Der Frauenkrieg. Alexandre Dumas
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»Aber wen werdet Ihr schicken?« – »Braucht Ihr Courtauvaux?« – »Ich? Nein.«
»Gebt ihn mir, und ich schicke ihn mit meinen Instruktionen ab. Wir wollen aber keine Zeit verlieren. Schreibt Euren Befehl, Herzog, und stellt Courtauvaux zu meiner Verfügung.«
Der Herzog nahm eine Feder und schrieb auf ein Stück Papier nur die zwei Worte: »Bordeaux – nein!« und unterzeichnete.
Nanon aber schrieb vor den Augen des Herzogs dazu: »Mein lieber Baron, beifolgende Depesche ist, wie Ihr seht, für Ihre Majestät die Königin bestimmt. Bei Eurem Leben überbringt sie auf der Stelle. Es handelt sich um das Wohl des Königreiches.
Eure gute Schwester Nanon.«
Nanon hatte kaum dieses Billett vollendet, als man das Geräusch eiliger Schritte unten an der Treppe vernahm, und Courtauvaux öffnete, rasch heraufsteigend, die Tür mit dem freudigen Gesichte eines Menschen, der eine Nachricht bringt, von der er weiß, daß sie ungeduldig erwartet wird.
»Hier ist Herr von Canolles, den ich nur hundert Schritte von diesem Hause getroffen habe,« sagte er.
Der Herzog stieß einen Ausruf wohlgefälligen Erstaunens aus. Nanon erbleichte, murmelte: »Es steht also geschrieben, daß ich ihm nicht ausweichen kann,« und lief nach der Tür.
In diesem Augenblick erschien auf der Schwelle eine neue Person, gekleidet in ein prachtvolles Gewand, ihren Hut in der Hand haltend und auf das anmutigste lächelnd.
Fünftes Kapitel
Hätte der Blitz zu Nanons Füßen eingeschlagen, so hätte sie nicht verblüffter sein können, als über diese unerwartete Erscheinung, und es hätte ihr keinen schmerzlicheren Ausruf entrissen, als der war, der unwillkürlich ihrem Munde entfuhr. »Er!« rief sie.
»Allerdings, mein gutes Schwesterchen,« antwortete eine freundliche Stimme. »Doch um Vergebung,« fuhr der Eigentümer dieser Stimme fort, als er den Herzog von Epernon erblickte, »um Vergebung, ich belästige Euch vielleicht?«
Und er verbeugte sich bis auf den Boden vor dem Gouverneur von Guienne, der ihn mit einer wohlwollenden Gebärde empfing.
»Cauvignac,« murmelte Nanon, aber so leise, daß dieser Name eher mit dem Herzen, als mit den Lippen ausgesprochen wurde.
»Seid willkommen, Herr von Canolles,« sagte der Herzog mit der freundlichsten Miene. »Eure Schwester und ich haben seit gestern abend nur von Euch gesprochen, und seit gestern abend verlangen wir nach Euch.«
»Ah, Ihr verlangt nach mir, in der Tat?« sagte Cauvignac und warf auf Nanon einen Blick, in dem ein unbeschreiblicher Ausdruck von Ironie und Zweifel lag.
»Ja,« sagte Nanon, »der Herr Herzog hat die Güte gehabt, zu wünschen, daß Ihr ihm vorgestellt würdet.«
»Nur die Furcht zudringlich zu erscheinen,« versetzte Cauvignac, abermals sich verbeugend, »hat mich abgehalten, früher um diese Ehre zu bitten.«
»In der Tat, Baron,« erwiderte der Herzog, »ich habe Euer Zartgefühl bewundert, muß Euch aber einen Vorwurf darüber machen.«
»Mir, Monseigneur, einen Vorwurf über mein Zartgefühl? Ah! ah!«
»Ja, und wenn Eure gute Schwester nicht für Eure Angelegenheiten gesorgt hätte...«
»Ah!« sagte Cauvignac, einen Blick beredten Vorwurfes auf Nanon werfend; »ah, meine gute Schwester hat für die Angelegenheiten...«
»Ihres Bruders gesorgt,« versetzte Nanon lebhaft. »Was ist natürlicher?«
»Und heute noch, wem verdanke ich das Vergnügen, Euch zu sehen?«
»Ja,« sagte Cauvignac, »wem verdankt Ihr das Vergnügen, mich zu sehen, Monseigneur?« – »Wohl dem Zufall, einzig und allein dem Zufall, der Eure Rückkehr bewirkte.«
»Ah!« sagte Cauvignac zu sich selbst, »es scheint, ich war abgereist.«
»Ja, Ihr wart abgereist, schlechter Bruder, und zwar, ohne mich durch mehr als zwei Worte, die meine Unruhe noch verdoppelten, davon in Kenntnis zu setzen.«
»Was wollt Ihr, liebe Nanon? Man muß den Verliebten wohl etwas hingehen lassen,« erwiderte der Herzog lächelnd.
»Oh! oh! die Sache wird verwickelt,« sagte Cauvignac zu sich selbst. »Ich bin verliebt, wie es scheint.«
»Gesteht, daß Ihr es seid,« sagte Kanon.
»Ich werde es nicht leugnen,« versetzte Cauvignac mit einem siegreichen Lächeln und suchte aus allen Augen irgend einen kleinen Brocken Wahrheit herauszufischen, mit dessen Hilfe er eine gute, große Lüge zusammensetzen könnte.
»Ja, ja,« sagte der Herzog, »aber wir wollen frühstücken, wenn es Euch gefällig ist. Ihr erzählt uns Eure Liebschaft beim Frühstück. Francinette, ein Gedeck für Herrn von Canolles. Ihr habt hoffentlich noch nicht gefrühstückt, Kapitän?«
»Nein, Monseigneur, und ich gestehe sogar, daß die frische Morgenluft meinen Appetit wunderbar geschärft hat.«
»Sagt die Nachtluft, schlimmer Mann,« versetzte der Herzog; »denn seit gestern lauft Ihr auf der Landstraße umher.«
»Wahrhaftig,« sagte Cauvignac ganz leise, »der Schwager hat es richtig erraten. Nun, es sei, ich gestehe, die Nachtluft.«
»Was macht Ihr Gutes, Canolles?« sagte der Herzog vertraulich zu Cauvignac, als sich alle drei zu Tische gesetzt hatten. Wohl verstanden, ich spreche nicht von der Liebe.«
»Sprecht im Gegenteil davon, Monseigneur, tut Euch keinen Zwang an,« sagte der junge Mann, dem der Medoc und der Burgunder zusammen die Zunge zu lösen anfingen.
»Oh! Monseigneur, er versteht sehr gut einen Spaß,« bemerkte Nanon.
»Wir können ihn also auf das Kapitel von dem kleinen Edelmann, bringen?« fragte der Herzog,
»Ja,« sagte Nanon, »von dem kleinen Edelmann, den Ihr gestern abend getroffen habt.«
»Ah! ja, auf meinem Wege.«
»Und dann im Gasthause von Meister Biscarros,« fügte der Herzog hinzu.
»Und dann in dem Gasthause von Meister Biscarros,« versetzte Cauvignac. »Das ist allerdings wahr!«
»Ihr seid ihm also wirklich begegnet?« fragte Nanon.
»Diesem kleinen Edelmann? Ja.«
»Wie sah er aus? Laßt hören, sagt es mir offenherzig.«
»Wahrhaftig,« versetzte Cauvignac, »es war ein reizendes Männchen, blond, schlank, zierlich.«
»So ist es,« sagte Nanon, sich in die Lippen beißend.
»Und Ihr seid verliebt in ihn?« – »In wen?« – »In den blonden, kleinen, schlanken, zierlichen Edelmann.«
»Oho!