Mafia Brothers. Sarah Glicker
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Automatisch spanne ich meine Muskeln an. Ich muss tief durchatmen, um mich wenigstens einigermaßen wieder unter Kontrolle zu bekommen. Doch dieses Mal gelingt mir genau das nicht. Ich spüre, wie ich immer ungehaltener werde.
Doch da ist noch etwas anderes. Es ist ein Gefühl, was ich sonst noch nie hatte, aber ich mache mir tatsächlich Sorgen. Normalerweise wäre es mir egal. Doch wenn ich mir überlege, dass ich es in Bezug auf Rachel habe, gefällt es mir überhaupt nicht.
Mit großen Schritten verlasse ich mein Schlafzimmer und eile die Treppe nach unten. Dort will ich aus dem Haus verschwinden, als mein Vater plötzlich vor mir steht.
„Mein Sohn“, begrüßt er mich. Dabei sieht er mich von oben bis unten an. „Dich habe ich gesucht. Ich muss ein paar Dinge mit dir besprechen.“
Seine Stimme lässt keinen Zweifel daran, dass er keine Widersprüche duldet. Doch in diesem Fall muss er das. Ich will wissen, was hier los ist. Das hat gerade eindeutig Vorrang für mich, daher wird mein Vater sich noch ein wenig gedulden müssen.
„Nicht jetzt“, gebe ich von mir und mache dabei Anstalten, an ihm vorbeizugehen. Allerdings stellt er sich mir erneut in den Weg.
„Es gibt da wirklich ein paar Dinge, die wir besprechen müssen.“
Mit diesen wenigen Worten gibt er mir zu verstehen, dass ich ihm nicht so schnell entkommen kann. Ich will nur noch zu Rachel, denn mein Gefühl sagt mir, dass es nicht nur etwas mit Manuel zu tun hat. Er war zwar derjenige, der dafür gesorgt hat, dass sie diese Verletzungen bekommen hat. Doch da ist noch mehr. Etwas, was ich bis jetzt noch nicht weiß, aber dringend wissen sollte.
Das spüre ich genau!
„Das muss warten.“
Normalerweise würde ich nachgeben und mich seinem Willen beugen. Er ist schließlich das Oberhaupt meiner Familie. Doch Rachel ist mir wichtiger, als jetzt geschäftlichen Kram mit meinem Vater zu klären, der eindeutig noch warten kann. Allerdings weiß ich nicht, wie groß die Gefahr ist, in der sie sich befindet.
„Nein, das muss nicht warten und das kann auch nicht warten“, gebe ich von mir, wobei ich die Worte mehr knurre, als das ich sie wirklich ausspreche.
In dem Moment, in dem ich meinen Satz beendet habe, erscheint Brad hinter meinem Vater. Kaum ist er stehen geblieben sieht er uns an, als würde er die Spannung bemerken, die in der Luft liegt.
Er wirft uns einen irritierten Blick zu, da es nicht sehr oft vorkommt, dass genau dies geschieht.
„Sag es ihm und er wird dann mit mir darüber sprechen“, weise ich ihn an. „Oder warte, bis ich wieder hier bin.“
Ich lasse keinen Zweifel daran, dass ich es ernst meine. Daher warte ich auch nicht darauf, dass einer von ihnen etwas sagt, sondern gehe an meinem Vater vorbei zu meinem Bruder.
„Setzt mich nachher in Kenntnis, worum es ging. Ich muss los, es ist etwas passiert.“
„Was ist los?“
„Es geht um Rachel. Irgendetwas stimmt da nicht.“
Brad sagt nichts weiter dazu, sondern nickt nur. Er kann sich wahrscheinlich denken, dass ich nicht so wäre, wenn es nicht wirklich wichtig wäre. Doch er kennt mich gut genug und weiß daher, wie ich zu dieser Frau stehe.
„Kümmere dich um sie“, weist er mich nur an und nickt. „Ich werde mich hier um alles kümmern.“
Meine Lippen bilden nur noch eine dünne Linie, als ich endlich das Haus verlassen kann. Während ich durch die Straßen fahre, gehen mir die unterschiedlichsten Gründe dafür durch den Kopf, dass sie sich von mir abgewendet hat. Doch ich habe für mich beschlossen, dass ich sie nicht gehen lassen werde.
Einmal habe ich dies getan und es immer wieder bereut. Es war ein Fehler, den ich in den letzten Jahren immer wieder rückgängig machen wollte. Ich habe gehofft, dass ich irgendwann die Chance bekommen werde, ihr zu beweisen, dass sie meine Frau ist. Nun habe ich diese und werde sie endlich für mich gewinnen. Da werde ich nicht schon wieder zulassen, dass sie eine große Mauer zwischen uns errichtet.
Als ich an meinem Ziel angekommen bin, stelle ich meinen Wagen mitten auf der Straße ab, da ich keine Zeit habe, erst einen freien Parkplatz zu suchen. Als ich auf die Tür zugehe, hoffe ich, dass sie dieses Mal sofort öffnen wird. Es steht gerade nicht besonders gut um meine Nerven.
Zu meiner Überraschung springt die Tür sofort auf. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend sprinte ich nach oben und halte auf ihre geöffnete Wohnungstür zu.
Doch kaum habe ich diese betreten, bleibe ich ruckartig stehen und ziehe scharf die Luft ein. Der Anblick, der sich mir gerade bietet, gefällt mir überhaupt nicht.
10
Rachel
Ich weiß, dass es nichts bringt, wenn ich mich vor ihm verstecke. Mir ist durchaus bewusst, dass er so lange vor meiner Tür stehen bleiben wird, bis ich öffne. Daher versuche ich es auch gar nicht erst.
Wahrscheinlich würde er sogar meine Tür eintreten, wenn ich sie nicht öffnen würde.
Doch ich habe keine Ahnung, wie ich ihm die Wunde an meiner Stirn erklären soll. Bis jetzt habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht, was ich sage, falls mich jemand so zu Gesicht bekommt. Ich weiß ja nicht einmal, wie ich darauf reagieren würde, wenn meine beste Freundin mir so gegenüber stehen würde, und sie vorher schon Verletzungen hätte. Unter normalen Umständen würde ich es wissen, doch das hier kann man nicht einmal als normale Umstände bezeichnen. Es ist weit davon entfernt!
Ich stehe Cody nur wenige Zentimeter in meinem Flur entfernt. In meinem Kopf überschlagen sich die Gedanken. Doch ich weiß nicht, was ich sagen kann.
Mit großen Augen, denen ich nicht entkommen kann, sieht er mich an. Mir ist klar, dass er meinen Anblick erst einmal verdauen muss. An seiner Stelle würde es mir nicht anders gehen. Ich sehe wirklich erschreckend aus und so fühle ich mich auch. Allerdings würde ich es vorziehen, wenn er etwas sagt, denn die Ruhe lässt mich wahnsinnig werden! Man kann auch sagen, dass es mir nur noch mehr vor Augen führt, was in den letzten Stunden alles geschehen ist.
„Was machst du hier?“, frage ich ihn schließlich, als ich die Ruhe nicht mehr aushalte, die sich zwischen uns gebildet hat.
Einen Augenblick schweigt er noch.
„Ich wollte dich sehen“, antwortet er dann endlich nüchtern und wendet sich dabei nicht von mir ab.
Auf diese Weise gibt er mir zu verstehen, dass er wissen will, was passiert ist. Und auch jetzt stehe ich wieder kurz davor, ihm die Wahrheit zu erzählen. Und das vor allem aus dem Grund, weil ich mich ihm anvertrauen will, um diese riesige Last loszuwerden.
Innerlich winde ich mich, nach außen versuche ich aber so ruhig wie möglich zu bleiben. Die Wahrheit ist aber, dass es mir immer schwerer fällt, je länger