Kirsch und der Gift-Secco. Ursula Hass

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Kirsch und der Gift-Secco - Ursula Hass Der Schwarzwaldkrimi

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oder sonstige Utensilien, die für die Wandschmierereien verwandt wurden?“, fragte Kirsch weiter nach.

      „Nein, es war alles picobello sauber, bis auf die Wandschmierereien natürlich, sonst haben wir nichts gefunden“, antwortete die Sekretärin.

      „Gut, dann können wir beide auch nicht mehr viel ausrichten, doch die KTU soll sich trotzdem mal alles ansehen, dabei bleibe ich“, bemerkte Kirsch zu Eugen, der sich alles notiert hatte.

      „Wir haben morgen einen langen Tag vor uns, da gehen wir heute mal etwas früher nach Hause“, meinte Kirsch dann zu Eugen gewandt, denn so ganz wollte er sich das Wochenende und den heutigen Sauerbraten nicht vermiesen lassen.

       Moni hatte indes schon den Tisch gedeckt. Sie hatte geahnt, dass ihr Mann zu seinem Lieblingsessen früher nach Hause kommen würde, obwohl er noch in Sachen „Wandschmierereien an der Winzergenossenschaft“ ermitteln musste. Aber Moni kannte ja schließlich ihren Mann.

      Kirsch schmeckte der Sauerbraten vorzüglich, den sie nach rheinischer Art zubereitet hatte, aber natürlich war badischer Spätburgunder in der Soße und damit hatte sie auch ihren schönen Braten vorher eingelegt.

       Nachdem sich Kirsch noch ein bisschen in seinem gemütlichen Sessel, seinem Lieblingssessel, niederließ und noch ein bisschen die Zeitung inspizierte, wo natürlich auch haarklein die morgige goldene Weinprobe angekündigt wurde, war es Zeit ins Bett zu gehen. Denn für einen guten Schlaf war Kirsch immer zu haben.

       Nach dem opulenten Mahl, dem geliebten Sauerbraten, hatte Kirsch jedoch einen schlechten Schlaf. Er träumte vom morgigen Tag, wo plötzlich so ein mit einer Strumpfmaske versehener Getarnter bei der Weinprobe auftaucht, wild um sich schießt und den Minister trifft, der blutüberströmt nach unten sinkt und schließlich auf dem Boden aufprallt.

       Schweißgebadet wachte Kirsch auf, war aber auch gleichzeitig froh, dass er im Bett lag, alles nur geträumt hatte und nichts passiert war. Trotzdem das ungute Gefühl, das er schon gestern hatte, wollte nicht weichen. Aber Kirsch schlief nochmals ein und als er aufwachte, konnte er sich gar nicht mehr an seinen Traum erinnern. Das war auch gut so.

       Hastig schlürfte er seinen Kaffee hinunter, zog seinen besten Anzug an und ging mit schnellen Schritten ins Büro. Nur kurz rief er seiner Frau noch einen Gruß zu, bevor sich die Tür hinter ihm schloss. Eugen und Helen erwarteten ihn schon im Büro.

      Kapitel 2

      „Eugen, du bleibst im Foyer stehen und beobachtest alle die rein kommen und arbeitest die Namen auf deiner Liste ab. Dann wissen wir auch, ob alle da sind“, ordnete Kirsch gleich im Büro angekommen an.

      „Stehen eigentlich die Winzer Huber und Sänger auch drauf?“, wollte Kirsch wissen, der sich schon mächtig ins Zeug legte.

       Hoffentlich geht dieser Kelch an mir vorüber, dachte Kirsch, der sich nur kurz noch an seinen Traum erinnerte und dann zusammen mit Eugen ins Hotel „Goldener Becher“ ging.

       Helen, die eigentlich Helene Förster heißt, aber sich modern Helen nennt, musste die Stellung im Büro halten. Um 11 Uhr ging die Weinprobe los, wobei vorher noch ein paar Grußworte gesprochen werden. Zur Weinprobe sollte es ein Menü vom besten Sternekoch des Landes geben. Marius Benet-Ebneth hatte sich natürlich nur das Beste vom Besten für das Menü einfallen lassen, wie Herr Sonnenschein von der Tourismusagentur bekannt gab, der den Sternekoch und seine Mannschaft begrüßte.

       Hausherr Müller-Stein vom „Goldenen Becher“ stellte natürlich seine Küche gerne zur Verfügung, in der alles nur so blitzte. Alles strahlte eine familiäre Ruhe aus. Auch die einzelnen Winzer waren schon mit ihren Weinen im Hotel eingetroffen. An dieser Probe nahmen alle Winzer des Ortes teil, insgesamt 10 Weinbaubetriebe. Nur die besten Erzeugnisse wurden kredenzt.

       Die Winzer Sänger eröffneten, laut Programm, mit zwei Seccos, Weiß und Rosé, dann waren die leichten Sommerweine des neuen Jahrgangs an der Reihe. Nach dem Winzerbetrieb Sänger präsentierte das Weingut Huber ihre Rieslinge oder Klingelberger, wie der Riesling hier in der Ortenau gerne genannt wird. Danach waren die Grauburgunder und Weißen Burgunder an der Reihe und später die Spätburgunder, Kabinett, trocken oder als Auslese und zum Schluss sollte es die edelsüßen Weine, wie Trockenbeerenauslesen oder Eisweine, geben.

       Die ersten Gäste trafen bereits ein, als Eugen ganz aufgeregt auf Kirsch zulief.

      „Weshalb verlässt du deinen Beobachtungsposten?“, schnaubte Kirsch seinen Assistenten nicht gerade höflich an.

       Doch Eugen reagierte nicht verärgert, sondern war einfach nur aufgeregt, weil Herr Sonnenschein anscheinend mit Winzer Sänger einen Krach hatte.

      „Irgendwas stimmt mit den Weinen nicht“, verriet Eugen.

      „Vielleicht haben die Flaschen Korken?“, ergänzte er weiter.

      „Na das wäre das Wenigste“, sagte Kirsch, dann holt er halt neue Flaschen.

      „Geh wieder auf deinen Posten, Eugen, und bring nicht alles durcheinander!“

      „Trotzdem will ich mal Sonnenschein ausfindig machen und anhören, was los war“, sprach Kirsch mehr zu sich selbst als zu seinem Assistenten.

      „Herr Sonnenschein haben Sie einen Augenblick Zeit?“, rief Kirsch seinem Gegenüber zu.

       Nur ungern kam Sonnenschein zu ihm rüber.

      „Was haben Sie denn auf dem Herzen, ich hab nicht viel Zeit“, reagierte Sonnenschein wenig freundlich.

      „Was war da los mit Winzer Sänger, Sie hatten einen Streit?“

      „Ach nichts Weltbewegendes. Winzer Sänger hatte doch tatsächlich die falschen Weine gebracht. Er sollte die Sommerweine und Seccos präsentieren und er hatte die gleichen Sorten wie Winzer Huber dabei. Aber ich habe ihm Beine gemacht. Er musste nochmals nach Hause fahren und die richtigen holen. Wir fangen pünktlich an. Wir haben in einer Kommission gemeinsam festgelegt, wer was bringt und da kann nicht jeder machen was er will‘“, brummte Herr Sonnenschein, der sich ein bisschen in Rage geredet hatte, aber sich auch schon wieder anderen Aufgaben zuwandte.

       Auch Kirsch inspizierte nochmals die Tische, entdeckte aber nichts Verdächtiges. Die Weine wurden alle entkorkt und jeweils ein Schluck aus der Flasche zur Probe genommen. Obwohl es heute neuere Verschlüsse gibt, Glas- oder Drehverschlüsse, schwören die Winzer halt immer noch auf den Korkverschluss und die besonderen edlen Weine werden natürlich immer noch mit den besten Korken versehen.

       Der große Saal im „Goldenen Becher“ füllte sich immer mehr mit den Gästen, mit dem Bürgermeister, Stadt- und Ortschaftsräten, die sich auf einen schönen Tag und eine genussvolle Weinprobe freuten. Plötzlich waren auch immer mehr Zaungäste draußen zu sehen, denn immerhin kam ja der Minister und den wollten die Wiesenbacher auch herzlich begrüßen, denn avisierte Zuschüsse für den Tourismus und den Ort sind immer gut. Auch ein paar Gegner und Befürworter der Umgehungsstraße hielten ein paar Transparente und Plakate hoch, doch nichts Verdächtiges war zu sehen.

      „Euch werde ich es zeigen, Gnade Euch Gott, dieses Schreckgespenst als Transparent war jedoch nicht dabei“,

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