Sky-Navy 2 - Die Vergessenen. Michael Schenk

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dieser langen Zeit gibt es keine Überlebenden.“

      „Wahrscheinlich nicht, obwohl sie eine Landung versuchen wollten. Dennoch wird die Navy nachsehen und versuchen, das Schicksal der Vermissten aufzuklären.“

      Kapitel 3 Ein letzter Auftrag

       Direktorats-Flottenbasis Arcturus, Hauptankerplatz der Sky-Navy,

       im Orbit um die Sonne Arcturus, 36,7 Lichtjahre vom solaren System entfernt

      Der interstellare Raumflug war erst mit Erfindung des Cherkov-Überlichtantriebes praktikabel geworden. Er ermöglichte die Reise zu entfernten Sonnensystemen in Wochen, Monaten oder auch Jahren. Eine gute Voraussetzung für die Erkundung des Weltraums und die Besiedlung ferner Welten, auch wenn die Besatzungen und Passagiere vielleicht viele Jahre im Kryo-Schlaf verbringen mussten. Selbst ein begrenzter Handel war durch den Cherkov ermöglicht worden, auch wenn man hier stets „längerfristig“ planen musste.

      Gegen Ende des kolonialen Krieges hatte der japanischstämmige Professor Hiromata durch Zufall die besondere Wirkung des nach ihm benannten Hiromata-Kristalls entdeckt. Bald darauf ermöglichte der Hiromata-Antrieb den sogenannten Nullzeit-Sturz. Jetzt konnten Raumschiffe nach durchschnittlich acht Stunden die Lichtgeschwindigkeit erreichen, und dabei die Speicher des Hiromata laden, der sich dann im Nullzeit-Sturz entlud. Ohne messbare Zeitdifferenz überbrückte das betreffende Schiff nahezu jede beliebige Entfernung. Es kam mit Lichtgeschwindigkeit aus dem Sturz und musste seine Fahrt dann nur noch abbremsen, um sich dem Ziel anzupassen. Eine interstellare Reise dauerte somit nur noch sechzehn Stunden, es sei denn, man bevorzugte den langsameren Überlichtantrieb.

      Da der Hiromata-Antrieb nur wenig Raum beanspruchte und, im Verhältnis zu seiner Leistung, nur wenig Energie benötigte, konnte man selbst kleine Raumschiffe mit ihm ausrüsten. Die Belebung für die interstellare Raumfahrt war enorm. Im Prinzip konnte nun jedermann, der sich ein Raumschiff leisten konnte, private oder kommerzielle Raumfahrt betreiben. Raumschiffe gab es reichlich, denn nach der Rettungsaktion für das Volk der Hanari gab es viele ausgemusterte Landungsboote. Man brauchte diese nur in der Mitte auseinander zu schneiden, ein neues Mittelteil mit dem Hiromata einzusetzen, und konnte die fernen Sterne erreichen. Aufgrund der Kürze des Fluges benötigte man nicht einmal eine komfortable Unterbringung oder umfangreiche sanitäre Anlagen, geschweige, große Vorräte.

      Es sei denn, es ging etwas schief.

      Aufgrund technischen oder menschlichen Versagens konnte es auf Raumschiffen oder Planeten zu verhängnisvolle Notsituationen kommen. Mithilfe der Hiromata-Kristalle war es gelungen, eine Nullzeit-Kommunikation zu entwickeln, die dem langsamen Überlichtfunk entscheidend überlegen war und doch ihre Nachteile hatte. Wie ein Schiff mit Cherkov-Antrieb, so konnte auch ein Überlicht-Funkspruch Jahre unterwegs sein, bevor er sein Ziel erreichte. Für einen Notfall war er nicht geeignet. Anders war dies mit dem Hiromata-Funk, der jedoch einen wesentlichen Nachteil bot: Man konnte bislang nur kurze oder lange Funkimpulse abgeben. So reaktivierte man das alte Morse-Alphabet, aus den Anfängen der nassen Schifffahrt, und hatte nun die Möglichkeit, Informationen zu morsen. In Anlehnung an dieses alte Verfahren bezeichnete man den Hiromata-Funk auch als „Krach-Funk“. Durch gewisse Schlüsselsymbole war sogar eine Bildübertragung möglich. Dabei wurde ein Bild Pixel für Pixel mit kurzen und langen Funkimpulsen aufgebaut. Es war extrem „körnig“ und unscharf, konnte aber einen groben Eindruck vermitteln.

      Hiromata-Antrieb und Krachfunk ermöglichten erstmals auch die schnelle Hilfeleistung in Notfällen. Unter günstigen Voraussetzungen konnte die Rettung nach sechzehn Stunden eintreffen. Die Aufgaben der Sky-Navy und der Truppen der Sky-Cavalry waren daher nicht ausschließlich militärisch zu sehen, sondern seit einigen Jahren um Hilfeleistung bei Katastrophenfällen erweitert. Die einstigen Rettungsarchen, mit denen die Evakuierung der Erde durchgeführt worden waren, hatte man im kolonialen Krieg zu riesigen Trägerschlachtschiffen umgebaut, jetzt war ein Teil der Ausrüstung durch Geräte und Güter zur Katastrophenbekämpfung ersetzt.

      Alles sah nach unendlichen Möglichkeiten der Raumfahrt aus, doch es gab eine wesentliche Einschränkung: Nicht jedem stand der begehrte Hiromata-Kristall zur Verfügung. Man brauchte viel Glück, um ein bescheidenes Vorkommen in Asteroiden oder dem Boden eines Planeten zu entdecken. Hiromata war eine seltene Kostbarkeit und entsprechend teuer. Damit die Raumfahrt nicht ausschließlich in Händen vermögender Konzerne lag, war jeder Prospektor verpflichtet, einen Hiromata-Fund sofort dem Hohen Rat des Direktorats zu melden. Der Rat verwaltete die Vorräte, behielt eine gewisse Reserve zurück und gab die übrigen Bestände, möglichst gerecht, an die Interessenten weiter. Ein nicht unwesentlicher Teil kam der Sky-Navy zu, die Frieden und Sicherheit im Direktorat gewährleisten sollte.

      Die begrenzten Vorkommen an Hiromata bewirkten einen sehr sparsamen Umgang mit dieser Ressource. Manchmal ging ein Antrieb verloren, weil sich eine Katastrophe ereignete und das betreffende Schiff spurlos verschollen ging, ansonsten schlachtete man veraltete Raumschiffe aus, um ihre Antriebe für Neubauten zu verwenden. Diese übliche Prozedur war der Grund für den Besuch von Captain Barrows auf der Arcturus-Basis.

      Von den drei außersolaren Basen der Menschheit war Arcturus der erste und noch immer wichtigste Flottenstützpunkt der Sky-Navy. Hier ankerten nicht nur die Kampfschiffe des Direktorats an den Andock-Pylonen, sondern auch Schiffe der privaten Händler oder großen Gesellschaften. Arcturus war noch immer ein wichtiger Hauptumschlagplatz für Güter und Siedler, die zu den Sternen flogen, auch wenn die Bedeutung allmählich sank.

      Die Station bestand aus einer diskusförmigen Scheibe von fast zehn Kilometer Durchmesser, aus deren oberen und unteren Polen die hohen Nabentürme aufragten. Riesige hydroponische Gärten dienten der Versorgung mit Lebensmitteln. Zwei der Decks waren vollständig bewaldet und wurden zur Sauerstoffversorgung genutzt. Eine kleine Gruppe Ranger sorgte für das Wohl der Pflanzen, Tiere und Insekten. Der Bau hatte sich über fast zwanzig Jahre hingezogen und war nur möglich gewesen, da man die Basis nur zu einem geringen Teil aus Tri-Stahl errichtet hatte. Genau genommen, bestand nur ihr Skelett aus Metall, der Rest war aus jenem Bauschaum geformt, der auch auf dem Mars und den Kolonien als Hauptbaumittel für alle Gebäude diente. Der Schaum war billig, leicht herzustellen, feuerfest und, abhängig von seiner Dicke, auch strahlungsabschirmend. Kleinstmeteoriten wurden von dem dicken Material förmlich verschluckt, welches sich hinter den kosmischen Projektilen wieder schloss. Wirklich gefährliche Objekte wurden von den Geschützen der Basis abgewehrt. Um den Äquator der gewaltigen Station zogen sich die langen Ausleger der Andock-Pylone, an denen die verschiedensten Schiffe vor Anker lagen.

      Captain John Barrows hatte kein gutes Gefühl bei dieser Begegnung mit Hoch-Admiral Redfeather. Es war das erste Mal, dass er den Arbeitsraum des Oberkommandierenden der Direktorats-Streitkräfte persönlich betrat, und es würde offensichtlich auch das einzige Mal sein, denn das Thema ihrer Unterredung war für beide Männer durchaus unangenehm. Kein Captain eines Schiffes hörte schließlich gerne, dass sein Schiff und er zu alt für den Dienst in der Sky-Navy geworden waren.

      Das Implant meldete Barrows Ankunft, die Tür glitt auf und vor ihm öffnete sich jener Raum, der eine Mischung aus Privatleben und Büro bildete. Gedämpftes Licht und Regale aus echtem Holz, wurden sichtbar, dazu eine beleuchtete Vitrine mit der Federhaube eines Sioux, welche auf die indianische Abstammung und Häuptlingswürde von Redfeather hinwies. Eine gemütliche Sitzgruppe und der unvermeidbare Arbeitstisch mit Tetronik und Tastatur ergänzten die Ausstattung. Die Stirnseite wurde vollständig aus einer Panoramascheibe aus Klarstahl eingenommen. Derzeit sah Barrows einen winzigen Ausschnitt der Sonne Arcturus und eines der zahlreichen Fast Landing Vehicle, kurz FLV genannt, die inzwischen allgegenwärtig schienen.

      Hinter dem Schreibtisch erhob sich Hoch-Admiral John Redfeather. Er desaktivierte die holografische Projektion über der Arbeitsplatte und Barrows

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