Heidesilber. Herbert Weyand

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Heidesilber - Herbert Weyand

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zum Leben und pulsierte fordernd. Sie ließen ihren Gefühlen minutenlang freien Lauf.

      Kurz bevor die Erregung den Höhepunkt erreichte, drückte Griet ihn weg.

      »Hier machen wir Pause«, sagte sie leise.

      »Schon?«, nuschelte er an ihren Lippen. »Ich könnte etwas mehr vertragen.«

      »Ich auch.« Sie streichelte seinen Nacken. »Aber ich brauche noch etwas Zeit. Wir werden alles nachholen.«

      »Versprochen?«

      »Versprochen!«

      *

       acht

      

       Griet erzählt:

      Von den Stämmen erreichten sie Gerüchte, dass Fremde in die Wälder eindrangen und ihrer Niederlassung näherkamen. Schon seit der Kindheit und Jugend wusste Kendric, dass Soldaten, die sich Römer nannten, in die Gebiete der Kelten einfielen. Sie zerstörten zunächst die Siedlungsplätze der Stämme und bauten ihre Steinhäuser dorthin. Doch nach und nach verschonten sie die Dörfer und trieben mit den Kelten Handel. Kendric traute dem Frieden nicht. Das belegte auch die Unruhe, die ihn mit den Nachrichten befiel.

      In den zehn Jahren, die er mittlerweile am Hang des Hügels wohnte, vergrößerte sich das Dorf stetig. Eine Handelsstraße lief in der Nähe vorbei und stärkte die Bedeutung der Siedlung.

      Kendric war er ein Druide von Rang und Namen. Jederzeit besuchten, mindestens zehn Eleven seine Schule. Von weit her kamen Stammeshäuptlinge, fragten ihn um Rat und befolgten diesen. Sie berichteten Kendric vom Volk der Römer und von ihrer Technik, Nachrichten auf einem Stoffstreifen oder auf Leder festzuhalten. Ein Vorgang, der ihn interessierte. Er sah zwar keinen Sinn darin, jedoch, wie er hörte, durften Tauschgeschäfte ohne diese Dokumentationen bald nicht mehr durchgeführt werden. Ein Grund, sich damit zu beschäftigen.

      Die Nachrichten, die zurzeit das Dorf erreichten, stimmten ihn nachdenklich. Hing es damit zusammen, dass er einer der mächtigsten Männer in den Stämmen war? Oder lag es an den beunruhigenden Träumen, die ihn nun schon seit Wochen heimsuchten. Große Gefahr drohte aus dem Nebel heraus, den er in der Anderwelt gesehen hatte und nicht durchdringen konnte. Aber, was hatten die Römer mit den Träumen zu tun? War der Nebel ein Omen? Wies er sein Volk und seine Kultur auf eine Gefahr hin? Er dachte sogar schon daran, die Sprache der Eindringlinge, schreiben zu lernen. Bisher zählte in seinem Volk das gesprochene Wort, sonst nichts. Doch wie sollten sie weiter Handel treiben, wenn alle Welt mittlerweile Schriftliches verlangte?

      Mutter Erde beschützte ihn. Sie führte ihn, als er den heimatlichen Stamm verließ, zu dem Hügel, an dessen Fuß nun das Haus des Druiden stand. Nie trat bisher ein lebender Mensch die Schwelle der Hütte, sofern er ihn nicht ausdrücklich aufforderte. Woher diese Scheu bei den Mitmenschen rührte, blieb ein Geheimnis. Tief im Inneren wusste er, dass hier schon einmal Menschen lebten. Der Sandstreifen, der rund um die Erhebung lief, besaß eine Bedeutung. Weshalb hielt er andere Menschen ab, das Haus zu betreten? Fragen über Fragen.

      Die Zusammenkünfte, mit den Abgesandten seines Volkes und denen der anderen Stämme, hielt er ausschließlich an dem Ort ab, an dem der Lebenssaft von Mutter Erde aus ihrem Leib floss. Dort stützten die gewaltigen Birken den Himmel.

      Die Unruhe, die ihn umtrieb, veranlasste ihn, ein Treffen der Druiden einzuberufen. Seit Wochen gaben Kuriere die Einladungen weiter. Cernunnos selbst hatte ihm den Auftrag gegeben und den heiligen Ort bestimmt, wie es ihn kein zweites Mal mehr auf der Erde gab. Die riesige Größe erlaubte alle Abgesandten Druiden der Stämme aufnehmen.

      Zu den Aufgaben als Druide gehörte es auch, das Material auszuwählen, aus dem die täglichen Gebrauchsgegenstände hergestellt wurden. Auf der Suche nach der grauen Erde, aus dem man die irdenen Töpfe und Nahrungsgefäße herstellen konnte, tauchte Cernunnos, wie beim ersten Mal, in Gestalt eines Hirsches auf. Er bedeutete, ihm zu folgen. Schnellen Schrittes schloss er sich dem Gott an, bis zu dem Hügel, an dem seine Hütte stand. Cernunnos senkte das Geweih und schlug es gegen die Wand des Hügels. Große Stücke Lehm bröckelten heraus. Er trat zurück und bedeutet Kendric, mit der Arbeit fortzufahren.

      Kendric trieb einen mannshohen und gleichermaßen tiefen Stollen in den Berg. Während einer Pause wischte er sich den Schweiß aus der Stirn und suchte vergebens nach Cernunnos. Nie grübelte er darüber, weshalb der Gott ihn auserwählte. Seine Bestimmung ergab sich aus dem Besuch der Anderwelt. Alles, was er tat, folgte der Logik, die er kannte.

      Nach geraumer Zeit stieß er durch die Wand und fiel mit einem Schlag ins Leere. Der Schreckensruf hallte vielfach und verstärkt zurück. Er glaubte sich wieder in der Anderwelt.

      Kendric rappelte sich hoch und sah in dem wenigen Licht, das durch den Durchgang schien, ein gewaltiges dunkles Loch. Angstvoll fokussierte er die Augen auf die Finsternis und reagierte keineswegs verwundert, als aus den Wänden Licht drang und die Höhle gewaltigen Ausmaßes beleuchtete. So unvorstellbar groß, dass seine Akzeptanz nicht ausreichte und ihn zu Boden warf. Er sammelte die Gedanken und setzte in Trance Schritt vor Schritt. In der Mitte des Gewölbes hielt er vor einer Feuerstelle.

      Er wusste es sofort. Cernunnos wies ihm den Platz, für die Versammlung der Druiden. Lebten hier früher die Vorfahren? Sicher, dachte er. Die Feuerstelle. Wer sonst sollte sie eingerichtet haben? Nicht ohne Grund hatte es ihn zu dem Ort der Siedlung gezogen. Das wusste er jetzt. Aber die Erkundung des Gewölbes konnte warten.

      Viele praktische Dinge mussten bedacht werden. Die Druiden bekamen einen würdigen Versammlungsplatz. Es gab viel zu tun.

      Bevor die Versammlung stattfand, zwang Kendric der Brauch noch einmal ins Heimatdorf. Labhruinn stand kurz vor dem Übergang zur Anderwelt. Ein Bote überbrachte die dringliche Nachricht.

      Aufgrund der Vorbereitungen, zu dem großen Treffen, ging er allein. Mit dem Kurzschwert bewaffnet machte er sich auf den Weg. Der raue graue Umhang diente ihm sowohl als Wetterschutz wie auch als Zeichen des Standes. Der knorrige Eichenast, der auch das Gepäck trug, diente als weiteres Symbol der Druiden. Kendric entwickelte ungeahnte Fähigkeiten, wenn es darum ging, ihn als Waffe zu benutzen.

      Auf dem Weg zu Labhruinn ließ er den Gedanken freien Lauf. Das Leben mit Bronwyn wurde zum glücklichsten Abschnitt des bisherigen Seins. Sie erfüllte ihn, als verständnisvolle, kluge Gefährtin, mit den beiden Kindern, die, ihnen Mutter Erde bisher zustand, mit Stolz. Alayna, die Tochter und Cedric, der Sohn. Beide besuchten mittlerweile die Schule und übernahmen die ihnen aufgetragenen Aufgaben, wie der Brauch es erforderte. Alayna, mit ihren neun Jahren, überwachte, während der Abwesenheit des Vaters, die Vorbereitung des Höhlenbereiches. Cedric, der sechsjährige Junge, ging der Mutter zur Hand.

      Kendric kam die Reise ungelegen. Er begab sich mit einem schlechten Gefühl auf den Weg. Die Zeichen standen nicht gut. Während der Meditationen spürte er große Gefahr, die Leid und Elend bringen konnte. Normalerweise hätte er die Reise nie angetreten. Jedoch wenn es um Labhruinn ging, musste er ihm die Vorbereitungen für den Weg zur Anderwelt abnehmen.

      Fast einen ganzen Mondumlauf benötigte er, bis er die Landschaft ausmachte, in der er Kindheit und Jugend verbrachte. Die ehemaligen Nachbarn empfingen ihn freundlich und er beantwortete viele Fragen nach Bronwyn und den Kindern.

      »Da bist du ja endlich«, begrüßte ihn Labhruinn. Er empfing ihn aufrechtstehend im Eingang seines Hauses und wirkte sehr gebrechlich. Nur die Kraft der Gedanken hielt ihn auf den

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