Kirsch und der Gift-Secco. Ursula Hass

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Kirsch und der Gift-Secco - Ursula Hass Der Schwarzwaldkrimi

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Fachwerkhäuser passen. So hat auch die Modernität, und sei es nur bei der Architektur, in Wiesenbach Einzug gehalten.

       Die Sonne schien und als Bernhard Kirsch nach draußen schaute, joggte um die Ecke Johanna Merkle, eigentlich wie jeden Morgen. Kirsch freute sich auf den heutigen Tag, denn es ist nichts Besonderes zu erwarten. Heute soll es zu Mittag Sauerbraten mit Kartoffelklößen geben, hatte seine Frau Moni schon angekündigt.

      „Darauf freue ich mich schon seit gestern und da lasse ich mir den Tag nicht vermiesen“, sagte Bernhard Kirsch laut vor sich, aber mit verhaltener Stimme.

      „Moni kann den Sauerbraten einfach vorzüglich zubereiten, die Soße schmeckt so richtig nach Rotwein, hm, da läuft mir ja jetzt schon das Wasser im Mund zusammen“, murmelte Kirch.

       Schnell zog Kirsch noch die Jacke an und dann ging es nichts wie los, und der Kommissar machte sich auf den Weg ins Kommissariat.

      „Tschüs Moni“, rief er noch seiner Frau zu. „Ich komme pünktlich, kannst dich darauf verlassen.“

       Moni lachte nur so vor sich hin und dachte, mal abwarten und schauen, aber für mich wird es jetzt Zeit, den Braten schon mal hinzustellen. Das könnte ein schönes Wochenende werden, auch Moni freute sich schon auf die kommenden Tage. Doch sie war immer noch in Gedanken mit ihren Vorbereitungen zum Mittagessen beschäftigt.

      „Heute gibt es Sauerbraten, Fisch sollte ich auch mal an einem Freitag machen, aber das schöne Stückchen Fleisch konnte ich beim Metzger Fromm nicht so liegen lassen. Man muss ja auch dem Mann eine Freude machen“, dachte sie noch und ging ebenfalls mit guter Laune in die Küche.

      „Tapfere Hanna“, sagte Bernhard Kirsch fast wieder lautlos vor sich hin, als er Hanna um die Ecke biegen ah.

      „Warst bis zum Baggersee joggen?“, fragte der Kommissar nach, erhielt jedoch keine Antwort, denn Hanna hatte ihren Kapuzenpulli an und Kopfhörer in den Ohren. Und dann sah er auch schon von weitem Eugen, seinen Assistenten, herantraben. Er machte jedoch keine gute Miene.

      „Was ist los Eugen, wieso so missmutig“, bemerkte Kirsch zu Eugen.

       Kirsch ahnte schon nichts Gutes, wollte sich aber einfach die Laune nicht verderben lassen.

      „Heute Nacht sind die Wände der Winzergenossenschaft dermaßen beschmiert worden, dass Stefan Kugler, der Geschäftsführer, schon angerufen hat. Wir sollen sofort vorbeikommen.“

      „Was hat denn die Mordkommission mit Wandschmierereien zu tun?“, rief der Kommissar nur kurzatmig hervor.

      „Eingebrochen ist auch noch worden und es waren auch Morddrohungen auf diesen Wandschmierereien angezeigt“, erwiderte Eugen, der seinem Chef ansah, dass er nicht glücklich über die genannten Umstände war.

      „Was steht denn um Himmelswillen an den Wänden?“, rief der Kommissar unwirsch aus.

      „Ihr Arschlöcher, Euch werde ich es morgen zeigen, macht Euch auf was gefasst und dann ist auch noch eine Pistole abgebildet“, presste Eugen zwischen seinen Zähnen so schmallippig heraus.

      „Morgen ist doch die Mitgliederweinprobe“, „welche Mitgliederweinprobe?“ - so ging das Geplänkel zwischen Kirsch und Eugen hin und her.

       Nun ging dem Kommissar endlich ein Licht auf. Ach ja, morgen am Samstag, kommt selbst ein Minister aus Stuttgart nach Wiesenbach, der Landwirtschaftsminister, um bei der Weinprobe dabei zu sein. Wiesenbach hat besten Wein zu bieten und den trinkt selbst ein Minister sehr gerne. Der Polizeipräsident und alle honorigen Bürger der Stadt waren ebenfalls eingeladen.

      „Da kann ich mich ja auf ein schönes Wochenende gefasst machen und wann kann ich mir da meinen Sauerbraten schmecken lassen?“, überlegte Kirsch mal wieder laut zu Eugen.

       Eugen hatte schon an die Pinnwand alle Honoratioren der Stadt, mit Fotos und Namen, angebracht, und auch der Minister sah auf seinem Foto schon nicht mehr so fröhlich aus wie sonst.

      „Wenn dem was passiert, dann sind wir unseren Job los“, sagte Eugen und blickte den Kommissar treuherzig an.

       Eugen ist ein lieber Kerl, aber manchmal etwas begriffsstutzig, das wusste der Kommissar, der auch schon alle Fotos an der Pinnwand betrachtete.

      „Es ist schon ein Kreuz mit den Winzern, können die denn nie Ruhe geben. Die Wogen hatten sich doch bereits etwas geglättet im zweijährigen Winzerstreit, was treibt sie denn jetzt wieder an?“, fragte der Kommissar.

       Natürlich, erst vor ein paar Wochen wurden im Herbst bei der Weinlese die Bottiche von verschiedenen Winzern völlig ausgeleert, die sich gegen die geplante Erweiterung der Umgehungsstraße ausgesprochen hatten. Den Tätern konnte man nicht auf die Spur kommen, weil die Tat mitten in der Nacht geschah und die Bottiche völlig einsam unter einem Holzdach in den Reben standen. Kommissar Kirsch nahm nun endlich auf seinem Stuhl im Zimmer des Polizeigebäudes Platz und sortierte die eingegangene Post. Vielleicht war ja auch ein Morddrohungsschreiben bei der Polizei eingegangen und vielleicht gab es ja Spuren, die zu dem Täter oder zu den Tätern führten? Er war eigentlich davon überzeugt, dass es mehrere Täter waren. Doch in der Post war nichts zu finden.

      Vor zwei Jahren hatte der Streit angefangen, denn im Gemeinderat wurde nun endgültig grünes Licht für die Umgehungsstraße gegeben, die Zuschüsse vom Land waren gesichert und die Umgehungsstraße zum nächsten Ort und zur Autobahn war für Wiesenbach einfach wichtig. Doch dann gab es Streit unter den Winzern, weil ein Teil der Winzer seine Reben der Umgehungsstraße opfern sollte. Der Landwirtschaftsminister hatte sich selbst, wie auch der Verkehrsminister, eingeklinkt und daran appelliert, dass diese Straße gebaut werden sollte, weil sonst alle Fahrzeuge immer wieder durch den Ort fahren müssen.

       Vor drei Jahren starb ein kleines Mädchen, weil es zwischen die Räder eines Lastwagens gekommen ist. Der Unfall konnte nie richtig aufgeklärt werden, man vermutete auch, dass ein Autofahrer das Kind gestreift hatte und es deshalb vom Lastwagen erfasst wurde. Dem Lastwagenfahrer konnte keine Schuld nachgewiesen werden. Auch zu schnell ist der Fahrer im Lastwagen nicht gefahren, doch die danach eingeführte Zone 30 brachte auch keine große Besserung, denn immer noch verkehren viel zu viele Lastwagen im Ort, um auf die Autobahn zu gelangen.

       Bereits vor einigen Jahren schon sollte eine Umgehungsstraße gebaut werden, aber es ist dann doch an der Winzerlobby gescheitert. Und als dann die Pläne des Gemeindesrates bekannt wurden, dass nun doch die Umgehungsstraße gebaut werden soll, ging es so richtig mit den Streitereien los. An den Rebengrundstücken, die an die Straße grenzten, wurden von den Eigentümern große Steine gelegt und so mancher Autofahrer hatte sich einen Platten geholt oder sich den Unterboden an den Pkws aufgekratzt. Auch die Polizei wurde eingeschaltet, doch sie musste unverrichteter Dinge wieder abziehen, weil die Grundstückseigentümer Recht behielten.

       Das Image des Weinortes sank immer tiefer und auch die Bewohner der kleinen Ferienwohnanlage beschwerten sich, weil ihre Wohnungen leer blieben, denn den Strapazen bei der Fahrt durch die enge Ortschaft wollten sich die Urlauber nicht täglich aussetzen. Und nun die Drohung an der Wand der Winzergenossenschaft. Wer steckt hinter dieser Drohung? Und ob gleich ein Mord geschehen würde, das konnte der Kommissar auch nicht glauben und nicht vorhersehen. Auf jeden Fall wird es wieder Ärger geben, da war sich der Kommissar mit seinem Assistenten Eugen einig.

       Kirsch ließ alle Personen, die als Verdächtige für die Wandschmierereien

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