Das Mädchen von Nachtland. Silke May

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Das Mädchen von Nachtland - Silke May

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Vater liebt dich gleichermaßen wie Brix, nur ist er sein unmittelbarer Nachfolger, deshalb drückt er bei ihm öfter einmal ein Auge zu. Dafür lieb ich dich umso mehr, mein geliebter Sohn.« Ava umarmte ihn und küsste ihn auf die Wange. »Jetzt geh schlafen, die Nacht ist schnell herum, schlaf gut Sant.«

      »Danke Mutter. Ich denke, es gibt keine zweite Mutter, die so viel Güte, wie du besitzt. Ich hab dich sehr lieb. Schlaf gut Mutter.«

      Jeder ging in sein Schlafgemach und das Fürstenhaus versank bald in dunkler Stille.

      Kapitel 6

      Im Morgengrauen verließ Kasota ihr Zuhause, um Dorian noch zu erreichen, bevor ihr Vater sich mit ihm zum gemeinsamen Fischen traf. Eiligen Schrittes lief sie den steinigen Weg vom Berg hinunter zum Ufer des schwarzen Flusses. Schon von Weitem konnte sie Dorian sehen, wie er sich mit den Fischernetzen beschäftigte. Die Augen der Sternländer hatten sich der ewigen Dunkelheit angepasst, sodass sie auch bei sternenklarer Nacht, oder in den frühen Morgenstunden, wenn der Mond als schmale Sichel am Himmel stand, gut sehen konnten.

      »Guten Morgen, Dorian!«, rief sie ihm entgegen, während sie lachend auf ihn zu rannte.

      »Guten Morgen Kasota, was treibt dich schon so früh am Morgen aus deinem Bett?«

      »Ach Dorian, ich wollte dich nur besuchen.«, dabei legte sie ihren Kopf zur Seite und sah ihm bei der Arbeit zu. Dorian sah Kasota skeptisch an, er ahnte, dass das nicht der Grund ihres morgendlichen Besuches war.

      »Kasota, du möchtest mir jetzt nicht weismachen, dass du nur gekommen bist, um mir beim Netze einholen zuzusehen? Ich bin gespannt, was dein Vater sagt, dass du schon so früh am Ufer bist.«

      »Der weiß nichts davon, er hat noch geschlafen, als ich losgegangen bin.«

      »Ha, das glaubst aber auch nur du, dass er nichts weiß! Ich sehe ihn nämlich schon kommen, er hat soeben den Bergweg verlassen und kommt direkt auf uns zu.«

      Kasota erschrak und drehte sich schnell herum, um sich zu vergewissern, dass Dorian sie nicht angeschwindelt hatte.

      »Das wird ein Donnerwetter geben«, murmelte sie leise vor sich hin. Dorian nickte zustimmend. »Mit Sicherheit, nachdem du weißt, dass er dich früh am Morgen nicht am Ufer sehen möchte.«

      Ihr Vater näherte sich mit großen Schritten.

      »Guten Morgen Dorian, du bist schon fleißig bei der Arbeit, oder lässt du dich von Kasota von der Arbeit abhalten?« Dorian lachte kurz auf.

      »Das schafft sie nicht, Onur. Konntest du dich gut vom gestrigen Arbeitstag erholen?«

      »Ja, wir gingen nach dem Abendessen sehr früh schlafen und ich hatte einen tiefen Schlaf.« Onur's Blick wanderte zu seiner Tochter.

      »Wer hat dich denn schon so früh aus deinem Schlaflager geworfen?«

      »Ich, ich wollte nur kurz nach Dorian sehen«, gab Kasota stotternd von sich und drehte sich sofort herum, um wieder heimzulaufen.

      »Halt hier geblieben meine Prinzessin, nachdem du schon einmal hier bist, kannst du uns ja beim Fischen zur Hand gehen.« Kasota war über Onur's Worte genauso überrascht, wie Dorian.

      »Was, was soll ich machen?«, stotterte sie.

      »Du kannst unsere Fische gleich ausnehmen und die Innereien in den Fluss werfen, das erspart uns eine Menge Arbeit.« Geschockt starrte sie ihren Vater an.

      »Was soll ich, das ist aber jetzt nicht ernst gemeint, oder?«, gab sie entsetzt von sich. Dorian schmunzelte vor sich hin.

      »Doch mein Kind, das ist es. Du bist jetzt schon erwachsen, in zwanzig Vollmondtagen wirst du Dorian heiraten und von ihm zur vollkommenen Frau gemacht, also kannst du schon einmal mit dieser Arbeit anfangen.«

      »Das kann ich nicht, außerdem weiß ich nicht, wie man das macht?«

      »Ich werde es dir schon zeigen, keine Angst, Prinzessin.«

      »Nein, das ist außerdem Männerarbeit!«

      »So, ist es das? Du isst aber auch Fisch, nachdem es keine Speise nur für Männer ist, oder?«

      Kasota sah ihren Vater unzufrieden an. »Das nicht, übrigens habe ich Mutter versprochen, ihr beim Wäschewaschen zu helfen.«

      »Jetzt hilfst du zuerst uns, deine Mutter wäscht erst Morgen, heute bäckt sie Brot, hat sie zu mir gesagt.«

      Kasota stampfte mit dem Fuß in den Kies, dass die kleinen Steine unter ihrem Fuß in alle Richtungen wegflogen. »Nein das mach ich nicht, ich schneide keine Fische auf, nein das mach ich nicht!«, gab sie inzwischen zornig geworden von sich. Onur verbiss sich das Lachen, er fand seine Tochter so nett, wenn sie so zornig war und sich nichts gefallen ließ. Er zwinkerte Dorian zu.

      »Vielleicht macht es t Dorian für dich, wenn du ihn schön bittest«, sagte Onur leicht schmunzelnd.

      »Dorian, machst du das bitte für mich?« Dorian sah sie nachdenklich an. »Nun ja, eigentlich hatte ich mich jetzt schon darauf eingestellt, dass ich mich der kaputten Netze widmen könnte. Aber weil du mich so nett darum bittest, mach ich es.«

      »Danke, du hast etwas gut bei mir.« Kasota umarmte ihn freundschaftlich und gab ihm einen Kuss auf die Wange.

      »Jetzt kannst du ja deiner Mutter beim Backen helfen«, erwähnte Onur nebenbei.«

      Kasota überlegte kurz. »Ich weiß etwas Besseres, ich koche für dich und Dorian das Mittagessen.«

      »Das ist lieb von dir, aber dafür haben wir keine Zeit. Dorian und ich müssen noch etwas erledigen.«

      »Gut, dann koche ich ein anderes Mal für euch. Wahrscheinlich sehen wir uns erst am frühen Abend wieder, oder?«

      »Genau, Prinzessin«, sagte Onur und lächelte sie an. Während sie die beiden Männer verließ, überlegte sie, was die Männer wohl machen werden.

      Sie holen wohl wieder Proviant. Heute muss ich es wissen. Heute möchte ich sehen, wohin sie gehen, ob sie womöglich den verbotenen Weg entlang gehen? Wo kann ich mich verstecken, damit sie mich nicht sehen?

      Ihre Augen erforschten die Umgebung. Plötzlich sah sie mehrere Möglichkeiten, ihnen ungesehen zu folgen und sich immer wieder verstecken zu können.

      Kasota setzte sich zwischen zwei große Steinquader und beobachtete beide Männer. Als die Holztröge voller Fische waren, zogen die Männer das kaputte Netz noch aus dem Wasser und verließen den Fluss, ohne die Tröge mitzunehmen. Kasota wartete vorsorglich in Fluchtstellung, in welche Richtung sie gehen würden, falls sie ihr zu nahe kommen würden. Sie war überrascht, als sie sah, dass sie in die entgegengesetzte Richtung gingen. Sie folgte ihnen mit den Augen, bis sie weit genug weg waren, damit sie ihnen folgen konnte.

       Wo gehen sie denn hin? Sie sind ja gleich am Ende unseres Bergmassivs angekommen.

      Plötzlich sah sie die beiden nicht mehr. Überrascht und zugleich entsetzt, dass sie Sie aus den Augen verloren hatte, ging sie schneller auf die von ihr vermutete Stelle zu, wo sie aus ihrem Blickfeld verschwanden.

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