Sky-Navy 2 - Die Vergessenen. Michael Schenk

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Lebens konfrontiert. Dann musste er über sich selber lachen. Immerhin spannte er das Mädchen ja für eine durchaus ernsthafte Arbeit ein. „Du brauchst nicht jeden Bit zu prüfen. Es wäre wichtig, dass du feststellst, ob die Beschriftungen der Schutzhüllen mit den Inhalten der Speicher identisch sind. Einlesen, konvertieren und sichern können wir später machen.“

      „Okay.“

      Sie war schon ganz in ihr liebstes Hobby vertieft und Pierre Demont schüttelte auflachend den Kopf und fuhr dann wieder in die Empfangsebene hinauf.

      Demont war ein durchaus beschäftigter Mann. Es lag in seiner Verantwortung, den Bestand der Bibliothek zu erhalten und ihn zu erweitern. Dazu gehörte auch die Synchronisation mit den zentralen Datenarchiven der Sky-Navy und der Sky-Cavalry. Die Schiffe der Marine verfügten zudem noch über eigene Datenbanken, die aber natürlich nur einen Bruchteil dessen bieten konnten, was im Archiv der Bibliothek vorhanden war. Zu Demonts Aufgabe gehörte es daher, mit Offizieren der Navy festzulegen, welche älteren Datensätze, bei Updates der Schiffs-Tetroniken, eventuell gelöscht und welche aktuellen Daten hinzugefügt werden mussten. Zusätzliche Arbeit verschaffte die Tatsache, dass fast jeder Raumflug auch seinerseits neue Informationen brachte, die ins Archiv einfließen mussten. Vieles wurde von Hochleistungs-Tetroniken erledigt, doch letztlich blieb der Mensch der entscheidende Faktor.

      Nach ungefähr zwei Stunden meldete sich sein Mini-Comp. Auf dem holografischen Display erkannte er die Identifikation und musste unwillkürlich lächeln, als er die Verbindung herstellte. Jennifers Mutter erkundigte sich nach dem Befinden ihrer Tochter. Eine wirklich nette Person, auch wenn sie kein Verständnis für die Leidenschaft ihrer Tochter aufbrachte. Er versicherte ihr, dass das Mädchen pünktlich zu Hause sein werde und widmete sich erneut seiner Arbeit.

      Bis sich Jennifer mit ein paar Fragen bei ihm meldete, die Pierre Demont zuerst zutiefst beunruhigten und dann im höchsten Maße alarmierten.

      „Äh, Monsieur Pierre, ich hätte da mal eine Frage… Das sind doch Logbücher der alten Raumkommunikationszentrale, nicht wahr?“

      „So steht es zumindest auf den Schutzhüllen“, antwortete er schmunzelnd.

      „Na ja, also, ich interessiere mich ja eigentlich mehr für Schiffe, als für Tiefenraum-Kommunikation, aber ist es nicht so, dass bei eingehenden Funksprüchen vermerkt wird, ob danach eine Maßnahme veranlasst wird?“

      Pierre Demont brauchte nicht lange zu überlegen. „Ja, natürlich. Es gibt Funksprüche, die man weiterleiten muss oder die eine bestimmte Aktion zur Folge haben. Das wird immer vermerkt.“

      „Wie bei einem Notruf.“

      „Du bist ein kluges Kind.“

      „Ja, also… Ich habe hier einen Notruf, der mit dem Vermerk „erledigt“ versehen ist.“

      „Das ist auch richtig, Jennifer. Sobald der Notruf an die zuständige Rettungseinheit übermittelt worden ist, wird er als erledigt betrachtet. Der Rest ist dann Sache des Raumrettungsdienstes, also heutzutage der Sky-Navy oder der Sky-Cavalry.“

      „Der hier wurde aber nicht weitergeleitet.“

      „Ganz sicher wurde er das. Der Operator hat höchstens vergessen, das zu vermerken.“

      „Monsieur Pierre, daran habe ich doch auch schon gedacht.“ Jennifers Stimme klang ein wenig beleidigt. „Aber das Kommunikations-Log verzeichnet keinen Funkspruch an eine andere Rettungseinrichtung.“

      Pierre Demont stutzte. Menschliches Versagen war nie ganz auszuschließen. Ein Operator mochte tatsächlich einmal vergessen, eine Eingabe zu machen. Aber das Kommunikations-Log war vom Menschen unabhängig. Es zeichnete automatisch alle Handlungen auf, die vom Operator durchgeführt wurden. Wenn das Log, nach Eingang eines Notrufes, keine Weiterleitung verzeichnete, dann war diese auch nicht erfolgt. Es sei denn, man hatte sie von einem anderen Terminal aus vorgenommen, doch das wäre höchst unüblich.

      „Warte, Jennifer, ich komme runter.“

      Eine halbe Stunde später schickte Pierre Demont das Mädchen zum Empfang hinauf, während er selbst, zum wiederholten Mal, den Datenspeicher der Aufzeichnung aufrief und dabei an sein Implant tippte. „Vermittlung? Geben Sie mir ComMandar Marsden. Mit Priorität.“

      Wieder eine halbe Stunde später saß ComMandar Brad Marsden an Demonts Seite. Inzwischen hatte dieser die Datei konvertiert und im tetronischen Format eingelesen.

      „Das ist authentisch?“, fragte der Verbindungsoffizier zur Sky-Navy mit belegter Stimme.

      „Das ist der exakte Wortlaut. Ich kenne ihn inzwischen auswendig: Notruf von Mayflower. Schwerer Triebwerksschaden durch Meteoriteneinschlag. Müssen notlanden. Koordinaten…“ Selbst diese Zahlenkolonne rasselte Demont fehlerlos herunter. „Das wird einmal wiederholt und dann verstummt der Sender.“

      „Und es wurde nicht darauf reagiert?“

      „Man hat nicht einmal eine Bestätigung gesendet. Vielleicht hat der Operator gedacht, bei der Laufzeit eines Überlichtspruches würde das nichts bringen. Wenn die von der Mayflower angegebenen Koordinaten stimmen, dann brauchte ihr Notruf zwei Wochen bis zum Mars.“

      „Und sonst geschah nichts?“

      „Absolut nichts. Als hätte es den Notruf nie gegeben.“

      ComMandar Marsden sah einen Moment schweigend auf die Aufzeichnungen. „Unfassbar. So ein Fehler darf einfach nicht passieren.“

      Pierre Demont nickte. „Dennoch ist es passiert. Und zwar vor ziemlich genau zweihundert Jahren. Klingelt bei Ihnen etwas beim Namen Mayflower?“

      „War das nicht das Shuttle, mit dem der Mars erkundet wurde?“

      „Die Mayflower, die den Notruf abgeschickt hat, war ein Tiefenraumschiff mit rund zweitausend Kolonisten an Bord. Ein Schiff der zweiten Kolonisationswelle. Sie wissen schon, ComMandar… Neue Welten für die Zukunft. Das war damals der Slogan des Föderations-Präsidenten. Wissen Sie noch, wie er hieß?“

      „Ist das hier jetzt eine Fragestunde?“ Marsden grinste. „Der Mann hieß van Dongen.“

      „Genau gesagt, hier er Piet van Dongen und hier kommt es auf Genauigkeit an. Wissen Sie nämlich, wie der Name des Captains der Mayflower lautete?“

      „Sie werden mich jetzt gewiss an Ihrem Wissen teilhaben lassen“, knurrte Marsden pikiert.

      „Tja, der Captain hieß Jan van Dongen. Er war der Sohn des Föderations-Präsidenten.“

      ComMandar Marsden sah Demont entgeistert an. „Verdammt.“

      „Der Präsident war damals nicht sehr beliebt“, führte Demont aus. „Damals gab es die ersten Probleme mit den Kolonien. Es ist nur eine vage Vermutung, für die es natürlich längst keine Beweise mehr gibt, aber ich könnte mir vorstellen, dass jener Operator, der den Notruf empfing, auch kein Freund des Präsidenten war.“

      ComMandar Brad Marsden sah sich die Aufzeichnung nochmals an. „Ein zweihundert Jahre alter Notruf. Verdammt und dreimal verdammt. Wir werden ein Schiff hinausschicken müssen.“

      Nun war Pierre Demont überrascht. „Nach zweihundert Jahren?“

      „Die

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