Vier Todesfälle und ein Tankstellenraub & Der tote Kapitän im Wald. Eberhard Weidner

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Vier Todesfälle und ein Tankstellenraub & Der tote Kapitän im Wald - Eberhard Weidner

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super«, sagte Baum, der von einer Sekunde zur anderen viel aufgeweckter wirkte, als das Gespräch auf seinen Lieblingsverein kam. »Die Bayern haben verdient gewonnen und sind völlig zu Recht weitergekommen, findest du nicht auch? Aber seit wann interessierst du dich eigentlich für Fußball?«

      »Ich habe mich noch nie für Fußball interessiert und interessiere mich auch jetzt nicht besonders dafür. Allerdings steht es in Zusammenhang mit dem Tankstellenüberfall und dem Mord am Kassierer.«

      »Ach ja? Inwiefern das?«

      »Als wir am Tatort waren, lief auf dem kleinen Fernseher hinter der Verkaufstheke noch immer der Sender, der zuvor das Spiel übertragen hatte. Der Kassierer, sein Name war, Moment, …« Schäringer beugte sich nach vorn, schlug eine der beiden dünnen Akten auf, die vor ihm auf dem Schreibtisch lagen, und las auf der ersten Seite den Namen des Opfers. »… genau, Fabian Becker verfolgte also während der Arbeit das Champions-League-Viertelfinale, als er erschossen wurde. Allerdings war der Ton stumm geschaltet, vermutlich, weil ein Kunde – höchstwahrscheinlich sogar der Mörder – zur Theke gekommen war.«

      »Okay. Aber ist das überhaupt von Bedeutung?«

      Schäringer zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. In einem Mordfall weiß man am Anfang nie, was später noch wichtig werden kann.«

      Baum seufzte und verdrehte die Augen. »Du denkst mal wieder viel zu kompliziert und um tausend Ecken herum, Franz. Aber wenn du dich unbedingt wieder in solchen Kleinigkeiten verrennen willst, die mit dem Fall ohnehin nichts zu tun haben, von mir aus. Ich ziehe es stattdessen vor, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und kläre damit unsere beiden Fälle in der Hälfte der Zeit. Aber du hast von sieben Schlagzeilen gesprochen. Lies doch mal die nächste vor!«

      »Gut. Hör zu! Tödlicher Tankstellenraub. Unbekannter Täter erschießt Kassierer und entkommt unerkannt mit Beute.«

      »Jetzt beginnt es endlich, interessant zu werden, denn das ist unser Fall Numero Uno. Allerdings können es auch durchaus mehrere Täter gewesen sein. Schade, dass die Überwachungsanlage defekt war, dann wären wir jetzt schon erheblich schlauer. Meinst du, da hat jemand absichtlich dran gedreht oder nur die Gunst des Augenblicks genutzt?«

      »Es schadet zumindest nichts, die anderen Beschäftigten des Tankstellenpächters und die Firma zu überprüfen, die sich um die Überwachungsanlage kümmert. Das kannst ja du heute Vormittag übernehmen.«

      »Hatte ich ohnehin vor. Wie gesagt, ich konzentriere mich aufs Wesentliche. Ich kann mir allerdings schon denken, wie deine dritte Schlagzeile lautet.«

      »Ach ja. Und wie?«

      »Junkie im Park erstochen! Hab ich recht?«

      »Leider nicht. Die kommt erst später und hört sich im Original auch ein bisschen eleganter an.«

      »Aha. Und was kommt dann an dritter Stelle? Und wieso eigentlich nicht der Mord im Park, schließlich ist das unser zweiter Fall? Alles andere geht uns doch gar nichts an.«

      »Ich hab mir erlaubt, die Schlagzeilen der letzten Nacht, die ich hinsichtlich unserer Ermittlungen für bedeutsam halte, in eine eigene, sinnvolle Reihenfolge zu bringen.«

      »Und wieso das?«

      »Das verrate ich dir, wenn ich die Fälle aufgeklärt habe.«

      »Ach so«, sagte Baum und grinste, als hätte er andere Vorstellungen, wer von ihnen als Erster die richtigen Antworten auf die Fragen nach den Mördern finden würde. »Na gut. Aber verrätst du mir dann wenigstens jetzt schon, wie Schlagzeile Nummer drei nun lautet?«

      »Nichts lieber als das. Hier kommt sie: Autodieb fährt gestohlenen Wagen in Weiher und ertrinkt.«

      »Ach ja. Davon hab ich letzte Nacht auch gehört. Aber was hat das mit unserem Fall zu tun?«

      Schäringer zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Aber findest du es nicht auch merkwürdig, dass in derselben Nacht, in der ein Tankstellenkassierer bei einem Raub erschossen und ein Junkie im Park erstochen wird, ganz in der Nähe jemand mit einem gestohlenen Wagen in einen Weiher rast und anschließend ertrinkt?«

      »Purer Zufall, würde ich mal sagen. Kommt immer wieder mal vor. Wahrscheinlich hatte der Idiot nur zu viel getrunken. Oder hast du irgendwelche Informationen, dass diese drei Vorfälle etwas miteinander zu tun haben?«

      »Bisher noch nicht. Die Kriminaltechnik hat allerdings noch nicht alle Spuren auswerten und untersuchen können. Ich hoffe, dass wir da im Laufe des Tages nähere Informationen bekommen, und behalte es trotzdem für meine eigenen Ermittlungen im Auge.«

      »Mach, was du ohnehin nicht lassen kannst, Franz. Kommt jetzt wenigstens die Schlagzeile mit dem toten Junkie?«

      »Nein. Erst kommt noch die hier: Fahrraddiebstahl in der Rosenstraße. Hochwertiges Trekking Bike aus offener Garage gestohlen.«

      Baum sah Schäringer mit einem Blick an, als zweifelte er nun doch ernsthafter am Verstand des älteren Kollegen. »Das ist jetzt aber nicht dein Ernst, oder?«

      »Was ist nicht mein Ernst?«

      »Du willst jetzt nicht auch noch ernsthaft behaupten, dass zwischen einem ordinären Fahrraddiebstahl und zwei vorsätzlichen Morden ein unmittelbarer Zusammenhang bestehen könnte, oder?«

      »Wieso denn nicht? Die Rosenstraße ist von beiden Tatorten nicht weit entfernt, und der Diebstahl erfolgte vermutlich kurz vor dem Überfall.«

      »Wahrscheinlich hat der Eigentümer erst zu dem Zeitpunkt bemerkt, dass sein Drahtesel weg ist, und das Ding wurde schon viel früher von irgendeinem übermütigen Rotzlöffel gemopst. Glaubst du etwa, jemand, der eine Tankstelle ausrauben will, fährt mit dem Fahrrad dorthin, wenn er hinterher schnell flüchten muss?«

      Schäringer zuckte erneut mit den Schultern. »Möglich wäre das doch, oder?«

      »Möglich ist alles. Aber ob es auch wahrscheinlich ist, das ist doch die große Frage. Und ich halte es eben für sehr unwahrscheinlich. Aber lass uns lieber mit deiner Schlagzeilengeschichte weitermachen. Ich hoffe, jetzt kommt endlich unser zweiter Mordfall.«

      »Wenn ich dir damit eine Freude machen kann. Hier ist sie: Mord im Stadtpark. Erstochener Drogensüchtiger vermutlich Opfer eines misslungenen Drogendeals.«

      »Da könnten die Jungs von der Zeitung sogar recht haben. Wir sollten das Umfeld des Opfers … Wie war noch mal sein Name?«

      Schäringer beugte sich erneut nach vorn, schob die obere Akte zur Seite und öffnete die zweite. »Lukas Lang«, sagte er dann, nachdem er den Eintrag gefunden hatte.

      »Danke. Wir sollten das Umfeld von Lukas Lang überprüfen. Vielleicht erfahren wir ja, von wem er üblicherweise seinen Stoff bezog. Und Bingo, haben wir schon einen Hauptverdächtigen.«

      »Das kannst ebenfalls du erledigen. Nimm dir am besten gleich alle drei männlichen Todesopfer Lukas Lang, Tim Bloch – das ist der ertrunkene Autodieb – und Fabian Becker vor. Durchsuch ihre Wohnungen und befrag die Eltern, Bekannten, Arbeitskollegen und jeden, der sie sonst noch kannte.«

      »Gut. Und was machst du so lange?«

      »Ich kümmere mich um die Spuren, die Gerichtsmedizin und die anderen Fälle.«

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