Sky-Navy 2 - Die Vergessenen. Michael Schenk

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Auf das hellgraue Barett hatte der hohe Offizier verzichtet. Die hellblauen Schulterklappen und Nahtstreifen der Hose zeigten die Zugehörigkeit zur Sky-Navy. Bei Angehörigen der Sky-Cavalry waren diese Gelb. Am rechten Oberarm befand sich das kreisrunde Abzeichen der Navy. Es zeigte einen Kreuzer, der sich, vor dem Hintergrund eines Sternenhimmels, hinter einer Wolke hervor schob. Es symbolisierte den Anspruch, dass alles, was sich vom Boden eines Planeten erhob, eine Angelegenheit der Navy sei. Der hohe Rang des Admirals wurde durch je zwei stilisierte Kometen erkennbar, die auf den Schulterklappen befestigt waren. Bei Captain Barrows befand sich an ihrer Stelle ein einzelner fünfzackiger Stern.

      „John, seien Sie mir willkommen“, grüßte Redfeather mit warmer Stimme und reichte seinem Gegenüber die Hand. „Ich weiß, wie schwer Ihnen dieser Besuch fallen muss und ich gestehe freimütig, dass mir diese Begegnung auch nicht leicht fällt.“

      Sie beide hießen John. Eine zufällige Gemeinsamkeit, die Barrows leider nicht von Nutzen sein würde. Redfeather war ein guter Mann. Er besaß Ehre und war für seine Fairnis bekannt. Doch an Tatsachen konnte er auch nichts ändern.

      „Ich muss mich bei Ihnen bedanken, Sir“, sagte der Captain mit einer Stimme, welche die gewohnte Festigkeit vermissen ließ. „Gewöhnlich wird so etwas ja von einem Stabsoffizier des High-Command geregelt.“

      „Unsinn, John. Sie und Ihr Schiff sind ja sicher nichts Gewöhnliches“, erwiderte Redfeather. Er führte seinen Gast zu der Sitzecke und bot ihm eine Erfrischung an. Sie entschieden sich beide für Kaffee und jeder von ihnen hing seinen Gedanken nach, bis die Ordonanz die Getränke gebracht hatte.

      Hoch-Admiral John Redfeather nutzte die Gelegenheit, sein Gegenüber zu beobachten. Er kannte den Captain natürlich aus den Info-Files, doch nun konnte er sich einen leibhaftigen Eindruck verschaffen. John Barrows war mittelgroß und schlank, und er hielt sich sehr steif und aufrecht. Redfeather ahnte, dass diese Steifheit nicht mit seinem Rang zu tun hatte, sondern mit dem Grund der Zusammenkunft. Barrows trug das Haar sehr kurz, wie die meisten Angehörigen der Navy. Das erleichterte die Nutzung der VR-Helme, wie sie bei der Bedienung der Raumschiffe üblich waren. Das Haar des Captains war schlohweiß und kontrastierte mit der sanft gebräunten Haut.

      „Ihre Farragut ist ein stolzes Schiff, Captain“, begann Redfeather mit ruhiger Stimme. „Es trägt nicht umsonst die Nummer Dreizehn im Schiffsregister. Sie war der erste Kreuzer der Interstellar-Klasse. Der erste Kreuzer der ersten Generation. Der erste Neubau der Navy.“ Redfeather lächelte. „Wenn die ehemaligen Archen und jetzigen Trägerschlachtschiffe nicht die Kennungen Eins bis Zwölf tragen würden, dann stünde Ihrer Farragut die Nummer Eins zu. Sie steht nunmehr seit hundertfünfzig Jahren in Diensten der Navy und ihr Schiffs-Logbuch beweist zahlreiche Einsätze und den ehrenvollen Dienst.“

      John Barrows lauschte den anerkennenden Sätzen eher mit gemischten Gefühlen. Es war Lob, sicherlich, doch zugleich war es der Abgesang auf sein Schiff. „Sir.“ Er räusperte sich verlegen. „Die Farragut ist ein Symbol für die Navy geworden.“

      „Das ist sie, John, das ist sie. Aber hundertfünfzig Jahre sind eine lange Zeit für ein Raumschiff. Natürlich wurde die Farragut immer wieder modernisiert und erhielt Updates, um den Anforderungen gerecht werden zu können, aber…“

      „Ja, Sir, aber… Jetzt gehört sie zum alten Tri-Stahl und wird weggeworfen wie…“

      „John, seien Sie nicht ungerecht.“ Selbst diese Rüge klang mitfühlend. „Die Anforderungen an die Navy haben sich geändert. Sie sind größer geworden und auch die Schiffe sind größer geworden. Ihre Farragut hat eine Gesamtlänge von sechsundneunzig Metern und siebenundzwanzig Mannschaftsmitglieder. Ein moderner APS-Kreuzer der zweiten Generation ist zweihundertdreißig Meter lang und hat hundertfünfunddreißig Besatzungsangehörige. Dazu kann einer der neuen Kreuzer vier Landungsboote vom Typ FLV und sechs Jagdbomber vom Typ Superbolt transportieren. Ihre Farragut hat gerade einmal zwei Jet-Aufklärer für den atmosphärischen Einsatz. So leid es mir tut, John, aber Ihr Schiff entspricht einfach nicht mehr den Anforderungen der Sky-Navy.“

      Natürlich hatte er es gewusst. Die Außerdienststellung war ja kein Geheimnis. Dennoch trafen die Worte John Barrows wie Hammerschläge. Es waren Fakten, an denen er nicht vorbeikam. An denen nicht zu rütteln war.

      „Immerhin gibt es auch eine gute Nachricht“, fuhr der Hoch-Admiral fort. „Als erstes Schiff der damaligen ersten Kreuzer-Generation wird die D.S. Farragut nicht einfach abgewrackt. Sie wird in den Mars-Orbit gebracht und dort als Museumsschiff dienen. Man wird lediglich den Hiromata ausbauen, um ihn in einem der neuen Kreuzer zu verwenden.“

      „Vielen Dank, Sir“, würgte Barrows hervor. „Das ist eine große Anerkennung für das Schiff.“

      Redfeather stieß ein leises Seufzen aus, das sein Unbehagen zeigte. „Ich hätte gerne noch ein Jahr mit der Außerdienststellung gewartet, doch der Hohe Rat hat diesbezüglich leider keine Ausnahme machen können, da die neuen Kreuzer absoluten Vorrang genießen und der Hiromata der Farragut benötigt wird. John, ich könnte Ihnen für dieses Jahr das Kommando über einen der neuen APS anbieten.“

      Im ersten Moment dachte Barrows an ein Gnadenbrot, aber er wusste, dass er dem Admiral damit bitter Unrecht tat. In einem Jahr würde John Barrows in Pension gehen und Redfeather wollte ihm diesen Schritt erleichtern.

      „Danke für Ihre gute Absicht, Sir, und es wäre mir eine Ehre. Aber… Nun, Sir, es fiele mir wohl schwer, mich nach all den Jahren an ein neues und größeres Schiff zu gewöhnen.“

      Der Hoch-Admiral lächelte. „Ehrlich gesagt, kann ich das gut verstehen. Sie würden das Neue immer mit Ihrer Farragut vergleichen, nicht wahr? Und gleichgültig, wie gut der neue Kreuzer auch wäre, Sie würden Ihr altes Schiff vermissen.“

      Barrows nickte erleichtert. „Ja, Sir, das würde ich. Ich hoffe, Sie nehmen mir das nicht krumm. Vielleicht werde ich langsam wirklich zu alt, um als Captain zwischen den Sternen herum zu schaukeln.“

      „Ich verliere Sie verdammt ungern“, gestand der Hoch-Admiral ganz offen. „Die Anforderungen an die Navy steigen. Der Kampf gegen die Piraten der Schwarzen Bruderschaft hat bewiesen, dass wir besser aufgestellt sein müssen. Wir haben einfach zu wenige Schiffe, denn es gibt immer mehr Abenteurer und Siedlungswillige, die ihr Glück zwischen den Sternen suchen wollen. Zudem haben wir in den Hanari den Beweis, dass es intelligente Sternenvölker gibt. Früher oder später werden wir wohl auf eines stoßen, dass wie wir die Weltraumfahrt kennt. Niemand kann vorhersagen, wie eine solche Begegnung verlaufen wird. Gerade deswegen brauchen wir die neuen Kreuzer, John. Und wir brauchen eine Menge guter Captains und Besatzungen. Ich kann Ihre Dienstzeit nicht verlängern, aber es wäre ein Jammer, auf Ihren Erfahrungsschatz zu verzichten. Sie könnten als Privatier einen Beraterposten an der Akademie annehmen. Da wären auch diverse Übungsflüge eingebunden.“

      John Barrows schaffte es nun doch, halbwegs zu lächeln. „Das werde ich mir durch den Kopf gehen lassen, Sir.“

      „Da wäre noch die Frage Ihrer Crew. Man wird sie wahrscheinlich trennen und damit die Lücken in anderen Mannschaften füllen. Haben Sie spezielle Vorschläge, John?“

      „Habe ich, Sir. Mein Eins-O, Lieutenant Caren Dent, sollte das Patent machen. Sie wäre ein sehr fähiger Captain und sollte ein eigenes Schiff befehligen.“

      „Hm. Wenn ich die Info-Files richtig im Kopf habe, hat sie ihre letzte Beförderung abgelehnt. Sie fühlt sich vielleicht noch nicht bereit für ein eigenes Kommando.“

      „Ist sie. Aber sie wollte die Farragut nicht verlassen, Sir. Wegen mir und der Crew. Wir sind ein verdammt gutes Team.“

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