Der Frauenkrieg. Alexandre Dumas
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»Den kleinen perlgrauen Handschuh?« – »Ja, den Handschuh, den Ihr gestern abend so leidenschaftlich berocht und küßtet.«
Cauvignac verstand nichts von alledem.
»Den Handschuh, der Euch den Betrug, die Me-ta-mor-pho-se erraten ließ.« Cauvignac begriff aus diesem einzigen Worte alles.
»Ah!« rief er, der Edelmann war also eine Frau? Bei meinem Ehrenwort! Ich vermutete es.« »Es unterliegt keinem Zweifel mehr,« murmelte Nanon.
»Gebt mir doch zu trinken, Schwester,« sagte Cauvignac. »Ich weiß nicht, wer die Flasche geleert hat, die vor mir steht, aber es ist nichts mehr darin.«
»Nun, nun,« rief der Herzog, »da gibt es Mittel; denn seine Liebe hindert ihn nicht, zu essen und zu trinken, und die Angelegenheiten des Königs werden nicht darunter leiden.«
»Die Angelegenheiten des Königs darunter leiden? Nie! Die Angelegenheiten des Königs vor allen Dingen. Die Angelegenheiten des Königs, das ist heilig! Auf die Gesundheit Seiner Majestät, Monseigneur!«
»Man kann also auf Eure Ergebenheit zählen, Baron?« – »Auf meine Ergebenheit gegen den König? Ich glaube wohl, daß man darauf zählen kann. Ich würde mich für ihn in Stücke hauen lassen.«
»Diese Wärme gefällt mir,« sagte der Herzog. »Wendet Euch künftig stets an mich, wenn Ihr irgend welcher Hilfe bedürft. Fürs erste bleibt aber hier, während ich einen gewissen Burschen vornehmen will. Aber vielleicht, Baron, könnt Ihr mir Auskunft über diesen Banditen geben?«
»Gern,« antwortete Cauvignac, »nur muß ich wissen, von welchem Banditen Monseigneur spricht; es gibt zur Zeit viele und von jeder Art.«
»Ihr habt recht; aber dieser ist einer von den Unverschämtesten, die mir je vorgekommen sind.«
»Wirklich!« rief Cauvignac.
Der Herzog erzählte nun dem innerlich lachenden Cauvignac, wie er, von Eifersucht getrieben, sich habe ein Blankett ablisten lassen.
»Aber,« fügte der Herzog hinzu, »ich werde schon eines Tages erfahren, wer dieser Strauchdieb gewesen ist. Ich habe zu diesem Zweck meine Maßregeln getroffen. Doch es wäre mir lieber, ich wüßte es sogleich.«
»Ah!« versetzte Cauvignac, die Ohren spitzend, »ah, Ihr habt zu diesem Zweck Eure Maßregeln getroffen?« – »Ja, ja, und der Bursche müßte viel Glück haben, wenn ihn sein Blankett nicht an den Galgen brächte.«
»Und wie wollt Ihr dieses Blankett von den andern unterscheiden, Monseigneur?« – »Ich habe ein Zeichen daran gemacht.«
»Ein Zeichen?« – »Ja, unsichtbar für jeden, aber ich werde es mit Hilfe eines chemischen Verfahrens erkennen.«
»Halt, halt, halt!« sagte Cauvignac; »das ist sehr geistreich, Monseigneur. Aber man muß auf der Hut sein, daß er die Falle nicht vermutet.«
»Oh, es ist keine Gefahr. Wer soll es ihm sagen?« – »Ja, das ist wahr,« versetzte Cauvignac, »weder Nanon, noch ich ...«
»Ich auch nicht,« sagte der Herzog.
»Ihr auch nicht! Ihr habt also recht, Monseigneur, Ihr müßt unfehlbar eines Tages erfahren, wer dieser Mensch ist, und dann ...«
»Und dann, da ich meines Wortes quitt gegen ihn bin, denn man wird ihm für das Blankett das Gewünschte gegeben haben, lasse ich ihn hängen.«
»Amen!« sagte Cauvignac.
»Und nun,« fuhr der Herzog fort, »da Ihr mir keine Auskunft über diesen Burschen geben könnt ...«
»Nein, in der Tat, Monseigneur, ich kann es nicht.«
»Wohl, ich lasse Euch, wie ich vorhin sagte, mit Eurer Schwester. Nanon,« fuhr der Herzog fort, »gebt diesem jungen Manne genaue Instruktionen, und er soll besonders keine Zeit verlieren.«
»Seid ruhig, Monseigneur.«
»Also Gott befohlen!«
Der Herzog grüßte Nanon anmutig mit der Hand, machte eine freundschaftliche Gebärde gegen Cauvignac und stieg mit dem Versprechen, wahrscheinlich noch an demselben Tage zurückzukehren, die Treppe hinab.
Nanon begleitete den Herzog auf den Vorplatz.
»Pest!« sagte Cauvignac, »der würdige Herr hat wohl daran getan, mich in Kenntnis zu setzen. Er ist nicht so dumm, als er aussieht! Aber was soll ich mit dem Blankett machen? Verdammt! was man mit einem Wechsel macht; ich werde es diskontieren.«
»Nun, mein Herr,« sagte Nanon zurückkehrend und die Türe schließend, »jetzt haben wir beide miteinander zu tun.«
Nanon erfuhr nun durch Fragen von ihrem Bruder, daß dieser aus dem Karmeliterkloster entwichen war, wohin er sich gemäß seinem Versprechen begeben hatte, um in den geistlichen Stand zu treten, und wohin ihm die Schwester jährlich hundert Pistolen schickte.
Sie erfuhr weiter, daß ihr Bruder sodann als wahl- und skrupelloser Parteigänger auf jede Weise durch Verrat oder Gewalt, bald diesem, bald jenem Mächtigen dienend, sich durchgeschlagen habe.
»Welch ein Gewebe von Abscheulichkeiten!« rief sie aus, als er zu Ende war.
»Nein, meine liebe Schwester, das sind die Notwendigkeiten des Bürgerkrieges.«
»Ich begreife jetzt, wie ein Mensch, der zu solchen Dingen fähig ist, wagen konnte, was Ihr gestern gewagt habt.«
»Was habe ich denn getan?« fragte Cauvignac mit der unschuldigsten Miene der Welt, »was habe ich gewagt?« – »Ihr habt es gewagt, eine so angesehene Person wie Herrn von Epernon ins Gesicht zu betrügen. Aber das habe ich, ich gestehe es, nie gedacht, daß ein Bruder, den ich mit Wohltaten überhäuft, kaltblütig den Plan entwerfen könnte, seine Schwester zugrunde zu richten!« – »Ich? Meine Schwester zugrunde richten!« – »Ja Ihr! Ich brauchte nicht Eure Erzählung abzuwarten, die mir beweist, daß Ihr zu allem fähig seid, um die Handschrift des Billetts zu erkennen. Seht! wollt Ihr leugnen, daß dieser anonyme Brief von Eurer Hand ist?«
Entrüstet legte Nanon den verräterischen Brief, den ihr der Herzog am Abend vorher zugestellt hatte, ihrem Bruder vor die Augen.
Cauvignac las ihn, ohne aus der Fassung kommen.
»Nun,« sagte er, »was habt Ihr gegen diesen Brief? Findet Ihr ihn etwa schlecht abgefaßt?«
»Es handelt sich nicht um die Abfassung, sondern um die Sache selbst. Seid Ihr es oder seid Ihr es nicht, der diesen Brief geschrieben hat?«
»Ich bin es allerdings. Hätte ich leugnen wollen, so würde ich meine Handschrift verstellt haben; aber das war unnötig. Es war nie meine Absicht, mich vor Euren Augen zu verbergen. Ich wünschte sogar, daß Ihr erkennen solltet, daß der Brief von mir kam.«
»Ihr gesteht es!« rief Nanon mit einer Gebärde des Abscheus.
»Das ist ein Rest von Demut, liebe Schwester. Ja, ich muß Euch sagen, ich wurde durch eine Art von Rache angetrieben.«
»Von