der Schatz im Acker. Hermann Brünjes

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der Schatz im Acker - Hermann Brünjes Jens Jahnke Krimi

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      Überraschend taucht Maren plötzlich neben mir auf. Zeitgleich stößt Geralds Frau ihrem Mann in die Rippen.

      »Männer, es ist Zeit. Wir gehen.«

      An besagtem ersten Mai dieses Jahres haben wir Männer unseren Abgang zu genau diesem Zeitpunkt verpasst. Es gab später mächtig Ärger. Folglich habe zumindest ich beschlossen, es beim nächsten Mal besser zu machen. Nun ist das nächste Mal. Maren schmiegt sich an meine Schulter.

      »Jens. Ich will nach Hause. Es ist fast ein Uhr.«

      Ich nicke. »Nur noch eben das Bier austrinken.«

      Sie bleibt neben mir stehen. Auch Gerald löscht seinen letzten Brand unter ehelicher Kontrolle. Wir verabschieden uns von den anderen.

      »Aber ihr wollt doch noch nicht gehen? Wir haben ja gerade eben erst vorgeglüht!«, lallt Axel.

      »Du hast gut Reden, Axel. Wer wie du als Single lebt, kann selbst entscheiden. Die beiden sind aber mit ihren Frauen hier. Da hat die Nacht ein Ende!«

      Enno provoziert mit seinen angeblich mitfühlenden Worten natürlich ganz bewusst unseren Widerstand.

      »Blödsinn!«, meint Gerald. »Auch wenn man verheiratet ist, bestimmt man über sich und seine Zeit immer noch selbst!«

      Ich merke, worauf er hinauswill. Für einen Moment erwäge auch ich meine männliche Gegenwehr zur weiblich verordneten Nachtruhe. Dann jedoch setzt sich mein zweites Ego durch. Ich habe keine Lust auf tagelanges Schmollen und immer wieder diesen Abend aufs Brot geschmiert zu bekommen.

      Also zieht Geralds Frau an dem einen und ich an seinem anderen Arm.

      »Komm, Gerald, denk’ an den Fehler von damals!«

      »Welchen Fehler? Ach so ...« Vermutlich meint er eher den Kater vom letzten Mal. Mehrfach versichert er unseren Kumpeln, dass er nur ungern mitgeht, aber beim nächsten Mal zu ihnen steht. Dann sind wir draußen vor dem Zelt.

      »Jens Jahnke?«

      Der junge Mann vom Nachbartisch ist uns nachgegangen. Er ist ein schlanker, braungebrannter Typ, dem man ansieht, dass er auch schwere Arbeit nicht scheut. Seine blonden Haare trägt er lang, gekleidet ist er mit schwarzer Jeans, hellblauem Hemd und einem dunklen Leinensakko. Ein sympathischer Bursche.

      »Ja.« Ich bleibe stehen und bremse unseren Tross aus.

      »Sie sind doch der Reporter?«

      »Ja, aber im Moment gewissermaßen außer Dienst.«

      »Ich hatte gehofft, Sie haben noch etwas Zeit für mich.«

      »Und Sie sind ...?«

      »Oh, sorry. Ich bin der Sohn vom alten Heimfeld. Sie wissen vielleicht, der Hof im Nachbardorf, der mit den Eichen und der Feldsteinmauer.«

      »Darf ich vorstellen«, lallt Gerald mit übertrieben charmanter Handbewegung, »Fabian von Heimfeld.«

      Die Einheimischen kennen sich natürlich.

      Fabian nickt. »Ich würde Sie gerne unter vier Augen sprechen.« Ich spüre ihm ab, dass ihn diese Bitte viel Mut kostet. Vielleicht hat er den ganzen Abend gebraucht, sich diesen Mut anzutrinken.

      »Warum wollen Sie mich sprechen?«

      »Weil, weil mir etwas geschehen ist, was Sie vielleicht auch gerne wissen wollen.« Er stottert etwas.

      Maren und die anderen beiden sind bereits einige Schritte weitergegangen. Ich spüre, dass ich diesen jungen Mann jetzt nicht einfach abwimmeln sollte – selbst wenn es später Ärger gibt. In betrunkenem Zustand mit ihm reden will ich allerdings auch nicht. Doch er hat mich neugierig gemacht.

      »Also haben Sie etwas für die Zeitung?«

      »Vielleicht. Vor allem brauche ich Ihre Hilfe. Sie sind doch der Journalist, der damals Oliver Bender geholfen hat, und dieser jungen jüdischen Mutter und Kerstin und Jonas?«

      Der Mann hat ganz offensichtlich intensiv verfolgt, was ich in den letzten Jahren so getrieben habe. Trotzdem sind weder er noch ich heute Nacht in der Lage, sein Anliegen zu klären.

      »Sie haben sich über mich informiert?«

      »Die Geschichten kennt hier jeder. Da muss man sich nicht informieren. Aber meine Geschichte kennt noch niemand, jedenfalls niemand, der mir glaubt.«

      Ich werde immer neugieriger.

      »Worum geht es denn?«

      Er will noch nicht heraus mit der Sprache.

      »Nur wenn Sie sich Zeit nehmen, kann ich alles erzählen.«

      Ich entscheide mich. Vernunft gegen Neugier.

      »Okay. Ich besuche Sie morgen Vormittag gegen zehn Uhr. Dann reden wir über alles, versprochen! Ich komme – aber Sie sagen mir schon jetzt, worum es geht.«

      Er überlegt einen Moment.

      »Gut. Ich vertraue Ihnen. Um es kurz zu machen: Ich habe einen Schatz gefunden, zwei Säcke mit Gold.«

      Mir verschlägt es die Sprache. Der Mann hat zu viel getrunken. Oder ich.

      »Sie haben einen Goldschatz gefunden? Ein Scherz, oder?«

      »Leider nicht. Der Schatz ist wieder weg. Ich bin einfach nur ein Idiot!«

      Nun kommt mir dieser Fabian doch ein wenig betrunken vor. Schatz hin und Gold her – wir reden morgen darüber.

      Montag, 4. Oktober

      Noch vor sieben Uhr wache ich auf. Maren liegt leise schniefend neben mir und schläft. Ich schleiche mich aus Bett und Zimmer. Mein Kopf brummt zwar etwas, aber nach einem Kaffee aus der Maschine wird es schnell besser.

      Ich will Maren nicht wecken und setze mich in mein Kellerbüro an den Computer. Das Arbeitszimmer habe ich von Oliver, Marens verstorbenem Ehemann, übernommen. Es ist groß, ruhig und mit Schreibtisch, Bücherregalen und Sitzecke samt Fernseher ausgestattet. So habe ich einen prima Arbeitsplatz, aber auch einen hervorragenden Rückzugsort gefunden.

      Dieser Fabian von Heimfeld spukt durch meinen Kopf, genauer der Schatz, von dem er sprach. Gefunden und wieder weg. Er meint, er sei ein Idiot. Das klingt entweder nach riesigem Blödsinn oder nach einer sauguten Geschichte.

      Ich google den Namen. Es gibt ein paar Bilder vom alten Gutshof und Trecker bei der Feldarbeit. Auf einem Foto steht Fabian neben einem älteren Herrn, vermutlich seinem Vater. Ansonsten finde ich nur die üblichen Adressendaten.

      Definitiv spannender wird es, als ich »Schatzfunde« eingebe. Ich finde eine lange Liste wertvoller Funde. Der Wert bezieht sich meistens auf die archäologische Bedeutung. Die Funde geben den Experten Aufschluss über Leben und Situation vergangener Zeiten. Ob es um die berühmte Himmelsscheibe geht, 1999 bei Nebra gefunden, oder um den Goldschatz »Hort von Gessel«, der fast zwei Kilogramm

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