Lady Hamilton. Alexandre Dumas

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Lady Hamilton - Alexandre Dumas страница 13

Автор:
Серия:
Издательство:
Lady Hamilton - Alexandre Dumas

Скачать книгу

Hawardens Haus, an welchem wir still vorbeiglitten, indem wir eine sich schnell wieder verlierende Furche hinter uns ließen, hob sich zu unserer Rechten ab wie eine graue Masse. Auf dem Gipfel des kleinen Hügels an der Küste, welche wir soeben verlassen, schimmerte ein Leuchtfeuer und auf der entgegengesetzten Küste bellte ein Hund in einem unsichtbaren Gehöft.

      Gegen drei Uhr landeten wir am anderen Ufer des Meerbusens. Dick ruderte sein Boot in die Nähe einer kleinen am Strande liegenden Schaluppe. Auf sein Anrufen richteten zwei Männer sich empor. Er wechselte einige Worte mit ihnen, übergab ihnen seine Waffen, drückte dem einen die Hand, umarmte den andern und reichte uns die Hand, um uns beim Aussteigen behilflich zu sein.

      Wir schlugen den Weg nach Chester ein, welches ungefähr eine Stunde Weges von dem Strande entfernt lag. Für Landbewohner wie wir war eine Stunde Weges eine Kleinigkeit. Ich trug mein kleines Paket. Das Amys, welches ein wenig umfangreicher war als das meinige, ward von Dick getragen, welcher höchstwahrscheinlich für seine Person nichts weiter besaß, als was er auf dem Leibe trug.

      Mit Tagesanbruch kamen wir in Chester an. Dick führte uns in eine Art Wirtshaus, welches nicht weit von dem Personenpostbureau stand. Amy und ich genossen hier jede eine Tasse Milch. Dick, der weniger der Lebensweise der Hirten huldigte als wir, trank ein Glas Branntwein. Die Stunde verging wohl oder übel und um sechs Uhr stiegen wir in den Postwagen. Auf der Reise ereignete sich nichts, was hier besonders erwähnt zu werden verdiente. Wir passierten mehrere größere Städte Englands, Lichfield, Coventry, Oxford, und am dritten Tage, gegen vier Uhr nachmittags, langten wir in London an. Dick hatte die Adresse eines kleinen Gasthauses, wo einige Erkennungsworte ihm sofortigen Willkommen bereiten mußten, denn der Wirt des Gasthauses stand, wie es schien, mit sämtlichen Schleichhändlern der Küste in Verbindung. Dieses Gasthaus stand in Billiers-Street, einer kleinen Straße, die einerseits an die Themse, andererseits an den Strand stößt. Ich gestehe, daß ich bei meinem Einzug in London mehr Schrecken als Bewunderung fühlte. Die sich nach allen Richtungen kreuzenden Wagen, dieses Getöse, unter welchem das des Donners vergebens versuchen würde, sich hörbar zu machen, diese mehr rennenden als gehenden Fußgänger, die Atmosphäre, welche, anstatt rein und durchsichtig wie auf dem Lande zu sein, jetzt grau und dick geworden war, das erbärmliche Gasthaus endlich, in welchem wir nach einer Reise von sechzig Stunden abstiegen, alles dies war nicht geeignet, meine Träume auf poetische oder goldene Weise zu verwirklichen. Dick verlangte für Amy und mich ein Zimmer. Da die Ungewißheit, in welcher ich mich in bezug auf die Anwesenheit der Miß Arabella in London befand, mir keinen Augenblick Ruhe ließ, so nahm ich, sobald ich Toilette gemacht und während Amy ausruhte, Dicks Arm und ließ mich von ihm nach Oxfordstreet führen. Dick kannte den Weg, der nach diesem Ziele aller meiner Hoffnungen führte, ebensowenig als ich. Er erkundigte sich jedoch und dank seiner auf dem Wege, den wir zu verfolgen hatten, jeden Augenblick erneuten Fragen gelangten wir binnen weniger als einer Viertelstunde nach Oxfordstreet. Die Nummer 23 stand auf der Tür eines allerliebsten kleinen Hotels eingraviert, und man sah durch das Gittertor hindurch und über den Hof hinweg das üppige Grün eines Gartens.

      Ein Schweizer in kostbarer Livree stand unter dem Haupteingang. Nur mit einer gewissen Furcht richtete ich das Wort an eine Persönlichkeit, die mir so bedeutend erschien, und fragte sie mit vor doppelter Gemütsbewegung zitternder Stimme, ob Miß Arabella in London sei. »Was wollen Sie von Mylady?« fragte der Schweizer. – »Ich hatte vor ungefähr einem Monate die Ehre sie in Chester zu treffen,« antwortete ich. »Sie sagte mir, ich sollte sie in London aufsuchen und hier ist die Adresse, welche sie mir gegeben.« Der Schweizer zog die Schnur einer Glocke, die Glocke läutete und eine Art Zofe, eine Frau von etwa vierzig Jahren, kam die Treppe herunter. »Antworten Sie diesem jungen Mädchen, Mistreß Norton,« sagte der Schweizer, indem er seine würdevolle Haltung und seine majestätische Unbeweglichkeit wieder annahm. Ich wiederholte der Dienerin, was ich zu dem Schweizer gesagt, und überreichte ihr die Adresse, welche Miß Arabella mir gegeben. »Ja, das ist in der Tat Mylady's Handschrift,« sagte die Dienerin, nachdem sie gelesen, »unglücklicherweise ist sie jetzt nicht in London.« – »O mein Gott! Wo ist sie denn? Ich bin ja einzig und allein in der Absicht nach London gekommen, um sie aufzusuchen.« – »Der letzte Brief, den wir von ihr erhalten haben, war von Dover. Sie meldete uns darin, daß sie sich nach Frankreich einschiffte.« – »Und,« fragte ich, während diese erste Täuschung mir das Herz zusammenschnürte, »wissen Sie nicht, wann sie vielleicht wiederkommt?« – »Nein, es ist bloß wahrscheinlich, daß sie zur Zeit der Wettrennen wieder hier sein wird.« – »Und wann werden diese Wettrennen stattfinden?« – »Vom 15. bis 25. August.« – »Was sollen wir tun?« fragte ich Dick, indem ich mich nach ihm herumdrehte. – »Wir können weiter nichts tun, als warten,« antwortete er. – »Wenn Sie Ihren Namen aufschreiben wollen, Miß,« sagte die Dienerin, »so wird man, sobald Mylady zurückkommt, ihr denselben geben.« – »Das werde ich sehr gern tun.« – Mit diesen Worten trat ich in die Loge des Schweizers und schrieb auf ein Blatt Papier: »Emma Lyonna.« – »Sie werden die Güte haben,« setzte ich hinzu, »Mylady zu sagen, daß das junge Mädchen dagewesen ist, welchem sie in Wales am Meeresstrande begegnet ist und welchem sie ihre Adresse mit der Aufforderung gegeben, sie in London zu besuchen.« – »Und wo wird man Sie finden, wenn Mylady befiehlt, daß man Sie suche?« – »Das weiß ich selbst noch nicht und ich weiß auch nicht, was mittlerweile aus mir werden wird.« – »Vor der Hand,« setzte Dick hinzu, »wohnen wir –« Ich unterbrach ihn, denn ich begriff sofort, daß die Nennung unserer Herberge uns eben nicht sonderlich zur Empfehlung gereichen würde. »Vor der Hand,« sagte ich, »wird man bei Mr. James Hawarden, Chirurg in Leicester Square, stets erfahren können, wo ich bin. Wünschen Sie, daß ich die Adresse dieses Herrn unter meinem Namen schreibe?« – »Das ist nicht nötig. Er hat Tom kuriert, als dieser das Bein gebrochen hatte.« – »Ich danke. Und nun,« sagte ich zu Dick, »sei so gut, mich zu Mr. Hawarden zu führen.« – Dick erkundigte sich nach dem Wege, den wir nun einzuschlagen hätten. Glücklicherweise war Leicester Square nicht sehr weit von Oxfordstreet entfernt und wir lenkten unsere Schritte sofort nach dem neuen Ziele.

      6. Kapitel.

      Mr. James Hawarden war nicht zu Hause, doch sollte er noch vor sieben Uhr zurückkommen und es war jetzt halb sechs. Man forderte mich auf, so lange zu warten. Ich bat Dick, in unser Gasthaus, welches nicht weit von Leicester Square entfernt sein konnte, zurückzukehren und mich in einer Stunde abzuholen. In der Tat lag Leicester Square am Wege und ungefähr auf der Hälfte von Oxfordstreet bis zur Themse, auf welche die Fenster unseres Zimmers gingen. Nach Verlauf einer halben Stunde hörte ich drei- oder viermal an die Tür pochen. Es war der Hausherr, welcher zurückkam und sich auf diese Weise ankündigte. Er trat in die Art Sprechzimmer, wo ich ihn erwartete, und obschon es mittlerweile beinahe Abend geworden war, so erkannte er mich doch sofort. »Ah, Sie sind es, mein schönes Kind!« sagte er zu mir mit einem Lächeln, welches einen gewissen Anflug von Wehmut hatte. »Ich dachte mir, als ich Hawarden verließ, wohl, daß ich Sie bald in London sehen würde.« – »Ist das ein Vorwurf, den Sie mir da machen, Sir?« fragte ich ihn. – »Nein, die Jugend ist abenteuersüchtig und die Schönheit hat ihre glücklichen oder verderblichen Geschicke, denen sie nicht entrinnen kann. Wollen Sie mit in mein Kabinett kommen? Dort können wir besser plaudern und ich vermute, daß Sie mir mancherlei mitzuteilen haben werden.« – »Wenn Sie die Güte haben wollen, mich anzuhören, ja, Sir.« – »Nun so kommen Sie, mein Kind.« – Mit diesen Worten ergriff er einen Armleuchter mit drei Kerzen und ging mir voran.

      Wir traten in ein einfaches, aber zugleich elegantes Kabinett und nahmen darin Platz. – »Nun, Sie sind also da,« hob er dann an, »was gedenken Sie hier zu tun?« – »Sir,« sagte ich zu ihm, »als ich Sie fragte, ob Sie Mr. Romney kennten, und ich Ihnen sagte, er wäre mit einer der Pensionärinnen bei Mistreß Colman verwandt, belog ich Sie.« – Mr. Hawarden lächelte in eigentümlicher Weise. »Sie irren sich, Sir,« sagte ich errötend. »Ich habe Mr. Romney nur ein einzigesmal gesehen. Er war am Meeresstrande in Gesellschaft einer Dame, welche Miß Arabella hieß.« – »Ja,« sagte Mr. Hawarden, »man hat mir allerdings erzählt, daß er mit ihr herumstreicht.« – »Jetzt,« hob ich wieder an, »lassen

Скачать книгу