerz? Unmenschlich! Die Folgen? Brutal!
Burnout, weil die vermeintliche Sinnverheissung mehr eine Ressourcenverheizung war. Trennung, weil die Hoffnung, dass das Fremdgehen aufhört, unerträglich wird. Insolvenz, weil der Businessplan wenig wahr aber dafür sehr schein-lich war.
Statt die Wahrheit früher zu befragen und kontrolliert einen Kurswechsel zu wagen, lassen wir uns an den Strand schmettern. Schmerz kennen wir und niemand lehrt uns mehr, das Leben anzunehmen als das was es ist: das Leben. Lieber beklagen wir die Unfairness des Schicksals oder unserer Partner - das ist gruseliger als jede Wahrheit sein kann.
Freiheit, die Luft, deren Atem Echtes erweckt
Freiheit umweht uns, sie ist allgegenwärtig und doch sperren wir sie ein - und weg ist sie. Freiheit ist nichts Romantisches. Sie macht vielen Leuten Angst.
Weil sie mit Eigenverantwortung und Selbstbestimmung einhergeht.
Freie Liebe? Nur wenn keiner dem anderen die eigene Freiheit überstülpt. Unsere Freiheit wird immer mehr verdrängt und wir lassen es zu - es erzürnt mich.
Der Staat bekämpft Transparenz mit Regelflut, die von kleinen Einheiten nicht erbracht werden kann. Die Gesellschaft beklagt Fake News und will eigene Meinung, aber nur wenn sie der anderen entspricht. Streit um die Sache ist energieraubender Konflikt. Lieber gibt der Klügere nach - die Dummheit gewinnt.
Werte, die altehrwürdigen Ritter zwischenmenschlicher Verbindungen
Werte haben es schwer. Ehre, Integrität, Verbindlichkeit - sie sind so old school, so ewig und so distinguiert. Sie sind zu fein, um gegen das missionarische Moralgepolter der Food-Religionen, der Glücksindustrie und Selbstfindungsirrgärten sowie den Compliance- und Correctness-Fluten anzustehen. Demütig vertrauen sie darauf, dass wir uns ihrer irgendwann wieder erinnern.
Wer nicht der Meinung seines Gegenübers ist, ist ein schlechter Mensch, wahrscheinlich sogar zwanghaft. Das Gewissen ist nicht mehrheitsfähig? Also liege ich falsch, ganz sicher.
Wir brauchen keine Werte mehr, weil wir nichts Wertvolles mehr leben. Wir machen es uns nur zu selten klar, weil uns die große Gemeinschaft an assimilierten Werte- und Freiheitsfeiglingen mit dem Glibber der Veränderungspanik festhält.
Wer am Berg in einer Seilschaft geht, der weiß, wie wichtig das Sicher-Sein-Können über die Sorgfalt des anderen ist und wie stark das Gefühl von echtem Respekt, echter Verbundenheit und echten Vertrauens ist. Wer lediglich ein Buch darüber liest, driftet nur in seine eigene, enge Gedankenwelt ab.
Ein Skipper, der auch im Sturm noch Lösungen hat, Sicherheit gibt, weil er Verantwortung trägt und tragen kann, den akzeptieren und respektieren wir als Anführer. Ein Manager, der an der Doppelspitze auf den anderen zeigt, ist eine armselige Marionette moderner Verantwortungsparalyse.
Deshalb
In meinem ganzen beruflichen und privaten Lebensweg ging es in der Essenz immer um das Wechselspiel zwischen Ziel, Konflikt und Krise.
Sobald Klienten, Mitarbeiter, Freunde und Kollegen ihre Wahrheit gewagt haben, waren die Lösungen ein Selbstläufer. In dem Moment, in dem sie (und ich) in alle Angst hinein akzeptiert und ausgefüllt haben, dass es unsere naturgegebene Freiheit, das eigene Leben zu bestimmen, haben erfüllende und befriedende Gefühl die Oberhand bekommen. Ab diesem Moment wurde es Ihnen stetig leichter, dem inneren Kompass zu folgen, aufrichtig für die eigene Richtung von gut/böse, liebevoll/hasserfüllt, respektvoll/würdelos einzustehen.
Deswegen mache ich nicht mehr lange herum, sondern wage freiwillig und als Versprechen an mein Bedürfnis, möglichst Gutes zu bewirken, für alles, was ich arbeite, lebe und tue, den Aufruf »Wahrheit wagen - Freiheit aushalten - Werte leben« zur Basis zu machen. Diese Haltung ist meine Bodenplatte für menschenzugewandtes Denken und Handeln. Sie ermöglicht es meiner Überzeugung und Erfahrung nach, das Leben der Mensch als Teil von Familien, Firmen und anderen Systemen leichter zu machen.
Wunsch
Ich möchte Menschen und Organisationen befähigen, in einer wahrhaftigen, freiheitlichen und wertegetriebenen Form zu kommunizieren, zu wirtschaften und zu wirken.
Denn ich bin davon überzeugt, dass das den Nährboden für dauerhafte Gewinne, für einen fairen Wettbewerb, für respektvolle und liebevolle Beziehungen bestellt.
Ein Teil davon ist dieses Buch »Machen, nicht Hoffen«. Ich lade Sie ein, nachzudenken: Was sind Wünsche, was Ziele? Wie werden aus Wünschen Ziele und was kann ich dort tun, wo die Ziele so ungreifbar erscheinen?
Das Buch hat drei Teile, die meiner Überzeugung »Walk your talk« entspringen. Ich halte es für unseriös Ihnen, geschätzter Leser, ein Buch und einen Weg anzudienen und den Beweis schuldig zu bleiben. Deswegen lesen Sie im dritten Teil Auszüge aus meinem Ringen - ungeschminkt, redigiert nur bzgl. Lesbarkeit und anonymisiert, was andere Personen betrifft.
Ich biete Ihnen (m)ein Modell dazu an, einen Teilaspekt neben vielen anderen. Am Ende des Buchs finden Sie weiterführende Buch- und Website-Empfehlungen im Sinne dieses Prologs.
Teil 1 - Die Umgebung
Wir denken uns zusammen warm, in Ordnung? Los geht´s!
1 Wohin steuert mein Leben?
Jeder von uns kennt das: Wir stehen an einem Punkt, fühlen eine Phase und wir merken: «Verdammte Axt, das passt nicht.» Für die Freunde gewaltfreier Selbstkommunikation «Ach schau, da ist gerade was aus dem Gleichgewicht und ich spüre, dass ich das so nicht will» - dauert länger, sagt das gleiche.
Sollten Sie dieses Buch in der Hand haben zu einem Zeitpunkt, an dem Sie so etwas sagen, bitte machen Sie eines nicht: abrupte Maßnahmen; Panik und Hektik bringen einen selten ans Ziel, oft in die Leitplanke, auf eine Sandbank oder mit gebrochenem Knöchel in die Notaufnahme.
Machen Sie sich klar: Sie sind nicht binnen 3 Sekunden, die Sie für das Erkennen gebraucht haben, dorthin gekommen, sondern üblicherweise so 12 Jahre mal 365 Tage Mal 24 Stunden mal 60 Minuten (Ergebnis im Beispiel: 6.307.200 Minuten).
Es leuchtet meine ich ein,