Kirche halb und halb. Cristina Fabry

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Kirche halb und halb - Cristina Fabry

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mit eingedrückter Hirnschale vor ihr lag, ausgeblutet und erstarrt, war die Wut verraucht. Und sie wusste wieder, dass sie nicht gewinnen konnte. Nein, jetzt hatte sie endgültig verloren.

      Lyrischer Happen für den kleinen Hunger zwischendurch

      LIEBELEI

      Es ging der Halter Karsten Ströter

      Gassi mit seinem Straßenköter

      Von Weitem sah er Lieses Wonnen

      sich schlüpfrig auf der Wiese sonnen.

      Er wollte ihren Pöter kosten,

      schickte den Köter auf den Posten.

      Der Hund hingegen hatte Pläne:

      tote Katzen, platte Hähne.

      Und der Hund, der alte Schlappen

      trug in seinem Schlund ‘nen Happen.

      Trat mit der Tatze in den Kot

      und machte dann die Katze tot.

      Der Köter spürte Lieses Zorn,

      den Ströter nahm sie auch aufs Korn.

      So starb er selbst an Ströters Tic

      und nahm sich eines Töters Strick.

      Drum Obacht, wer der Liebe traut,

      oft sind ja nur die Triebe laut.

      Der Recke war nichts für die Liese,

      wieder nur ein Leckeriese.

      Ohne Männer lief es doch.

      Die Liese grub ein tiefes Loch.

      Dann warf sie einen Batzen Kalk

      auf den toten Katzenbalg.

      Abstinenz

      „Warum hast du das gemacht?“, fragte ich Lilly.

      Sie zuckte mit den Schultern. Wie blöd war ich eigentlich? Das war doch eine von den nutzlosen Fragen, auf die verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche nie eine Antwort hatten.

      „Hat Alex dir etwas getan oder oder dich bedroht?“

      „So ähnlich.“

      „Kannst du mir das erklären?“

      „Alex wusste was.“

      „Etwas, das ein Geheimnis bleiben sollte?“

      „Genau.“

      „Was wäre denn so schlimm daran, wenn Alex dein Geheimnis ausgeplaudert hätte?“

      „Kann ich nicht sagen.“

      „Ich sag‘s keinem weiter.“

      „Aber musst du doch. Sonst schmeißen die dich doch raus.“

      „Scheiß der Hund drauf. Ich tu so als wenn ich‘s nicht weiß. Wenn du mal irgendwann behauptest, du hättest es mir erzählt, sage ich einfach, dass du dir das ausgedacht hast.“

      „Okay.“

      „Also?“

      „Es ist wegen mir und Jakob.“

      „Ihr seid zusammen?“

      „Ja.“

      „Und?“

      „Jakob leitet doch die Theatergruppe. Und ich spiele nur mit.“

      „Stimmt.“

      „Und er ist ja achtzehn und ich noch nicht. Ist also verboten.“

      „Laut Kirchengesetz.“

      „Ja, genau.“

      „Aber deswegen ist es ja keine Straftat. Die Kirche kann euch nicht verbieten, zusammen zu sein. Im schlimmsten Fall müsste Jakob als Mitarbeiter aufhören oder du müsstest die Gruppe verlassen.“

      „Aber das will ich ja auch nicht.“

      „Nein, aber darum hättest du nicht versuchen müssen Alex umzubringen.“

      „Ich wollte ihn doch nur ausknocken. Vorübergehend.“

      „Das wäre aber fast schief gegangen. Wenn dir einer eins mit der Flasche überzieht, da stehst du nur in Action-Kommödien wieder auf.“

      „Was soll ich denn jetzt machen?“

      „Dich mit deiner Gerichtshelferin beraten.“

      Es machte mich wütend. So eine Verschwendung. Blinder Aktionismus planloser Leitungsebenen. Genau wie damals die Bundesregierung mit den Führungszeugnissen auch für Jugendliche. Führungszeugnisse, in denen aus Datenschutzgründen ohnehin nichts stand – selbst wenn sich etwas zugetragen hätte. Nur um zu zeigen, dass man etwas tat. Nur damit die Verantwortlichen schön ihre Westen weiß hielten. Das Fußvolk mochte dann den Dreck wegräumen. Junge Liebe wurde kriminalisiert. Aber einen wie Hans hielt das alles nicht auf. Die grauen Eminenzen genossen Immunität. Einer wie Hans kam weiterhin ungeschoren davon. Und Siegerin blieb die Ratlosigkeit.

      Lockdown

      So eine Scheiße. Wieso können wir nicht raus? Na wenigstens sind wir alle zusammen. Aber ich würde so gern mal wieder spazieren gehen, in der Sonne, durchs Gras laufen. Und der Lieferservice bringt immer nur diesen drögen, eintönigen Fraß, nichts Frisches, keine Vitamine, nichts mit Geschmack und Aroma.

      Wo ist eigentlich Ronja? Die ist doch sonst immer die Erste morgens, die nach draußen will.

      „Birk, hast du deine Schwester gesehen?“

      „Wieso? Wir sind doch eh alle hier.“

      „Und wo ist Ronja dann?“

      „Wahrscheinlich noch im Bett.“

      Das ist merkwürdig. Ronja schläft nie lange. Vielleicht ist sie krank. Ich seh‘ mal nach ihr.

      Tatsache. Sie liegt noch im Bett. „Ronja, wach auch, die Sonne scheint.“ Na ja, bis zu uns dringt sie nicht ganz vor, aber man muss sein Kind ja irgendwie motivieren.

      Oh Gott, sie ist ja ganz kalt! Und ganz starr! Und da ist ja Blut.

      „Hilfe! Kommt alle her. Es ist was mit Ronja!“

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