Die Soliamit-Krise. Peter R. Krüger

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Die Soliamit-Krise - Peter R. Krüger Sternenlicht

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auf das Schiff und alles darin wirkten, waren unbeschreiblich. Poul und Bilmen verloren das Bewusstsein, James, der Bordarzt, verletzte sich an herumfliegenden Operationswerkzeugen und selbst sie, Gella, hatte Mühe, den ungeheuren Kräften zu widerstehen, die auf die JAGELLOVSK einwirkten.

      Die Geräuschkulisse war beängstigend. Ein schweres, metallisches Stöhnen durchdrang das Schiff, so als ob die JAGELLOVSK aufgeben wollte. Für einen kurzen Augenblick zerrte die Angst an Gellas Herz, dass nun alles vorbei sein sollte. Dass das Raumschiff der ORION-Klasse auf diesem fernen Planeten ihr Ende finden und die gesamte Mannschaft unter sich begraben sollte.

      Im letzten Moment gelang es der Besatzung jedoch, das Schiff zu stabilisieren, den Schub abzubremsen und eine konstante Position einzunehmen. Etwas zu niedrig verglichen mit den Vorschriften des Landeprotokolls, doch hoch genug, um den Zentrallift auszufahren. Als dieser auf dem Boden aufsetzte, schob er die JAGELLOVSK noch ein Stück weiter hoch.

      Als Gella an das grausige Geräusch dachte, das sich daraufhin durch das Schiff quälte, wünschte sie sich nicht zum ersten Mal, dass sie den Planeten lieber nie angesteuert hätten. Die JAGELLOVSK drohte in diesem Moment auseinanderzubrechen. Als ob sie laut aufstöhnen würde, begann sie zu kippen, doch zum Glück wurde sie von einer Felswand aufgehalten. Krachend wurde die Bewegung des Schiffs gestoppt und die Besatzung konnte aufatmen.

      „Wenn es doch nur einen anderen Weg gegeben hätte“, murmelte sie und bemerkte erst einen Moment später, dass Bilmen sie fragend ansah.

      „Dieser schrottige Beta-3 Stabilisator“, schimpfte sie nun laut und war mit ihren Gedanken wieder in der Gegenwart. „Hält nicht mal einen Flug bis zur Basis aus.“

      Bilmen lächelte verlegen. „Wenigstens ist er nicht explodiert.“

      „Das nicht“, sagte sie und sah ihn mit zu Schlitzen verengten Augen an, ohne den HM-6 Handlaser sinken zu lassen. „Aber was immer da auch gleich durch den Lift herauskommen wird, lässt Sie vielleicht wünschen, dass Sie doch der schnelle Tod durch eine Explosion ereilt hätte.“

      „Sie sind aber sehr pessimistisch.“

      „Als Sicherheitsoffizier muss ich das sein“, entgegnete sie. Ein unbestimmtes Geräusch sorgte dafür, dass sie sich wieder auf die Lifttüren konzentrierte und den Handlaser nochmals ausrichtete.

      Wie für diese Schiffsklasse üblich, hatte auch die JAGELLOVSK zwei Aufzugröhren, in denen sich Liftkabinen nahezu geräuschlos durch das Schiff bewegten, um sämtliche Decks erreichen zu können. Nur durch ein kaum wahrnehmbares Geräusch wurde die Ankunft eines der beiden Aufzüge angekündigt. Es war aber kaum auszumachen, welcher von beiden es war. Von ihrer Position hinter der Aufhängung der Astroscheibe konnte sie nur hoffen, dass sich die Gefahr aus dem linken Lift in den Kommandostand begeben würde, da Bilmen und Walt hinter der Astrogationskonsole rechts von ihr Zuflucht gesucht hatten. Doch sicher konnte sie sich nicht sein, weswegen sie versuchte, ihren Handlaser so auszurichten, dass sie schnell zu beiden Aufzugtüren schwenken konnte.

      Ihr Puls beruhigte sich langsam, sodass sie sich stärker auf ihre Umgebung konzentrieren konnte.

      Beide Männer schienen ihre Anspannung zu bemerken und verhielten sich ruhig hinter der Konsole.

      Das Geräusch endete und es wurde still. Zu still für Gellas Empfinden. Es kam ihr vor wie die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm.

      Nur zwei Herzschläge später brach die Tür des rechten Lifts auf. Was sich dann in die Zentrale hineinbewegte, war kaum zu beschreiben. Ohne zu zögern gab Gella einen Feuerstoß aus ihrem HM-6 Handlaser ab. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie als Einzige bewaffnet war.

      Mit einem klirrenden Geräusch traf der Lichtstrahl auf das fremde Etwas. Es sah aus wie ein sich bewegender Fels. Dunkelgrau, zerklüftet, und aus seinem Inneren schimmerte ein orangenes Leuchten, das stark an die Farbe der Soliamitkristalle erinnerte. Würde es sich auf mehreren Beinen bewegen und irgendwie die Form eines lebenden Wesens aufweisen, dann wäre ihr sicher kein so großer Schrecken durch ihre Glieder gefahren. Doch dieses Etwas hatte weder Gliedmaßen noch einen Kopf oder sonst irgendetwas, das eine beständige Form erkennen ließ. Es stülpte sich in seiner Fortbewegung scheinbar von innen nach außen und nutzte seine gesamte Form, um sich einfach vorwärtszuschieben und alles um sich herum einzunehmen. Es war nicht ersichtlich, ob sich dieses Monstrum vervielfachte oder konstant in seiner Masse blieb.

      Doch mit Erschrecken stellte Gella fest, dass der Beschuss durch ihren Handlaser keinerlei Wirkung zeigte, außer dass die orangenen Vertiefungen scheinbar kurz aufleuchteten, so als würde dieses schreckliche Wesen die Energie einfach absorbieren.

      Sie drückte ein weiteres Mal ab, als sich die beängstigende Gestalt auf Bilmen und Walt zuschob, doch auch dieses Mal zeigte der Laserstrahl keine Wirkung.

      „Einschmelzen!“, brüllte Walt.

      Sie erhöhte die Leistung des HM-6.

      Das Monster leuchtete auf und schob sich ruckartig vor. Und plötzlich hatte es Bilmen Okan erreicht und verschlang den Professor, indem es sich ohne zu zögern um ihn herum stülpte. Sein Schrei erstickte und sowohl Walt als auch Gella erstarrten vor Schrecken und Entsetzen.

      4

      Kristallklare Nacht

      Die Phönix schwebte beinahe lautlos über die Oberfläche des Planetoiden. Einzig der sirrende Antrieb war zu vernehmen, doch war das Geräusch keineswegs störend. Da der Planetoid selbst eine natürliche Geräuschkulisse erzeugte, welches dem Ton des Antriebs in gewisser Weise ähnlich war, verbanden sich beide Klänge auf nahezu harmonische Weise miteinander.

      Liane Chryss und James Smith folgten ihrer Order, die ihnen ihr Commander aufgetragen hatte, ohne die jüngsten Geschehnisse an Bord der JAGELLOVSK zu ahnen. Die Kommunikation war seit etwa einer Stunde unterbrochen, doch bislang deutete nichts darauf hin, dass die anderen Besatzungsmitglieder in irgendwelchen Schwierigkeiten stecken könnten.

      So waren die beiden vollauf damit beschäftigt, den Planetoiden zu erkunden und seine Position über die Astrodatenbank zu bestimmen.

      „Der Ausschlag bei dieser Anzeige hier ist merkwürdig“, unterbrach James die Ruhe, die seit einiger Zeit in der Phönix herrschte. Beide Besatzungsmitglieder konzentrierten sich auf ihre Aufgabe und hatten deshalb eine Weile kein Wort mehr miteinander gewechselt.

      Als Liane mit einem kurzen Schreckensruf die Luft einzog, sah er sie erstaunt an, bis sie sogleich erklärte: „James, du hast mich erschreckt. Ich war so tief in der Triangulation versunken.“ Jetzt kicherte sie verlegen. „Tut mir leid. Ich weiß ja, dass wir hier gemeinsam im Beiboot sitzen, aber ich ...“

      „Mach dir keine Gedanken darüber“, unterbrach er sie und musste ebenfalls lächeln. „Das ist ganz normal. Aber guck dir mal diese Anzeige an! Da stimmt doch irgendetwas nicht.“ Mit einem Finger deutete er auf das holografische Display.

      Liane beugte sich zu ihm herüber und runzelte kurz darauf ihre Stirn.

      „Du hast Recht. Das ist nicht normal. Behalte das im Auge, ja? Ich muss nur eben die Positionsbestimmung beenden.“

      Er fixierte die Anzeige, während er versuchte, mehr von ihr darüber zu erfahren. „Liane, ich bin Arzt und kein Planetologe. Was hat das zu bedeuten?“

      Doch sie ließ sich nicht beirren. „Das untersuchen wir gleich. Lass mich das hier mal eben beenden.“

      „Mal eben“,

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